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Böden Jagdflächen und Nährstoffe - Jägerprüfung Fragenkatalog

20/05/2019
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Böden Jagdflächen und Nährstoffe - Jägerprüfung Fragenkatalog

Böden Jagdflächen und Nährstoffe - Jägerprüfung Fragenkatalog
• Wie verteilt sich die Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland auf landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wald und sonstige Nutzungen?
Von den rund 35,7 Mio. Hektar der Bundesrepublik Deutschland sind ca. 17,2 Mio. Hektar (49,2%) landwirtschaftliche Flächen, ca. 10,7 Mio. Hektar (30%) sind Wald, ungefähr 1,7 Mio. Hektar sind Verkehrsflächen, knapp 0,8 Mio. Hektar gehören zu den Wasserflächen, die Restfläche entfällt auf die sonstigen Nutzungen (Angaben: Statist. Bundesamt, Stand: 1999).

Unter Naturschutz stehen 3% der Gesamtfläche. Täglich werden ca. 130 ha für die Bebauung, den Straßenbau usw. verbraucht. Die Auswirkungen dieser Inanspruchnahmen gehen über diese Flächen infolge z. B. Schadstoff-, Lärm- und Lichtemissionen weit hinaus.

• Wie setzt sich die Jagdfläche im Bundesgebiet zusammen?
Die bejagbare Fläche beträgt ca. 31,8 Mio. Hektar. Davon entfallen auf Staatsjagden (Bund, Länder) ca. 3,7 Mio. Hektar; Gemeinschaftliche und Eigenjagdbezirke ca. 28,1 Mio. Hektar. In der Bundesrepublik gibt es ca. 70.000 Jagdreviere.

Böden
• Was ist die Grundlage des Feld- und Waldbaues?
Der Boden. Ausgehend von dem anorganischen Ausgangsmaterial (Minerale und Gesteine) und dessen Körnung (Bodenart) entstehen durch komplizierte und langwierige physikalische und chemische Verwitterungsprozesse, unter Einbeziehung der Faktoren Klima, Relief, Wasser, Fauna/Flora sowie durch menschliche Einflussnahme die verschiedenen Böden.
In unterschiedlicher Tiefe wirken diese Faktoren unterschiedlich zusammen, es entstehen verschiedenen Schichten (sog. Horizonte), die in ihrer Abfolge charakteristisch sind. Die Abfolge dieser Schichten und ihre Mächtigkeit bestimmen den sog. Bodentyp. Gräbt man in einen beliebigen Boden ein tiefes Loch, kann man an der geraden Wand diese Abfolge der Horizonte erkennen.

Bodenart und Bodentyp geben erste Auskunft über die land- oder forstwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit. Genauere Angaben erhält man durch spezielle Bodenproben. Wichtig ist der Säuregrad des Bodens. Er wird mit dem pH-Wert angegeben.

Reaktionsbezeichnung des BodenspH-ZahlKalkbedarf
alkalischüber 7,5keiner
neutral6,5-7,4gering
schwach sauer5,5-6,4mittel
sauer4,6-5,5 
stark sauer4,1-4,5sehr groß
sehr stark sauerunter 4,0 

• Was sind Bodenarten und welche gibt es?
Jeder Boden besteht aus einem Gemisch unterschiedlich großer Körnchen. Je nach der vorherrschenden Korngrößenfraktion teilt man die Böden ein in die verschiedenen Bodenarten: Sand (S), Schluff (U), Lehm (L) und Ton (T). Die Körnchengröße ist dabei beim Sand am größten, beim Ton am kleinsten. Die Angabe der Bodenart ist ein wichtiger Hinweis auf die physikalischen Eigenschaften (Wasserdurchlässigkeit, Bearbeitbarkeit, Durchlüftung) und für die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Bodens. Danach lassen sich unterscheiden:
• Tonböden: Die einzelnen Körnchen sind sehr klein und dicht gelagert. Sie sind schwer zu bearbeiten und zeigen oft Staunässe, da die Wasserleitfähigkeit sehr schlecht ist. Da sie sich schwer erwärmen, spricht man von „kalten Böden“. Tonböden haben einen reichen Nährstoffvorrat und können in ihrer Struktur durch Stallmist, Ernterückstände sowie Gründüngung (Unterpflügen grüner Pflanzen) verbessert werden.
• Schluffböden: Die vorherrschende Korngröße liegt über der des Tonbodens. Dadurch enthält der Schluffboden mehr Luft und größere Poren. Zusammen mit einem relativ hohen Nährstoffgehalt bietet er fast so gute Anbaubedingungen wie die

• Lehmböden: Es sind die idealen Ackerbauböden, auf denen fast alle Kulturpflanzen angebaut werden können.
• Sandböden: Sie sind sehr wasserdurchlässig und daher recht trocken. Sandböden erwärmen sich rasch und durchlüften gut. Allerdings sind sie sehr nährstoffarm. Ihre Bearbeitung ist leicht. Es können nur wenige Kulturpflanzen (z.B. Roggen und Kartoffeln) erfolgreich angebaut werden.

• Welche Bodentypen unterscheidet man?
Physikalische und chemische Prozesse bestimmen die Bildung des Bodens in seiner gesamten Tiefe. Jedoch wirken sie sich in unterschiedlichen Tiefen auch unterschiedlich aus. Im Laufe der Zeit lassen sich daher in einem Boden Schichten (Horizonte) unterscheiden, die durch solche Prozesse geprägt sind. Sie werden durch Buchstaben gekennzeichnet, so z.B. der
• A- Horizont: der als oberster Horizont sehr viel Humus enthält und vergleichsweise viel Bodenorganismen, die an der Humusumsetzung beteiligt sind.
• B- Horizont: Hier ist der meiste Humus bereits mineralisiert und kann durch chemische Prozesse den Pflanzen zur Verfügung gestellt werden.
• C-Horizont: Als C- Horizont wird das Ausgangsgestein bezeichnet, aus dem der aufliegende Boden entstand.

Dazu kommen viele verschiedene Zwischen- und Sonderstadien. Die Abfolge dieser verschiedenen Horizonte und die Horizontmächtigkeit bestimmen den Bodentyp. Die Bezeichnung der Bodentypen erfolgt unsystematisch nach verschiedenen Eigenschaften (Farbe), Landschaften (Moor) oder ausländischen Namen (Rendzina -poln.-). Nachfolgend eine kleine Auswahl verschiedener Bodentypen:
Rendzina
Hier handelt es sich um einen flachgründigen, humusreichen Boden mit gutem Krümelgefüge, aber geringer Wasserspeicherfähigkeit. Er kommt in der Regel auf Kalkgestein vor.

Schwarzerde
Sie ist der ideale Boden für landwirtschaftliche Nutzung. Sie ist humusreich (schwarze Farbe), hat ein günstiges Bodengefüge, eine große Wasserspeicherfähigkeit und deshalb ein besonders reiches und aktives Bodenleben.

Braunerde
Sie kommt vor allem auf silikat- und quarzreichem Gestein vor und ist meist flachgründig und von geringem Wasserhaltevermögen.

Parabraunerde
Sie ist auf kalkhaltigem Lockergestein zu finden. Ist sie auf Löß entstanden, so ist sie einer der fruchtbarsten Böden.

Podsol; Dieser Boden kommt auf Sandschichten vor. Er ist sauer, nährstoffarm, verfügt nur über eine geringe Wasserspeicherfähigkeit und weist wenig Bodenleben auf.

Nährstoffe
• Welche Pflanzennährstoffe gibt es?
Pflanzen benötigen für ihr Wachstum folgende Nährstoffgruppen:
• Nährelemente, die Hauptbestandteile einer Pflanze sind und vorwiegend aus der Luft (als C02) und dem Bodenwasser aufgenommen werden. Es sind dies Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (0). Diese Elemente sind für die Pflanzen unentbehrlich.
• Nährelemente, die in größerer Menge benötigt werden und im Bedarfsfall durch Düngung zugeführt werden müssen. Dies sind Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Calcium (Ca) und Magnesium (Mg). Schwefel (S) und Eisen (Fe), Natrium (Na), Chlor (CI) und Silicium (Si) sind meist in ausreichendem Maß im Boden verfügbar, so dass eine Düngung nicht nötig ist.
• Nährelemente, die nur in Spuren benötigt werden und deshalb auch Spurenelemente oder Mikronährstoffe genannt werden. Es sind dies Bor (B), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Molybdän (Mo) und Kobalt (Co).
Nur auf wenigen Standorten müssen Spurenelemente durch Düngung zugeführt werden.

• Warum ist eine ausgewogene und ausreichende Nährstoffversorgung wichtig?
Das Wachstum der Pflanzen richtet sich nach der Verfügbarkeit der einzelnen Nährstoffe. Ist nur ein Nährstoff nicht genügend vorhanden, so bestimmt er die Grenze des Wachstums und damit einen geringeren Ertrag. Durch die Aberntung und das Abweiden der Pflanzen werden dem Boden Nährstoffe entzogen. Diese müssen dem Boden durch eine Düngung wieder zugeführt werden.

• Warum sollte man Bodenproben entnehmen und untersuchen lassen?
Je nach Bodenart und -nutzung sind im Boden unterschiedliche Mengen an Nährstoffen
enthalten, die für die Pflanzen verfügbar sind. Nur eine Bodenprobe kann aufzeigen, welchen Nährstoffgehalt der Boden eines bestimmten Grundstückes hat. Mit Hilfe des Untersuchungsergebnisses kann man gezielt den Dünger ausbringen, der für den Anbau bestimmter Kulturen nötig ist. So spart man Geld und vermeidet eine Überdüngung.
Auskunft, wie die Bodenprobe zu entnehmen ist, erteilen die in jedem Bundesland vorhandenen Landwirtschaftlichen Untersuchungsämter, die auch die Untersuchungen durchführen.

• Welche Düngungsarten gibt es?
Es gibt die organische Düngung. Zu ihr zählen Düngerarten wie Stallmist und Gülle der verschiedenen Tierarten, Ernterückstände der Feldfrüchte, Gründüngung mit speziell hierfür angebauten Gründüngungspflanzen, Kompost (auch Müll und Klärschlamm), Düngetorf, Hornmehl und -späne, Blut- und Knochenmehle. Der Nährstoffgehalt ist sehr unterschiedlich. Organische Dünger verbessern vor allem das Bodenleben, den Humusgehalt und damit die Bodenstruktur.
Daneben gibt es die Mineral- oder Handelsdünger. Sie können in verschiedenen Formen und Gebinden beim Landhandel bezogen werden. Es gibt „Einnährstoffdünger“, die nur einen der Hauptnährstoffe enthalten (Stickstoff (N). Phosphat (P205), Kali (K20) oder Kalk (CaO). Die „Mehrnährstoffdünger“ enthalten zwei oder mehr der hauptsächlich benötigten Nährelemente sowie zum Teil auch Spurenelemente. Mit diesen Düngern kann jede Fläche gezielt gedüngt werden.
In der Landwirtschaft werden zunehmend auch „Flüssigdünger“ eingesetzt, die aber für Wildäcker und Wildwiesen keine Bedeutung haben.

• Wie wirken die wichtigsten Pflanzennährstoffe?
• Kalk bindet Bodensäuren und verbessert versauerte Flächen. Er regt die Arbeit der Mikroorganismen an, insbesondere aktiviert er die Bodenbakterien. Er löst zudem in der Erde vorhandene Nährstoffe, so dass diese den Pflanzen schneller zur Verfügung stehen. Von den Pflanzen wird Kalk nur in geringen Mengen in die Zellwände eingebaut und macht sie stabiler. Er fördert vor allem das Wurzel- und Längenwachstum, da er die Zellvermehrung intensiviert. Eine rasche Wirkung zeigen Brannt- und Löschkalk. Hüttenkalk und Kohlensaurer Kalk wirken langsamer, dafür aber nachhaltiger. Besonders Weizen, Zucker- und Futterrüben, Bohnen, Rotklee, Kohl und Mais sind für eine Kalkung dankbar. Am besten bringt man Kalk im Herbst und Frühwinter aus.

• Stickstoff ist ein Baustein der Eiweißstoffe. Außerdem ist er an der Gestaltung der Fermente und Enzyme beteiligt, die den pflanzlichen Stoffwechsel steuern. Er fördert vor allem das Pflanzenwachstum. Bei Überdüngung werden die Pflanzen dunkelgrün und wirken fett. Die Pflanzen verlieren später ihre Standfestigkeit, sie knicken um. Stickstoffmangel zeigt sich in einer Gelbfärbung der Pflanzen und in geringerem Wachstum. Schmetterlingspflanzen (z.B. Kleearten, Bohnen, Erbsen und Wikken) sammeln mit Hilfe der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln den Luftstickstoff. Bei ihnen verzichtet man daher auf eine Stickstoffdüngung. Ein rasch wirkender Stickstoffdünger ist der Kalksalpeter, Kalksalpeter wirkt dagegen schnell und nachhaltig.

• Phosphor wird als Zellbaustein gebraucht. Es fördert die Kern- und Samenausreifung sowie die allgemeine Qualität der Früchte. Phosphor schützt vor Schädlingen und macht die Pflanzen gegen den Frost widerstandsfähiger. Phosphormangel zeigt sich in schmutzig grünen Blättern, kümmernden Pflanzen mit einer eigentümlich starren Haltung. Blüte und Früchte bilden sich nur schwach aus. Superphosphat wirkt reifebeschleunigend. Thomasmehl enthält zusätzlich viel Kalk. Es wird gern im Frühjahr auf Wildwiesen oder im Herbst auf abgeerntete Wildäcker gegeben. Phosphor kann unbedenklich als Vorratsdünger gegeben werden, da ihn die Pflanze nur nach und nach aufnimmt.

• Kali fördert das Wachstum der Pflanzenstiele und die Standfestigkeit der Pflanze und ist an der Bildung des pflanzlichen Zuckers beteiligt. Kali löst sich gut in Wasser und wirkt daher schnell. Gebräuchliche Sorten sind Kalimagnesia, Kainit, 40er und 50er Kali. Man bringt Kali im Herbst und im zeitigen Frühjahr aus.
• Magnesium ist Baustein des Chlorophylls und somit für den pflanzlichen Stoffwechsel unentbehrlich. Magnesiummangel erkennt man an Aufhellungen zwischen den Blattadern. Magnesium ist in verschiedenen Mehrnährstoff-, Kali- und Kalkdüngern enthalten.

• Was sollte bei der Düngung von Wildwiesen und -ackern beachtet werden?
Zunächst sollte eine Bodenprobe genommen und untersucht werden. So erfährt man die aktuelle Nährstoffversorgung des Bodens und die Menge eines fehlenden Elements. Die weitere Düngung richtet sich dann nach den anzubauenden Pflanzen. Ratschläge hierfür erteilen die landwirtschaftlichen Beratungsstellen sowie der Landhandel.

Auf Wildwiesen und Wildäckern sollen keine Maximalerträge geerntet werden. Deshalb sollte man vor allem mit Stickstoff verhalten düngen. Dies fördert bei Wildwiesen die Ausbreitung der Schmetterlingsblüter (vor allem Klee- und Wickenarten) sowie der für das Wild besonders wertvollen zahlreichen Kräuter.

Auf Wildäckern bietet sich die Gründüngung mit Winterzwischenfrüchten an wie z.B. Raps, Lupine, Luzerne und Stoppelrübe. Im Winter hat man so Deckung und Äsung. Im Frühjahr werden die Pflanzen untergepflügt und verbessern das Bodenleben sowie den Humusgehalt des Bodens. Leguminosen reichern darüber hinaus den Boden mit Stickstoff an.

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