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Damwild jagen und beschützen

15/01/2012
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Damwild jagen und beschützen

Allgemeines. Das Damwild, zu den echten Hirschen zählend, kommt in zwei Unterarten vor: das Europäische und das Mesopotamische Damwild, das heute noch in Persien anzutreffen ist. Unser heutiges Damwild, das in prähistorischer Zeit bereits große Teile der nördlichen Halbku­gel bewohnte, verschwand mit der letzten Eiszeit aus Mitteleu­ropa. Aus den Rückzugsgebie­ten, hauptsächlich in Kleinasien und Zypern, wurde es im Alter­tum von den Römern nach Spa­nien, Frankreich, England und evtl. auch nach Westdeutsch­land gebracht, wo es sich fortan, zunächst in Gehegen gehalten, auch in freier Wildbahn ausbrei­tete. Die kopfstärksten Damwildvorkommen Deutschlands stehen heute in Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Hol­stein und Sachsen-Anhalt. Die hohe Anpassungsfähigkeit und die vergleichsweise geringen An­sprüche an Lebensraum und Äsung machen das Damwild zu einem weitgehend problemlo­sen Wild, das heute zur Gewin­nung von Wildfleisch auch viel­fach in Damwildfarmen gehal­ten wird. Gebietsweise gefähr­den jedoch auch überhöhte Damwildbestände die Ziele der fast bundesweit laufenden Wald­umbauprogramme.

Kennzeichen. Neben der auffäl­ligen Färbung zeichnet sich Damwild durch zwei besondere Eigenarten aus: zum einen den langen, meist in Bewegung be­findlichen Wedel, zum anderen die bei schnellerer Gangart ent­wickelten Prellsprünge, bei denen es mit allen vier Läufen zu­gleich in die Höhe schnellt.

  1. Haar and Färbung. Der Haar­wechsel findet im Frühjahr und Herbst statt. Das „nor­mal“ gefärbte Damwild weist im Sommer eine rostbraune Decke mit einem schwarzen Aalstrich und weißen Fleckenreihen auf. Der oben schwarz umrandete, weiße Spiegel wird von dem oben schwarzen und unten schnee­weißen Wedel bedeckt. Das längere, meist fleckenlose Winterhaar ist oben dunkel graubraun und unten grauweiß. Daneben gibt es auch in freier Wild­bahn schwarzes und weißes Damwild.
  1. Größe/ Gewicht Hirsche Tiere

Schulterhöhe cm              80— 100        75- 80

Länge cm                         120-180        110-130

Gewicht kg                         50- 90          30- 45

Die stark variierenden Kör­permaße und Gewichte sind auf unterschiedliche Standortverhältnisse zurückzufüh­ren. Hinzu kommt, dass Hir­sche im Sommer sehr viel Feist ansetzen, während der Brunft aber bis zu etwa 20% ihres Körpergewichts wieder verlieren.

  1. Geweih. Das erste Geweih (i. d. R. Spieße ohne Rosen) schiebt der Damhirsch im Mai/Juni des zweiten Lebens­jahres. Mit dem 2. Kopf bil­den sich normalerweise Aug- und Mittelsprossen sowie schwache Schaufeln. Weitere mögliche Entwicklungsstu­fen sind: angehender Schauf­ler (Löffler). Halbschaufler, Vollschaufler. Hirsche vom 2. und 3. Kopf ohne oder mit nur schwach angedeuteter Abflachung der oberen Geweihhälfte be­zeichnet man als Knieper. Die auf der Rückseite gezack­te Schaufel kann viele Enden aufweisen. Das unterste, oft besonders lange Ende heißt Schaufelhaken, Dorn oder Sporn. Die Geweihe werden im August/September gefegt und im April abgeworfen.
  1. Gebiss.

Zahnformel: 0033/3133= 32. Die Zahnbildung vollzieht sich ähnlich wie beim Rot­wild, jedoch fehlen die Gran­deln. Der Zahnwechsel ist mit dem 26.-28. Lebensmonat beendet.

  1. Geschlechts- und Alterskenn­zeichen. Das Damhirschkalb lässt sich bereits ab August/ September an dem sich abzeichnenden Pinsel erken­nen, der auch bei den Hir­schen ein typisches Ge­schlechtsmerkmal ist. Im Dezember/Januar sieht man die sich bildenden Rosenstöcke. Das Haupt des jungen Hir­sches ist schmal und spitz und wird mit aufrechtem Trä­ger getragen. Mit zunehmen­dem Alter wird das Haupt stärker, breiter und dunkler.

Der Drosselknopf tritt deut­lich hervor. Der alte Hirsch wirkt bullig, die Körpermasse liegt vorn. Typisch sind Hängebauch, starker Träger und Widerrist. Das Schmaltier unterschei­det sich vom Alttier in der Größe. Alte Alttiere haben einen „trockenen“ Kopf, ei­nen dünnen Träger und einen durchhängenden Rücken. Führende Stücke erkennt man am Gesäuge, die Flan­ken sind oft eingefallen.

  1. Fährte. Die Damwildfährte erkennt man, geeignete Bo­denverhältnisse vorausge­setzt, an der stark abgedrück­ten Ballenlänge, die gut die Hälfte des Trittsiegels ein­nimmt (beim Rotwild etwa 1/3). Die Fährten von Hirsch und Tier lassen sich nur an der Größe unterscheiden. Der Fährtenabdruck eines alten Hirsches ist etwa 8 cm lang, der des Tieres bis 5 cm. Das Trittsiegel wirkt vorne spitz und in der Mitte geschnürt.

Sinne. Damwild orientiert sich in erster Linie mit dem außeror­dentlich gut ausgeprägten Ge­sichtssinn. Sein Geruchs- und Gehörsinn scheinen weniger gut als beim Rotwild ausgebildet zu sein.

Lautäußerungen. Neben dem in kurzen, schnarrenden Grund­tönen ausgestossenen Brunftlaut der Hirsche gibt es als Kontaktlaute von Seiten des Tieres das Blöken und Mahnen, auf das das Kalb mit Fieptönen antwor­tet. Schrecklaute sind selten. Tie­re zeigen in der Brunft durch Mi­auen (mi-mie-mi) ihre Paarungs­unwilligkeit an.

Lebensweise. Im Gegensatz zum Rotwild ist das Damwild mehr am Tag aktiv und weniger empfindlich gegen Störungen. Je nach Deckung lebt es, ge­trennt nach Geschlechtern, in mehr oder weniger großen Ru­deln zusammen. Je weniger Deckung, umso größer die Rudel. Alte Hirsche sind oft Einzelgän­ger und ziehen sich besonders in der Feistzeit gern in ruhige Feld­gehölze oder große Getreideschläge zurück.

Lebensraum. Als Lebensraum wird die offene, parkähnliche Landschaft mit Wechsel von Wald, Feld und Wiese bevor­zugt. Im Sommer steht Damwild gern in großen Getreideschlä­gen. Die Hirsche führen im allge­meinen ein unstetes, nicht reviergebundenes Leben.

Fortpflanzung. Die Haupt­brunftzeit fällt in die zweite Ok­toberhälfte. Die Hirsche ziehen in die Kahlwildreviere und stel­len sich auf den meist traditionel­len Brunftplätzen ein, wo sie den ganzen Tag über röhrend, oft in den ausgeschlagenen Brunftkuhlen stehen oder liegen und die paarungsbereiten Tiere (Schmal- und Alttiere) er­warten. Auf den Brunftplätzen herrscht seitens des Kahlwildes ein ständiges Kommen und Ge­hen. Feste Brunftrudel wie beim Rotwild gibt es beim Damwild nicht. Brunftkämpfe, denen hin und wieder alte, abgebrunftete Schaufler zum Opfer fallen, sind nicht selten. Nach einer Tragzeit von etwa 33 Wochen sondern sich die beschlagenen Tiere vom Rudel ab und setzen meist im Juni ein Kalb. Zwillingskälber sind wie beim Rotwild extrem selten. Kälber werden mitunter bis in die Wintermonate hinein gesäugt. Der jährliche Zuwachs beträgt ähnlich dem des Rotwil­des, bezogen auf den am 1. April vorhandenen Bestand weibli­chen Wildes (Alttiere, Schmaltiere), zwischen 70 und 80 Pro­zent.

Geschlechterverhältnis. Das natürliche Geschlechterverhält­nis des Damwildes liegt bei annä­hernd 1:1. Verschiebungen zu­gunsten des Kahlwildes sind meist auf eine stärkere jagdliche Nutzung der Hirsche als Trophä­enträger zurückzuführen. Die mögliche Höhe des wirtschaft­lich tragbaren Wildbestandes richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten im Revier , bzw. nach den sonst im Gebiet vor­kommenden wiederkäuenden Schalenwildarten, insbesondere der Zahl des Rot- und Rehwil­des. Selbst in guten Damwildge­bieten sollte die Wilddichte 10 Stück pro 100 ha Wald außer­halb der Brunft keinesfalls über­schreiten, eher darunter liegen.

Nahrung. Als bevorzugte Äsung gelten Gräser, Kräuter. Früchte, Knollen, Futterpflanzen, Sträucher. Bei Mangel an ausreichender, anderweitiger Äsung kommt es zu Schälschä­den, die allerdings nur an be­stimmten Baumarten, insbeson­dere Eschen und jungen Kiefern entstehen. Auf Kahlschlägen und nach Durchforstungen schält das Damwild gerne die Spiegelrinde insbesondere der Kiefer. Die Höhe der Verbiss-Schäden durch Damwild an Forst­nutzpflanzen ist schwer einzuord­nen, da Rehwild stets, mitunter auch Rotwild im selben Gebiet vorkommt und sich die Schadbil­der nicht unterscheiden lassen. Im allgemeinen wird der forst­wirtschaftliche Schaden durch Damwild geringer als der durch Rot- und Rehwild eingeschätzt.

Feinde. Neben wildernden Hun­den, die besonders Kälbern ge­fährlich werden können, reißt zuweilen auch der Fuchs einmal ein neugeborenes Kalb. Große Verluste erleidet das viel umher­ziehende Damwild durch den Straßenverkehr.

Jagd. Der Ansitz ist die ge­bräuchlichste Jagdart. Starke Hirsche werden in der Regel beim Ansitz im Schirm oder Hochsitz direkt am Brunftplatz erlegt. Die Pürsch gestaltet sich stets schwierig. Das bevorzugt auf übersichtlichen Flächen ste­hende Wild eräugt den Jäger meist frühzeitig. Den pferdege­zogenen Pürschwagen hält das Damwild fast immer aus, so dass Pürschfahrten oft erfolgreich verlaufen. Auch Beunruhigungs­jagden mit kurzläufigen Hun­den bringen gute Erfolge.

Abschuss. Hegeziel beim männ­lichen Damwild sind Hirsche mit beiderseits voll entwickelten langen und breiten Schaufeln. Schmalspießer mit nach unten keulenförmig verdickten Spie­ßen gelten als gut veranlagt. Feh­lende Aug- und Mittelsprossen werden bei mehrjährigen Hir­schen als Fehler gewertet. Auch O-förmige Schlitze in der Schau­fel, schmale und stark zerrissene Schaufeln sind unerwünscht. In den meisten Bundesländern gel­ten Damhirsche vom 8. Kopf als reif und somit als Hirsche der Klasse I. Ausnahmen machen Schleswig-Holstein und Rhein­land-Pfalz (9. Kopf) sowie Nord­rhein-Westfalen (10. Kopf).

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