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Verwerten der Jagdtrophäen, Präparieren und Gerben

01/04/2019
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Verwerten der Jagdtrophäen, Präparieren und Gerben

Verwerten der Jagdtrophäen, Präparieren und Gerben
• Welche Teile der Jagdtiere werden als Jagdtrophäen verwendet?
Der Kopfschmuck von horn- und geweihtragendem Schalenwild (männlich und weiblich), die Eckzähne von älterem Schwarzwild (Gewehre und Haderer beim Keiler, Haken bei der Bache), die Fangzähne des Fuchses, die Grandeln des Rotwildes, der Pinsel des Gamsbockes, Malerfedern und Schnepfenbart bei der Schnepfe und die Erpellocken von Enten. Bei Raubwild und - zeug ist der Balg bzw. die Schwarte die Trophäe. Trophäen sind auch die Decken und Schwarten des Schalenwilds. Rücken-, Mähnen und Schnurbarthaare verschiedener Arten können als Hutschmuck verwendet werden. Einst waren u.a. auch Federn vom Spiel des Birkhahn, die Magensteine des Auerhahns sowie die Flügeldeckfedern des Eichelhähers sehr begehrt.

• Wie wird eine Rehkrone gewonnen?
Zunächst wird das Haupt unmittelbar am Träger abgeschärft. Dann wird die Decke vom Haupt entfernt, damit anhaftende Schmutzteile den Knochen beim Abkochen nicht verfärben können. Nur über dem Nasenbein kann ein Stück der Decke belassen werden, damit sich beim Abkochen die Knochennähte nicht lösen. Anschließend werden die beiden Lichter ausgelöst. Schließlich ist der Unterkiefer ebenfalls auszulösen. Dazu wird die Backenmuskulatur links und rechts mit dem Messer bis auf den Knochen durchgeschärft: Der Unterkiefer lässt sich nun leicht mit den Händen aushebeln. Noch am Oberoder Unterkiefer verbliebenes Wildbret wird entfernt. Anschließend ist der Schädel in die Halterung einer Geweihsäge einzuspannen. Der Schnittverlauf wird mittels Führungsschiene genau eingestellt. Das Abschlagen eines Geweihs ohne die gerade genannte Vorrichtung bedarf der Erfahrung und handwerklichen Geschicks. Nach dem Durchsagen des Schädels wird die letzte Knorpelverbindung getrennt und das Hirn entfernt.

• Wie wird das abgeschlagene Geweih behandelt?
Es wird etwa 24 Stunden in ein Gefäß mit kaltem Wasser gestellt. Das Wasser wird so oft erneuert, bis es klar bleibt. Dann wird es in kaltem Wasser aufs Feuer gesetzt. Die Rosen müssen hierbei über dem Wasser stehen. Mit einem Löffel Spülmittel oder Waschpulver wird das Entfetten des Knochens gefördert. Das Wasser wird langsam und so lange erhitzt, bis sich alle Decken- und anhaftenden Wildbretteile lösen lassen, der Schädelteil aber nicht zerkocht (je nach Alter und Größe unterschiedlich). Sofort hiernach wird das Geweih in einem Eimer mit kaltem Wasser gelegt, damit es gut auskühlt und das ausgekochte Fett nicht in die Knochenporen eindringen kann. Dann wird das Geweih gesäubert. Durch Auflegen von Papiertüchern, die nachfolgend mit Wasserstoffperoxyd (30%) getränkt werden, kann man die knöchernen Teile bleichen. An Stelle dieser Behandlung ist auch das Abreiben des Schädelteiles mit Glaspapier und das Polieren mit Schlämmkreide und Spiritus möglich.

• Wie sind „Keilerwaffen“ zu behandeln?
Sie stecken normalerweise zu Zweidrittel im Kiefer. Man muss deshalb beim Absagen des Ober- und Unterkiefers den Schnitt hinter dem vierten Backenzahn führen. Mit dem Durchsagen der Unterkieferäste im hinteren Viertel vermeidet man, dass versehentlich ein Stück der in den Unterkiefer hineinragenden Gewehre mit abgesägt wird.

Durch das Abkochen (ca. 30 Minuten) kann man erreichen, dass die Waffen sich im Kiefer lockern. Die Knochen dürfen allerdings nicht zu „scharf“ gekocht werden, da die Keilerwaffen andernfalls springen. (Ein weiteres Verfahren, das früher üblich war, ist das „Mazerieren“. Dabei kommen Ober- und Unterkiefer in eine mit Wasser gefüllte, luftdicht verschlossene Plastiktüte, in der sie bis zu vier Wochen bleiben. Aufgrund des vom Wasser beschleunigten Fäulnisprozesses werden die Waffen gelockert.)

Nach dem Abkochen werden Ober- und Unterkiefer stets feucht gehalten, damit sie nicht zu schnell austrocknen und infolgedessen platzen. Dann werden Haderer (einfach) und Gewehre (knifflig) herausgelöst und deren Zahnmark mit einem Stück Draht oder einer Stricknadel herausgekratzt. Damit die später aufgesetzten Keilerwaffen nicht platzen, werden sie zuvor mit einem Füllstoff gefüllt. Dazu kann man u.a. Zweikomponentenkleber, Bienenwachs, Paraffin oder silikonhaltige Füllstoffe verwenden.

• Wie werden die Krücken der Gams bzw. die Schnecken des Muffelwidders behandelt?
Vorweg ist zu bemerken, dass es nicht erforderlich ist, die Unterkiefer abzukochen, da sich das Alter exakter anhand der Jahresringe der Krücke oder der Schnecke bestimmen lässt.

Die Arbeiten beim Abkochen sind zunächst grundsätzlich die gleichen wie beim Abkochen einer Rehkrone (vgl. 8.7.2 f.). Aber im Unterschied zu dieser lassen sich die einzelnen Schläuche (= die auf den kegelförmigen Stirnzapfen sitzende Hohlhörner) vom Knochen abziehen. Damit dieses gelingt, werden Krücken mit Pechbelag mazeriert (vgl. 8.7.4). Sonst werden der Schädel zusammen mit den unteren Teilen der Schläuche mit Wasser bedeckt und so lange auf mittlerer Stufe gekocht, bis sich die Schläuche lösen lassen. Die abgelösten Schnecken werden innen gründlich gereinigt und bis zum Wiederaufsetzen feucht gehalten. Damit auch die Stirnzapfen gut entfettet werden, wird die Schädeldecke an den Aufsetzpunkten mit einem Dorn durchstoßen (Gams). Beim Widder werden die Stirnzapfen für die Reinigung bis zu den Hohlräumen abgesägt. Dann wird der Schädel fertig abgekocht und gebleicht. Anschließend erfolgt das Aufsetzen der Schläuche oder Schnecken, wobei diese mit Holzleim oder Sekundenkleber fixiert werden.

• Wie werden Geweihe und Keilerwaffen als Wandschmuck verwendet?
Sie werden auf Schilder (z.B. aus Eiche oder Birke) aufgesetzt. Auf der Rückseite des Schildes können Angaben über das Erlegen (Schusstag, Ort, Nummer der Abschussliste, Gewicht usw.) vermerkt und - außer bei Schwarzwild - in Aussparungen eventuell Teile der Unterkiefer für die Altersbestimmung untergebracht werden. Starke Trophäen oder größere Schädel können auch direkt an die Wand gehängt werden. Keilerwaffen werden bisweilen nur in Metall gefasst. Bei Trägerpräparaten werden Hals und Kopf komplett mit der Trophäe präsentiert.

• Wie werden Jagdtrophäen noch verwendet?
Als Raum- und Körper- schmuck. Als Raumschmuck werden besonders Geweihe,
Schaufeln und Krücken zu Kronleuchtern, Tischlampen, Garderoben- und Gewehrhaltern verarbeitet. Weiter dienen sie zur Herstellung von Tabakspfeifen, Hirschfängern, Knöpfen oder Jagdmessern u.a.m. Zu Körperschmuck (Ringe, Broschen, etc.) werden unter anderem Grandeln, Fuchsfänge und Schnepfen- sowie Erpelfedern verarbeitet.

• Welche Teile des Federwildes werden als Raum- und Wandschmuck verwendet?
Früher u.a. der Fächer bzw. Stoß und Kopf mit Stingel (Hals) vom Auer-, Birk- und Rackelhahn. Gern wird der ganze Hahn präpariert und als Raum- bzw. Wandschmuck benutzt. Das gilt auch für anderes Federwild, z.B. für die Schnepfe oder Enten.

• Was versteht man unter Grandeln?
Die Eckzähne im Oberkiefer des männlichen Rotwildes. Beim weiblichen Rotwild spricht man meistens von Haken. Grandeln und Haken kommen selten auch beim Rehwild, durchweg beim Sikawild, nicht aber beim Damwild vor.

• Wann haben Grandeln oder Haken einen besonderen Wert?
Wenn sie eine möglichst dunkelbraune Zeichnung aufweisen. Die Tier-Haken sind oft besser gefärbt als die Hirschgrandeln. Die Zeichnung verblasst, wenn sie längere Zeit dem Tageslicht ausgesetzt sind. Grandeischmuck wird deshalb in einer Schmuckkassette verwahrt.

• Was sind Auerhahn-Magensteine oder Magenkiesel?
Kleine rundgeschliffene Quarzsteinchen, die sich im Magen aller Waldhühner befinden, sie werden auch als „Weidkörner“ bezeichnet.

• Welche Jagdtrophäen benutzt man als Hutschmuck?
Den Gams-, Sau-, Dachs- und Hasenbart, den Gamspenis, Erpelfedern, Schnepfenfedern, Fasanen- und Rebhuhnfedern und die blau-schwarz gefärbten Flügeldeckfedern des Eichelhähers (wenn dessen Erlegung erlaubt ist). Für größeren Hutschmuck werden der Unterstoß des Auerhahns, vom Birkhahn eine (eine „Krumme“) oder mehrere Sicheln mit den weißen Federn des Unterstoßes benutzt. Es entspricht jagdlichen Brauchtum, nur das als Jagdschmuck zu verwenden, was man selbst erbeutet hat. Der Jäger schmückt sich nicht mit „fremden Federn“.

• Was versteht man unter dem Gamsbart oder Wachler?
Einen Busch aus den langen schwarzen Winter-Rückenhaaren, die sich beim Gamsbock vom Widerrist bis zum Wedel hinziehen. Am längsten sind sie über der Kruppe. Die besten „Bärte“ haben meist die jungen und mittelalten Böcke. Wenn es ein prächtiger Bart sein soll, müssen die Spitzen weiß sein; er muss einen guten „Reif haben. Der echte Gamsbart ist eine beliebte Hut-zier des Jägers, ebenso der echte Sau- und Dachsbart. Als Ersatz für den echten Gamsbart werden häufig für Nicht-Jäger aus den „Federn“, den Kamm- und Rückborsten des Keilers, künstlich angereimelte (mit einem „Reif“ versehene), und Bärte von der Mähne des Rothirsches, von Antilopen und Skunks getragen. Der Damhirsch trägt keine Mähne.

• Was ist ein „Hasenbart“?
Als „Hasenbart“ bezeichnet man den Hutschmuck, der aus den längsten Barthaaren, Schnurhaaren, des Hasen gebunden wird.

• Wie übergibt man dem Präparator Wild?
Federwüd wird nicht ausgeweidet. In den Schnabel und die Kloake gibt man Teile eines Papiertaschentuches oder Watte, ebenso auf den Ein- und Ausschuss, damit der Schweiß aufgesogen wird. Dann kommt das Tier in einen Plastikbeutel und wird noch am Erlegungstag tiefgefroren.

Will man einen Kopf oder das Vorderteil eines Stück Haarwildes präparieren lassen, darf man den Drosselschnitt nicht ausführen. Man schärft die Decke vom Haupt entlang der Rückenlinie auf und dann hinter den Vorderläufen hinunter. Den Kopf löst man vorsichtig heraus, ohne Lider, Lippen, Backen und Nasenbein zu verletzen. Bei Sauen wird der Schild entfernt. Besser ist es (sofern es der Jagdherr gestattet), das Vorderteil hinter den Blättern durch Rundschnitt um den Wildkörper abzutrennen und einzufrosten.

• Wie wird ein Wildtier sachgemäß präpariert?
Zunächst wird dem Tier das Haar- oder Federkleid abgezogen. Dann muss es ordentlich entfettet werden, damit sich später keine Fettsäure bilden kann. Diese würde das Präparat bald zersetzen. Der nächste Arbeitsgang ist das Gerben. Falsche Mittel lassen die Haut bald zerfressen und nehmen Fell oder Gefieder den Glanz. Jetzt wird gefettet und dünn geschnitten, damit alles elastisch wird. Der sich anschließende Motten- und Pelzkäferschutz darf keinesfalls mehr mit Arsen ausgeführt werden. Eulan zeigt ebenfalls guten Erfolg. Nun erst zieht man die Haut über das Tiermodell aus Papiermache-, Polyurethanschaum, Hanfgarn, Kunststoffmasse oder Gips. Bei einer Dermoplastik ist das Tier bereits bis in die kleinsten Einzelheiten vorgeformt. Die Haut wird nur noch draufgeklebt. Diese Methode wird gern bei Großtieren angewandt, während das Ausspritzen nur bei Vögeln bis etwa Spatzengröße zum Erfolg führt.

• Was hat mit Decken, Schwarten und Bälgen zu geschehen?
Man kann sie frisch gesalzen, getrocknet oder gesalzen und gefrostet an den Handel oder an Gerbereien abgeben. Rotwild- und Rehwilddecken sind im Sommer am wertvollsten, Sauschwarten und Raubwildbälge im Winter. Zum Salzen sind etwa 30% des Gewichtes der Decke oder Schwarte an Salz zu verwenden. Hasenwolle verwendet man für hochwertige Velourhüte. Der Bedarf ist jedoch stark zurückgegangen.

• Welche Arbeitsvorgänge kennt man bei der Ledergerbung?
Zunächst kommen die angelieferten Decken und Schwarten einen Tag in die Weiche und werden dann mit Pelzwaschmitteln gewaschen. Auf der Kürschnerbank werden sie nun per Hand mit dem Scherdegen entfleischt und dünn geschnitten. Nun beginnt das eigentliche Gerben in großen, drehbaren Holzfässern. Man kennt verschiedene Arten von Gerben, je nach den Stoffen, mit denen diese durchgeführt werden. Es gibt die Gerbung mit gerbstoffhaltigen Naturextrakten (junge Eichenrinde, Holz der Edelkastanie), die Gerbung mit Syntanen (synthetische Produkte), die Gerbung mit Mineralgerbstoffen (Chrom, Aluminium, Eisen, Phosphorsäuresalze) oder die Gerbung mit Aldehyden und Harzstoffen. Anschließend werden die Decken in heizbaren Fässern bei 45 Grad Celsius gefettet, mit Holzspänen in einer Tonne geläutert und langgezogen.

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