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Anzeige von Personen, Bringselverfahren und Revieraufbau - Jagdhund Ausbildungsplan

18/11/2017
jaeger-werden
Anzeige von Personen,  Bringselverfahren und Revieraufbau - Jagdhund Ausbildungsplan

Anzeige von Personen (Bringselverfahren Jagdhund)
Zuerst lehren wir den Jagdhund, eine Person mittels Bringselverfahren anzuzeigen. Dabei handelt es sich noch um keine Sucharbeit; das Training der Anzeige wird separat vorgezogen. Wie beim Sachenrevier wird vorerst ausschließlich auf der Grundlinie gearbeitet.

Anzeige von Personen, Bringselverfahren und 12

Die ersten Versuche bestehen in Bringsein und Zeigen auf kurze Distanz von etwa 20 Metern. Damit soll dem Jagdhund der allererste Anfang möglichst leicht gemacht werden. Diese Distanz darf ihm aber nicht zur Gewohnheit werden; sobald er einigermaßen gut arbeitet, wird die Entfernung zum Figuranten sofort auf 60-70 Meter vergrößert. Von da an üben wir immer auf große Distanz.

Die Übungsanlage für kurze und weite Distanz ist die gleiche. Nun führen wir die Anzeigeübungen wie folgt durch:
- Führer und Jagdhund stellen sich in der Mitte der Grundlinie auf und wenden sich nach rechts, wohin der Figurant fortgehen wird. Der Führer zieht dem Jagdhund die Schabracke an.
- Die Zeigeleine ist ausgelegt und griffbereit. Der Figurant tritt hinzu und erhält vom Führer das Bringsei.
- Der Figurant zeigt dem Jagdhund das Bringsei, lockt ihn damit und entfernt sich raschen Schrittes auf Distanz, wo er abliegt und dem Jagdhund das Bringsei entgegenhält.
- Sobald der Figurant liegt, schickt der Führer den Jagdhund sofort mit richtigem Hörzeichen (z. B. „Revier") zum Figuranten.
- Der Figurant muntert den Jagdhund zum Fassen des Bringsels auf, sofern nötig, und der Führer lockt den Jagdhund mit Hörzeichen („zurück", nicht „Apport") zu sich zurück. Der Führer darf erst rufen, nachdem der Jagdhund das Bringsei gefasst hat, ansonsten der Jagdhund auf dieses Kommando zu warten beginnt.
- Der Jagdhundeführer übernimmt das Bringsei unkompliziert und rasch, nimmt den Jagdhund schnellstens an die Zeigeleine und spornt ihn mit einem besonderen Zeichen „Zeig" zu raschem Zeigen an. Hier darf nun der Figurant erstmals locken, wenn der Jagdhund keinen Drang zu ihm zeigt.
- Beim Figuranten angekommen, erhält der Jagdhund von beiden ein ausgiebiges Lob und (je nach Jagdhund vom Figuranten oder vom Führer) ein Würstli. Dann lässt der Führer den Jagdhund abliegen und hilft dem Figuranten aufstehen.
- Der Jagdhundeführer zieht nun dem Jagdhund das Bringsei an und kehrt mit dem Jagdhund im Laufschritt zur Mitte (Ausgangspunkt) zurück, wobei er darauf schaut, dass der Jagdhund das Bringsei nicht in den Fang nimmt. Mit dem sofortigen Ausziehen der Schabracke wird nun die Arbeit beendet.

Jagdhundeführer und Figurant gehen auf den einzelnen Jagdhund so viel als nötig und richtig ein, lassen ihn aber möglichst selbständig arbeiten. Die Übung wird pro Arbeitstag ein-, höchstens zweimal durchgespielt und muss über Wochen hindurch präzise wiederholt werden. Der Jagdhund soll nie (wie bei der Schutzhunde-Ausbildung) für das Bringen des Bringsels, sondern erst nach dem Zeigen gelobt werden. Andernfalls will er die Arbeit oft nach dem Bringen abbrechen und wird später - eingedenk des Lobs - einfach zwischendurch irgendwo das Bringsei aufnehmen.

Die ganze Phase muss vorgängig mit dem Helfer (Figuranten) genau besprochen werden. Ebenso lohnt es sich, nach Beendigung der Arbeit das Verhalten von Jagdhundeführer, Figurant, und Jagdhund genau zu analysieren und in Zukunft zu korrigieren. Für das Revieren darf der Führer nie dasselbe Hörzeichen verwenden wie auf der Fährte, weil es sich um ganz verschiedene Arbeiten handelt. Das „Such" hat also im Sanitätsrevier nichts verloren, es sei denn, mit dem Jagdhund wurde nie irgendwelche Fährtenarbeit trainiert.

Schabracke und Bringsei werden immer nur zur Arbeit getragen, damit der Jagdhund diese Utensilien positiv mit dem Revieren verknüpft. Um den Jagdhund später in einen gewissen Sucheifer zu bringen, kehren wir nach dem Zeigen immer im Laufschritt zur Mitte zurück. Das Bringsei wird dazu angehändigt, um das unmotivierte Aufnehmen auszuschalten.

Die erste Übung beginnt immer nach rechts; nach einigem Fortschritt darf an diesen Schlag ein weiterer mit dem gleichen Figuranten auf der Grundlinie nach links angehängt werden. Mehr ist vorderhand immer zuviel.

Mit Jagdhunden, die beim Aufnehmen des Bringsels und beim Zeigen Mühe haben, kann folgende Bringsel-Übung gemacht werden:
Etwa sechs Figuranten stellen sich in einem Kreis um Führer und mit Schabracke ausgerüsteten Jagdhund auf. Führer und Jagdhund richten sich gegen einen Figuranten, der sich bemerkbar macht und dann schnell abliegt. In diesem Moment schickt der Führer den Jagdhund zum Figuranten, welcher ihm das Bringsei entgegenhält. Es folgen Bringsein und Zeigen mit Futter und Lob wie beschrieben.

Alle Figuranten sind mit zwei Bringsein (Reserve) und Würstchen ausgerüstet. Nur einer liegt am Boden; alle anderen müssen aufrecht stehen. Die Distanz (Kreisradius) variiert von 20-80 Meter, je nach Ausbildungsstand und -zweck. Es sind auch andere Varianten von Bringselübungen möglich (z. B. der Jagdhundeführer bewegt sich im Kreis und sendet den Jagdhund zum Figuranten im Mittelpunkt). Man muss sich im Klaren sein, dass es sich dabei um reine Anzeigeübungen handelt, die mit dem eigentlichen Suchen nichts gemeinsam haben. Solche Übungen werden sich auch nicht bei jedem Jagdhund als nötig erweisen.

Die Übung kann im freien Feld, im Wald oder abwechslungsweise durchgeführt werden, wobei Sicht auf die Figuranten notwendig ist. Die nachfolgende Skizze soll unseren Vorschlag verdeutlichen:

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Sucharbeit und Revieraufbau
Nachdem der Jagdhund auf der Grundlinie den Figuranten nach rechts und links tadellos und ohne hülfen von Führer und Figurant bringselt, gehen wir zur eigentlichen Sucharbeit über. Dazu lassen wir erstmals auf der rechten Seite der Grundlinie den Figuranten auf einem Umweg (hinter der Grundlinie) ins 60 Meter entfernte Versteck laufen. Dann gehen Führer und Jagdhund auf den Mittelpunkt der Grundlinie und machen den ersten Revierschlag direkt auf den Figuranten zu. Zeigt der Jagdhund noch wenig Drang zum Figuranten, ruft dieser vor dem Weggang des Tieres aus dem Versteck kurz den Namen des Jagdhundes. So aufmerksam geworden, entlässt ihn nun der Führer zum Revieren. Nach dem Wegsenden des Jagdhundes darf der Figurant niemals rufen, weil sich sonst der Jagdhund darauf einzustellen beginnt. Verliert der Jagdhund die Motivation, ist die Übung abzubrechen und das Tier von der Mittellinie aus erneut zu motivieren. Notfalls muss nochmals mit Sicht auf den Figuranten gearbeitet werden. Lässt sich der Jagdhund gut auf den in Abwesenheit versteckten Figuranten senden, üben wir das ganze nun auch auf die linke Seite der Grundlinie. Anschließend verlegen wir die Grundlinienarbeit in die Fläche, indem sich die Figuranten um je 20 Meter nach vorne verschieben (siehe Skizze). Mit zwei Figuranten lässt sich so nach und nach ein größeres Revier ausarbeiten.

Aufbauarbeit im Flächensuchhunde-Revier: Verlegen der „Grundlinienarbeit" in die Tiefe mit 2 Figuranten (F1 und F2)

Anzeige von Personen, Bringselverfahren und 14

Nach und nach gewöhnen wir den Jagdhund auch an Leerschläge. Dazu kehrt der Figurant auf der einen Seite nach dem Zeigen zur Mittellinie zurück, während der andere sich nochmals nach vorne verschiebt. Will der Jagdhund auf die „leere" Seite nicht hinauslaufen, geht der Führer mit ruhigem Kommando soweit wie nötig mit hinaus. Jedes Anschreien des Jagdhundes schadet hier nur. Nach dem Leerschlag ist auf der anderen Seite immer ein Erfolg als Abschluss einzubauen. Bis der Jagdhund soweit fortgeschritten ist, dass er mehrere Leerschläge problemlos meistert, soll das Bringsei nie angehängt werden. Ein minimaler Zwang zum Einarbeiten des Systems ist nämlich ganz automatisch vorhanden und würde den Jagdhund nur zur unmotivierten Aufnahme des Bringsels führen. Erst wenn sich der Jagdhund nach mehrmonatiger Ausbildung eine systematische Quersuche angeeignet hat, kurz vor der Prüfungsreife also, wird ihm das Bringsei angehängt. Die notwendige körperliche Kondition erhält der Jagdhund nicht beim Sanitätshunde-Training, weshalb wir nur gelegentlich ein ganzes Revier ausarbeiten. Dafür machen wir mit ihm allwöchentlich einen Dauerlauf über etwa zehn Kilometer Distanz oder, falls uns dies zu mühsam ist, eine entsprechende Velotour. Dieses Zusatztraining hält beide fit und sichert uns die erforderliche einsatz- und prüfungs- mäßige Ausdauer.

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