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Brauchtum Weidgerechtigkeit Heiliger Eustachius und Hubertus

26/01/2019
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Brauchtum Weidgerechtigkeit Heiliger Eustachius und Hubertus

Brauchtum Weidgerechtigkeit Heiliger Eustachius und Hubertus
• Was verstehen wir unter jagdlichem Brauchtum?
Unter jagdlichem Brauchtum sind überlieferte, praxiserprobte und zweckmäßige oder ethisch begründete Verhaltensweisen vor, während und nach der Jagd zu begreifen.
• Was gehört nach traditionellem Verständnis zum jagdlichen Brauchtum?
Hierzu gehören die Bruchzeichen, die Jagdsignale, die Jägerlieder, die Jägersprache, das Töten von verletztem Wild, das Behandeln des erlegten Wildes, das Streckelegen, das Behandeln von Trophäen, der Transport des erlegten Wildes, das Schüsseltreiben, das Tottrinken, das Jagdgericht, der Jägerschlag sowie die Hubertusgottesdienste (FRIEDRICH TÜRCKE). Das jagdliche Brauchtum ist als solches nicht randscharf abzugrenzen und entbehrt weitgehend einer klaren Systematik.

• Welche Bedeutung haben jagdliche Bräuche?
Spätestens seit den 30er Jahren gelten jagdliche Bräuche als ungeschriebene Gesetze für den Weidmann. Dies darf jedoch keinesfalls bedeuten, dass der Jäger sie unreflektiert übernimmt. Vielmehr muss er immer wieder prüfen, ob sie noch sinnvoll sind - etwa aus Gründen der Sicherheit oder des Tierschutzes.

• Welche überlieferten Bräuche sind nicht mehr sinnvoll?
Manche Bräuche sind mittlerweile verboten, etwa aus wildbrethygienischen Gründen. Das gilt beispielsweise für das Auswerfen von Hasen oder das Aus- hakeln von Federwild. Andere Bräuche sind unzweckmäßig. So macht es zum Beispiel wenig Sinn, an den sogenannten bruchgerechten Holzarten (vgl. 8.4.2) auf Gedeih und Verderb festzuhalten.

• Wie kann inan die Jagd definieren?
Jagd ist zweckbewusstes, in der Regel auf Erbeuten gerichtetes Nachstellen einer Gruppe von als Wild bezeichneter Säugetiere und Vögel unter Verwendung zusätzlicher Mittel (Netze, Flinten etc.) und unter Wahrung der Entkommenschancen der verfolgten Tiere sowie das Verwerten des erbeuteten Wildes (KURT LINDNER und ROLF ROOSEN). Dagegen vetritt der spanische Philosoph Josfi ORTEGA Y GASSET die Auffassung: «... die Jagd ist eine Nachahmung des Tieres. Wer sie als menschliches Faktum auffasst ..., versteht nicht, was Jagd ist.“ Nach ORTEGA ist Jagen nichts anderes als das Aufeinandertreffen zweier Instinktsysteme.

• Was versteht man unter Weidgerechtigkeit?
Weidgerechtigkeit ist ein zentraler, im Bundesjagdgesetz (§1 Abs. 3) benutzter Begriff, der anders als sonst in der Gesetzgebung und Rechtsprechung üblich, bislang nicht präzise und verbindlich bestimmt worden ist.

Allgemein versteht man unter weidgerechtem Handeln ein durch ethisches Pflichtgebot bestimmtes Verhalten des Jägers gegenüber dem Wild, dem jagdverbundenen Mitmenschen sowie der Umwelt (KURT LINDNER). Konkret ist innerhalb des deutschen Rechtskreises im Lauf der Jahrhunderte ganz Verschiedenes darunter verstanden worden.

• Wann handelt ein Jäger unweidmännisch?
Ein vollständiger Katalog von unweidmännischem oder nicht weidgerechtem Verhalten existiert bislang nicht. Gegen die Weidgerechtigkeit verstößt beispielsweise, wer unsichere Schüsse riskiert, also etwa zu weite Entfernungen in Kauf nimmt oder bei unzureichendem Licht schießt, wer nicht gewissenhaft nachsucht, wer seinen Standnachbarn Wild „vor der Nase“ wegschießt u.a.m.

• Gibt es einen Schutzpatron der Jäger?
Heute - früher war es die römische Göttin Diana - ist der Heilige Hubertus (geb. um 655, gest. 727) der Schutzpatron der Jäger. Er war Bischof in Maastricht, später in Lüttich. Wegen angeblicher Wundertaten und großen Glaubenseifers ist er bereits im Jahre 743 heilig gesprochen worden. In Österreich und einigen anderen Ländern ist der Heilige Eustachius (gest. um 117) Schutzpatron der Jäger. Sein Fest ist am 20. September jeden Jahres.

• Was versteht man unter der Hirschlegende?
Nach dieser Legende soll der Heilige Hubertus einst ein wilder Jäger gewesen sein und an einem kirchlichen Feiertag wieder einmal einen Hirsch zu Pferde gehetzt haben. In die Enge getrieben - der Heilige Hubertus hatte bereits die Waffe erhoben - habe sich der Hirsch plötzlich zu Hubertus gewandt und zwischen seinen Geweihstangen sei das Kreuz Christi erschienen. Der Hirsch habe den Jäger dann eindringlich zur Umkehr aufgefordert. Hubertus habe daraufhin die Waffen niedergelegt und gelobt, fortan nicht mehr an kirchlichen Feiertagen zu jagen (KLAUS BÖHME und SIGRID SCHWENK). Der tiefere Sinn der Legende ist eine eindringliche Warnung vor übertriebener Passion.

• Seit wann wird die Hirschlegende dem Heiligen Hubertus zugeschrieben?
Erst seit dem 15. Jahrhundert wird die Hirschlegende mit dem Heiligen Hubertus in Verbindung gebracht. Vorher wurde sie schon dem Heiligen Eustachius zugeschrieben. Zahlreiche vorchristliche Überlieferungen, vornehmlich aus dem indischen Raum, aber auch aus dem Zweistromland, enthalten bereits das Hirschmotiv und sind mindestens bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. zurückzuverfolgen (KLAUS BÖIIME).

• Wann ist der Hubertustag?
Am 3. November jeden Jahres ist das Fest des Heilgen Hubertus. An diesem Tag oder Anfang November werden Gesellschaftsjagden, sogenannte Hubertusjagden, abgehalten oder auch Gottesdienste zu Ehren des Heiligen Hubertus gefeiert.

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