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Artenrückgang Großagrarbetrieber bedrohte Tierarten - Jagd und Naturschutz

22/12/2018
jaeger-werden
Artenrückgang Großagrarbetrieber bedrohte Tierarten - Jagd und Naturschutz

Artenrückgang Großagrarbetrieber bedrohte Tierarten - Jagd und Naturschutz
• Welche Bedeutung hat die Pflege unserer Kulturlandschaft für die weitere Entwicklung unserer heimischen Flora und Fauna?
Die Kulturlandschaften Mitteleuropas, geprägt von einer jahrtausendelangen Geschichte, sind nicht nur Lebensraum des Menschen, sondern auch einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt. Die ökologische Qualität dieser Landschaften ist somit auch entscheidend für das Fortbestehen einer vielfältigen Fauna und Flora. Deutschland besitzt aufgrund seiner klimatischen und geologischen Verhältnisse, aber auch als Folge seiner historischen Entwicklung eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaften mit einer artenreichen, für den jeweiligen Naturraum charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt. Der durch den technischen Fortschritt ausgelöste Wandel in allen Lebensbereichen, der in den letzten Jahrzehnten auch unsere Landschaften verändert hat, gefährdet den Fortbestand vieler Pflanzen- und Tierarten.

Bis in unser Jahrhundert hinein wurde das Gesicht der Kulturlandschaften überwiegend durch bäuerliche Nutzung geprägt. Neben naturnah verbliebenen Wäldern und Mooren, Streuwiesen, Heiden und Magerrasen, Hecken und Feldgehölzen bestimmten Felder, Wiesen und Weiden, Siedlungen und Obstgärten die Eigenart der Landschaften. Naturverträgliche Nutzungsformen haben für viele Arten neuen Lebensraum geschaffen. So konnten sich manche Ackerwildkräuter, aber auch Pflanzen der Heiden und Magerrasen erst mit der - aus heutiger Sicht sehr extensiven - Acker- und Grünlandnutzung bei uns großflächig ausbreiten.

• Wie können besonders bedrohte Arten geschützt werden?
Um die heimische Flora und Fauna wirkungsvoll zu schützen, genügt es nicht, nur einige besonders bedeutsame Standorte oder einzelne Arten unter Schutz zu stellen. Es muss vielmehr die gesamte Vielfalt der Lebensräume (Biotope) und Lebensgemeinschaften (Biozönosen) gesichert werden. Der Schutz einer gefährdeten Pflanzenart z.B. durch ein Pflückverbot ist wirkungslos, wenn ihr Lebensraum beispielsweise durch Entwässerung, Düngung oder Aufforstung zerstört wird.

• Welche menschlichen Einflüsse waren die Ursache für den Artenrückgang in vielen Regionen Deutschlands?
Die zunehmende Industrialisierung und der Strukturwandel der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten führten zu einer fortschreitenden ökologischen Verarmung.
Durch das Zusammenlegen von Flächen über Flurbereinigungsverfahren ist heute ein großflächiger Anbau weniger Kulturpflanzen möglich. Viele schonende Nutzungsformen wie Streumahd oder Huteweide wurden fast völlig aufgegeben. Hierzu kommen Überbauung und Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege, großflächiger Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln sowie das Beseitigen von Rainen, Hecken und kleineren Gehölzen.

Die Eingriffe führten zur Gefährdung bzw. zum Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Nur „Allerweltsarten“ finden in der maschinengerechten Produktionslandschaft noch ausreichende Lebensbedingungen. So sind heute bereits ehemals weit verbreitete Ackerwildkräuter wie Feldrittersporn, Sandmohn, Kornrade und Sommeradonisröschen bedroht, weil Getreideäcker nicht mehr extensiv bewirtschaftet werden.

• Welche ökologische Bedeutung hatte der Wandel unserer Kulturlandschaft von kleinbäuerlichen Strukturen zu Großagrarbetrieben?
Die veränderte Landbewirtschaftung hat in der Bundesrepublik Deutschland aber auch in vielen anderen Ländern dieser Welt einen Prozess der „ökologischen Entmischung“ in großräumige Nutzungsbereiche und verinselte kleinräumige Schutzbereiche ausgelöst. Naturschutz, der sich nur auf den Erhalt weniger besonders gefährdeter Arten beschränkt, wird auch diese verlieren, wenn es nicht gelingt, die ökologische Isolierung, d.h. die Verinselung der Lebensräume wieder zu überwinden. Biotopverbundsysteme sollen hier Abhilfe schaffen.

Natürliche Lebensräume, mit dazu gehörigen Lebensgemeinschaften, sind z.B. Au- und Bruchwälder, Moore, Seen und Quellfluren. Sie entstanden ohne Einwirkung des Menschen, während naturnahe Ökosysteme wie Trockenrasen oder Streu- und Feuchtwiesen aus früheren Landnutzungsformen hervorgegangen sind. Die natürlich entstandenen Lebensgemeinschaften bedürfen zu ihrer Erhaltung keiner Maßnahmen, sofern es gelingt, störende Einflüsse fernzuhalten. Dies gilt vor allem für natürliche Waldgesellschaften, Hochmoore, natürliche Felsheiden und Gewässer. Lebensräume aus „Menschenhand“ müssen allerdings rege Pflege erfahren, um ihren ökologischen Wert und die Bedeutung für die zu schützende Lebensgemeinschaft zu erhalten.

• Welche Bedeutung haben Quellen, Quellbereiche und Quellsümpfe für die dort lebende Tier- und Pflanzenwelt?
Quellgesellschaften sind sehr selten und besitzen deshalb gerade in unserer Zeit, in der die Gewässer zunehmend mit Nährstoffen angereichert sind, als nährstoffarme Standorte sowohl für die Tier- als auch für die Pflanzenwelt eine überragende Bedeutung. Ober 400 verschiedene Tierarten sind auf Quellbereiche angewiesen und können bei Veränderung oder Verlust ihres Lebensraumes nicht auf andere Gebiete ausweichen.

• Kennen Sie die besondere Bedeutung von Hoch- und Übergangsmooren im Artenschutz?
Hochmoore sind in Deutschland meist gegen Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entstanden. Es gibt sie von der Meeresküste bis über die alpine Baumgrenze. Ihr Name leitet sich nicht von der Höhenlage ab, sondern von der Art ihres Wachstums, das ausschließlich von Niederschlagswasser abhängt. Hochmoore wölben sich urglasförmig empor und liegen in ihrem zentralen Teil deutlich höher als die umgebene Landschaft (Schwarzes Moor in der Rhön). Unter Übergangsmooren versteht man noch wachsende Moorflächen, deren Wasserhaushalt einerseits vom Regenwasser, andererseits aber auch noch vom Untergrund bestimmt wird. Hoch- und Übergangsmoore werden durch die recht charakteristischen Torfmoosarten der Gattung Sphagnum geprägt.

Die naturnahen, nährstoflärmen Hoch- und Übergangsmoore sind für die auf solche Verhältnisse spezialisierten Tiere und Pflanzen unersetzliche Lebensräume. Nahezu alle noch aus der letzten Eiszeit übrig gebliebene „Glazialrelikte“ haben ihr einziges Vorkommen in Hoch- und Übergangsmooren. In ungestörten Hochmooren können neben Torfmoosen und Bergkiefern fast nur speziell an diesen Lebensraum angepasste Gräser gedeihen.

Intakte Hoch- und Übergangsmoore können ungewöhnlich große Wassermengen aufnehmen und speichern, die sie über die Verdunstung, unter Umständen auch über einen langsamen Wasserabfluss wieder abgeben. Sie wirken damit ausgleichend auf das Klima und den natürlichen Wasserhaushalt. Die entscheidenden Ursachen für die Gefährdung und Zerstörung der Hoch- und Übergangsmoore sind:
• Entwässerung,
• Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft,
• Freizeitdruck und
• Torfabbau.

• Nennen Sie bedrohte Tierarten in sumpfigen Wiesen, Weiden und Mooren:
• Uferschnepfe
• Großer Brachvogel
• Bekassine
• Rotschenkel
• Sumpfohreule
• Braunkehlchen
• Schwarzkehlchen
• Wiesenpieper
• Moorfrosch
• Kreuzotter
• Moor-Wiesenvögelchen
• Blauschillernder Feuerfalter
• Großer Perlmuttfalter
• Birkhuhn
• Hochmoor-Bläuling
• Hochmoor-Gelbling

• Kennen Sie geschützte Pflanzen in Flachmooren und Streuwiesen?
• Schachblume
• Trollblume
• Karlszepter
• Mehlprimel
• Schlauch-Enzian
• Geflecktes Knabenkraut
• Sumpf-Knabenkraut
• Sumpf-Gladiole
• Sommer-Drehwurz

• Kennen Sie bedrohte Pflanzenarten an Hochmoorstandorten?
• Mittlerer Sonnentau
• Langblättriger Sonnentau
• Weichstengel
• Sumpf-Bärlapp

• Sind die in ganz Deutschland anzutreffenden Fichtenforste auf eine natürliche Verbreitung zurückzuführen?
Wenn auch die Fichte heute aufgrund ihres raschen Wuchses als „Brotbaum“ des Waldbesitzers gilt, so darf das doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie von Natur aus eine Baumart der nördlichen Waldgebiete und der Hochlagen ist und erst seit rund 200 Jahren als Folge forstlicher Maßnahmen vielfach unser Landschaftsbild prägt. Natürliche Fichtenwälder kommen vor allem in den hohen Lagen der südostdeutschen Mittelgebirge (Bayerischer Wald, Fichtelgebirge, Thüringer Wald) und in den Alpen vor.

Künstlich angelegte Fichtenforste haben im Gegensatz zum Bergfichtenwald keine Kraut- und Strauchschicht. Allenfalls wird der Boden von einer dünnen Moosdecke überzogen. Ihr Erscheinungsbild hat mit einem natürlichen Bergfichtenwald wenig zu tun. Sie haben für unsere heimischen Wildarten nur eine geringe Lebensraumkapazität.

• Welche ökologischen Funktionen erfüllen Hecken und Feldgehölze?
Der ökologische Wert einer Hecke hängt entscheidend von ihrer Artenzusammensetzung, Größe und Vernetzung mit benachbarten Hecken oder Wäldern sowie von den auf sie wirkenden Nutzungseinflüssen ab. Schmale Heckenstreifen zwischen intensiv gedüngten Acker-
und Wiesenflächen gliedern zwar optisch das Landschaftsbild, sind aber als Lebensraum für Tiere oder Pflanzen weit weniger bedeutsam als beispielsweise Feldgehölze, deren Randbereiche von einer artenreichen Gesellschaft besiedelt sind. Dies trifft auch für zahlreiche Wildarten zu, die in Hecken und Feldgehölzen durch Äsung und Deckung eine Nische in der Agrarlandschaft finden.

Hecken und Feldgehölze erfüllen folgende Funktionen:
• Sie beleben das Landschaftsbild und erhöhen die Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft.
• Sie beeinflussen das Kleinklima und schützen den Boden der umgebenen Kulturflächen vor Wasser- und Winderosionen und bewirken damit auf landwirtschaftlichen Flächen Ertragssteigerungen.
• Sie sind Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Insbesondere stellen sie günstige Nahrungs-, Nist-, Rückzugs- und Überwinterungsplätze dar.
• Sie sind Aufenthaltsort von Kleinsäugern wie dem Wiesel, sowie zahlreichen räuberischen Insekten wie Schweb- und Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfern und daher für den biologischen Pflanzenschutz von hohem Wert.

• Nennen Sie bedrohte Tierarten in Feldgehölzen, Hecken und Remisen:
• Neuntöter
• Raubwürger
• Segelfalter
• Akazienzipfelfalter
• Wanderfalke
• Steinkauz
• Wiedehopf
• Dorngrasmücke
• Grauammer
• Ortolan

• Kennen Sie besonders geschützte Pflanzenarten unseren Heidelandschaften?
• Frühlings-Adonisröschen
• Gewöhnliche Küchenschelle
• Frühlings-Küchenschelle
• Bienen-Ragwurz
• Hummel-Ragwurz
• Stattliches Knabenkraut
• Frühlings-Enzian
• Deutscher Enzian
• Silberdistel

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