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Arbeiten vor dem Schuss - Früherziehung Ausbildung und Führung des Jagdgebrauchshundes

01/02/2019
jaeger-werden
Arbeiten vor dem Schuss - Früherziehung Ausbildung und Führung des Jagdgebrauchshundes

Arbeiten vor dem Schuss - Früherziehung Ausbildung und Führung des Jagdgebrauchshundes
• Was erwartet man bei der Feldarbeit?
Der Hund soll eine planmäßige, weiträumige und ausdauernde Suche zeigen. Gefundenes Wild soll er fest vorstehen und gegebenenfalls nachziehen.

• Wie äußert sich Schusshitze?
Beim Schuss, häufig schon beim In-Anschlag-Gehen, zerrt der Hund an der Leine, bellt, winselt oder sucht in ungestümem Tempo voran, sofern er unangeleint ist. Zu Übungszwecken befiehlt man den Hund in die Downlage, in der er auch bei mehreren Schüssen so lange absolut ruhig verharren muss, bis der Apportbefehl kommt.

• Worin besteht die Arbeit am Wasser?
Der Hund muss das ihm zugewiesene Wasser-, Schilf- und Ufergelände möglichst planmäßig unter Ausnutzung des Windes durchstöbern und Wasserwild hochmachen. Zum sicheren Finden muss er auch die Schwimmspur bzw. das Geläuf der Ente ausarbeiten können.

• Was versteht man unter Stöbern?
Der Hund soll auch ausgedehnte, nicht einsehbare Kulturen und Dickungen selbstständig und planmäßig durchsuchen. Hierbei darf er nicht vorstehen, sondern muss gezügelt stöbern und mit Passion die Spur oder das Geläuf des Wildes aufnehmen und es „laut“ dem Jäger zutreiben. Wenn das Wild das Treiben verlassen hat, muss der Hund, zumindest auf Hör- oder Sitzzeichen, ins Treiben zurückkehren und weiter stöbern (er muss sich abpfeifen und sich zum Weiterstöbern einweisen lassen). Er soll dem Wild möglichst nicht zu weit über die Grenzen eines Treibens (den „Bogen“) hinaus folgen, er soll also „bogenrein“ sein.

• Was versteht man unter „Buschieren“?
Die Suchjagd mit dem Hund im dichten Stangenholz, in niedrigen Kulturen oder auf kurz bewachsenen Schlägen. Der Hund soll hierbei, wie bei der Suche im Feld, im Schussbereich der Flinte, unter Ausnutzung des Windes, planvoll suchen und das sich drückende Wild vorstehen oder hochmachen. An aufstehendem Wild muss er sich durch Zuruf oder Trillerpfiff halten lassen. Der Hund muss einen feinen Appell haben und schon auf leisen Zuruf, Wink oder Körperwendung reagieren. Zwischen Hund und Führer besteht stets Sichtkontakt.

• Was versteht man unter „Changieren“?
Das unerwünschte Überwechseln des Hundes von der gearbeiteten Spur (Fährte) auf eine andere, meist wärmere Spur (Fährte).

• Wann ist ein Hund sichtlaut, spurlaut, weidlaut, baulaut?
Er ist sichtlaut oder hetzlaut, wenn er hinter flüchtendem Wild nur so lange laut gibt, wie er es sieht. Er ist spurlaut (fährtenlaut), wenn er der Spur (Fährte) des Wildes laut jagend folgt. Spur- und Fährtenlaut sind ein Vorzug des Hundes, da der Jäger erkennen kann, wohin das Wild flüchtet, er ist somit ein Muss für den im Wald jagenden Hund. Der SpurLaut (auf der Hasenspur) ist bei den meisten Stöber- und Dachshunden sowie den Bracken genetisch fest verankert, bei den anderen Rassen kommt er weniger häufig oder überhaupt nicht vor. Der Hund ist weidlaut, wenn er weiter „läutet“, obwohl er die Spur oder Fährte verloren hat. Er ist baulaut (lügt), wenn er ohne Wildberührung im Bau laut ist.

• Was ist von stumm jagenden Hunden zu halten?
Stumm jagende Hunde sind dem Wild unheimlich, und es verlässt sehr schnell die gewohnten Einstände. Außerdem weiß der Jäger nicht, ob und wohin der Hund jagt. Jeglicher Einsatz stumm jagender Hunde ist daher z.B. bei Drück- Stöberjagden abzulehnen.

• Worin unterscheiden sich Stand- und Hetzlaut?
Der Standlaut (das Laut geben des Hundes vor dem gestellten Wild) klingt tief und voll, der Hetzlaut klingt hoch (jiff-jiff).

• Welche anderen Einsatzbereiche gibt es noch bei der Arbeit vor dem Schuss?
Die Erdarbeit oder Bodenjagd des Teckels oder Terriers im Fuchs- oder Dachsbau.

Die Arbeit nach dem Schuss
• Welche Einsatzbereiche kennen wir?
Nach dem Schuss ist neben dem Apportieren von erlegtem und Verloren- bringen von krankem Niederwild die Schweißarbeit auf Schalenwild der häufigste Einsatzbereich. Hierbei muss der Hund krankgeschossenes Wild am langen Riemen nachsuchen, gegebenenfalls hetzen, stellen und/oder niederziehen.
• Worin besteht die Arbeit im Feld nach dem Schuss?
Nach dem Schuss hat der Hund erlegtes Wild auf „Apport“-Befehl sofort seinem Herrn zuzutragen. Krankgeschossenes Niederwild soll er finden und falls notwendig, zuverlässig abtun und bringen. Er hat sich zu setzen und auf das Kommando „Aus“ das Wild sofort herzugeben.

• Welche Aufgaben hat der Hund bei der Wasserjagd?
Nach dem Schuss muss der Hund erlegtes Wild verlorensuchen und bringen. Krankgeschossenes Wild muss er suchen und - häufig auf der Schwimmspur - dem Jäger zudrücken oder aber selbst greifen und bringen.

• Was versteht man unter Nachsuche?
Die Nachsuche von Schalenwild auf der Wund- oder Rotfährte mit dem Hund am Schweißriemen. Hierbei muss der Hund mit tiefer Nase arbeiten, riemenfest und fährtentreu sein. Trockenheit, Hitze, strenger Frost und Verleitungen durch gesundes Wild können die Arbeit sehr erschweren.

• Welche Hunde werden bei der Nachsuche eingesetzt?
Prinzipiell zunächst die hierauf spezialisierten und gut eingearbeiteten Schweißhunde. Auch andere Rassen können eingesetzt werden, sofern die Hunde die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Voraussetzung für die Schweiß-arbeit sind ein ausgeprägter Fährtenwille, Wildschärfe, Hetzfreude sowie eine ruhige und konzentrierte Arbeitsweise mit tiefer Nase am Riemen. Die Arbeit auf einer schwierigen Krankfährte bedeutet insbesondere für den Hund eine große körperliche Anstrengung, daher muss er auch eine gute körperliche Kondition besitzen.
Junge, unerfahrene Hunde sammeln die notwendige Praxis bei Arbeiten, bei denen eindeutige Pirschzeichen am Anschuss auf einen tödlichen Organschuss und eine Totsuche hindeuten.

• Wann soll man mit der Nachsuche beginnen?
Bei Niederwild sofort, bei Schalenwild frühestens nach drei bis vier Stunden. Bei einsetzender Dämmerung erst am nächsten Morgen. Schalenwild lässt man erst „krank werden“, dies gilt entgegen immer noch verbreiteter Meinung auch bei Laufschüssen.

• Was versteht man unter „fährtenrein“?
Der Hund darf sich nicht von anderen Fährten (Verleitfährten) oder Witterung ablenken lassen, er muss auf der Fährte bleiben, auf die er angesetzt wurde.

Die Erziehung zur Fährtenreinheit ist die wohl wesentlichste Aufgabe bei der Einarbeitung und Voraussetzung für erfolgreiche Nachsuche des Gespanns. Hierbei werden z.B. Schleppen mit verschiedenen Wildarten über die Schweißfährte gelegt, von denen sich der Hund nicht verleiten lassen darf.

• Wo beginnt man mit der Schweißarbeit?
Immer am Anschuss- nach Prüfung der Pirschzeichen.

• Wie sucht man Schalenwild nach?
Grundsätzlich am Schweißriemen!
Bei der Nachsuche müssen Jäger und Hund möglichst ungestört sein (andere Hunde und Jäger halten ausreichend Abstand zum Gespann). Nach sorgfältiger Untersuchung des Anschusses und nach Ablauf der notwendigen Wartezeit (das Wild soll erst krank und die Fährte „kalt“ werden) bringt der Hundeführer den Hund am Schweißriemen zum Anschuss und lässt ihn mit dem Zuspruch „Such verwundt“ vorsuchen. Hierbei achtet er darauf, ob der Hund Pirschzeichen verweist, die Fährte „anfällt“ und sich auf ihr „festsaugt“. Erst dann lässt er den Hund am Schweißriemen arbeiten.

Hat der Führer Zweifel, ob der Hund die Fährte noch hält, und will er ihn wieder zur richtigen Fährte legen (oder soll die Nachsuche unterbrochen oder aufgegeben werden), so wird der Hund „abgetragen“. Kleine Hunde werden hierzu auf den Arm genommen, große Hunde werden unter der Brust hochgehoben und einige Meter von der Fährte weggeführt.

• Was tut man, wenn krankes Wild vor dem Hund fortbricht?
Man lässt den Hund bis zum warmen (frisch verlassenen) Wundbett arbeiten (das Wundbett ist die Stelle, an der sich krankgeschossenes Schalenwild niedergetan hat). Der Hund wird nun „abgehalst“ oder „gelöst“ (von der Halsung befreit). Er soll das vor ihm wegflüchtende kranke Wild hetzen, stellen, gegebenenfalls niederziehen und abtun (Rehwild).

Der Hannoversche Schweißhund (Schweißhundeverein „Hirschmann“ 1894) soll nach traditionellen Vorstellungen nicht an Rehwild gearbeitet werden und sogar rehwildrein sein. Das wehrhaftere Rot- und Schwarzwild darf er nur stellen und Standlaut geben (nicht niederziehen).

Den Fangschuss gibt nur der Hundeführer oder ein von ihm eigens Beauftragter.
Schmaltiere und Kälber stellen sich erfahrungsgemäß schlecht. Für diese Nachsuchen sind nur besonders erfahrene und hetzfreudige Hunde zu verwenden.

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