Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im April 2024

Drückjagd Stöberjagd Lappjagd Jagdleiter Rudel – Gesellschaftsjagd Deutschland

11/04/2019
jaeger-werden
Drückjagd Stöberjagd Lappjagd Jagdleiter Rudel – Gesellschaftsjagd Deutschland

Drückjagd Stöberjagd Lappjagd Jagdleiter Rudel – Gesellschaftsjagd Deutschland
• Was ist eine Drückjagd?
Die Drückjagd findet ihre Anwendung besonders auf Rotwild, wobei ortskundige Treiber (oft Waldarbeiter) durch leichtes Beunruhigen das Wild ermuntert oder nötigt, ihre Einstände ruhig zu verlassen. Bei der klassischen Drückjagd werden grundsätzlich keine Hunde eingesetzt.

• Was ist eine Ansitz-Drückjagd?
Der Sammelansitz mehrerer Jäger in einem größeren Jagdbezirk auf den vorhandenen jagdlichen Ansitzeinrichtungen, wobei das Wild ausschließlich durch Treiber beunruhigt wird. Diese Jagdform findet bei höherer Wilddichte auf alles Schalenwild ihre Anwendung.

• Was ist eine Riegeljagd?
Der Begriff Riegeljagd steht im (Hoch-)Gebirge für die Drückjagd auf Gamswild (Gamsriegeln). Auch hier werden Hunde normalerweise erst nach dem Schuss eingesetzt.

• Was ist eine Stöberjagd?
Es ist die üblichste Jagdart auf Schwarzwild und Rehwild, sie wird fälschlicherweise oft mit der Treibjagd verwechselt. Hierbei werden die Schützen an den Wechseln abgestellt und sicher fährtenlaute Hunde, oft zusammen mit Treibern, beunruhigen das Wild (auch großflächig). Die Stöberjagd dient der Schalenwildbejagung. Je nach zu bejagender Wildart erfolgt die Auswahl der Hunde. Stöberjagden auf Rotwild sollten mit kurzläufigen Hunden und auf einer Mindestftäche von ca. 300 Hektar durchgeführt werden.

Bei der Durchführung von Stöberjagden auf Schalenwild ist es wichtig zu bedenken, dass Rotwild, wie auch Rehwild ab etwa Mitte Dezember in einem sehr engen Sozialverband lebt und darüber hinaus in seinem Stoffwechseltief steht. Störungen und Beunruhigungen durch eine Stöberjagd führt daher zu erhöhtem Nahrungsbedarf, der dann durch verstärktes Schälen in den jeweiligen Beständen zu großen Wildschäden führt.

• Was ist eine Lappjagd?
Das sind Treib- oder Drückjagden, bei denen versucht wird, das Wild durch aufgehängte „Lappen“ in eine bestimmte Richtung zu lenken oder vom Ausbrechen auf einer bestimmten Seite abzuhalten. Das Bundesjagdgesetz § 19 Abs. 3 verbietet die Lappjagd innerhalb einer Zone von 300 Metern von der Reviergrenze.

• Sind großflächige Stöberjagden auf Rehwild sinnvoll, bei denen die Fernwechsel abgestellt werden?
Nein, weil Rehwild nicht zu so weiträumiger Flucht neigt wie etwa Rot- oder Schwarzwild. Als Schlüpfertyp verdrückt es sich lieber still und versucht schnell wieder in seine Einstände zurück zu kommen.

• Welche Überlegungen muss die Jagdleitung vor einer Gesellschaftsjagd anstellen, wenn mehrere Schalenwildarten (besonders Rotwild) im Revier Vorkommen?
Welche Schalenwildart schwerpunktmäßig an einem bestimmten Jagdtag bejagt werden soll. Danach richtet sich dann die Gestaltung der Jagdlogistik (Schützenstände, Größe der Treiben, Hundeeinsatz). Gilt z.B. der Jagdtag dem Rotwild, so wird durch den geringen Treiber- und Hundeeinsatz das Schwarz-wild relativ unberührt bleiben und durch das weiträumige Abstellen der Wechsel wird das Rehwild in seinen Einständen nicht viel bewegt. Entsprechend abgewandelt werden die Treiben bei Schwarzwild- oder Rehwüdjagden.

• Welche Schalenwildart erfordert den Einsatz guter Hunde bei der Treibjagd?
Schwarzwild verlässt ohne Hunde kaum größere Dickungen. Dickfellig wird das Schwarzwild auch in der Dickung bei Hunden ohne Wildschärfe und wenn es merkt das draußen der Jäger es erwartet (zu nahes Abstellen am Dickungsrand).

• Was muss der Jagdleiter einer Gesellschaftsjagd bezüglich des Hundeeinsatzes vorbereiten?
Neben der Überlegung wie viele und welche Hunde vorhanden und zur Jagd eingesetzt werden sollen muss der Jagdleiter den Hundeführer Hinweise geben für evtl. Notfälle und für die Situation das Hunde sich verjagt (verlaufen) haben. Hierzu sollte eine Notversorgung bei Verletzungen durch Verbandsmaterial gewährleistet und der Bereitschaftsdienst eines Tierarztes bekannt sein. Die Jagdhunde werden vor dem Einsatz mit gut sichtbaren Signalhalsbändern gekennzeichnet. Auf dem Signalhalsband oder einem zusätzlichen Gummiring um den Hals wird die Telefonnummer vom Besitzer oder von einer Person, die für den Jagdtag erreichbar ist, gut leserlich mit einem wasserfestem Stift geschrieben.

• Warum sollten bei Gesellschaftsjagden keine Schneisen und Wege mit Schützen abgestellt werden?
Schneisen, Wege u.ä. sind im Wald sogenannte „Lichtbrücken“ und werden vom anwechseln den Schalenwild in schneller Flucht überfallen. Dabei hat der Schütze in der Regel keine ausreichende Zeit um das Wild genau anzusprechen und dann erlegen zu können. Bei Wegen besteht zudem noch die Gefährdung von Spaziergänger und Nachbarschützen. Daher gehören Schützenstände ins Altholz oder angehende Baumholz.

• Wie verhält sich der Schütze wenn Rudel, Rotten oder Sprünge anwechseln?
Prinzipiell gilt die Regel, dass immer Kälber, Frischlinge oder Kitze zuerst beschossen werden. Der Abschuss eines führenden Stückes bzw. sogar eines Leittieres hat immer sehr negative Folgen für die Sozialstruktur des verbleibenden Verbandes.

Bei anwechseln den Rudeln (z.B. Rot- oder Damwild) sollte nur auf Kälber geschossen werden, da man ein erlegtes Kalb bei größeren Rudel nicht dem dazugehörigem Alttier einordnen kann. Gleiches gilt für das Schwarzwild. Auch in kleineren Familienverbänden sollte unbedingt zuerst das schwächste Stück und erst dann das führende Stück erlegt werden.

• Welche Einrichtungen sind bei Drück- und Treibjagden auf Schalenwild im flachen Gelände notwendig?
Sogenannte Drückjagdsitze, die eine Fußbodenhöhe von 150 cm haben sollten. Durch diese Sitze wird gewährleistet, dass verantwortlich mit Kugelfang auf Wild geschossen werden kann. (s. Abb. 7.18)

• Welche Pflichten haben die Schützen bei einer ordentlichen Schalenwildtreibjagd?
Jeder Schuss, auch der versehentliche Schuss in die Luft, sollten dem Anstellenden oder der Jagdleitung gemeldet werden. Jeder vermeintliche Fehlschuss auf Wild muss ebenfalls gemeldet werden. Jeder Anschuss für Kontroll- oder Nachsuchen muss gut sichtbar markiert werden. Der Jagdleitung muss für spätere Nachsuchen eine genaue Schilderung der Situation (Flucht-richtung, Zeichnen des Stückes, usw.) gegeben werden. Der Schütze sollte nach Möglichkeit an der von ihm verursachten Nachsuche teilnehmen.

• Was ist zu beachten, wenn man auf einem Stand mehrere Stücke Wild beschießt?
Hat der Schütze ein Stück Wild beschossen und es bricht nicht in Sichtweite zusammen, so sollte er keinesfalls auf weitere Stücke schießen, mit Ausnahme von Fangschüssen. Bei den notwendigen Nachsuchen entstehen für das Nachsuchengespann schwierige Situationen, wenn mehrere Anschüsse nahe beieinander liegen oder sich Fluchtfährten kreuzen.

• In welchen Monaten im Winter sollte man auf Schalenwild keine Gesellschaftsjagden mehr durchführen?
Das wiederkauende Schalenwild ist ab Dezember in der Sozialstruktur der Rudel und Sprünge sehr gefestigt und das Wild steht im absoluten Stoffwechseltief mit geringem Energieverbrauch. Daher sollte man diese ab Mitte Dezember durch Gesellschaftsjagden möglichst nicht mehr beunruhigen.

Schwarzwild sollte ab Mitte Januar nicht mehr durch Treibjagden beunruhigt werden, da schon in dieser Zeit die ersten Frischlinge im Kessel liegen können. Wird die Bache mit „Druck“ (Treiber, Hunde) aus ihrem Frischkessel gejagt, so wird sie diesen in der Regel nicht mehr aufsuchen und die Frischlinge sterben den Hungertod.


Abb. Der Drückjagdsitz verschafft Überblick und sicheres Schussfeld

magnifier Call Now Button