Gute Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd - Sauenjagd Teil 2

Gute Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd - Sauenjagd Teil 1

Sehfeld Zielfernrohre für Ansitz
Heute sind Mittelrohre von 30 Millimeter Durchmesser die Regel. Sie ermöglichen ein möglichst großes Sehfeld. Noch vor wenigen Jahren waren Sehfelder von über 34 Meter auf 100 Meter undenkbar. Heute sind sie schon fast Standard. Ich halte Sehfelder von etwa 20 bis 24 Meter auf 100 Meter für nötig. Was darüber hinaus geht, ist oft nicht nötig, erhöht aber in ganz speziellen Situationen natürlich die Erfolgsquote. Wichtig ist auch, dass man bei hoher Vergrößerung noch ein vernünftigtes Sehfeld hat. Dieses sollte ebenfalls möglichst groß sein. Bei 4facher Vergrößerung liegt es heute bei etwa 10 Metern auf 100 Meter.

Augenabstand
Der Augenabstand steht natürlich in engem Zusammenhang mit dem Sehfeld. Höherer Augenabstand bedingt geringeres Sehfeld. Bei Bewegungsjagden werden oft rückstoßstarke Kaliber verwendet. Wenn es schnell gehen muss, ist oftmals der Anschlag nicht korrekt. Da kann es schon passieren, dass das Okularende mit den Augenbrauen Kontakt aufnimmt. Bei den üblichen Drückjagdkalibern, normalschwerer Waffe und korrekter Schäftung bereitet ein üblicher Augenabstand von 8 Zentimetern bestimmt keine Probleme. Ein Augenabstand von 9 bis 10 Zentimetern erhöht den Komfort und die „Sicherheit", etwa 9 oder 9,5 Zentimeter sind wohl ideal.

Es sei darauf hingewiesen, dass der Augen- oder Pupillenabstand von der Okularlinse aus gemessen wird und nicht von der überstehenden Okularfassung (Zielfernrohrrohr). Eine weit überstehende Okulardämpfung ist insofern nur von geringem Nutzen. Das Okularende sollte zumindest einen Gummiring zur Entschärfung enthalten. Es sei darauf hingewiesen, dass der Augenabstand immer ein Variobereich ist, also etwa 85 bis 104 Millimeter. Angegeben ist meist ein gerundeter maximaler Wert. Auch variiert er mit der Vergrößerung, liegt also beispielsweise bei 1,25fach zwischen 72 und 115 Millimeter und bei 4fach zwischen 92 und 108 Millimeter. Ideal ist es, wenn die variablen Werte für alle Vergrößerungen nahezu deckungsgleich sind.

Absehen
Ein Drückjagd-Zielfernrohr sollte mit einem Absehen mit Leuchtpunkt ausgestattet sein, bevorzugt in der 2. Bildebene. Das erhöht die Trefferquote ungemein. Ein beleuchteter Punkt oder Kreuz (keinesfalls das gesamte Absehen) ist nicht verkehrt. Sie „springen" schnell ins Auge und sind auf dunklen Wildkörpern sehr gut zu sehen. Einem Punkt sollte man zum flüchtigen Schießen den Vorzug vor dem Kreuz geben. Natürlich muss die Leuchtstärke auf Tageslicht abgestimmt und fein dimmbar sein, um sie an unterschiedliche Lichtsituationen anpassen zu können.

Komfort und Zuverlässigkeit
Es kann durchaus sein, dass man auf kurze Entfernungen mal nachfokussiert. Eine Dioptrienschnellverstellung mit Steilgewinde ist sicherlich ein Vorteil gegenüber den Feingewinden mit Konterring. Der Vergrößerungswechsler sollte gut erreichbar, breit und griffig sein. Er muss auch bei Kälte leichtgängig und der Weg soll kurz sein. Ein rutschsicherer Gummi ist von Vorteil.

Mich stören große Leuchttürme bei der Drückjagd. Ideal ist der flache, seitliche Leuchtturm. Ein Leuchtturm auf dem Okular (Absehen in der 2. Bildebene) stört beim schnellen Griff zum Vergrößerungswechsler etwas. Das Okular sollte mittels Gummirings entschärft sein. Natürlich muss das Zielfernrohr bis zum dicksten Kaliber schussfest sein. Eine der größten Fehlerquellen bei mangelnder Schussleistung liegt in der Montage begründet. Für eine korrekte, sichere Montage spricht die Innenschiene. Neben Zeiss bieten auch Swarovski (mit zusätzlicher Zahnung), Schmidt und Bender sowie Docter Innenschienen an. Sie haben den großen Vorteil, dass man nachträglich einfach und schnell den Augenabstand verändern kann. Der sollte bei einer Drückjagdwaffe auf jeden Fall stimmen.

Optik
Gerade im trüben, regnerischen Herbst muss die optische Leistung eines Zielfernrohrs stimmen. Neben gestochener Schärfe sollen hohe Lichttransmission für ein helles Bild sowie sehr guter Kontrast gegeben sein. Gerade ein guter Kontrast verhilft dazu, den dunklen Wildkörper auf dunklem Boden oder vor dunklem Hintergrund klar zu erkennen. Ein helles Bild ist ebenfalls entscheidend. Die Optik muss an allen Glas-/Luftflächen mehrfach vergütet sein. Es darf keine Spiegelungen oder Reflexe geben. Natürlich sollte sie über den gesamten Vergrößerungsbereich brillant sein. Ein Tunneleffekt bei niedriger Vergrößerung ist störend. Ein 24-Millimeter-Objektiv ist von Vorteil gegenüber den 20-Millimeter-Objektiven. Im Folgenden werden einzelne Drückjagd-Zielfernrohre kurz vorgestellt.

Docter 1-4x24
Ein klassisches Drückjagd-Zielfernrohr, das sich in der Praxis gut bewährte. Es hat ein ausreichend großes Sehfeld und eine gute Optik. Sie bildet hell, kontrastreich und gestochen scharf ab. Die Mechanik funktionierte auch bei Kälte anstandslos. Das Absehen liegt in der 1. Bildebene. Es ist neben Absehen 1 und 4 auch mit speziellen Drückjagd- absehen Nr. 2 mit einer Spitze auf dem vertikalen Balken erhältlich.

Leupold European Vari XIII 1,5-5x20
Leupold setzt auf etwas höhere Vergrößerung (4,4fach), was für eventuelles Ansprechen besser ist, jedoch ist dafür das Sehfeld gut 10 Meter (auf 100 Meter) geringer als bei der europäischen Konkurrenz. Die neuen Leupolds haben nun auch eine Dioptrienschnellverstellung. Das Absehen in der 2. Bildebene (Circle Dot, Abs. 4 oder Duplex jeweils mit Leuchtpunkt) kann beleuchtet werden. Die Leuchteinheit sitzt auf dem Okular leicht schräg versetzt. Der Vergrößerungswechsler kann gerade noch gut bedient werden. Ein sehr robustes Zielfernrohr mit anstandslos funktionierender Mechanik. Die mehrfach vergütete Optik ist hell und kontrastreich. Sie bildet sehr scharf ab und ist voll praxisgerecht. Das Leupold Zielfernrohr erfüllt alle Anforderungen. Für mich war das Sehfeld ausreichend groß. Es bietet mit einem Augenabstand von 93 bis 111 Millimetern eine sehr große Sicherheit.

Leupold European Vari XIII 1,5-4,5x20

Kahles CSX 1,1-4x24
Ein Zielfernrohr mit Absehen in der 2. Bildebene. Die Mechanik funktioniert sehr genau und zuverlässig. Das gilt auch bei großer Kälte. Das Zielfernrohr hat mit 40 m auf 100 m Entfernung das größte Sehfeld aller Zielfernrohr. Es hat ein Leuchtabsehen mit digitaler Tippsteuerung und Memoryfunktion. Als Leuchtabsehen werden P-Dot, 4-Dot und D-Dot geboten. Die Optik kann sich sehen lassen und wird allen Praxisanforderungen gerecht. Ein sehr gutes Zielfernrohr mit bester Praxistauglichkeit. Der Augenabstand liegt bei komfortablen 9 cm.

Kahles Absehenverstellung und Leuchtabsehensteuerung

Nikon Monarch UCC 1,5-4,5x20
Ein ebenfalls sehr gutes Zielfernrohr ohne Leuchtabsehen in der 2. Bildebene. Die Optik bildet hell, kontrastreich und gestochen scharf ab. Das Sehfeld ist zu gering. Der Augenabstand dafür sehr groß. Von den Vergrößerungswerten ist es ideal. Wer mit geringem Sehfeld auskommt, kann dieses Zielfernrohr wählen. Es ist ideal für Ansitzdrückjag- den. Nikons neues Zielfernrohr 1,1-4x24 hat ein vergrößertes Sehfeld und ein Leuchtabsehen.

Swarovski PV-I 1,25-4x24
Swarovski überzeugte durch eine exzellente Optik. Sie lässt keinerlei Wünsche offen und ist einfach brillant. Hoher Kontrast, helles Bild und gestochene Schärfe sind im obersten Bereich angesiedelt. Die Mechanik funktionierte selbst bei niedrigsten Temperaturen anstandslos. Die Bedienelemente sind sehr gut erreichbar und griffig. Die Leuchteinheit auf dem Höhenturm kann abgenommen werden. Die Bedienung der Leuchteinheit B3 (für Tag und Nacht) ist etwas gewöhnungsbedürftig. Bei den Absehen in der 1. Bildebene hat man wohl noch nicht das Optimum gefunden. Speziell für Drückjagden gibt es das Circle Dot - einen Kreis mit Punkt. Das Absehen ist in einem erweiterten Absehen 4 eingebettet. Man kommt mit ihm sehr gut zurecht. Zusätzlich gibt es noch das Absehen Dot, einen Leuchtpunkt, kombiniert mit zwei horizontalen und vertikalen Balken. Für die Beleuchtung wird die High Grid Technik eingesetzt. Sie bildet das Leuchtabsehen extrem scharf und klar ab. Es gibt eine scharfe Absetzung zum Bild und nichts Reflektierendes oder Verzerrtes. Unbeleuchtet erscheint dem Auge das Leuchtabsehen fahlgrau. Das Zielfernrohr konnte sich in der Praxis bestens bewähren. Die neue Swarovski Innenschiene mit Zahnung ermöglicht eine feste Zielfenrohrmontage. Das Zielfernrohr gibt es mit herkömmlichen Absehen auch ohne Leuchtabsehen. Dieses wird ersetzt durch das neue Z6i 1-6x24 mit 42,5 m Sehfeld.

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Swarovski PV 1,25-4x24

Zeiss Varipoint VM 1,1-4x24T*
Das Varipoint ist ein exzellentes Drückjagd-Zielfernrohr. Es lässt in der Praxis keine Wünsche offen. Sehr großes Sehfeld, komfortabler Augenabstand, ideales Absehen in der 2. Bildebene und brillante Optik werden darin vereint. Die hervorragende Optik bietet ein gestochen scharfes, kontrastreiches und helles Bild. Die Mechanik funktionierte auch bei großer Kälte ausgezeichnet. Das Leuchtpunktabsehen in der 2. Bildebene mit schwarzem oder beleuchtetem roten Punkt ist der Idealfall für flüchtiges Schießen. Man braucht nicht mehr als den Punkt. „So einfach wie möglich" ist da gefragt. Das Zeiss Varipoint meistert alle Drückjagdsituationen mit bester Eignung und ist äußerst praxisbewährt. Bei den neuen Varipoints verlagerte man die Leuchteinheit vom Okular an das Mittelrohr.

Zeiss Varipoint VM 1,1 -4x24T* (alte Version)

Schmidt und Bender Drückjagd-Zielfernrohr
Das Zenith 1,1-4x24 von Schmidt und Bender erwies sich in der Praxis als herausragendes Zielfernrohr für Drückjagden, aber auch für die Pirsch. Es überzeugte mit einer Vielzahl innovativer, praxisgerechter Ideen. Das einteilige, sehr stabile Rohr besteht aus hochwertigem, verwindungsfestem Aluminium. Das Rohr wurde feinmatt harteloxiert.

Schmidt und Bender Zenith 1,1-4x24

Selbstverständlich ist es gegen Innenbeschlag mit Stickstoff gefüllt. Im mehrstündigen 50 cm tiefen Wasserbad erwies es sich als wasserdicht. Die Schnellfokussierung mit Steilgewinde läuft sehr geschmeidig und gleichmäßig. Ein schneller Dioptrienausgleich wird gewährleistet. Das Okularende wurde mit Gummiring entschärft. Für den gesamten Vergrößerungsbereich wird nur eine halbe Umdrehung benötigt. Dank starker Rippen an der breiten Gummiarmierung des Vergrößerungswechslers kann der Vergrößerungsverstellring sicher gegriffen und bequem bedient werden. Der Ver-größerungswechsler läuft nicht zu leicht, aber gleichmäßig und geschmeidig. Dank einer erhöhten Rippe bei etwa 2,2facher Vergrößerung kann man sich nachts hinsichtlich der gewählten Vergrößerung grob orientieren. In der Seitenkappe für den Absehenverstellturm befindet sich eine Ersatzbat-terie (CR2032 3 V, Flachbatterie).

Die Absehenverstelltürme sind mit einer Umdrehungsanzeige ausgerüstet. Man kann sehen, inwieweit der Verstellweg des zentrierten Absehens ausgenutzt wurde. Kommt man in den roten Bereich, dann ist der Verstellweg nicht mehr quadratisch. Die weitere Absehenverstellung (Höhe oder Seite) ist dann im Verstellweg begrenzt. Die Klick-Absehenverstellung (1 Klick = 1,5 cm/100 m) kann bequem mit der Hand bedient werden. Eine Prüfung am Kollimator ergab eine millimetergenaue Wiederholgenauigkeit. Eine einwandfreie, schussfeste Mechanik wird geboten. Der Leuchtturm befindet sich nicht störend auf dem Okular sondern sinnvoller Weise am Mittelrohr, gegenüber dem Seitenabsehenverstellturm. Die Leuchtstärke des Leuchtabsehens kann dort bequem, auch im Anschlag, reguliert werden. Übrigens, vergisst man mal das Ausschalten, dann wird das Leuchtabsehen nach 6 Stunden automatisch abgeschaltet. Die Leuchtstärke kann sowohl für Dämmerung/Nacht als auch Tag reguliert werden. Die ersten sechs Stufen (mit Rastung) regulieren die Leuchtintensität für die späte Dämmerung und Nacht. Es kommt keinesfalls zu einer Überstrahlung. Für alle Lichtverhältnisse wird man eine ideale Einstellung finden. Zwischen Stufe 6 und 7 ist das Leuchtabsehen wieder abgeschaltet. Die Stufen 7 bis 11 sind für Tageslicht. Auch hier kommt es nicht zur Überstrahlung. Der Leuchtpunkt zeichnet sich sehr scharf und klar ab.

Im Zenith-Zielfernrohr bietet Schmidt und Bender seine hervorragende Flash-Dot-Technik an. Das bedeutet, dass man bei ausgeschalteter Beleuchtung ein ganz normales Absehen zur Verfügung hat, etwa für präzise Punktschüsse ein feines Fadenkreuz. Es gibt keine abgesetzten, dicken und störenden Punkte oder Kreuze in Absehenmitte. Bei eingeschalteter Beleuchtung wird das Leuchtabsehen (Leuchtpunkt) exakt in die Absehenmitte einprojeziert. Erst dann sieht man den Leuchtpunkt. Im neuen Zielfernrohr liegt das Absehen praxisgerecht in der 2. Bildebene (Okularbildebene). Das bedeutet, dass sich das Absehen bei Vergrößerungswechsel nicht mitvergrößert. Es erscheint bei geringer Vergrößerung, mit der üblich auf kurze Entfernungen geschossen wird, stärker (verdeckt mehr) und ist damit auf Wild bestens wahrnehmbar. Bei stärkerer Vergrößerung verdeckt es viel weniger (gleiche Absehenstärke, aber Wild wird stärker vergrößert) vom Ziel.

Das Zenith erwies sich auch als ausgezeichnetes Pirschglas mit dem sehr präzise, auch weit geschossen werden kann. Im Testglas befand sich das Absehen Nr. 4 mit drei dicken Balken und Fadenkreuz sowie Flash-Dot-Leuchtabsehen mit Punkt in praxis-

Absehenverstellung mit Umdrehunqs- anzeigevon Schmidt und Bender

Auf einen Blick Drückjagd-Zielfernrohre
gerechter Stärke. Übrigens ergab eine Prüfung keine Teffpunktverlagerung bei Vergrößerungswechsel. Die mehrfach vergütete Optik kann sich sehen lassen. Geboten wird ein gestochen scharfes Bild mit hoher Randschärfe. Die hohe Lichttransmission sorgt für ein sehr helles Bild. Der hervorragende Kontrast verhilft zu dem hervorragenden Bildeindruck mit ausgezeichneter Detailerkennbarkeit. Hinzu kommen das extrem große Sehfeld von 36 m auf 100 m und der sichere Augenabstand von 95 mm.

 

 

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