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Bruchzeichen Inbesitznahmebruch Schützenbruch Hauptbruch Anschussbruch – Jägerprüfung

01/02/2019
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Bruchzeichen Inbesitznahmebruch Schützenbruch Hauptbruch Anschussbruch – Jägerprüfung

Bruchzeichen Inbesitznahmebruch Schützenbruch Hauptbruch Anschussbruch – Jägerprüfung
• Was ist ein Bruch?
Ein Bruch ist ein abgebrochener, in der Regel grüner Zweig bestimmter Baumarten, der der Nachrichtenübermittlung dient oder aber symbolischen bzw. ästhetischen Charakter hat. Früher benutzte man Brüche wohl auch aus religiösen oder hygienischen Gründen.

• Welche Holzarten kommen traditionell für Brüche in Frage?
Seit den 30er Jahren sind nur Eiche, Erle, Fichte, Tanne und Kiefer (auch Latsche und Zirbelkiefer) bruchgerecht. In früherer Zeit war dies anders. So war etwa die Buche im 18. Jahrhundert eine Bruchholzart.

Bruchgerecht können alle am Ort der Erlegung greifbaren Bäume und Sträucher des Waldes oder der Feldmark sein, wobei man nur dann von den traditionellen Brüchen abweichen sollte, wenn diese nicht greifbar sind. Wer einen Bock in einem Weizenschlag streckt, kann ihn auch mit Ähren gerecht verbrechen. Das symbolische Handeln ist höherwertiger als das Verwenden eines bruchgerechten, d.h. bestimmten, Holzes.

• Wann ist ein Stück gerecht verbrochen?
Ein Stück Wild ist mit dem Inbesitznahmebruch und - gegebenenfalls - dem Letzten Bissen gerecht verbrochen.

• Was versteht man unter einem Inbesitznahmebruch?
Der Inbesitznahmebruch - ungefähr einen halber Arm lang - wird gestrecktem Schalenwild auf die linke Seite (vom Wild aus betrachtet, welches ja auf der rechten Seite liegt) gelegt. Bei weiblichen Stücken zeigt die gewachsene Spitze zum Haupt, bei männlichem Wild das abgebrochene Ende. Dieser Bruch wird auch als Wild- oder Streckenbruch bezeichnet. Der Inbesitznahmebruch hatte früher rechtliche Funktion, heute nur symbolische.

• Was ist der letzte Bissen?
Der Letzte Bissen wird dem erlegten männlichen Schalenwild, in Bayern und Österreich auch dem Auer-, Birk- und Haselhahn sowie dem Murmeltier in den Äser, das Gebrech bzw. den Schnabel gesteckt.

Heute sollte der Letzte Bissen - wenn überhaupt praktiziert - nicht auf männliches Wild beschränkt bleiben, anderenfalls müsste man konsequenterweise zwischen männlichen und weiblichen Kälbern, Kitzen und Frischlingen trennen, was aber m der Praxis nicht geschieht.

• Wie wird der Erleger- oder Schützenbruch überreicht?
Der Schützenbruch wird bei Gesellschaftsjagden entweder vom Jagdleiter oder aber vom Jagdherren mit dem Schweiß des erlegten Stückes benetzt und dem Schützen mit „Weidmannsheil“ auf dem abgenommenen Hut, dem Weidblatt oder dem Hirschfänger überreicht, wobei die Klinge keinesfalls auf den Erleger gerichtet ist. Der Erleger nimmt den Bruch, steckt ihn - gewöhnlich rechts - auf seinen Hut und dankt mit „Weidmannsdank“ und Händedruck.

Auf der Einzeljagd wird sich der Erleger selbst mit einem Schützenbruch „versorgen“. Bei erfolgreicher Nachsuche überreicht der Hundeführer dem Schützen einen Bruch. Der Erleger bricht einen Zweig vom Bruch ab und gibt ihn mit „Weidmannsdank“ dem Hundeführer, der den Zweig seinem Hund an die Halsung steckt.

• Wie wird der Schützen- oder Erlegerbruch bei Gesellschaftsjagden überreicht?
Bei Gesellschaftsjagden überreicht entweder der Jagdleiter oder der Jagdherr vor oder nach dem Verblasen der Strecke jedem Erleger einen Bruch (nicht für jedes Stück einen).

• Für welche Wildarten wird ein Schützenbruch überreicht?
Dies geschieht gewöhnlich bei allem Schalenwild, bei Fuchs, Murmeltier, Auer-, Rackel- und Birkhahn (- soweit sie in Deutschland noch bejagt werden dürfen).

• Was ist ein Hauptbruch?
Ein Hauptbruch ist ein armlanger, mit dem Jagdmesser beidseitig belegter Zweig, d.h. die Rinde des Mitteltriebes ist entfernt - das Holz „leuchtet“. Er wird auf die Erde gelegt oder aufgehängt und sollte von weither sichtbar sein. Er bedeutet „Achtung“ und zeigt dem Jäger an, dass an dieser Stelle eine weitere wichtige Information - in der Regel durch Bruchzeichen - zu finden ist.
10 Was versteht man unter einem Leitbruch? Dies ist ein etwa halbarmlanger, ebenfalls befegter Bruch - also ohne Mittelrinde -, der mit der gewachsenen Spitze in die Folgerichtung zeigt. In Teilen Österreichs gilt allerdings die gebrochene Seite als richtungsweisend.

• Was ist ein Anschussbruch?
Der Anschussbruch ist ein nicht befegter Bruch, dessen gebrochenes Ende dort im Erdboden steckt, wo der Jäger den Anschuss gefunden hat oder vermutet. Mittlerweile hat es sich allerdings vielerorts eingebürgert, dass Anschüsse zwecks späterer Nachsuchen nicht mehr mit Brüchen versehen, sondern mit farbigen Signalbändern - notfalls auch mit Papiertaschentüchern ' o.a. - markiert werden, damit die betreffende Stelle leichter wiedergefunden werden kann.

• Was ist ein Fährtenbruch?
Der Fährtenbruch ergänzt den Anschussbruch und ist halbarmlang, angespitzt und nicht befegt. Er wird dann ausgelegt, wenn der Schütze mit Sicherheit weiß oder aber vermutet, in welche Richtung das beschossene Stück absprang. Bei einem weiblichen Stück wird das gewachsene Ende des Bruches in die Fluchtrichtung gelegt, bei einem männlichen Stück das angespitzte Ende. Zur Vervollständigung wird der Fährtenbruch geäftert, d.h. ein kleiner Querbruch hinter ihn gelegt. Ist die Fluchtrichtung unbekannt, wird er doppelt geäftert.

• Was versteht man unter einem Standplatzbruch?
Er besteht aus zwei Brüchen und kann bei Waldtreib- oder Drückjagden den Platz jedes Schützen kennzeichnen. Dabei handelt es sich erstens um einen armlangen, halbkahlen Bruch (= mit entfernten unteren Seitenästen), der vor dem Schützen in der Erde steckt sowie zweitens einem Hauptbruch (vgl. 8.4.9), der auf die Erde gelegt wird und mit der gewachsenen Spitze die Folge nach dem Treiben anzeigt. Der Schütze steht zwischen den beiden Brüchen.

Standplatzbrüche sind dann sinnvoll, wenn die genaue Schützenanzahl vor einer Gesellschaftsjagd definitiv feststeht, in der Praxis wird der Standplatzbruch bei Waldtreiben heute ersetzt, indem man Bäume besonders kenn-zeichnet, etwa mittels Farbe oder farbiger Bänder.

• Was ist ein Wartebruch?
Er besteht aus zwei gekreuzt übereinandergelegten, armlangen Brüchen. Wenn die unteren Zweige zu zwei Dritteln entfernt sind, bedeutet dies, dass das Warten aufgegeben worden ist, wobei die gewachsenen Spitzen die Abmarschrichtung anzeigen. Drei nebeneinander gelegte Wartebrüche bezeichnen einen Sammelplatz.

• Was ist ein Warnbruch?
Der Warnbruch ist ein weißgeschnitzter, also sehr auffälliger Bruch, seine Rinde und Zweige sind abgesehen von der Spitze völlig abgeschabt. Er wird zu einem Kreis gebogen aufgehängt und bedeutet: Achtung! Gefahr!

• Was versteht man unter einem Trauerbruch?
Es ist ein Bruch, der mancherorts zur Beerdigung eines Weidmannes von den dabei anwesenden Jägern getragen wird. Die Brüche respektive Zweige stecken mit ihrer Unterseite nach außen am Hut, werden also „gewendet“. Gewöhnlich befinden sie sich an der linken Seite des Hutes.

• Was ist der Letzte Bruch?
Es ist ein Bruch, der dem verstorbenen Weidmann in’s Grab mitgegeben oder darauf gelegt wird.

• Welche Brüche werden im jagdlichen Alltag kaum noch verwendet?
Die sog. Verständigungsbrüche, also Haupt-, Leit-, Warte-, Anschuss-, Fährten- sowie Warnbruch, sind außer Gebrauch gekommen.

• Wann gebraucht man Schmuckbrüche?
Wer zum Schüsseltreiben oder anderen geselligen Anlässen mit Jägern Fichten- oder Tannengrün, aber auch Eichenzweige etc., auf den Tisch legt, um ihn festlich zu dekorieren, der benutzt Schmuckbrüche. Auch das zur Strecke gelegte Wild befindet sich auf Schmuckbrüchen oder ist von solchen umrahmt.

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