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Gute Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd - Sauenjagd Teil 1

24/07/2017
jaeger-werden
Gute Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd - Sauenjagd Teil 1

Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd sind zwei grundverschiedene Jagdarten auf Sauen, die auch eine unterschiedliche Zieloptik erfordern. Beim Ansitz auf Sauen ist der ruhige, präzise Schuss gefragt. Man sollte den Haltepunkt korrekt wählen können und einen sauberen Kammerschuss anbringen. Etwas höherere Vergrößerungen sind von Vorteil, weil man damit einfach mehr vom und somit das Ziel besser sehen kann. Hinzu kommen unterschiedliche Lichtverhältnisse. Man kann Sauen noch beim vollen Licht antreffen, genauso aber bei wolkenverhangenem Nachthimmel. Das Zielfernrohr auf einer Ansitzbüchse sollte für die Nachtjagd bei Mond geeignet sein, schließlich werden die überwiegenden „Ansitzjagd-Sauen" an der Kirrung in der Nacht oder sehr späten Dämmerung erlegt. Ich habe Sauen vom Ansitz von etwa 10 Meter bis zu gemessenen 227 Metern erlegt. Auch hier kann die Variationsbreite für die Zieloptik weit sein. Ganz anders dagegen die Anforderungen bei der Bewegungsjagd. Es wird in aller Regel nur auf kurze Entfernungen bis etwa 50 Meter geschossen. Ein Schuss auf 100 Meter (verhoffendes Wild) gilt bei den Drückjagden schon als weit. Es wird bei Drück- jagden schnell auf sich bewegendes Wild geschossen. Man muss über das Geschehen den Überblick behalten und korrekt mit dem flüchtenden Wild „mitfahren" können. Das Zielen sollte mehr „instinktiv" gehen. Auch das richtige Vorhaltemaß muss problemlos mit dem Absehen findbar sein. Das Schießen auf flüchtendes Wild in unterschiedlichen, teils nahen Entfernungen erfordert eine ganz andere Zieloptik als die Ansitzjagd. Es handelt sich um eine hochspezialisierte Zieloptik für Bewegungsjagden.

Docter 8x56 mit Leuchtabsehen (Sauenglas)
Docter 8x56 mit Leuchtabsehen (Sauenglas)25

Absehen
Für Ansitz auf Sauen und die Drückjagd sollte man Absehen mit Leuchtpunkt wählen. Absehen in der 2. Bildebene für den Ansitz müssen zur Nachtjagd ein Leuchtabsehen haben. Bei Drückjagden sollte man Leuchtabsehen in der 2. Bildebene bevorzugen. Leuchtpunkte erhöhen bei Bewegungsjagden die Trefferquote, da man mit ihnen wie „automatisch" das Ziel findet. Man muss sich nicht auf ein dunkles Absehen konzentrieren. Leuchtabsehen haben den Vorteil, sich auf das Wild und nicht Absehen konzentrieren zu können.

Für die Ansitzjagd auf Sauen
Ideal sind natürlich variable Zielfernrohre mit mindestens 50-Millimeter-Objektivdurchmesser. Sie sind universell sowohl bei Tag als auch in der Dämmerung und Nacht einsetzbar. Die Vergrößerung kann sehr schnell der jagdlichen Situation angepasst werden. Ein Vergrößerungsbereich von 3- bis 12fach ist ideal. Aber auch 2,5- bis 10fach oder ähnliche Vergrößerungen sind sehr gut geeignet. Eine oft gestellte Frage lautet: „Wie groß ist der praktische Nutzen zwischen einem 50 Millimeter und einem 56-Millimeter-Objektivdurchmesser?" Oft wird die Beantwortung dieser Frage mehr vom „Glauben" als von Tatsachen bestimmt. Der Unterschied ist sehr gering. Es bringt bei Nacht an der Kirrrung viel mehr, die Vergrößerung niedriger einzustellen. Das Bild wird dann heller. Ein „50er" Zielfernrohr ist praktisch universell bei schlechtem Licht verwendbar. Es reicht für die Nachtjagd vollkommen aus. Zielfernrohre mit 50-mm-Objektiven harmonieren mit führigen Waffen sehr gut zusammen. Nur in wenigen jagdlichen Situationen haben „56er" Zielfernrohre die Nase vorne, etwa bei extrem schlechtem Licht bei wolkenverhangenem evtl. noch regnerischem Himmel. In Extrem-Situationen bieten sie etwas mehr. Zielfernrohre mit 56-mm-Objektiv können Jägern empfohlen werden, die ihr Schwarzwild überwiegend an Kirrungen bei Nacht erlegen und wirklich jede noch so geringe Chance nutzen möchten. Die modernen kurzen Zielfernrohre mit 56-mm-Objektiven von Schmidt und Bender, Swarovski oder Zeiss sind gegenüber den früheren langen „Ofenrohren" sehrführig geworden.

Absehen sind Geschmacksfrage. Man kann mit jedem Absehen zurechtkommen. Universell ist das Absehen 4 mit Leuchtabsehen oder das Nr. 8 ebenfalls mit Leuchtabsehen. Fixe Zielfernrohre haben vor allem den Vorteil des geringen Preises. Sie kann man auch gut an der Kirrung einsetzen. Zielfernrohre wie das Docter 7x50 oder Swarovski PF 8x50 sind ideal. Ebenfalls alle Zielfernrohre 8x56 sind sehr gut geeignet. Ein Zielfernrohr 6x42 eignet sich zwar auch, jedoch bieten bei sehr schlechtem Licht die größeren Objektive Vorteile.

Schmidt und BenderZenith 2,5-10x56
Schmidt und BenderZenith 2,5-10x5626

Für Drückjagden
Eine ganz andere Zieloptik wird bei Bewegungsjagden auf Schwarzwild benötigt. Hier kommt es vor allem auf ein großes Sehfeld an, damit man den Überblick erhält und sehr schnell das Ziel „aufnehmen" kann. Neben so genannten Drückjagd-Zielfernrohren eigenen sich dafür noch Rotpunktvisiere ohne Vergrößerung. Bei den Rotpunktvisieren ohne Vergrößerungen lässt man beim Schießen beide Augen offen und hat so ein praktisch uneingeschränktes Sehfeld. Der rote Punkt ist ideal zum flüchtigen Schießen. Bei meinen Tests haben sich die Aimpoints mit weitem Abstand als die besten Rotpunktvisiere herausgestellt. Sie gibt es in unter-schiedlichen Ausführungen, sodass sie auf allen Waffen einfach montierbar sind. Die Geräte sind parallaxenfrei und bieten eine gute Optik. Sie sind robust und wasserdicht. Die neue CET Technik benötigt sehr wenig Energie, was enorme Vorteile bei großer Kälte hat. Die Aimpoints erwiesen sich als sehr praxisgerecht.

Bei den Drückjagd-Zielfernrohren ist eine Minimal-vergrößerung von unter 1,5fach ideal, weil man dann ebenfalls beide Augen offen lassen kann und in etwa das Ziel wie 1:1 wahrnimmt. Es kommen also Zielfernrohre wie 1,1-4x24, 1,25-4x24 oder 1- 6x42 in Betracht. Auf den Objektivdurchmesser kommt es hinsichtlich der „Lichtleistung" nicht an. Jedoch ermöglichen 30-mm-Mittelrohre (24-Milli- meter-Objektivdurchmesser) ein größeres Sehfeld. Das maximale Sehfeld sollte mindestens 24 Meter auf 100 Meter betragen, ideal sind maximale Sehfelder von 32 bis 42,5 m und mehr. Ich rate bei den Drückjagd-Zielfernrohren zu einem variablen Zielfernrohr. Eine etwas höhere Vergrößerung hat Vorteile bei etwas weiteren Entfernungen, etwa auf verhoffendes Wild. Dagegen ist auf Kurzentfernungen und „schnelles" Wild eine geringe Vergrößerung erforderlich. Ich schätze bei diesen Zielfernrohren ein Plex-Absehen in der 2. Bildebene. Für den Idealfall halte ich Zielfernrohre mit Leuchtpunktabsehen in der 2. Bildebene. Dieses Punkt-Absehen gibt es auch noch in Kombination mit vertikalen und/oder horizontalen Balken in der 1. Bildebene. Ich halte die Balken für überflüssig. Ein Punkt lässt sich schnell und genau im Ziel einpassen. Er erscheint bei niedrigerer Vergrößerung größer und fällt mehr auf. Auf weite Entfernungen wird man eine höhere Vergrößerung wählen, sodass der Punkt weniger vom Ziel verdeckt und ein sehr präziser Schuss ermöglicht wird. Die neuen, beleuchtbaren Punkt-Absehen haben die speziellen Drückjagdabsehen mit dicken vertikalen Balken und feiner horizontaler Linie eigentlich überflüssig gemacht.

Schmidt und Benders Flash Dot Leuchtabsehen im Drückjagd-Zielfernrohr ist eine Besonderheit. In ein normales Absehen (ohne abgesetzte Linien) kann mittels LED ein roter, scharfer Punkt in die Absehenmitte eingespiegelt werden. Er deckt etwa 15 Zentimeter auf 100 Meter ab. Man hat ein normales Absehen 4 und kann in Fadenkreuzmitte den roten Punkt zuschalten. Den Flash Dot gibt es in verschiedenen Absehen. Zielfernrohre 1,5-6x42 stellen einen Kompromiss dar. Mit einem maximalen Sehfeld von etwas über 20 Meter lassen sie sich noch bei der Drückjagd verwenden. Auf der anderen Seite kann man sie auch zu Ansitz und zur Nachtjagd bei gutem Mondlicht verwenden. Wie gesagt, diese Zielfernrohre stellen einen Kompromiss dar. Ideal sind sie für keine der beiden Jagdarten. Es gibt viel bessere Spezialisten. Doch in der Praxis reichen sie für viele Situationen auch vollkommen aus.

Leuchtkreuz im Absehen Nr. 4
Leuchtkreuz im Absehen Nr. 427

Resümee
Bei der Zieloptik entscheidet zunächst die Qualität über deren Nutzen. Neben solider Mechanik ist die optische Qualität entscheidend. Das größte Objektiv nützt nichts, wenn die Bildbrillanz (insbesonders der Kontrast, die Helligkeit und Schärfe) nicht stimmen. Um beide Jagdarten (Ansitz, Drückjagd) abzudecken, sind zwei Zielfernrohre oder ein Zielfernrohr und ein Rotpunktvisier ideal. Für Ansitz ein 3-12x50 oder 2,5-10x56 (oder ähnliche Werte) am besten mit Leuchtabsehen. Für die Bewegungsjagd sollte ein spezielles Drückjagd-Zielfernrohr wie 1,25- 4x24, 1,1-4x24 oder 1-6x24 verwendet werden. Auch ein Rotpunktvisier ist dafür ideal. Es ist allerdings wegen fehlender Vergrößerung nicht so universell wie ein Drückjagd-Zielfernrohr (vor allem auf mittlere und weite Entfernungen).

Wer seine Büchse für beide Jagdarten verwenden will, sollte auf eine „wechselbare'' Montage achten, die bei Ab- und Aufsetzen des Zielfernrohrs gleichbleibende Treffpunktlage gewährleistet. Dafür eignen sich die Schwenkmontage (z. B. von EAW), die Blaser-Sattelmontage aber auch die Suhler-Ein- hak-Montage bestens.

Drückjagd-Zielfernrohre
Zunehmende Schalenwildbestände erfordern zur Reduktion Bewegungsjagden. Flüchtiges Schießen auf Drückjagden verlangt auch eine spezielle, den Bedingungen angepasste Zieloptik. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man von Drückjagd-Zielfernrohren. Neben den Bewegungsjagden eignen sie sich noch ganz besonders zur Großwildjagd auf
wehrhaftes Wild. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass die universellen Zielfernrohre 1,5- 6x42 auch immer mehr auf Bewegungsjagden eingesetzt werden sowie zum Ansitz in der Dämmerung, aber auch nachts bei gutem Mondlicht. Solche Zielfernrohre von qualitativ hochwertigen Herstellern haben heute mit rund 20 bis 24 Meter auf 100 Meter ein Sehfeld, das man vor wenigen Jahren nur bei Drückjagd-Zielfernrohren fand. Sie werden besonders auf Drückjagden verwendet, wo Rot- und Rehwild freigegeben ist und dieses genau angesprochen werden muss. Man erkennt bei 6facher Vergrößerung eher, ob das Hirschgeweih schon eine Krone gebildet hat oder nicht. Bei Drückjagden ist Ansprechen nur mit dem Zielfernrohr möglich, da es schnell gehen muss.

Swarovskis High-Grid Leuchtabsehen
Swarovskis High-Grid Leuchtabsehen28

Vergrößerung
Heute findet man fast nur noch variable Drückjagd- Zielfernrohre. Zielfernrohre mit 1 - bis 2facher oder 4facher fixer Vergrößerung haben ausgedient. Die niedrigste Vergrößerung der Variablen liegt leicht über 1fach. Bei tatsächlich einfacher Vergrößerung würde man eine Verkleinerung gegenüber dem bloßen Auge wahrnehmen. Das Gehirn nimmt Bilder mit etwa 1,1 - bis maximal 1,3facher Vergrößerung als etwa 1:1 wahr, also wie mit bloßem Auge gesehen. Revolutionierend ist Swarovskis Z6i 1-6x42. Die meisten Zielfernrohre haben eine maximale Vergrößerung von 4fach, das Leupold-European 30 Drückjagd-Zielfernrohr eine von 1,5- bis 4,4fach. Die variable Verstellung reicht in der Regel von 1,1 - bis 4fach, 1,25- bis 4fach oder 1,5- bis 4,5fach. Auch war früher 1,5- bis 4,5fach öfter üblich. Der Vergrößerungsbereich ist immer ein Kompromiss. Er steht nie für sich alleine, sondern immer in Bezug zum Sehfeld und auch zum Augenabstand. Es bleibt die Frage, ob man mehr zu 1,1 fach tendiert und damit ein sehr großes maximales Sehfeld erhält, aber auch mit maximal 4fach dann Schluss ist. Die andere Philosophie tendiert bei der geringen Vergrößerung mehr zu 1,5fach, aber bei der maximalen auch mehr zur 5fachen Vergrößerung.

Das maximale Sehfeld wäre dann natürlich geringer als bei der ersten Version. Ob man dem Einen oder Anderen den Vorzug gibt, hängt viel von den Jagden ab, die man damit bestreiten will. Alles bietet Swarovskis Z6i 1-6x42. Großes Sehfeld (42,5 m), großer Augenabstand (95 mm) und 6facher Zoombereich wurden in diesem Zielfernrohr verwirklicht.

Wer als Hundeführer und Durchgangsschütze ein Zielfernrohr benutzt und extrem nahe schießen muss, gibt dem größten Sehfeld den Vorzug. Genauso ist dies bei Drückjagdständen der Fall, die noch aus der „Flintenlaufgeschosszeit" stammen. Wer an Wegen, super engen, nur meterbreiten Schneisen steht, benötigt ein möglichst großes Sehfeld. Bei guten Drückjagden steht man aber meist fernab von Dickungen im Hochwald an Wechseln oder sitzt gar auf einer Ansitzeinrichtung. Hier ist ein möglichst großes Sehfeld nicht so entscheidend.

Man bevorzugt eine etwas höhere Vergrößerung, um Wild ansprechen zu können oder den auf 100 Meter verhoffenden Fuchs sicher erlegen zu können. Auf Drückjagden steht mein Zielfernrohr meist auf einer Vergrößerung zwischen 2- bis 3fach, oft auch auf 4fach, ganz selten auf der niedrigsten Vergrößerung.

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Gute Zielfernrohre für Ansitz und Drückjagd - Sauenjagd Teil 2

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