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Die Führersuche als Kontaktübung und Korrekturmaßnahmen - Jagdhund Ausbildungsplan

17/10/2017
jaeger-werden
Die Führersuche als Kontaktübung und Korrekturmaßnahmen - Jagdhund Ausbildungsplan

Die Führersuche Jagdhund als Kontaktübung
Für Jagdhundehalter, welche ihren Vierbeiner nicht als Fährten- oder Schutzhund ausbilden wollen, stellt die Führersuche eine ideale Kontaktübung dar. Sie bietet sich geradezu als ideale Beschäftigung für den Familienhund an, ist also eine durchaus ansprechende Übung, nur halte ich sie für den Aufbau der Fährtenarbeit als nicht prädestiniert, außer als Korrekturmaßnahme.

Die Führersuche gestaltet sich folgendermaßen:
Der Führer, eventuell mit Familie, steht, sitzt oder liegt an der Abgangsstelle, während der Jagdhund, von einem geeigneten, ihm nicht bekannten Helfer an der Leine gehalten, danebensteht. Der Führer und seine Begleiter erheben sich und verlassen ihren Standort indem sie sich vom Jagdhunde verabschieden, marschieren 50-100 Meter geradeaus, dann im rechten Winkel abbiegend weitere 50-100 Meter in ein Versteck, das vom Jagdhund ungehindert erreicht werden kann. Dort warten alle Versteckten unsichtbar und lautlos, bis sie vom Jagdhund gefunden werden.

Nach dem Weggang der Personen führt der Helfer den Jagdhund vom Abgang weg in ein Versteck, damit er die Personen nicht mehr sehen kann. Der Helfer verhält sich möglichst neutral gegenüber dem Jagdhund, damit dieser sich nachher gut löst (also nicht „flattieren").

Nach einigen Minuten wird der Jagdhund zum Abgangsplatz geführt, zum Suchen aufgemuntert und freigelassen. Die Wartezeit soll möglichst lange ausgedehnt werden, aber der Jagdhund darf sein Bestreben zum Verfolgen seiner Familie dabei nicht verlieren. Darum sind nur geeignete, verständige Helfer mit dieser Aufgabe zu betreuen.

Vom Fährtenabgang, wo ihn der Helfer losgelassen hat, wird der Jagdhund vorerst ohne recht zu suchen stürmisch bis zur Stelle hinrennen, wo er seine Meutekumpanen hat verschwinden sehen. Spätestens dort aber wird und muss er die Fährte aufnehmen, wenn er zur Meute gelangen will.
Bei der Annäherung des Jagdhundes in der Nähe des Versteckes darf niemand sichtbar oder hörbar sein, denn wir wollen ja erreichen, dass er nur mit Hilfe seiner Nase zu seinem „Rudel" zurückfindet. Hat er es dann gefunden, sollte dies Anlass für eine kleine „Feier" sein, denn er hat damit eine große Leistung gezeigt. Dies darf aber nicht zur sofortigen oder zur häufigen Wiederholung dieser Übung führen. Ein- bis zweimal pro Woche genügt, wobei die Richtungsänderung im Winkel nach rechts und links immer abgewechselt wird, damit keine falsche Einprägung zustande kommt.

Korrekturmaßnahmen
Zeigt der Jagdhund beim Fährten unerwünschte Verhaltensweisen, sind grundsätzlich vorerst die Ausbildungsmethode und das Verhalten des Zweibeiners hinter dem Jagdhund vor und während der Fährte zu überprüfen. Nachfolgend einige häufige Fehler und Möglichkeiten zur Verbesserung (wobei eigenes Denken nicht verboten ist):
• Der Jagdhund übergeht die Winkel und zeigt Fährtenverhalten, obwohl keine Spur mehr vorhanden ist:
Zu starken Druck seitens des Führers und Angst beim Jagdhund ab-bauen, die Winkelarbeit nochmals von vorne aufbauen und bei korrekter Ausführung wirkungsvoll bestätigen. Auf der Eigen-fährte dem Jagdhund nicht nachfolgen, sondern ihn zurückhalten, wenn er in die falsche Richtung ziehen will. Zusätzlich muss das Verhältnis zwischen Führer und Jagdhund überprüft werden.
• Der Jagdhund fährtet unsauber, stöbert, faselt usw.:
Die Ursachen sind sehr mannigfaltig. Oft wird auf viel zu jungen Fährten geübt, so dass der Jagdhund bequem mit hoher Nase dem Individualgeruch nachfolgen und so zum Ziel gelangen kann. Fährte länger verwittern lassen, Schwierigkeitsgrad ändern, Windrichtung beachten, Hörzeichen und Hilfen vom Jagdhundeführer überprüfen.

• Der Jagdhund zeigt plötzlich kein Interesse mehr am Fährten: Vielleicht haben wir durch Korrektureinflüsse den Jagdhund etwas zu heftig gehemmt und nun „löst" er sich nicht und zeigt keinen Drang zum Fährten mehr. Hier hilft es oft, wenn kurz nach dem Abgang und dann nochmals nach einigen Metern je ein Stückchen Wurst auf die Fährte gelegt wird. Sobald der Jagdhund sich auf der Fährte bewegt, loben wir mit aufmunternder Stimme. Meist wird dem Jagdhund auch zu wenig Zeit gelassen; der Führer kann es kaum erwarten, dass „es vorwärts geht". Vielfach genügt es zum Überwinden des Stockens auf der Fährte, wenn wir einfach geduldig warten, bis der Jagdhund dann wieder vorwärts geht und dann aber sofort mit viel „Wärme" loben.
• Der Jagdhund verfolgt Verleitungsfährten (Wild, Fremdfährten etc.) oder maust: Im Anfangsstadium des Fährtenaufbaus lassen wir ihn gar nicht von der Fährte abgehen. Notorische und harte Tiere können später aber wie folgt korrigiert werden: Wir lassen den Jagdhund ein kleines Stück abweichen, eilen zu ihm hin, packen ihn am Nacken und schütteln ihn (angepasst) kräftig. Dann setzen wir ihn wieder auf die Fährte und spornen ihn unter Ermunterung zum Weiterfährten an. Auf keinen Fall darf der Jagdhund mit Rucken und Reissen an der Fährtenleine (häufiger Fehler!) korrigiert werden, weil sonst eine katastrophale Verknüpfung passieren kann.

• Fleischschleppe und Tupffährte: Lässt sich der Jagdhund über die Neugierde offensichtlich nicht zum Fährten bewegen, kann man ein saftiges, warmes Stück Fleisch an einem Faden zwischen den Beinen hindurch hinter sich herziehen und dieses dann am Fährtenende platzieren. Im Übrigen erfolgt der Aufbau wie beschrieben. Wenn der Jagdhund gutes Fährtenverhalten zeigt, beginnt man, das Fleisch nur mehr etwa alle ein bis zwei Meter auf den Boden, aber genau auf der Fährte, zu tupfen, um schlussendlich zur reinen Eigenfährte überzugehen. Diese Methode führt meist zu sehr raschen und spektakulären Erfolgen - aber zu ebensolchen Rückschlägen bei der Umstellung zur Fährte ohne Fleischgeruch, weshalb sie nur für Ausnahmen empfehlenswert ist.

Gehorsam auf der Fährte
Jeder, der sich mit der Fährtenausbildung befasst, weiß, dass man dabei ohne Unterordnung und einen gewissen Zwang nicht auskommt. Allerdings müssen diese Einwirkungen angepasst erfolgen. Je höher der Jagdhund trieblich steht, desto stärker kann die Zwangseinwirkung sein (daher „brauchen" gewisse „Ausbilder" die Fleischschleppe, damit deren Tiere die zu heftigen Einwirkungen „verarbeiten" können!). Sicher muss der Jagdhund lernen, dass die Fährtengeschwindigkeit von uns als Führer bestimmt wird, dass er nicht von der Fährte abweichen, Kreise ziehen, mausen usw. darf, aber die entsprechenden Unterordnungseinflüsse von uns dürfen jeweils nur so intensiv sein, dass der Jagdhund das Interesse am Verfolgen der Fährte nicht verliert. Das reine Zwangsfährten halte ich für ein Verbrechen gegenüber der Kreatur Jagdhund. Weil ich genau weiß, dass gewisse „Abrichter" alles zu tun bereit sind, um zu ihrem „Erfolg" zu kommen, verzichte ich darauf, diese brutale Methode hier zu beschreiben. Schuld daran, dass solches überhaupt vorkommt, ist aber auch die heutige Bewertung der Fährtenarbeit an vielen Wettkämpfen und Meisterschaften. Der Trend geht leider dahin, dass der Jagdhund gar nicht mehr eine schwierige Spur auszuarbeiten hat, sondern einer oft schon von Auge sichtbaren einfachen Fährte möglichst superkorrekt folgen muss. Es ist hier wieder vermehrt eine Prüfungsdisziplin zu fordern, welche sich das naturgemäße Verhalten der Caniden zum Vorbild nimmt. Vielleicht ist das aber für das Niveau unserer Jagdhundesport-Lobby zu hoch gegriffen.

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