Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Der Umgang mit der Kurzwaffe und die Waffe nach der Jagd – Waffenhandhabung
Der Umgang mit der Kurzwaffe und die Waffe nach der Jagd – Waffenhandhabung
• Welche Schießhaltungen sind beim Gebrauch der Kurzwaffe zweckmäßig?
Die jagdlich verwendete Kurzwaffe dient weit überwiegend zum Fangschuss auf angefahrenes oder angeschweißtes Schalenwild, seltener zum Selbstschutz und in schwächer munitionierter Ausführung auch für die Bau- und Fallenjagd. Dabei sind alle Methoden und Hilfsmittel zur Verbesserung der Präzision des wichtigen Erstschusstreffers anzuwenden, d.h. Auflegen oder Anstreichen der Waffe, zumindest jedoch die stabile beidhändige Waffenhaltung.
• Wie wird die jagdlich eingesetzte Kurzwaffe geführt?
In einem passenden (Gürtel- oder Schulter-)Holster, welches die Waffe zuverlässig vor dem Herausfallen schützt und dessen Rand den Abzug verdeckt.
• Was ist beim Anstreichen oder Auflegen der Kurzwaffe zu beachten?
Dass die Unfallsicherheit und die Funktion der Waffe gewährleistet ist. So verführt Anstreichen oder Auflegen dazu, die Führhand in die Nähe der Mündung oder des Trommelspalts zu bringen oder die Auswurföffnung der Pistole wird blockiert, was eine Hemmung nach sich ziehen kann.
• Welches ist der wirkungsvollste Fangschuss-Treffer mit der Kurzwaffe?
Ein Halswirbeltreffer mit starker, deformierender oder zumindest querschnittsgroßer Munition. Dieser kann nur auf kurze und mittlere Entfernung garantiert werden. Auf größere Entfernung empfiehlt sich der Schuss auf Trägeransatz oder auf Blatt, notfalls auch auf den Hüftgürtel (Lähmwirkung) oder auf das Haupt, denn beim Fangschuss hat die Erlösung des Stückes Vorrang vor etwaiger Wildbretentwertung oder Beschädigung der Trophäe.
• Was ist beim Fangschuss auf tollwutverdächtiges Wild zu beachten?
Wegen der Notwendigkeit, für den Tollwutnachweis das Hirn unversehrt zu erhalten, ist von einem Kopfschuss abzusehen.
• Wie ist die Waffe nach Gebrauch zu behandeln?
Sie ist bei Bedarf zu reinigen und getrennt von der Munition aufzubewahren.
• (übt es eine Aufbewahrungsvorschrift für Waffen?
Seit In-Krafttreten des neuen Waffengesetzes (WaffG vom 11. Okt. 2002) ist die Aufbewahrung von Waffen in § 36 geregelt. Darin heißt es, dass
• Waffen getrennt von Munition aufzubewahren sind, sofern sie nicht in einem Behältnis der Widerstandsklasse 0 (DIN/EN 1143-1) verwahrt sind.
• Der Widerstandsklasse 0 gleichgestellt, ist die Widerstandsklasse B (nach VDMA 24992).
• Bis zu zehn Langwaffen können auch in einem Behältnis der Widerstandsklasse A (nach VDMA 24992) untergebracht werden.
Die Nachweispllicht liegt dabei jeweils beim Waffenbesitzer.
Genauere Ausführungen, siehe unter 10.2.53
• Was ist zu beachten, wenn kalt gewordene Schusswaffen in geheizte Räume verbracht werden?
Sie beschlagen und sind deshalb zu trocknen; der Mündungsschoner ist zu entfernen und die Läufe trockenzuwischen.
• Muss die Waffe nach jedem Reviergang bzw. nach jedem Schießen gereinigt werden?
Keineswegs. Es werden viel mehr Läufe „zu Tode geputzt“ als ausgeschossen. Ebenso falsch ist es jedoch, die Waffe jedes Mal in Öl zu „baden“.
• Wie erfolgt das Reinigen des Laufes?
Der Lauf wird, wo dies möglich ist, vom Verschluss her mit trockenem Werg oder einem Wattepolster vorgereinigt. Bei Waffen mit nicht herausnehmbaren Verschluss kann man Reinigungsketten benützen. Danach zieht man ein leicht mit Waffenöl oder mit einem Lösungsmittel getränktes Polster durch den Lauf. Das Öl oder das Spezial-Lösungsmittel soll die Verbrennungsrückstände des Zündsatzes und des Pulvers neutralisieren und metallische Geschossrückstände (wie Blei, Nickel, Tombak usw.) in „verlegten“ Läufen chemisch entfernen. Nach einer vom Grad der Laufverschmierung abhängigen Standzeit (z.B. eine Nacht) ist der Lauf mit mehreren unbehandelten Polstern trockenzuwischen. Bei stark verlegten Läufen sind anstatt des getränkten Polsters in chemisches Reinigungsmittel getauchte Messingdrahtbürsten (keine Stahlbürsten) zu verwenden (kombinierte chemisch-mechanische Methode). Drahtbürsten sollten ganz aus der Mündung gestoßen und dann erst zurückgezogen werden, um diese nicht zu beschädigen. Nach der Anwendung von chemischen Lösungsmitteln ist der Lauf mit einer ganz dünnen Ölschicht zu versehen, welche vor dem nächsten Schießen wieder vollständig entfernt werden muss (Treffpunktverlagerüngen durch den verringerten Reibungswiderstand - „Ölschuss“ - möglich.)
• Welches ist die anwendungstechnisch einfachste Methode der Laufreinigung?
Zum Reinigen, Einölen und Entölen werden auf den Putzstock gesteckte bzw. verschraubte, genau auf das jeweilige Kaliber abgestimmte Filzpfropfen durch den Lauf gezogen. Die Fasern dieses saugfähigen und schonenden Materials wirken wie kleine Bürsten und kommen auch in die Laufprofilkanten. Filze samt den zugehörigen Putzstöcken und Adaptern gibt es für Büchsen und Flinten.
• Wie pflegt man die Oberfläche der Waffe?
Zur Behandlung der äußeren Metallteile verwendet man die einschlägigen Waffenpflegeöle. Besonders rostanfällig sind manche Abzüge, Riemenbügelschrauben und Lötfugen. Zu viel Waffenöl, besonders wenn es in das Innere des Schlosswerks dringt, kann durch Verharzen und Verdrecken zu Funkti-onsstörungen führen. Waffen mit Oberflächengeschützen Metallteilen brauchen nicht gepflegt zu werden. Lackierte Schäfte muss man nicht pflegen; Ölschäfte behandelt man mit einem gelegentlichen Auftrag von Schaftöl.
• Wo verwendet man Verstreichwachs?
Nur an solchen Stellen der Waffe, an denen die Mechanik des Schlosses und die Laufschwingungen nicht beeinträchtigt werden, z.B. an Fugen zwischen Schaft und System. Das früher propagierte totale Verstreichen der Lauflage wirkt sich negativ auf die Laufschwingungen und damit nachteilig auf die Präzision und Beständigkeit der Treffpunktlage aus.
• Welche verschiedenen Waffenöle gibt es?
Man unterscheidet alkalisch reagierende Öle und andererseits Neutralöle. Alkalische Öle neutralisieren Verbrennungsrückstände und greifen Ablagerungen an. Man kann auch Leder- und Holzteile, sowie die Stiche von Insekten und Zecken damit behandeln (Das „Einölen“ festsitzender Zecken zum Zwecke der Entfernung sollte jedoch unterlassen werden). Neutralöle unterwandern aufliegende Nässe und bieten den besseren Korrosionsschutz, sind aber nicht so universell wie alkalisch reagierende Öle. Viele Pflegemittel gibt es auch in Spraydosen. Der Jäger achtet natürlich auf umweltfreundliche Gebinde.
Abb. Jagdgewehr, Montage und Zielfernrohr sind Hochleistungsgeräte. Mangelnde (und falsche oder übertriebene) Pflege wird ihre Leistung beeinträchtigen.
• Was kann für ein zunächst unerklärliches Nachlassen der Schussleistung ursächlich sein?
Vor allem Laufverschmierungen durch Geschossablagerung, aber auch eine locker gewordene Systembettung, Verspannungen des Schaftes durch Witterungseinflüsse, Montage- und Zielfernrohrdefekte, Schaftrisse und die Verwendung anderer Laborierungen bzw. anderer Munitionslose.