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Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 2

01/04/2019
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Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 2

Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 2
• Welcher Laubbaum stellt die höchsten Bodenansprüche?
Die Esche (Fraxinus excelsior). Ihr genügen nur nährstoffreiche Böden. Sie verträgt keine stehende Nässe, sondern bevorzugt quellige, sickerfrische Böden, kommt aber auch auf trockeneren Kalkhängen vor. Aus den dicken schwarzen Knospen brechen die violetten Blütenbüschel. Nach der Bestäubung durch den Wind treibt das Laub aus. Die einsamigen Nüsse haben Flügel und bleiben bis in den Winter am Baum. Das Eschenblatt besteht aus 9 bis 13 gesägten Fiedern. Aus dem Edelholz des Baumes stellt man Furniere, Werkzeugstiele und Sportgeräte her. Die Esche wird vom Rot- und Damwild besonders gern geschält. Zweige und Blätter eignen sich als Wildäsung.

• Welche Baumarten zählen zu den Weidengewächsen?
Die Weiden und die Pappeln. Diese Gewächse sind zweihäusig, d.h., männliche und weibliche Kätzchen befinden sich auf verschiedenen Bäumen. Die Bestäubung übernehmen bei Weiden Insekten, bei Pappeln der Wind. Die Samen haben Wattehärchen und treten massenhaft auf. Der Wind sorgt für ihre Verbreitung. Pappelarten und Baumweiden gehören zu den in der Jugend am schnellsten wachsenden Bäumen, lassen aber früh im Wachstum nach. Es gibt eine große Zahl von Schwarz-Pappelhybriden, meist Kreuzungen von europäischen mit nordamerikanischen Arten, während die einheimische Schwarz- Pappel (Populus nigra), die von Natur aus in den Weichholzauen vorkommt, fast vom Aussterben bedroht ist.

Die Aspe oder Zitter-Pappel (Populus Iremula) gehört zu den anspruchslosen Pionier- Baumarten. Ihre Blätter sind im Wind stetig in Bewegung.

Die Grau-Pappel (Populus canescens) ist eine Kreuzung aus Aspe und Silber-Pappel (Populus alba). Ihre Blätter sind unterseitig graufilzig (bei der Silber-Pappel weißlich).

Balsampappeln wurden aus Amerika und Asien eingeführt; aus natürlichen und künstlichen Kreuzungen sind ertragreiche Sorten entstanden.

Aus dem weichen Pappelholz stellt man Zündhölzer, Sperrholz, Paletten, Kisten und Obststeigen her.

Alle Weiden (wie auch die meisten Pappeln) lassen sich leicht aus Stecklingen vermehren. Diese Pioniergehölze sind ideale Prosshölzer (Verbisshölzer). Sie werden vom Wild viel lieber angenommen als viele unserer Hauptbaumarten. Die Silber-Weide (Salix alba), verbreitet an Flussläufen und als Kopfweide, wie auch die Sal-Weide (Salix caprea) zählen zu den Baumweiden. Unter den 300 Weiden-Arten gibt es überwiegend Strauchweiden. Man kann für fast jeden Boden eine passende Art finden. So wächst beispielsweise die Ohr-Weide (Salix aurita) auf saurem und staunassem Grund.

Weiden finden als Flechtmaterial Verwendung. Die Holzverwendung ist unbedeutend. Dagegen sind Weiden besonders im zeitigen Frühjahr eine Augen- und eine wichtige Bienenweide.

• Welche Wildobstarten trifft man in unseren Wäldern?
Die Vogelkirsche (Prunus avium), auch Wildkirsche genannt. Vor allem im April/
Mai, wenn sie in Blüte steht, wird deutlich, was sie landschaftsästhetisch zu leisten vermag. Der wärmeliebende Baum schätzt nährstoffreiche und frische Böden.

Das hellgelbbraune Holz ist hart. Es ist zu Furnierzwecken sehr begehrt und wird in guter Qualität teuer bezahlt.

Die Vogelkirsche wird gern verbissen und ist ein beliebter Fegebaum. Die schwarz-rötlich schimmernde Borke, die sich vor allem im Alter in horizontalen Bändern abziehen lässt, wird jedoch vom Rotwild kaum geschält.

Wild-Apfel (Malus ylvestris) und Wild- Birne (Pyrus pyraster) findet man leider nur noch selten. Weitere Wildobstarten sind die Elsbeere (Sorbus torminalis), der Speierling (Sorbus domestica) und die Mehlbeere (Sorbus aria). Alle Wildobstarten werden als Minderheiten sehr stark verbissen und bedürfen daher eines intensiven Einzelschutzes und einer konsequenten Bejagung des Schalenwildes. Sie sollten in geeignetem Klima aus artenschutz- und landespflegerischen Gründen wieder vermehrt angebaut werden.

• Welche eingebürgerten Laubbaumarten gibt es in unseren Wäldern?
Häufig angebaut sind die Rot-Eiche (Quercus rubra) und die Robinie (Robinia pseudoacacia).
Die nordamerikanische Rot-Eiche zeichnet sich durch die Schmuckwirkung ihrer leuchtendrot gefärbte Herbstblätter aus. Sie wächst in der Jugend rascher als unsere einheimischen Eichen und produziert dabei wertvolles Holz.

Der Robinie kommt wie den Erlen die Fähigkeit zugute, durch ihre Wurzelknöllchen Luftstickstoff zu binden. Der spätaustreibende Baum braucht mildes Klima und hat geringe Ansprüche an den Boden. Wenn man ihn zurückschneidet, schlägt er kräftig wieder aus. Der Schmetterlingsblütler hat gefiederte Blätter, an deren Basis zwei stechende Dornen sitzen. Die Blüten werden gern von Bienen aufgesucht und ergeben einen ausgezeichneten Honig. Das extrem harte und witterungsbeständige Holz wird gerne als Tropenholzersatz für Gartenmöbel verwendet.

• Welche Baumart gilt als Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft?
Die Fichte (Picea abies). Sie hat einen Anteil von rd. 32% der Waldfläche in Deutschland. Sie besitzt ein typisches Senkerwurzelsystem, das sie jedoch auf flachgründigen, verdichteten und staunassen Standorten nicht ausbilden kann und so sehr flach wird.

Sie wurde in der Vergangenheit häufig zu (mg und auf falschen Standorten gepflanzt sowie zu schwach durchforstet. Das macht sie gegen Naturgewalten sehr anfällig. Solche Bestände werden häufig von verheerenden Windwürfen und Schneebrüchen heimgesucht.

Die Nadeln sind einzelstehend und spitz. Sie sitzen auf stark vorspringenden Nadelkissen, die bewirken, dass vertrocknete Zweige nach dem Abfall der Nadeln rau sind wie eine grobe Feile.

Die Zapfen fällen als Ganzes ab, nachdem im Oktober bei trockenem Wetter die Samen ausgeflogen sind. Die Fichte stellt geringe Ansprüche an den Nährstoffhaushalt, dagegen benötigt sie eine gleichmäßige Wasserversorgung über die ganze Vegetationsperiode hinweg. Sie kommt mit wenig Wärme aus und ist eine Halbschattbaumart.

Die Fichte ist wenig verbissgefährdet. Wird sie dennoch verbissen, so ist dies ein Zeichen für weit überhöhte Schalenwildbestände. Vor allem die zarten Maitriebe werden gerne geäst. Rotwild schält Fichten wegen ihrer dünnen Rinde über Jahrzehnte im Winter und im Sommer.

Am Nadelansatz, bzw. dem entnadelten Zweig kann man die Fichte (li.) von der Tanne (re.) relativ leicht unterscheiden. Die Nadeln der Fichte sind an ihrem (.rund mit dem Zweig verwachsen, dort sind sie nicht grün sondern braun gefärbt. Nach dem Abfallen der Nadeln verbleibt der Nädelgrund (das „Fähnchen") am Zweig, dieser wirkt rau. Demgegenüber sitzen die Nadeln der Tanne auf kleinen grünen Kissen (das „Näpfchen“), die sich beim Abfallen der Nadel ebenfalls ablösen, der Zweig ist glatt.

Fichtenholz hat ein weites Verwendungsspektrum, v.a. als Bauholz und in der Papierindustrie. Es lassen sich Furniere aus ihm schälen und Musikinstrumente daraus anfertigen (bei besonderer Holzgüte).

• Welcher Nadelbaum hat stehende Zapfen?
Die heimische Weißtanne (Abies alba) sowie ausländische Tannen-Arten. Ab etwa dem sechzigsten Lebensjahr blüht die Weißtanne zum ersten Mal und dann im Abstand von etwa zwei bis vier Jahren. Die weiblichen Zapfen reifen im Spätherbst, dann fallen die Deckschuppen ab, die Spindel bleibt am Baum (es gibt also keine „Tannenzapfen“ auf dem Boden!). Neben den Zapfen erkennt man die Weißtanne an ihren flachen, breiten und gekerbten Nadeln, die an der Unterseite zwei weiße Längsstreifen haben und im Alter an ihrer storchennestartig abgeflachten Krone. Die Weißtanne ist eine Schattbaumart, hat eine silbergraue Borke (bei der Fichte mehr rötlich), eine tiefreichende Pfahlwurzel und ist recht sturmfest. Da die Knospen und Nadeln der Weißtanne viel Stickstoff und Kalk enthalten, wird der Baum vom Schalenwild bevorzugt verbissen.

Weil die Weißtanne für die Bodenqualität, die Stabilität und Vielfalt der Wälder besonders wichtig ist, ist ihr Schutz durch konsequente Wildstandsregulierung unerlässlich.

• Welches ist die wichtigste eingeführte Nadelbaumart?
Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Der aus dem westlichen Nordamerika stammende und erst im 19. Jh. bei uns eingeführte Baum bringt auf warmen und niederschlagsarmen Standorten höhere Erträge als die Fichte. Die höchsten Bäume Deutschlands sind Douglasien mit rd. 60 m Höhe!

Sie ist nassschneegefährdet, sonst aber wenigen Gefahren ausgesetzt. Schalenwild fegt gern an der Douglasie, was wegen des hohen Harzgehaltes der Rinde zu der typischen Dunkelfärbung der Geweihe führt.

Ihr rötliches Holz ist wegen seiner natürlichen Imprägnierung und dekorativen Farbe sehr geschätzt und wird v.a. für den Holzbau sehr stark nachgefragt.

Welcher Nadelbaum gedeiht auch auf trockenen und sandigen Böden?
Die Wald-Kiefer - auch Forche, Forle oder Föhre genannt - (Pinus sylvestris). Sie hat einen Flächenanteil von rd. 28% in Deutschland. Die weiblichen Blutenstände entwickeln sich nach der Windbestäubung und Befruchtung erst in zwei Jahren zu Zapfen. Aus ihnen fallen die geflügelten Samen. Die paarigen Nadeln sind spitz, ca. 4 bis 7 cm lang, steif und deutlich gedreht. Die Kiefer ist eine Lichtbaumart. Da sie meist auf trockenem Boden stockt (Pionierbaumart), sind Kiefernwälder brandgefährdet. Reine Kiefernwälder sind sehr gefährdet durch schädliche Insekten, Pilze und Schneebruch.

Aus dem Kiefernholz macht man Bau- und Konstruktionsholz, Möbel und verkleidet mit ihren Brettern Wände und Decken. Als Fensterholz ist sie sehr gefragt. Aus minderem Holz werden Spanplatten gefertigt.

Die Kiefer ist sehr gering verbissgefährdet. Das Rotwild schält gern die Spiegelrinde.
In Hochgebirgslagen findet man die Berg-Kiefer (Pinus mugo) mit deren Unterarten Spirke, Moor- Berg-Kiefer und Latsche (Legföhre).

In den kontinental getönten Zentralalpen finden wir Zirbel-Kiefer oder Arve (Pinus cembra). Sie ist bestens an extreme Hochgebirgsbedingungen angepasst.

Von den ausländischen Kiefern, die bei uns angebaut werden, seien die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) mit Herkünften aus Österreich, Korsika und Kalabrien und die aus Nordamerika stammende Weymouths-Kiel'er oder Strobe (Pinus strobus) genannt. Die Strobe fällt durch ihre dünnen, langen Nadeln auf, die zu fünft in einem Kurztrieb stehen. Durch den Strobenrost - eine Pilzkrankheit - kommt ihr Anbau praktisch nicht mehr in Frage.

• Welche Nadelbaumartcn werfen in jedem Herbst ihre Nadeln ab? Die Lärchen. Bei uns werden die aus den Alpen, Sudeten und Tatra stammende Europäische Lärche (Larix decidua) und die von der Insel Hondo stammende Japanische Lärche (Larix kaempferi) angebaut.

Lärchen brauchen immer Kronenfreiheit. Sie sind sehr lichtbedürftige Bäume und eignen sich vorzüglich als Mischbaumarten. Sie schätzen lockeren, gut durchlüfteten Boden, der nicht besonders nährstoffreich zu sein braucht.

Die Europäische Lärche braucht trockene Luft, da sie sonst sehr anfällig gegen den Lärchenkrebs ist, die Japanische Lärche dagegen schätzt besonders luftfeuchte Lagen. Mittlerweile gibt es viele Hybriden der beiden Arten.

Die weiblichen Blütenstände werden zu eiförmigen Zapfen, die erst nach Jahren abfallen. Die Zapfenschuppen der Japanischen Lärche sind im Unterschied zur Europäischen Lärche rosenblattartig zurückgeschlagen.

Das hochwertige Lärchenholz wird für Böden, Decken, Fenster, Türen, Vertäfelungen, Möbel und in Außenverschalung verwendet. In den Alpenländern ersetzt es beim Hausbau bestens das Eichenholz.

Rehwild verbeißt die Lärche gern, und der Rehbock verletzt die weiche Rinde der Jungpflanzen beim Fegen oft schwer.

• Welche Wurzelsysteme werden bei unseren Waldbäumen unterschieden?
Wir unterscheiden drei Wurzelsysteme: Herz-, Pfahl- und Horizontal- oder Senkerwurzler.
Herzwurzler: Buche, Douglasie, Lärche, Erlen, Linden;
Pfahlwurzler: Eiche, Kiefer, Weißtanne;
Senkerwurzler: Fichte, Esche, Strobe, Aspe.

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