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Am Anfang stehen Spiel und Motivation - Jagdhund Ausbildungsplan

26/10/2017
jaeger-werden
Am Anfang stehen Spiel und Motivation - Jagdhund Ausbildungsplan

Motivation Jagdhund

Jede sportliche Ausbildung beginnt mit Spiel und Freude an der Sache; so auch beim Jagdhund. Wer nicht fähig ist, mit seinem Jagdhund zu spielen, ihn spielerisch zu motivieren, darf sich nicht an den Jagdhundesport heranwagen. Gerade in der Unterordnung, wo die Prädikate „Geschwindigkeit", „Freude" und „Genauigkeit" ausschlaggebend sind, aber auch in den Übrigen Sparten, kann nur mit genügend Motivation entsprechende Arbeitsfreude erreicht werden. Die Motivation ist jedoch nicht einfach ungezielt einzusetzen, sondern geschickt zu „stauen", damit im Jagdhund „Spannung" entsteht, wozu ein Gleichgewicht zwischen Motivation und „Zwang" angestrebt werden muss. Dieses Ziel wirkungsvoll und tiergerecht zu erreichen ist sehr anspruchsvoll und erheischt viel Einfühlungsvermögen und praktische Erfahrung im Umgang mit Tieren.

Über den Beginn der speziellen Jagdhundeausbildung herrschen verschiedene Ansichten. Wann die einzelnen Sparten in Angriff genommen werden können, versuche ich jeweils in den einzelnen Kapiteln anzudeuten. Mit der Fährtenausbildung kann man beispielsweise schon im Welpenalter beginnen. Im Grunde genommen kann man fast nie zu früh anfangen, wenn man den Jagdhund nicht überfordert. Dies gilt als Grundregel; mehr dazu ist den Ausbildungsgrundsätzen im ersten Teil dieses Artikels zu entnehmen. Allgemeine Regeln zum Ausbildungsbeginn sind eben kaum aufzustellen, weil dieser von sehr vielen individuellen Merkmalen bei Führer und Jagdhund abhängt.

Um eine Dienst- oder Sporthundeausbildung erfolgreich durchzustehen, muss der Jagdhundeführer über die im allgemeinen Teil genannten Voraussetzungen verfügen und ein besonderes Interesse für das spezifische Training entwickeln. Daneben muss sich aber auch sein Jagdhund für die Ausbildung eignen, das heißt, wesensfest und arbeitsfreudig sein, wobei das zweite zusammen mit einer gezielten Triebförderung im entsprechenden Alter wesentlich beeinflusst werden kann. Bei einem durchschnittlich veranlagten Jagdhund hängt eine geglückte Ausbildung daher größtenteils vom Jagdhundehalter ab. Zugegebenermaßen wird ein guter Ausbilder mit einem wesensschwachen Jagdhund wenig erreichen, ebenso versagt aber der unfähige Jagdhundeführer mit dem besten Tier. Schließlich müssen Jagdhund und Führer noch zusammenpassen, ein Team bilden. Deshalb ist es meines Erachtens unsinnig, einen Jagdhund in fremde Hände zur Ausbildung zu geben. Der einzige, welcher dabei (finanziell) profitiert, ist der gewerbsmäßige Fremdausbilder. In der Ausbildung sind immer Führer und Jagdhund zu schulen.

Ziele setzen
Beginnt ein Team mit der Ausbildung, verlange ich vom Jagdhundeführer immer zwei Zielangaben. Er hat sich ein Jahresziel und ein Endziel zu setzen. Unter Jahresziel verstehe ich, was er etwa im Zeitraum des folgenden Jahres erreichen will (beispielsweise BH I), als Gesamtziel, in welchen Sparten sein Jagdhund schlussendlich ausgebildet sein soll (zum Beispiel BH III). Es ist wichtig, immer Teil- und Endziele vor Augen zu haben, ansonst der „rote Faden" und die Motivation verloren gehen. Mit dem Übungsleiter bespricht der Jagdhundeführer laufend die zu erreichenden Teilziele und den Lernweg zu diesen Etappen. Gemeinsam werden dann die einzelnen Fortschritte kontrolliert und auftauchende Fehler bei Führer und Jagdhund korrigiert. Nur so entsteht eine kameradschaftliche Zusammenarbeit, die uns immer wieder zum Denken und Verbessern anregt.

Wahl des Jagdhundesportvereins
Wer mit seinem Tier sportliche Erfolge erzielen will, gehe mit ihm in einen guten Jagdhundesportverein und spreche mit Übungsleiter und Schutzdiensthelfer über Vorstellungen, Aufbau und Ziele.
Einen guten Verein erkennt man unter anderem an folgenden Punkten:
- gutes Betriebs- und Ausbildungsklima
- gegenseitiges Vertrauen
- erfolgreiche Jagdhundeführer und freudig arbeitende Tiere
- strenge, zurückhaltende, aber gerechte und anständige Funktionäre
- der Neuling fühlt sich wohl, aber auch herausgefordert
- es sind verschiedene Generationen vertreten; der Nachwuchs bei Führern und Jagdhunden ist vorhanden
- Probleme und Meinungsverschiedenheiten, die es in jedem Klub gibt, werden besprochen und zu Boden geredet

Sobald ich in einem Verein oder einer Gruppe mitmache, habe ich die Pflicht, alles zu tun, um die oben erwähnten Punkte zu erfüllen. Ich soll kritisch sein dürfen, muss aber selbst auch meinen Teil zum Gedeihen der Gruppe beitragen.

Funktion der Prüfungsordnung
Die Prüfungsordnung ist ein Reglement, welches das Verhalten an der Prüfung festhält und die einzelnen Disziplinen möglichst genau umschreibt. Sie ist notwendig, um an sportlichen Wettkämpfen eine möglichst faire Rangierung der Teilnehmer erstellen zu können. Die PO ist, will und kann aber gar keine Ausbildungsanleitung sein.

Früher mussten wir, kaum hatten wir in einer Klasse zu trainieren begonnen, die Prüfungsordnung in- und auswendig kennen. Dabei wäre es doch viel wesentlicher, den Aufbau sowie die einzelnen Etappenziele zu überblicken und überhaupt mehr vom Verhalten und der Lernweise des Jagdhundes zu wissen. Wenn wir dann einmal prüfungsreif sind, können wir uns noch genug der PO zuwenden.

Grenzen sehen
Nicht jeder Jagdhund und jeder Führer sind für alle Sparten der Jagdhundeausbildung geeignet. Ich halte es daher für grundfalsch, einen zu wenig wesens- und nervenfesten Jagdhund mit einer Schutzhundeausbildung drangsalieren zu wollen, bis er aus Angst in seiner Bedrängung zu beißen beginnt. Im Gegenteil ist hier dem Jagdhundehalter vom Übungsleiter zu eröffnen, dass das angestrebte Ziel auf vernünftige Art oder ohne schlimme Nebenerscheinungen nicht möglich ist. Wir alle müssen lernen, unsere und die Leistungsgrenzen des Jagdhundes zu erkennen und zu akzeptieren. Natürlich soll man nicht sogleich die Flinte ins Korn werfen. Besprechen wir deshalb mit unserem Übungsleiter und erfahrenen Kameraden das Mögliche und versuchen dies auf tiergerechte Art am besten zu erreichen.

Meiner Ansicht nach bilden Mensch und Jagdhund idealerweise eine Ersatzmeute, oder- um modern zu bleiben - ein Team, welches auf ein dauerhaftes Zusammenleben gerichtet ist. Ich halte deshalb nicht viel von Jagdhundeführern, welche jedes Jahr mit einem anderen Tier an einer Siegerprüfung auftauchen, um zu brillieren. Oft holen sie sich ihre Titel mit Jagdhunden, welche schon „fertig gemacht" erstanden und nur noch in ihren Händen „ausgeschliffen" wurden. Ist das noch Jagdhunde „Sport"? Da ringt uns doch der Kamerad, welcher auch die Schwächen seines Jagdhundes akzeptiert und ihn mit guten Methoden in den möglichen Sparten zum Erfolg bringt, mehr Achtung ab. Muss man, um es anders zu formulieren, seinen Jagdhund nicht auch gern haben, um ein für beide befriedigendes Resultat zu erzielen? Auch ich bin der Meinung, dass es sich beim Jagdhund „nur" um ein Tier handelt und die Zuneigung zu ihm bei Gefährdung von Menschen eine Grenze zu finden hat. Deshalb gehören wesensschwache, die Mitmenschen gefährdende Tiere beseitigt. Mit einem guten Jagdhund sollten wir aber doch den Weg zu Ende gehen, auch wenn er nicht immer gerade das bringt, was wir schnell und mühelos erreichen möchten.

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