Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Blanke Waffen für Jäger - Anwendung Nicker und Saufeder
Blanke Waffen für Jäger - Anwendung Nicker und Saufeder
• Wie bezeichnet man „blanke“ Waffen noch?
Als „kalte“ Waffen (im Gegensatz zu den früher als „Feuerwaffen“ bezeichneten Schusswaffen).
• Welche blanken Waffen kennt inan?
• Jagdmesser (Weidmesser) mit feststehender Klinge, darunter den traditionellen Nicker.
• Jagd-Klappmesser, meistens mehrteilig mit Zusatzklingen und Zusatzwerkzeugen, darunter die so genannten Tools.
• Von den früher gängigen Blankwaffen Weidblatt, Saufeder und Hirschfänger ist das von der „Praxe“ abgeleitete Weidblatt (auch Standhauer genannt) nur noch gelegentlich in Gebrauch. Saufeder und Hirschfänger sind als Traditions- und Dekorationswaffen anzusehen, weil ihre praktische Verwendung aus tierschützerischen Gründen in Frage gestellt wird.
• Wozu werden blanke Waffen verwendet?
Jagd- und Weidmesser sind mehr Werkzeug als Waffe. Sie finden beim Aufbrechen und Zerwirken des Wildes und beim Zerlegen des Wildbrets Verwendung, nur in Ausnahmefällen zum Abfangen und Abnicken kranken Schalenwildes. Die Tools mit ihren Zusatzwerkzeugen wie Zange, Säge usw. sind daneben für leichte Arbeiten im Revier brauchbar.
• Ist das Abfangen oder Abnicken noch zeitgemäß?
Aus tierschützerischen Gründen soll es nur in Situationen angewendet werden, in denen ein Fangschuss aus Sicherheitsgründen nicht angebracht werden kann. Dies ist der Fall z.B. bei angefahrenem Wild an Verkehrsstraßen (Unfallgefahr durch abprallende Geschosse) oder bei von Hunden gedecktem Wild (Gefährdung der Hunde), oder bei Wildfolge ohne Waffe. Wer krankes Wild abfangen oder abnicken will, muss zur Vermeidung der Tierquälerei eine ausreichende Übung am verendeten Wild erworben haben.
• Woher stammt die Bezeichnung „Nicker“?
Von „Knicker“ oder „G'nicker“, weil diese Messerform mit ihrer schmalen und spitzen Klinge auch für das Abnicken (von Genickfangsüdd. dem „Abg'nicken“) tauglich ist.
• Wie geschieht das Abnicken?
Dazu wird mit der Hand der Kopf/das Haupt des Stückes zum Brustkern hin abgewinkelt und die Klinge von oben in das Genick d.h. in die nun freiliegende Öffnung zwischen Hinterhauptbein und erstem Halswirbel gestoßen. Dadurch wird der Halsmark-Strang im Wirbelkanal durchtrennt, was das sofortige Verenden des Stückes zur Folge hat. Abnicken setzt unbedingt Übung voraus und ist nur bei schwachem Wild zu empfehlen.
• Wie geschieht das Abfangen?
Durch den Blattfang; dazu nähert man sich dem kranken Stück vom Rücken her und stößt die ausreichend lange und stabile Klinge hinter dem Blatt in den Brustkorb in Richtung Herz.
Entscheidend dabei ist, dass Luft in den Brustraum eintreten kann, weswegen der Stichkanal durch Drehen der Klinge oder einen Verlängerungsschnitt weiter eröffnet werden soll.
• Welche blanken Waffen wurden früher zum Abfangen benützt? Hierzu verwendete man den Hirschfänger und das Weidblatt; zum Schwarzwildfang auch die Saufeder.
• Was ist eine Saufeder?
Eine ca. 30 cm lange, blattförmig-zweischneidige, manchmal auch vierkantige Klinge mit Parierstange an einem zwei Meter langen Eschenholzschaft. Sie diente brauchtumsgerecht zum Abfangen von Schwarzwild, das von Hunden gestellt (gedeckt) war, wobei man die Klinge hinter dem Blatt bis zur Parierstange in den Wildkörper eindringen oder das Wild auflaufen (in die Klinge rennen) ließ. Die Saufeder ist heute nur noch selten im jagdpraktischen Einsatz.
• Welche Eigenschaften sollte Jagdmesserstahl haben?
Der Messerstahl sollte eine hohe Schnitthaltigkeit, d.h. die Schärfe eine lange Standzeit haben. Er soll einfach nachzuschärfen sein, nicht rosten und nicht brechen. Die Eigenschaften der meisten einfachen Messerstähle lassen bezüglich dieser unterschiedlichen Anforderungen jedoch oft nur einen Kompromiss zu, sodass der Jäger Schwerpunkte setzen muss. Empfehlenswert sind Messer mit zwar teureren, aber die Belange des Jägers besser treffenden Spezial-Stählen. Diese sind zwar schwerer zu schärfen, bleiben aber länger scharf.
• Worauf ist beim Kauf eines Jagdmessers zu achten?
• Für die Niederwildjagd genügt ein leichtes Messer mit dünner Klinge. Auch Hase, Kaninchen und Federwild wird „aufgebrochen“; das früher praktizierte Auswerfen und „Aushakeln“ genügt nicht; „Federwildhaken“ sind abzulehnen.
• Für die Rehjagd braucht das Messer nicht groß zu sein. Eine Klingenlänge von 70 bis 90 mm genügt zum Abnicken.
• Für die Hochwildjagd kann die Klinge etwas länger sein, doch 100 mm genügen. Zum Abfangen von Hochwild ist allerdings eine längere Klinge erforderlich.
• Wer wenig Übung im Aufbrechen hat, kann ein Klappmesser mit Säge benützen. Favorisiert man mehrteilige Klappmesser, so sollte anstatt der Aufbruchklinge eine zweite Messerklinge gewählt werden, die nur für die feinen Arbeiten genommen wird und deshalb lange scharf bleibt. Der Preis für die Universalität eines Kombimessers ist seine Unhandlichkeit, es verschmutzt leicht und wird unhygienisch.
• Wie pflegt man ein Jagdmesser?
Die richtige Pflege des Messers beginnt mit der sachkundigen Handhabung: Wer damit Dosen öffnet, Schrauben eindreht oder die Klinge in die Erde steckt, wird keine lange Freude an der Schärfe haben. Die Griffbeschalung eines ständig benutzten Messers, ganz gleich ob aus Holz oder Hirschhorn, braucht außer einem gelegentlichen Tröpfchen Öl keine weitere Pflege, genauso die Scheide. Das Messer wird von Hand mit Wasser gereinigt; die heiß trocknende Geschirrspülmaschine ist für mit edlen Griffmaterialien versehene Messer ungeeignet. Tools können dagegen unbedenklich in die Maschine gegeben werden. Die Klinge pflegt man durch regelmäßiges Nachschärfen: Nicht abwarten, bis sie stumpf ist.
• Wie schärft man ein Jagdmesser richtig?
Ausschlaggebend für Schärfe und Standzeit der Klinge ist die Anlage des richtigen Schärfwinkels (zwischen 20° und 30° je nach Verwendungszweck) und dessen Einhaltung, wozu es Hilfswerkzeuge gibt. Ein Schärfwinkel von 25° bis 30° ist gut für eine lange Gebrauchsfähigkeit großer, strapazierter Gebrauchsmesser; ein Winkel von 20° bis 25° macht eine schärfere Klinge, hat aber weniger Standzeit.
• Welche Schärfgeräte gibt es für Jagdmesser?
Bewährt haben sich Ölstein-Schärfsets mit Schärfwinkel-Vorsätzen, die auch von handwerklichen Laien benützbar sind. Diamantbesetzte Schärfsteine oder Ceramic-Stäbe dienen der Konservierung der Schärfe während der Arbeit; auch bei ihnen muss der Schärfwinkel exakt eingehalten werden. Unbedingt zu vermeiden sind schnclllaufende Schleifsteine, weil sie die Klinge ausglühen und ruinieren. Metzger-Abziehstähle sind bei harten Stählen wirkungslos.
• Welche weiteren Werkzeuge benötigt der Jäger?
Grobe Revierarbeiten werden effektiv mit dem einschlägigen Handwerkszeug erledigt: Motorsäge (vorgeschriebene Schutzausrüstung nicht vergessen!), Bügelsäge, Lattenhammer, Beil, Zange, Rechen, Pflanzhaue usw. Für kleinere Aufgaben haben Praktiker das Multifunktionswerkzeug (Tool) am Mann und führen neben dem Handbeil z.B. auch Spaten, Astungssäge und einen kleinen Flaschenzug im Jagdwagen mi