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Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise

01/07/2017
jaeger-werden
Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise

Unbestritten erfordern unterschiedliche Jagdbedingungen auch eine differenzierte Zieloptik, Ansitz-Zielfernrohre. Bei zunehmender Dämmerungs- und Nachtjagd sind aber immer mehr lichtstarke Zielfernrohre mit Leuchtabsehen gefragt.

Sicherlich war früher ein 4x32 ein universelles Zielfernrohr für Ansitzwaffen. Da war dann schon ein 6x42 ein enormer Fortschritt. Mit einer Austrittspupille von 7 Millimetern hat sich das 6x42 auch zum Nachtansitz bei Mond auf Fuchs und Sau bewährt. Ein variables 1,5-6x42 hat dann gar als Universalglas für Drückjagd, Pirsch und Ansitz seine Liebhaber gefunden. Auf Grund immer stärkerer Schwarz wildvorkommen in Mitteleuropa geht heute der Trend ganz klar zu lichtstarken Zielfernrohren mit Leuchtabsehen. Ein Ansitzglas ohne Leuchtabsehen ist heute kaum noch an den Mann zu bringen. Sicherlich gibt es da verschiedene Philosophien, denn Ansitzjagd ist nicht gleich Ansitzjagd. Bei der Rehbockjagd greife ich gerne zu meiner Krieghoff Kipplaufbüchse „Hubertus" mit einem Swarovski AV 3- 9x36. Ich habe „Lichtstärke" dabei nie vermisst. Für den Ansitz im Wald sowie als universelles Ansitzzielfernrohr schätze ich die variablen Gläser mit 50-Millimeter-Objektiven. Sie sind universell von der Tagesjagd bis zum Nachtansitz geeignet.

Wirkliche Lichtkanonen mit 56-Millimeter-Objektiven benutze ich eigentlich nur beim gezielten Nachtansitz auf Fuchs oder Sauen, vor allem, wenn das Mondlicht durch wolkenverhangenen Himmel besonders gering ausfällt. Als Fan schlanker, leichter Zielfernrohre möchte ich aber auf leichte, führige Zielfernrohre mit Absehen in der 2. Bildebene auch beim Ansitz nicht verzichten. Sie werden geführt, wenn es die Jagdbedingungen zulassen. Wer mehrere Kugelwaffen besitzt, wird bestimmt auch verschiedene Zielfernrohre benutzen, dem Verwendungszweck entsprechend. Beim Ansitz auf Rehwild benötigt man keine volumigen Lichtkanonen.

Die andere Philosophie hat zum Inhalt, stets für die schlechtesten Lichtsituationen gerüstet zu sein. So hat mein Freund auf all seinen Ansitzwaffen vom Rigby-Repetierer über leichte Blaser Kipplaufbüchse bis hin zum Drilling als „Einheitszielfernrohr" das Zeiss Victory 3-12x56 mit Leuchtabsehen.

Zeiss Victory VM 3-12x56T*
Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise12

Schmidt und BenderZenith 3-12x50
Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise13

Vergrößerung
Von Vorteil ist eine etwas höhere Vergrößerung. Vor allem beim Ansitz, wo der Schuss ruhig mit stabiler Waffenauflage abgegeben wird. Man sieht einfach mehr vom Ziel und kann den Haltepunkt besser wählen oder bei weiten Schüssen eine Haltepunktkorrektur genauer vornehmen. Unter Umständen ist nochmals ein letztes Ansprechen des Wildes übers Zielfernrohr möglich. Maximale Vergrößerungen von 10- bis 12fach sind ein guter Wert und praktisch sinnvoll. Noch höhere Vergrößerungen (bis etwa 15- bis 18fach) sind nur bei wirklich weiten Entfernungen von Vorteil. Ich schätze 15- oder 16fache Vergrößerung vor allem beim Ansitz auf Gams- und Rotwild im Gebirge, habe aber auch schon weit im Feld stehende Rehböcke „damit" geschossen. Auch wenn der Fuchs bei Tageslicht bejagt wird, sind über 12fache Vergrößerungen angenehm.

Variabel oder fix
Soll das Ansitzzielfernrohr variabel oder fix sein? Für eine fixe Vergrößerung spricht heute nur noch der niedrigere Preis. Sicherlich ist ein 6x42 universell einsetzbar, vor allem bei der Waidjagd. Jedoch ist es mehr am Tage und in der Dämmerung zu gebrauchen. Wer viel bei schlechtem Licht oder in der Nacht jagt, sollte einen stärkeren Objektivdurch messer wählen, damit die Optik mehr Licht sammeln kann. Es kommen Zielfernrohre wie 7x50, 8x50, 7x56 oder 8x56 in Frage. Wer viel nachts auf Sauen ansitzt, hat sicherlich mit einem 7x56 oder 8x56 die Nase vorn, auch wenn der Unterschied zu einem 7x50 gering ist. Für schlechtes Licht sollte die Austrittspupille 6 Millimeter und mehr betragen. Eine etwas größere Austrittspupille ist wünschenswert, da sie die Zentrierung der Augenpupille erleichtert (auch dann, wenn diese geringer geöffnet ist).

Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise14
Swarovski PV 6-24x50

Variable Zielfernrohre sind viel universeller ersetzbar, da man die Vergrößerung schnell der Jagdsituation anpassen kann, etwa bei geringem Licht die Vergrößerung herabdrehen kann, damit das Bild heller und die Austrittspupille größer wird. Oder man wählt im Wald bei ziehendem Wild eine geringe Vergrößerung, damit man bei großem Sehfeld möglichst guten Überblick behält. Auf der anderen Seite ist für einen gezielten Punktschuss auf mittlere oder weite Entfernungen eine hohe Vergrößerung von Vorteil. Natürlich können Optik und Blenden für nur eine Vergrößerung optimal berechnet bzw. abgestimmt werden, jedoch lassen heute hochwertige variable Zielfernrohre sowohl in Optik als auch Mechanik keine Wünsche mehr offen. Man braucht in der Bildqualität variabler Gläser heute keine Abstriche mehr zu fixen Zielfernrohren hinnehmen. Wenn überhaupt, sind Unterschiede im Labor gerade mal messbar. In der Praxis haben variable Zielfernrohre große Vorteile und sind fixen Zielfernrohren vorzuziehen, falls der Geldbeutel mitspielt. Wer mit seiner Büchse auch auf Drückjagden gehen will, ist mit einem 1,5-6x42 gut beraten. Bei stärker vergrößernden Zielfernrohren ist das maximale Sehfeld zu gering. Für den Ansitz sind vor allem variable Zielfernrohre mit 50- und 56-Millimeter-Objektiven und Vergrößerungen bis etwa 12fach ideal. Modelle wie 3-12x50 oder 2,5- 10x56 sind für alle Situationen brauchbar, für die Tages- und Gebirgsjagd auch Zielfernrohre wie 4,5- 14x50, 4,5-14x40 oder 4-16x50. Zielfernrohre mit mehr als 12facher Vergrößerung sollten einen Parallaxenausgleich haben.

Eine oft gestellte Frage lautet: „Wie groß ist der praktische Nutzen zwischen einem 50 Millimeter und einem 56 Millimeter Objektivdurchmesser?" Oft wird die Beantwortung dieser Frage mehr vom „Glauben" als von Tatsachen bestimmt. Der Unterschied ist sehr gering. In der späten Dämmerung kann man nur ein paar Minuten länger das Geweih eines Rehbocks mit dem „56er"Zielfernrohr erkennen. Es bringt bei Nacht an der Kirrrung viel mehr, die Vergrößerung niedriger einzustellen. Das Bild wird dann heller. Ein „50er"-Zielfernrohr ist praktisch universell bei schlechtem Licht verwendbar. Es reicht für die Nachtjagd vollkommen aus. Zielfernrohre mit 50-mm-Objektiven harmonieren mit führigen Waffen sehr gut zusammen. Nur in wenigen jagdlichen Situationen haben „56er"-Zielfernrohre die Nase vorne. Etwa bei extrem schlechtem Licht bei wolkenverhangenem evtl. noch regnerischem Himmel. In Extrem-Situationen bieten sie etwas mehr. Zielfernrohre mit *56-mm-Objektiv können Jägern empfohlen werden, die ihr Schwarzwild überwiegend an Kirrungen bei Nacht erlegen und wirklich jede noch so geringe Chance nutzen möchten. Die modernen kurzen Zielfernrohre mit 56-mm- Objektiven von Schmidt und Bender, Swarovski oder Zeiss sind gegenüber den früheren langen „Ofenrohren" sehr führig geworden. Mehr als 50- oder 56-mm-Objektiv ist die optische Qualität entscheidend, insbesondere die Lichttransmission und ganz wichtig der Kontrast sowie der FaIschlichtanteil.

Absehen
Vorteilhaft für die Ansitzjagd sind Absehen in der 1. Bildebene mit Leuchtabsehen, falls die Nachtjagd ausgeübt wird. Leuchtabsehen erleichtern bei geringem Licht den korrekten Haltepunkt schnell zu finden. Man kann sich mehr auf das Wild als auf das Absehen konzentrieren und behält so den Überblick. Ein Leuchtabsehen muss sehr fein dimmbar sein. Es darf bei fast vollkommener Dunkelheit keinesfalls das Bild überstrahlen oder von den Blenden reflektiert werden. Zeiss bietet bei den Varipoint- Zielfernrohren 1,5-6x42, 2,5-10x50 und 3-12x56 (Leuchtpunktabsehen in der 2. Bildebene oder kombiniert mit horizontalen Balken in der 1. Bildebene; ohne Beleuchtung ist der Punkt schwarz) eine Helligkeitsregelung für Nacht und eine für Tageslicht. Ob Leuchtpunkt oder kleines Leuchtkreuz ist Geschmackssache und in der Praxis gleichwertig. Ein Punkt ist sehr schnell und sehr exakt auch in kleine Ziele einzupassen. Zuviel Beleuchtung (ganzes Absehen oder große Teile des Absehens) sind eher von Nachteil. Absehen sind Geschmacksfrage. Man kann mit jedem Absehen zurechtkommen. Universell ist das Absehen 4 (mit Leuchtabsehen) oder das Nr. 8 (ebenfalls mit oder ohne Leuchtabsehen). Das Absehen Nr. 1 ist bei Nacht sehr gut erkennbar. Es eignet sich auch für genaue Punktschüsse bei gutem Licht. Es ist ein gutes Absehen für kurze und mittlere Entfernungen. Der große Nachteil besteht darin, dass es sehr viel vom Ziel verdeckt. Eine Haltepunktkorrektur wird schwierig. Oft wird bei schlechtem Licht damit zu hoch geschossen. Bei Absehen in der 2. Bildebene sollte unbedingt ein Leuchtabsehen gewählt werden, falls bei schlechtem Licht oder in der Nacht damit gejagt wird. Bis in die späte Dämmerung ist aber durchaus ein Plex-Absehen sehr gut geeignet. Das Plex-Absehen ist mein Lieblingsabsehen, das ich dem Nr. 4 in Zielfernrohren mit Absehenlage in der 2. Bildebene bei weitem vorziehe.

Abnehmbare Leuchteinheit von Swarovski
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Zeiss VM-Serie mit Leuchtpunkt im Absehen Nr. 4
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Leupold Zielfernrohr 3,5-10x50 mit Leuchtabsehen in der 2. Bildebene
Ansitz-Zielfernrohre für Dämmerungs- und Nachtjagd - Test und Hinweise17

Noch ein Wort zum Lübbers-Absehen in Zeiss-Zielfernrohren. Es handelt sich um ein Spezialleuchtabsehen für die Ansitzjagd auf Sauen. Es ist oben halbmondförmig (beleuchtet) mit Linien nach unten, die eine beleuchtete Spitze bilden. Man hält am Rücken mit der halbmondförmigen Linie an. Bei mittelschweren Sauen (40 bis 90 Kilogramm) steht die Absehenspitze korrekt auf dem Blatt. Das Absehen soll zu hohe oder zu tiefe Schüsse bei Nacht vermeiden helfen. In der Praxis hat es sich bewährt, erfordert aber durchaus ein „Mitdenken" beim Zielen. Docter bietet ein spezielles Sauenabsehen (in Sauenglas 8x56) mit Leuchtpunkt und wahlweise zwei außenliegenden dünnen sowie kurzen, vertikalen Fäden an. Ohne Beleuchtung ist der Punkt schwarz. Natürlich eignet sich dieses Absehen auch für andere Wildarten und die Tagesjagd.

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