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Anforderungen an einem guten Ansitz-Zielfernrohre -Tipps und Tests Teil 1

13/07/2017
jaeger-werden
Anforderungen an einem guten Ansitz-Zielfernrohre -Tipps und Tests Teil 1

Die allgemeinen Anforderungen an ein Ansitz-Zielfernrohre sind enorm. Es muss bis zum stärksten Kaliber schussfest sein. Das heißt, es darf durch die Belastungen beim Schuss keinerlei Treffpunktlageveränderung aufweisen. Ein kompliziertes Federungs-.. System für das Innenrohr sorgt dafür. Die Absehenverstellung sollte millimetergenau arbeiten. Absehensprünge bei der Verstellung stellen einen Mangel dar. Zudem muss das Zielfernrohr wasserdicht sein. Ideal ist dies, wenn das auch ohne Absehenkappen gewährleistet ist. Einen Handlingvorteil hat man, wenn das Absehen ohne Hilfsmittel verstellbar ist. Ob man eine nullbare Absehenverstellung benötigt, sei dahingestellt. Bei Laborierungswechsel hat sie Vorteile. Das Innere des Zielfernrohrs sollte gegen Innenbeschlag mit Stickstoff gefüllt sein. Es ist von erheblichem Stabilitätsvorteil, wenn das gesamte Rohr aus einem Stück besteht. Auf-geschraubte Okulare sind ein Schwachpunkt. Das Rohr - meist aus Aluminium, selten aus Stahl gefertigt- muss ausreichend stark sein, um ein Verbiegen zu vermeiden. Es muss die Mechanik und Optik auch bei rauer Behandlung und Stößen zuverlässig schützen. Zu hoher Stabilität trägt auch eine Innenschiene bei. Sie hat den großen Montagevorteil, dass man jederzeit das Zielfernrohr hin- und herschieben kann und man so den individuellen Augenabstand perfekt wählen kann. Hochwertige Zielfernrohre besitzen eine fernmatte, glasperlengestrahlte und harteloxierte Oberfläche. Sie ist sehr kratzfest.

Den Dioptrienausgleich sollte man mittels Steilgewinde schnell verstellen können. Feingewinde sind sehr umständlich bedienbar. Die Dioptrien sollte man stark ins Minus verstellen können. Tip: Falls man ein „amerikanisches" Zielfernrohr mit einem Feingewinde zum Dioptrienausgleich besitzt, sollte man die bei Tageslicht gefundene Einstellung etwas ins „Minus" hinein korrigieren, dann hat man auch bei schlechtem Licht eine vollkommen ausreichende Einstellung. Ein „Herumkurbeln" bei der Jagd selbst bringt nichts und stört nur. Der Vergrößerungswechsler sollte auch bei großer Kälte geschmeidig laufen und bequem bedienbar sein. Der gesamte Vergrößerungsbereich sollte mit einer halben Umdrehung abgedeckt werden können.

Natürlich kommt es auch auf die Optik an. Sie soll von hoher Qualität und an allen Glas-/Luftflächen mehrschichtvergütet sein. Es muss ein helles, farb- treues und vor allem kontrastreiches Bild (über den gesamten sichtbaren Spektalbereich) geboten werden. Es muss bei hoher Randschärfe gestochen scharf sein. Bei Vergrößerungswechsel sollte sich kein „Tunneleffekt" ergeben. Auch bei Gegenlicht muss man Ziele noch klar erkennen können. Helle Abschattungen oder Reflexe dürfen bei korrekt platzierter Augenpupille nicht auftreten. Heutige Spitzenzielfernrohre weisen eine Lichttransmission für Tag und Nacht von über 90 Prozent auf. Wichtig ist aber ein ausgewogener Kontrast dazu. Hohe Lichttransmission nützt nichts, wenn nicht auch ein ausgezeichneter Kontrast geboten wird. Er verhilft dazu, dass man bei schwierigem Licht Wild vor dunklen Dickungen noch gut erkennt.

Die Außenflächen von Objektiv und Okular sollten mit einer kratz- und abriebfesten Vergütung versehen sein. Ein großes Sehfeld ist natürlich wünschenswert, für ein Ansitzzielfernrohr aber nicht so entscheidend. Die Bildqualität darf keinesfalls zu Gunsten eines etwas größeren Sehfeldes leiden. Man wird vor allem bei schlechtem Licht eine Minderung der Bildqualität des Zielfernrohrs gegenüber dem Fernglas feststellen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Optik des Zielfernrohrs wesentlich schlechter ist. Einmal stört das Umgebungslicht zwischen Okular und Augenpupille die Bildqualität (etwas Abhilfe schaffen Gummi-blenden), andererseits verarbeitet unser Gehirn die Bilder beider Augen viel besser als das Bild des monokularen Zielfernrohrs, das nur „einäugig" aufgenommen wird.

Resümee
Das ideale Ansitzzielfernrohr für Mitteleuropa ist bestimmt ein Modell mit Werten wie 3-12x50 oder 2,5-10x56 (oder ähnlich) mit Leuchtabsehen. Solche Zielfernrohre sind bei Tag und Nacht universell ersetzbar. Das Absehen liegt in der 1. Bildebene. Für Tag und Dämmerung eignen sich auch Zielfernrohre mit Absehen in der 2. Bildebene bestens. Sie sind für weite Schüsse ideal. Wer mit ihnen nachts jagen will, benötigt ein Leuchtabsehen. Wer Geld sparen will oder muss, kann für die Ansitzjagd auch ein fixes Zielfernrohr wie 8x50 oder 8x56 wählen. Ein 6x42 eignet sich mehr für Tag und Dämmerung. Es ist gut für den Ansitz im Wald zu gebrauchen (Sehfeld!). „Fixe" sind viel weniger universell als die variablen Zielfernrohre. Das Zielfernrohr trägt viel zum Jagderfolg bei. Wer viel jagt, wird letztendlich nur mit sehr hochwertigen Modellen zufrieden sein. Gerade beim Zielfernrohr muss die Optik lichtstark und brillant sein und die Mechanik zuverlässig funktionieren sowie schussfest sein. Daneben muss es wasser-dicht sein. Gute Zielfernrohre sind zwar sehr teuer, doch die „Geldanlage" lohnt sich auf Dauer. Schnell kann das Zielfernrohr für Erfolg oder Misserfolg entscheidend sein. Es kommt vielmehr auf die Qualität der Optik an als auf deren Kennwerte.

Im Folgenden werden einige Zielfernrohre kurz vorgestellt und nach Praxistauglichkeit eingeordnet.

Zeiss Victory 2,5-10x50T
Zeiss Victory 2,5-10x50T18

Carl Zeiss
Zeiss bietet alle Arten von Ansitzzielfernrohren, vom fixen über variable Zielfernrohre bis hin zu den Varipoints. Das Varipoint 2,5-10x50 mit Leuchtpunktabsehen (für Tag und Nacht dimmbar) eignet sich bestens für Ansitz bei Tag und Nacht. Der kleine Punkt reicht vollkommen zum Schießen. Klassische Ansitz-Zielfernrohre sind das 8x56 sowie die variablen Victories 2,5-10x50 und 3-12x56 mit Leuchtabsehen. Hervorzuheben ist die Innenschiene, die einfaches Montieren, aber auch horizontales Verstellen ermöglicht und sehr verstärkend wirkt. Zeiss Zielfernrohre sind leicht und nun auch die neuen Variablen sehr kurz. Optisch bieten sie ein brillantes, sehr scharfes Bild, das keine Wünsche offen lässt. Zeiss Zielfernrohre sind Top in jeder Beziehung und bilden die Spitzenklasse. Die Leuchtabsehen sind perfekt dimmbar.

Swarovski
Auch Swarovski bietet variable und fixe Zielfernrohre mit Leuchtabsehen, die zur Spitzenklasse gehören. Sie sind ebenfalls leicht und kurz. Die Leuchteinheit auf dem Höhenabsehenverstellturm kann abgenommen und gegen eine normale Abdeckkappe getauscht werden. Die Optik ist brillant, gestochen scharf und sehr kontrastreich, Top-Ziel-fernrohre, die in der Praxis keine Wünsche offen lassen. Das Leuchtabsehen ist sehr gut dimmbar. Sehr universell bei Tag und in der Dämmerung lassen sich das AV 3-12x50 oder das größere PV 4- 16x50P mit Absehen in der 2. Bildebene einsetzen. Das AV 3-12x50 ist sehr leicht. Beide Zielfernrohre haben eine helle, brillante Optik. Swarovski Innenschiene nennt sich Swarovski Rail und ermöglicht eine extrem feste Montage.

Schmidt und Bender Schmidt und Bender bietet ebenfalls fixe und variable Ansitz-Zielfernrohre. Ideal das 8x56 sowie die variablen Zenith Modelle 3-12x50 und 2,5-10x56 mit Leuchtabsehen. Die Zenith-Zielfernrohre sind schwerer als vergleichbare Zielfernrohre von Zeiss oder Swarovski, dafür aber kurz. Sie bieten eine sehr hohe Lichttransmission (helles Bild) und haben sehr weite Sehfelder. Das Leuchtabsehen ist gut dimmbar. Die scharfe und brillante Optik ist kontrastreich. Im Vergleich einiger Zielfernrohre fiel mir der etwas geringere Kontrast und höheres Falschlicht zu Zeiss und Swarovski auf. Schmidt und Bender Zielfernrohre sind uneingeschränkt praxistauglich und auch mit Innenschiene erhältlich.

Swarovski PV 2,5-10x56
Swarovski PV 2,5-10x5619

Nikon
Nikon bietet die variablen Zielfernrohre Monarch 3,5-10x50 (Mittelrohr 1 Zoll) sowie Monarch 2,5-10x50 und 2,5-10x56 (30-mm-Mittelrohr) mit Leuchtabsehen. Die beiden Zielfernrohre mit 30-mm-Mittelrohr haben Parallaxenausgleich, der bequem gegenüber dem Seitenabsehenverstellturm bedient werden kann. Das Verstellrad ist arretierbar. Die beiden Top-Monarch Zielfernrohre sind sehr kurz, aber schwer. Das Leuchtabsehen Nr. 4 liegt in der 2. Bildebene. Dadurch sitzt der Leuchtturm auf dem Okular und stört etwas bei der Bedienung des hart laufenden Vergrößerungsverstellrings. Das Zielfernrohr hat Dioptrienschnellverstellung mittels Steilgewindes.

Die brillante, helle und gestochen scharfe Optik ließ keine Wünsche offen. Sie hat einen sehr guten Kontrast. Beim Leuchtabsehen ließ man sich etwas einfallen. Die sehr feine Dimmung kann durch Rechts- oder Linksdrehung am Leuchtturm vorgenommen werden. Rechts gedreht erhält man das fein dimmbare rote Leuchtpunktabsehen, links gedreht einen grünen Leuchtpunkt. Beide Leuchtpunkte sind für Nacht und Tageslicht dimmbar. Unbeleuchtet erkennt man beim Absehen 4 keinen Punkt (keine Unterbrechung des Fadenkreuzes wie sonst üblich). Abgesehen vom hohen Gewicht (dafür aber Parallaxenausgleich) handelt es sich um ein Spitzenzielfernrohr mit hervorragender Optik und perfekt funktionierender Mechanik. Der Augenabstand beträgt 10 cm. Wünschenswert: feines Plexabsehen mit Leuchtpunkt.

Kahles
Kahles Ansitz-Zielfernrohre gibt es fix und variabel mit Leuchtabsehen. Das Leuchtabsehen ist sehr gut dimmbar. Die brillante Optik ist dank hoher Lichttransmission hell und gestochen scharf. Zu den Spitzenzielfernrohren sind allerdings hinsichtlich Kontrast und Auflösung bei schwierigem Licht Abstriche zu machen. Jedoch sind Kahles Zielfernrohre sehr praxisgerecht und lassen bei fast allen jagdlichen Situationen keine Wünsche offen. Die Kahles Ziel-fernrohre sind mit Leuchtabsehen ausgestattet. Die Leuchteinheit am Mittelrohr hat eine digitale Tippsteuerung und Memory-Funktion. Beim Wiedereinschalten der Absehenbeleuchtung hat man die zuvor eingestellte Leuchtstärke wieder. Die Modelle CBX 7x50, 8x56, 2,5-10x50 und 3-12x56 haben Absehen in der 1. Bildebene. Die Modelle SCX 1,1- 4x24,1,5-6x42, 2,5-10x50 und 3-12x56 haben das Absehen in der 2. Bildebene.

Gerhardt (Nickel)
Die neuen Nickel Supra Zielfernrohre 7x56C, 8x56C und 3-12x56C sind extrem kurz. So ist das 3- 12x56C mit nur 337 Millimeter Länge das kürzeste Zielfernrohr in dieser Klasse mit einem Gewicht von 645 Gramm aber bei weitem nicht das Leichteste. Es kommt das Beleuchtungssystem B2 zur Anwendung, das per Knopfdruck bedient wird. Es lässt sich auch gut und bequem mit Handschuhen bedienen. Die helle und kontrastreiche Optik sorgt für eine sehr gute Bildqualität. Die hohe Brillanz von Zeiss oder Swarovski und den hohen Kontrast erreichten die Nickel in direktem Vergleich in der Praxis nicht. Sie sind aber jagdlich voll brauchbar.

Docter (Analytik Jena AG)
Docter bietet mit seinem 8x56 Sauenglas ein hervorragendes fixes Ansitzzielfernrohr. Es hat einen kleinen, fein dimmbaren Leuchtpunkt. Ohne Beleuchtung ist er schwarz. Ein Zielfernrohr für Tag und Nacht mit hervorragender Eignung zur Nachtjagd auf Sauen. Das Docter 3-12x56 mit Leuchtabsehen ist ein lichtstarkes, universelles Ansitzzielfernrohr. Docter bietet eine brillante, sehr scharfe Optik mit gutem Kontrast. Zwar fehlt noch etwas an Bildgüte zu den Spitzenprodukten, doch die Optik kann sich sehen lassen. Docter Zielfernrohre sind sehr Praxis gerecht. Sie haben aber nicht die Kurzbauweise und das leichte Gewicht wie Zeiss oder Swarovski. Die Messung der Lichttransmission lag unter 85%.

Kaps
Kaps bietet ebenfalls fixe und variable Zielfernrohre mit Leuchtabsehen, die weder kurz noch besonders leicht sind. Es handelt sich um robuste Zielfernrohre mit harteloxierten Aluminiumrohren und sehr gut laufenden Verstellelementen. Die gestochen scharfe Optik ist hell mit hoher Lichttransmission. Der Kontrast ist gut. Kaps Zielfernrohre bieten eine sehr gute Optik, die für die allermeisten Praxisanforderungen vollkommen ausreicht. Ein sehr solides Zielfernrohr.

Leupold
Leupold bietet mit den variablen Zielfernrohren Vari XIII 3,5-10x50 und 4,5-14x50 (mit Parallaxenausgleich) mit Leuchtabsehen universelle Zielfernrohre mit brillanter Optik. Die robusten Zielfernrohre haben eine sehr gute, scharfe Optik mit gutem Kontrast. Das Leuchtabsehen in der 2. Bildebene ist fein dimmbar. Der Leuchtturm sitzt auf dem Okular. Das Manko dieser Zielfernrohre ist der Dioptrienausgleich mittels Feingewinde (zumindest bei einigen Modellen). Ich kam mit den Leupold-Zielfernrohren in der Praxis sehr gut zurecht. Sie decken fast alle jagdlich machbaren Situationen ab. Der Augenabstand beträgt 10 cm. Ohne Leuchtabsehen sind sie bei Tag und in der Dämmerung uneingeschränkt brauchbar. Bei der Nachtjagd ist ein Leuchtabsehen erforderlich. Die gemessene Lichttransmission lag für Tag und Nacht weit über 90% (92/94%).

Meopta
Meopta bietet fixe und variable Ansitz-Zielfernrohre mit Leuchtabsehen zum günstigen Preis. Die Leuchtabsehen sind fein dimmbar, mit der Besonderheit, dass bei jeder Leuchtstufe eine Ausschaltstufe liegt.

Das Leuchtabsehen kann also abgeschaltet bleiben. Will man zielen, dann genügt eine Rastdrehung und man hat den Leuchtpunkt in zuvor ermittelter Stärke. Die Zielfernrohre sind noch kurz und schwer mit Absehen in der 1. Bildebene. Die Optik ist sehr gut, sie bildet sehr scharf ab. Auch ergibt sich ein helles Bild mit gutem Kontrast. Die Meopta Zielfernrohre sind durchaus praxisgerecht.

RWS
Die RWS Supreme Zielfernrohre 8x56 und 3-12x56 sind mit Leuchtabsehen (Nr. 4 mit abgesetztem Punkt) in der 1. Bildebene ausgestattet. Die Leuchtstärke ist in 11 Rastschritten gegenüber dem Absehenverstellturm fein justierbar. Das Zielfernrohr ist kurz, mit harteloxiertem Aluminiumrohr, der Objektivkonus allerdings sehr lang, sodass das 30-mm- Mittelrohr kurz ist (geringer Montagespielraum). Das Zielfernrohr hat eine Dioptrienschnellverstellung (Steilgewinde). Der Vergrößerungswechsler läuft schwer, die Absehenverstellung noch schwerer. Die Optik hat einen Gelbstich, der zu besserer Dämmerungssichtigkeit verhelfen soll. Das ist natürlich nur eine Täuschung. Sie bildet scharf ab. Der Kontrast ist nicht besonders gut. Eine Optik, bei der man unter ungünstigen Lichtverhältnissen (Gegenlicht, späte Dämmerung, Nacht) deutliche Abstriche machen muss.

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