Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Aufgabe und Unterschiede der Verschlüsse Verschlussabstand – Langwaffen Arten
Aufgabe und Unterschiede der Verschlüsse Verschlussabstand – Langwaffen Arten
• Welche Aufgabe hat der Verschluss?
Er schliesst, zusammen mit der lidernden (= abdichtenden) Patronenhülse das Patronenlager nach hinten ab, er nimmt bei manchen Waffentypen Teile des Schlosses (d.h. Zünd- und Abzugsmechanismus) auf und er stellt die Verbindung zum Schaft her.
• Welche Verschlüsse werden hauptsächlich unterschieden?
• Verschlüsse für Kipplaufwaffen (Baskülverschlüsse),
• Verschlüsse für Einzel- und Mehrlader mit feststehendem Lauf einschließlich Selbstladewaffen.
• Aus welchen Materialien bestehen die wichtigen Verschlussteile?
Aus Stahl oder aus speziellem Leichtmetall (bei gleicher Stabilität besonders leicht). Systemkästen aus Leichtmetall gibt es auch bei modernen Selbstlade- und Repetierbüchsen.
• Was ist der Verschlussabstand?
Damit bezeichnet man das Abstandsmaß zwischen dem Stoßboden der verriegelten Waffe und dem Patronenboden. Der Verschlussabstand (VA) ist in den Maßtabellen der jeweils gültigen WaffVO zum WaffG festgelegt und beträgt 0,10 bzw. 0,15 mm.
• Was ist bei zu großem Verschlussabstand zu beachten?
Verschlüsse mit zu großem VA gefährden durch Hülsenreisser und die dadurch verursachten Waffensprengungen Personen und Waffe. Treten Anzeichen von beginnenden Hülsenabreissern auf (ersichtlich durch ringförmige Verfärbungen bzw. Einschnürungen und Teilabrisse einige Millimeter über dem Patronenboden), so darf keineswegs weitergeschossen werden. Die Schussleistung kann bereits bei geringer Überschreitung des VA-Maßes leiden. Auch bei wiederholten Versagern ist der VA zu überprüfen.
• Was versteht man unter „System“?
Allgemeine Bezeichnung für die Konstruktionsart von Jagdwaffen, meist auf die Art der Verschlusseinrichtung oder des Schlosses bezogen (z.B. „Ein- schloss-System mit Keilverschluss“ oder „Blitzsystem mit Kerstenverschluss“).
• Was ist das Merkmal aller Kipplaufverschlüsse?
Der Lauf oder das Laufbündel haben über unten liegende Laufhaken oder über seitliche Scharniere Verbindung zum Verschlussgehäuse. Die Waffe lässt sich nach Betätigung eines meist obenliegenden Verschlusshebels abkippen („brechen“).
• Welches sind die häufigsten Verschlüsse für Kipplaufwaffen?
• mit und ohne Laufhakenverriegelung: Keilverschluss, Greener-Querriegelverschluss, Kerstenverschluss, Purdeyverschluss.
• mit Laufhakenverriegelung: Kipp-Blockverschluss.
• ohne Laufhakenverriegelung: Flankenverschluss
• Wie unterscheidet man Verschlüsse für Einzel- und Mehrlader mit feststehendem Lauf?
• Blockverschluss und Kippblock-Verschluss (Einzellader)
• Zylinderverschluss für Repetierwaffen (Mehrlader), als Drehkammerverschluss und Geradzugverschluss (die Verschlüsse der Unterhebel- „Lever Action" und Vorderschaft-Repetierwaffen „Pump-Action“ sind Variationen des Zylinderverschlusses).
• Verschlüsse für Selbstladewaffen (meist Drehkopf- oder Rollenverschluss)
• Welche Blockverschlüsse gibt es?
• den Vertikal-Blockverschluss
• den Kippblock-Verschluss
• den Drehblockverschluss
• den Fallblockverschluss (selten)
• Welches sind die gebräuchlichsten Kammer- oder Zylinderverschlüsse bei Repetierbüchsen?
• Der Drehkammerverschluss. Es gibt ihn 1. mit Verriegelung im Hillsenkopf, 2. mit Verriegelung in der Hülsenbrücke, 3. mit Verriegelung direkt im Lauf.
• Der Geradzug-Verschluss meist mit Verriegelung im Lauf.
• Aus welchen Funktionsteilen besteht der Drehkammerverschluss?
• Kammerhülse (aus Hülsenbrücke hinten und Hülsenkopf vorne) mit Abzugvorrichtung, Schlosshalter, Auswerfer und Kasten mit Mehrladeeinrichtung.
• Kammer mit Kammerstängel, Verriegelungswarzen, Auszieher, Schlagbolzenmutter, Schlagbolzen mit Schlagbolzenfeder und Schlösschen mit Sicherung.
• Wie können „Sicherheitsrepetierbüchsen mit Handspannung“ geführt werden?
Sie können gefahrlos - mit einer Patrone im Lauf geladen - geführt werden. Das Spannen geschieht erst unmittbar vor dem Schuss mittels einem am hinteren Ende des Verschlusses oder auf dem Kolbenhals befindlichen Spannschieber (ähnlich der separaten Kugelspannung beim Drilling oder dem Spannschieber bei Sicherheits-Kipplaufwaffen). Soll nicht geschossen wer
den, kann die Schlossspannung durch Zurückführen des Spannschiebers aufgehoben werden.
• Welche Vorteile haben Repetierbüchsen mit Verriegelung im Laut?
• Jeder Lauf hat sein eigenes Verriegelungsstück. Dadurch sind Wechselläufe möglich.
• Die Waffen sind leicht zerlegbar. Das erleichtert die Pflege und den Transport im schwierigen Gelände (Rucksack) und auf Jagdreisen (kurzer, unauffälliger Waffenkoffer), sowie die Pflege.
• Da eine kräfteaufnehmende Kammerhülse nicht notwendig ist, bieten sich Kästen aus Leichtmetall an. Die Waffen werden dadurch erheblich leichter.
• Welche Sicherungen haben Repetierbüchsen mit Drehkammerverschluss?
Die Flügelsicherung des Systems 98 und verwandter Systeme sperrt den Schlagbolzen und ermöglicht in ihrer Mittelstellung das gefahrlose Entladen und die Zerlegung der Kammer. Ähnliche Funktion haben die horizontal angelegten Flügelsicherungen. Weitere Sicherungsanordnungen sind der knopfarretierte Sicherungsschieber und die im bzw. am Abzugsbügel liegende Sicherungs-Wippe. Viele Repetierbüchsen haben eine seitlich neben dem Schlösschen liegende, auf den Abzugstollen (oder nur auf den Abzug) wirkende Schiebesicherung. Nahezu alle Sicherungen sperren die Kammer gegen unbeabsichtigtes Öffnen und Verlust der geladenen Patrone.
Abb. System Mauser 98 mit Flügelsicherung
1. Büchse gespannt, Sicherungsflügel nach rechts = gesichert. Kammer gesperrt.
2. Büchse gespannt, Sicherungsflügel nach oben = gesichert, Kammer zum Entladen oder Entnehmen frei.
3. Büchse gespannt, Sicherungsflügel nach links = entsichert, schussbereit
• Wie wird eine Repetierbüchse entspannt?
Repetierbüchsen mit separater Handspannung durch Zurücknahme des Spannstücks, herkömmliche Repetierbüchsen über den Abzug. Dazu hält man bei ungeladener und geöffneter Waffe den Abzug durchgezogen und schließt die Kammer mit dem Kammerstängel.
• Warum darf man eine Repetierbüchse mit Drehkammerverschluss nicht auf einer im Patronenlager befindlichen Patrone abspannen?
Weil selbst bei ungespanntem Schloss, wenn man z.B. mit der Waffe anstößt oder wenn sie zu Boden fällt, die Masse des Schlagbolzens zur Anzündung der Patrone ausreicht.
• Wie funktioniert ein Vorderschaftrepetierer?
Bei dieser außerhalb des deutschen Sprachraumes populären, „Pump-Action“ genannten Waffe ist der Vorderschaft beweglich gelagert und umschließt (bei Flinten) ein bis zu acht Patronen fassendes Röhrenmagazin. Büchsen haben meist ein Kastenmagazin. Schiebt man bei geladenem Magazin oder Magazinrohr den Vorderschaft zurück und wieder vor, so wird eine Patrone in das Lager geladen und die Waffe ist schussbereit. Nach dem Schuss wirft die gleiche „Pump“-Bewegung die Hülse aus und die nächste Patrone wird zugeführt. Man kann die volle Magazinkapazität ausnützen, ohne die Führhand vom Vorderschaft, die Schießhand von der Waffe und ohne die Waffe von der Schulter zu nehmen. Im Gegensatz zu Selbstladegewehren ist die Magazinkapazität der Vorderschaftrepetierer nicht beschränkt. Pump-Büchsen werden vor allem auf Saujagden geführt. Auch die Pump-Flinte ist für diese Jagdart geeignet, da spezielle FLG-Wechselläufe zur Verfügung stehen.
• Was sind Unterhebel-Repetierbüchsen?
Bei der vor allem auf dem amerikanischen Kontinent auf kurzen Waldjagdentfernungen geführten, mit einem Röhren-, Trommel- oder Kastenmagazin ausgestatteten „Lever-Action“-Büchse erfolgt das Laden und Auswerfen der Hülse durch Betätigen des unter dem Kolbenhals liegenden vergrößerten Abzugsbügels, dem „Lever“ oder Unterhebel genannten Verschlusshebel. Unterhebelrepetierer sind bei großer Magazinkapazität leicht und führig. Entsprechende Munition vorausgesetzt, können sie auch bei Drückjagden verwendet werden.
• Welches sind die Funktionsprinzipien der Selbstladewaffen?
Wir unterscheiden unabhängig von der jeweiligen Systemfunktion (Rückstoßlader oder Gasdrucklader) nach Masseverschluss und verriegeltem Verschluss, wobei der Masseverschluss nur bei gasdruck- bzw. impulsschwachen Munitionen (KK-Patronen und leichten Kurzpatronen) vorkommt. Großkalibrige Selbstladebüchsen und die meisten Selbstladeflinten haben einen verriegelten Verschluss, entweder als Gasdrucklader oder Rückstoßlader mit Drehkopfverriegelung für Büchsen und Flinten oder als Rückstoßlader mit Rollenverschluss (vom deutschen Gewehr G3 abstammendes System).
• Was verstellt man unter Verschlusshebel?
Die Handhabe zum Öffnen oder Schließen des Waffen-Verschlusses. Der Verschlusshebel oder Öffnerhebel befindet sich bei Kipplaufwaffen meist auf der „Scheibe“ (Oberhebel) und ist selten unter dem Abzugbügel (Unterhebel) oder als Seitenhebel ausgeführt. Er ist bei Blockbüchsen als Abzugsbügel ausgebildet oder in diesen integriert und wird bei Repetierbüchsen mit Zylinderverschluss „Kammergriff“ oder „Kammerstängel“ genannt. Bei der „Lever Action“ liegt er unter dem Kolbenhals und heißt „Lever“ oder Unterhebel; bei Selbstlade-Langwaffen ist er meist seitlich am Verschluss angebracht. Bei den Vorderschaftrepetierwaffen (Pump Action) und den Selbstladepistolen übernimmt der bewegliche Vorderschaft bzw. der Verschluss (Schlitten) seine Funktion. Eine Art Verschlusshebel ist der Sperrschieber am Revolver, der die Trommel arretiert.