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Büchsenkaliber Patronenbezeichnungen Laborierung der Büchsenpatronen für Jagd

05/12/2018
jaeger-werden
Büchsenkaliber Patronenbezeichnungen Laborierung der Büchsenpatronen für Jagd

Büchsenkaliber Patronenbezeichnungen Laborierung der Büchsenpatronen für Jagd
• Wie soll ein gutes Büchsengeschoss wirken?
Es soll sich beim Eindringen in den Wildkörper stauchen und seinen Querschnitt dem Zielwiderstand angepasst vergrößern („aufpilzen“). Dabei sollen bei den meisten Konstruktionen möglichst wenig Splitter abgegeben werden, weil dadurch Masse und Energie verloren geht. Jedoch bei einigen Konstruktionen (z.B. H-Mantel, DK) soll ein streng definierter Teil des Geschosses durch Splitter wirken. Ein vollständiges Zerlegen des Projektils, was bei schnellen Laborierungen unter Verwendung einfacher Teilmantelgeschosse die Regel ist, muss beim Schuss auf Schalenwild vermieden werden. Durch die Verformung des Geschosses wird Energie abgegeben und gleichermaßen der Schusskanal vergrößert. Der vom Geschoss erzeugte Druck wird durch die verdrängten, wassergefüllten Zellen weitergegeben und so die erwünschte Breitenwirkung erzielt. Gleichzeitig werden Organe und Blutgefäße zerstört. Ein kompakter, den Ausschuss und damit die eventuell notwendig werdende Schweißfährte erzeugender Geschossrest gewährleistet die erforderliche Tiefenwirkung.

• Was versteht man unter Büchsenkaliber?
• Die technische Festlegung einer bestimmten Form (Konfiguration) einer Büchsenpatrone nach Kaliber und Hülse, z.B. „das Büchsenkaliber 9,3 x 62“.
• Bei Jagdpatronen ursprünglich den Laufdurchmesser bzw. das Zugkaliber z.B. „Kaliber 9,3 mm“; bei Militärpatronen dagegen das Feldkaliber z.B. „7,9 x 57“ oder „7,62 mm NATO“. Die tatsächlichen Maße z.B. Geschossdurchmesser oder Feld- Zugdurchmesser entsprechen meist nicht der Kaliberbezeichnung.

• Was bedeuten die Angaben bei der Patronenbezeichnung?
Eine allgemein geltende Systematik gibt es nicht. Im deutschen Sprach- raum bezeichnet man eine Patrone nach dem Laufkaliber und der Hülsenlänge, z.B. 7 x 64 für eine Patrone des Kalibers 7 mm mit einer Hülsenlänge von 64 mm. Diese Zahlen sind jedoch nur gerundete Nennzahlen. Bei anderen Patronen verwendet man ebenfalls gerundete Kaliberangaben (in Millimeter oder in Zoll), die Hülsenlänge fehlt oft; z.T. fügt man einen werbewirksamen Zusatz ein. Dieser bezieht sich meist auf den Hersteller (z.B. .222 Remington) oder ist Phantasie (z.B. .22 Hornet). Bei fast allen Patronen stimmen weder die Kaliberangabe noch die Hülsenlänge mit den genauen Maßen überein.

• Was bedeuten die Buchstaben bei den Patronenbezeichnungen, z.B. auf dem Hülsenboden oder auf Patronenpackungen?
R steht für „Randpatrone“. S weist auf das „8 mm S-Kaliber“ hin und J ist ein historisch begründeter Zusatz (von Infanterie - wurde früher mit J geschrieben) für die Patronen 8 x 57 JS, JRS, J und JR. NE meint „Nitro Express“. SE heißt Super Express;
VII (oder v.H.) bedeutet „vom Hofe“
(Konstrukteur). Hersteller: Mit DN oder DNAG oder meist RWS (früher Rheinisch Westfälische Sprengstoffgesellschaft) werden Patronen von Dynamit Nobel bezeichnet. H & H ist „Holland & Holland“; REM ist Remington; WEA ist Weatherby;
WIN ist Winchester; FED oder FC ist Federal; MEN ist Metallwerke Elisenhütte Nassau/Lahn. Aus Skandinavien kommen Patronen von Norma, Lapua und Sako; S & B heißt Selber & Beilot (Prag); MAG bedeutet Magnum und WSM Winchester Short Magnum.


Abb. Büchsenpatronen für Jagd Kennzeichnung des Patronenbodens mit Angabe von Kaliber und Hersteller

• Was bedeutet das „S“ in den Patronenbezeichnungen mancher 8 mm - Kaliber?
Dass es sich um Patronen mit dem dickeren, 8,22 mm messenden 8 mm „S“- Geschoss handelt. Ausnähmlich die Patrone 8 x 68 S und die amerikanische Nachkriegsentwicklung 8 mm Remington Magnum, die nur mit dem „S“-Geschossdurchmesser verladen werden, gab es alle genannten Patronen auch in Versionen mit einem durchmesserkleineren, nur 8,09 mm starken Geschoss, d.h. 8 x 57 J (R), 8 x 60 (R), 8 x 64, 8 x 65 (R) und 8 x 75 (R). Achtung: Wegen zu erwartender Gasdrucksteigerungen und Waffensprengungen dürfen Patronen mit 8 mm „S“-Geschossen keinesfalls in Waffen mit engeren 8 mm-Läufen verschossen werden.

• Haben 8 mm „S“-Patronen eine besondere Kennzeichnung?
Nur im Fabrikat RWS sind manche 8 mm „S“ Patronen mit einem schwarz eingefärbten Zündhütchen sowie einer Geschossrändelung versehen.

• Warum weichen Kaliberbezeichnungen von den eigentlichen Maßen ab?
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. es handelt sich um gerundete Maße, wie z.B. bei vielen deutschen Kaliberangaben. So entsprechen z.B. die Kaliber 5,6 mm einem Geschoßdurchmesser von 5,70 mm (bei der 5,6 x 52 R sogar 5,79 mm), die Kaliberangabe ist hier ein gerundeter Wert aus Zug- und Feldkaliber (5,56/ 5,69 mm). Auch in der Nennkalibergruppe 6,5 mm gibt es solche Schwankungen bzw. Rundungen.

2. Vor allem bei amerikanischen Patronen dienen die unterschiedlichen Angaben einer werbeattraktiven Produkt- oder Herstellerbezeichnung, so z.B. .22 Hornet, .222 Remington, .220 Swift u.a.. Der Amerikaner Weatherby rundete sogar seine Zahlenangaben auf um dem Käufer die größere Leistung seiner Entwicklungen zu verdeutlichen, obwohl der Geschoßdurchmesser jeweils einer kleineren Kalibergruppe entspricht (.460 Weatherby Magnum zu .458 Winchester, .340 Weatherby Magnum mit .338" usw.).

Die ungenauen Bezeichnungssysteme, ganz gleich welchen Ursprungs, setzen daher immer genaue Kenntnis der Patrone voraus. Auf jeden Fall dürfen Patronen nur in für sie eingerichteten Waffen verschossen werden, d.h. die Angaben auf der Waffe und der Munition müssen übereinstimmen (jedoch sind auch hier Sonderfälle möglich, z.B. bei der .308 Winchester => 7,62 x 51).

• Was versteht man unter einer Laborierung?
• Eine genau nach einem Element oder mehreren Komponenten (Zündhütchen, Treibladungsmittel und Geschoss) definierte Patrone. Man spricht z.B. von der „Laborierung 7 x 64 Brenneke TIG 10,5 g“.
• Laborierung kann auch als Sammeldefinition gebraucht werden, wenn man z.B. „alle KS-Laborierungen von 5,6 bis 10,3 mm“ meint.

• Sind Patronen einer Laborierung absolut Leistung gleich, z.B. bei der Mündungsgeschwindigkeit?
Nein. Technische Toleranzen der Komponenten können Leistungsunterschiede von Fertigung zu Fertigung hervorrufen. Angegebene Leistungsdaten sind deshalb als Mittelwerte zu betrachten.

• Was versteht man unter Fertigungszeichen (FZ)?
Patronenpackungen einer Fertigungsserie werden mit einem Fertigungszeichen gekennzeichnet. Das FZ ist ein Code aus Buchstaben und Zahlen und wird auf die Packung aufgedruckt.

• Weshalb soll der Jäger nur Patronen aus gleicher Fertigung d.h. nur Packungen mit gleichem FZ verwenden?
Die Verwendung von Patronen aus Packungen gleichen Fertigungszeichens bietet die größte Wahrscheinlichkeit der gleichen Leistung und Treffpunktlage mit der einmal damit eingeschossenen Waffe. Bei einem Wechsel auf Patronen anderer FZ ist die Waffe in jedem Fall anzuschießen und ggf. einzuschießen.


Abb. Büchsenpatronen für Jagd Hine Auswahl von in Deutschland häufig geführten Büchsenpatronen im Größenvergleich

• Haben Laborierungen gleichen Geschossgewichts automatisch die gleiche Leistung und Treffpunktlage?
Keineswegs. Selbst bei gleicher Geschossmasse und gleicher Geschossform können unterschiedliche Laborierungen in Treffpunktlage und Leistung stark voneinander abweichen; erst recht Geschosse unterschiedlicher Formen. Klarheit bringt nur ein Probeschießen.

• Welche Mindestanforderungen stellt das Bundesjagdgesetz (§19 Abs. 1 Nr. 2) an die Büchsenpatronen, d.h welche Patronen dürfen auf welches Wild verschossen werden?
1. Auf Rehwild (und Seehunde) muss die Auftreffenergie des Büchsengeschosses auf 100 m (E100) mindestens 1.000 Joule betragen. Die kleinste auf Rehwild zugelassene Patrone ist die .222 Remington, jedoch erreichen nicht alle angebotenen Ladungen .222 Remington die Anforderung.
2. Auf alles übrige Schalenwild (Gams-, Muffel-, Sika-, Dam-, Rot- und Schwarzwild) ist ein Kaliber von mindestens 6,5 mm gefordert und die Patronen müssen eine Auftreffenergie E100 von mindestens 2.000 J haben.
Nicht alle Jagdpatronen bzw. Laborierungen im Kaliber 6,5 mm und darüber erfüllen die Forderung nach mindestens 2.000 J (z.B. 7,62 x 39, 9,3 x 72 R) und einige Patronen erreichen zwar 2.000 J, haben jedoch nicht den notwendigen Geschossdurchmesser (z.B. .243 Win, 6 x 62 Freres). Diese Patronen sind deshalb nur für Rehwild zugelassen.

• Was ist eine „Schonzeitpatrone“?
Eigentlich ein unglücklich gewählter Begriff, denn in einer „Schonzeit“ gibt es nichts zu schießen. Gemeint ist aber eine Patrone, mit der in der Schonzeit des Schalenwildes, der so genannten „Stillen Zeit“ zwischen Spätwinter und Aufgang der Bockjagd, die kleinen und großen Beutegreifer bejagt werden können. Zu den Schonzeitpatronen rechnen alle nicht für Rehwild zugelassenen Patronen wie die kleinkalibrigen Randfeuerpatronen .22 l.f.B. und .22 Magnum, die .17 Remington und vor allem die .22 Hornet. Schonzeitpatronen werden in Einsteckläufen und in entsprechenden „Schonzeitwaffen“ (Repetierbüchsen oder kombinierte Waffen) verschossen.

• Was beeinhaltet der Begriff „Rehwildpatrone“?
Alle Patronen, die nach den Bestimmungen der Sachlichen Verbote des BJagdG für Rehwild, nicht jedoch für Hochwild zulässig sind. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass die Rehwildpatronen (nur weil sie „kleinkalibrig“ sind) bei guter zielballistischer Wirkung besonders wildbretschonend wirken. Oft ist das Gegenteil der Fall, so dass viele Praktiker ihr Rehwild lieber mit einer mittleren Universalpatrone erlegen.

• Was versteht man unter einer „Hochwildpatrone“?
Dies ist ein nicht genau definierter Begriff, weil „Hochwild“ sowohl Gams, als auch schwerstes Rotwild oder Elch (theoretisch sogar „Auerwild“) bedeuten kann. Demgemäß werden an solche Patronen unterschiedliche Anforderungen gestellt. Die kaliberkleinste und geschossleichteste, auf das Hochwild unter dem Schalenwild zugelassene Laborierung ist die 6,5 x 57 R mit 6,0 g TMS- Geschoss. Sie ist jagdpraktisch aber eher als Rehwild- und Gamspatrone zu bezeichnen. Mittleres Hochwild wird gerne mit populären Patronen wie 7 x 64, 7 x 65 R, .308 Win. oder .30-06 und .30 R Blaser mit Geschossen ab etwa zehn Gramm bejagt. Auf starkes Hochwild sollten zur Vermeidung von Nachsuchen und Verlusten nur geschossschwere und energiestarke Patronen mit anpassungsfähigen Geschossen verwendet werden. Untere Grenze sind die starken 30er-, 8 mm- 338er oder 9,3mm-Kaliber, wie .30 R Blaser und .300 Winchester Magnum (jeweils Geschosse um zwölf Gramm), 8 x 68 S und .338 Winchester Magnum, sowie 9,3 x 62 und 9,3 x 74 R. Die 9,3 x 64 oder die .375 H & H sind auf starkes Wild vorzuziehen.

• Was ist mit „Großwildpatrone“ gemeint?
Da die Definition von „Großwild“ analog zu „Hochwild“ nicht starr ist, kann auch eine Patrone hierfür nicht genau definiert werden. Meistens bezeichnet man schon die für schweres Schalenwild verwendeten Patronen (ab etwa 9,3 x 64) als Großwildpatronen. Dies hat dann seine Berechtigung, wenn man bereits die großen Antilopen und Bären zum Großwild zählt. Im klassischen Sinn sind jedoch erst die durchmessergroßen und geschossschweren Patronen ab etwa Kaliber .40/10,2 mm gemeint. Typische Großwildpatronen sind daher die .416 Rigby, die 10,75 x 73, die .458 Winchester Magnum und die .460 Weatherby Magnum.

• Gibt es „die Universal-Biichsenpatrone“?
Nein. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen der einzelnen Revier- oder Jagdverhältnisse und der Wildarten sowie die individuellen Ansprüche des Jägers. Am ehesten kann man die Kaliber 7 x 64, 7 x 65 R, .308 Win., .30-06, .30 R Blaser, 8 x 57 IS und 8 x 57 IRS als „Universal-Büchsenpatrone“ bezeichnen. Grundsätzlich sollte man jedoch bei der Patronenwahl die Extreme meiden und weder zu schnelle Patronen mit zu leichten Geschossen noch zu langsame Ladungen mit zu schweren Projektilen wählen.

• Was ist im Zusammenhang mit der Wahl des Büchsenkalibers unter dem wohl gemeinten Rat „Lieber eine Nummer dicker!“ zu verstehen?
Anders als bei der Schrotpatrone, wo man im Zweifel eher die kleinere Schrotkörnung wählt, kann bei der Büchsenpatrone das jeweils „dickere“ Kaliber effektiver sein. Die jeweils nächst kaliberstärkeren (und/oder geschossschwereren) Patronen - selbst wenn die Schusstafel niedrigere Energiewerte aufzeigen sollte - sind bei sonst gleichen Bedingungen in der Wirkung oft überlegen. „Lieber eine Nummer dicker“ heißt jedoch nicht, dass mit Kanonen auf Spatzen geschossen oder die Geschwindigkeit vernachlässigt werden soll.

• Was bedeutet der Ausdruck „Magnum-Patrone“?
Eine untechnische Bezeichnung, ursprünglich für eine besonders leistungsstarke Patrone innerhalb einer Kalibergruppe, z.B. 8 x 60 S Magnum (im Vergleich zur Standardladung 8 x 60 S bzw. zu den anderen Patronen des 8 mm Kalibers) oder .22 Winchester Magnum (im Vergleich zu den schwächeren ,22er-Randfeuerpatronen). Bei den Schrotpatronen bezeichnet „Magnum" offiziell den höheren Gasdruck der Ladung (z.B. 12/70 Magnum 1.050 bar anstatt 740 bar). Magnum wird meist als reine Werbebezeichnung gebraucht, vor allem bei anglo-amerikanischen Patronen, deren Leistung oftmals von bereits existenten Patronen (auch ohne den Zusatz) erbracht wird (z.B. 6,5 x 68 im Vergleich zur .264 Winchester Magnum oder 8 x 68 S im Vergleich zur 8 mm Remington Magnum). Der Begriff „Magnum“ ist auch bekannt von Sektflaschen besonders großen Inhalts (vor allem gern genutzt nach bestandener Jägerprüfung!).

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