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Die Trainingsleitung und Aufgaben des Ausbildungsleiters - Jagdhund Ausbildungsplan

13/11/2017
jaeger-werden
Die Trainingsleitung und Aufgaben des Ausbildungsleiters - Jagdhund Ausbildungsplan

Ausbildungsleiter Jagdhund zu sein ist nicht jedermanns Sache; frei nach dem Motto: „Trainingsleiter werden ist nicht schwer, ein guter sein dagegen sehr..." Schon ein Blick auf die ihm zugedachten Aufgaben macht dies deutlich:
- Als Verantwortlicher für den Übungsbetrieb obliegen ihm die Planung und Überwachung der Ausbildung. Er trifft ausbildungstechnische Entscheide und ordnet diese auch an.
- Als fachtechnischer Ausbilder, Berater und Leiter des Vereins fördert er die hundegerechte Ausbildung, leitet das Training von Mensch und Tier und muss die Übungsteilnehmer motivieren können.
- Er ist Kontaktperson zwischen der Vereinsleitung und den Übungsteilnehmern. Dabei setzt er die Entscheide der Vereinsführung auf dem Übungsplatz um.
- Als Vertreter der Ausbildungsinteressen nach außen, namentlich gegenüber Behörden, Medien und Zuschauern auf dem Übungsplatz muss er in der Lage sein, gute Informationen und Auskünfte weiterzugeben.

Es kommt leider auch vor, dass Jagdhundehalter ihren Jagdhund aus krankhaften Motiven abrichten wollen, um ihre Komplexe auszuleben. Diese Psychopathen wenden sich dann an den Übungsleiter mit den Anliegen, ihren Jagdhund „scharf" zu machen oder sie zeigen im Training unverhältnismäßige Härte oder gar rohe Brutalität gegenüber dem Tier.

Die Haltung des Ausbilders muss in solchen Fällen sehr durchdacht sein. Es nützt oft wenig, einen solchen Jagdhundehalter unter Druck zu setzen, den er dann postwendend an seinen Jagdhund weitergibt. Eine gefühlvolle und erklärende Maßregelung bringt manchmal Erfolg. Dabei soll immer das Wohl des Jagdhundes und dessen Umwelt im Vordergrund stehen.

Voraussetzungen und Anforderungen
Entsprechend den anspruchsvollen Aufgaben des Trainingsleiters liegen auch die an ihn gestellten Anforderungen hoch. Grundsätzlich lassen sich diese in die drei Hauptgruppen:
- Beherrschung des Stoffes,
- didaktische Eignung (Technik des Lehrens) und
- menschliche Qualitäten (Charakter, Persönlichkeit) einteilen.

Zur Beherrschung des Stoffes gehören Kenntnisse als erfahrener aktiver Jagdhundeführer. Im Idealfall bildet der Übungsleiter selbst auch einen Jagdhund aus, damit er auf dem Boden der Realität bleibt und dauernd genügend Basiserfahrung sammeln kann. Der glückliche Zufall, dass ein Führer einmal einen sehr guten Jagdhund hatte und mit ihm problemlos und rasch alle Prüfungen bis in die höchsten Stufen durchlaufen hat, verbürgt allein selten für einen guten Trainingsleiter. Gerade Jagdhundeführer mit „Problemhunden" werden meist gute Ausbilder, weil sie sich mit vielen Problemen auseinandersetzen mussten und daher über ein reiches Wissen verfügen. Der Übungsleiter muss verschiedene Ausbildungs- und Aufbaumethoden kennen und sie überblicken können. Das naturbedingte Verhalten des Jagdhundes und allgemeine kynologische Kenntnisse sollten seine Lieblingsthemata sein. Im gesamten Übungs- und Prüfungsbetrieb muss er so gut „drauskommen", dass ihn seine Übungskameraden jederzeit vertrauensvoll um Rat fragen können.

All dieses Wissen und die ganze Erfahrung nützen aber nichts, wenn der Übungsleiter nicht über didaktische Fähigkeiten verfügt. Er muss imstande sein, das Gelernte richtig weitergeben und eigenes Wissen an andere vermitteln zu können. Ruhe, Sicherheit, Geduld und Humor prägen die gute Technik des Lehrens.

Die menschlichen Qualitäten als dritte Komponente dürfen keineswegs unterschätzt werden. Damit das ganze Ausbildungsverhältnis stimmt, braucht der Instruktor genügend Menschenkenntnis und Lebenserfahrung. Einfühlungsvermögen in den Lernenden und Konsequenz haben seinen Unterrichtsstil zu prägen. Dabei darf und muss er von seinen Schülern viel fordern, wenn er selbst gegen sich auch hart und ein Vorbild mit integrem Charakter ist. Es ist auch mir klar, dass niemand von uns vollkommen ist und wir alle unsere Fehler haben. Ich verlange aber vom Übungsleiter, dass er sich wenigstens Mühe gibt und sich selbst auch an das hält, was er von seinen Mitarbeitern fordert. Er selbst muss mit dem guten Beispiel vorangehen. Was halten wir von einem Übungsleiter, der selbst dauernd zu spät im Training erscheint und dann seine Leute wegen Kleinigkeiten an ödet? Alles Fachwissen nützt doch wenig, wenn das zwischen-menschliche Verhältnis nicht in Ordnung ist.

Ausbildung der Trainingsleiter
Während Fachkenntnisse recht gut und didaktische Fähigkeiten wenigstens teilweise durch Schulung erworben werden können, ist die so wichtige menschliche Komponente oft nur schwer beeinflussbar. Es liegt deshalb an der Vereinsführung, als Instruktoren charakterlich geeignete Personen heranzuziehen und ihnen eine entsprechende Ausbildung zuteil kommen zu lassen. Das Fachwissen, die eigentliche Jagdhundeführer-Ausbildung, eignen sich die meisten Leute in ihrem eigenen Verein an. Wie wichtig wäre es aber, wenn gute Jagdhundeführer vermehrt als Stellvertreter und Gehilfen des Übungsleiters angestellt würden und sich so sukzessive mit didaktischen Problemen vertraut machen könnten. Leider denkt die Vereinsführung aber immer erst an die Nachfolge des Übungsleiters, wenn dieser sein Amt niederlegt.

Ein interessierter Ausbilder wird sich auch im Selbststudium, anhand guter Bücher, Vorträge und Diskussionen schulen. Der Kontakt und der Übungsleiter-Austausch (stage) mit befreundeten Jagdhundeklubs wird viel zu wenig gepflegt. Dabei lernt man nirgends mehr, als wenn man anderen Jagdhundeausbildern zuschaut und mit ihnen diskutiert.

Daneben bilden sinnvolle Übungsleiterkurse einen Kern der Instruktoren-Ausbildung. Allerdings steht es damit in der Kynologie nicht zum Besten. Das große Problem besteht meines Erachtens darin, dass oft nur Jagdhundeführer-Ausbildung in Form von außerordentlichen Tipps aus der berühmten „Trick-Kiste" angeboten wird. Zwischen Aufbau und Korrekturmaßnahmen findet selten eine saubere Trennung statt. So kann aber kein Übungsleiter ernsthaft ausgebildet werden. Der Übungsleiter muss vielmehr lernen, welche der verschiedenen möglichen Methoden bei einem bestimmten Jagdhund „X" in der Disziplin „Y" dem Jagdhundeführer „Z" richtig zu vermitteln ist, so dass sie im speziellen Fall zum Erfolg führt.

Sind mehrere Übungsleiter in einem Club tätig, muss immer einer von ihnen als Chef bestimmt sein. Man kann ihn auch Koordinator oder Administrator nennen. Dieser Hauptübungsleiter sorgt für einen koordinierten Übungsbetrieb und muss unbedingt dem Vereinsvorstand als Mitglied mit allen Rechten und Pflichten angehören. Er ist es schließlich, der die Beschlüsse des Vorstandes in erster Linie durchsetzen muss. Auch seine Funktion als Kontaktperson zwischen Vorstand und Übungsteilnehmer kann er nur als vollwertiges Vorstandsmitglied erfüllen.

Jeder gute Übungsleiter ist dafür besorgt, dass er ein bis zwei erfahrene Jagdhundeführer oder Schutzdiensthelfer als regelmäßige Stellvertreter engagiert. Damit kann ersieh durch Aufgabenteilung seine Arbeit wesentlich erleichtern und sich auf wichtige Probleme konzentrieren.

Kann er eine Übung einmal nicht leiten, können seine Helfer diese Aufgabe reibungslos übernehmen. Dadurch werden sie gleichzeitig als mögliche Nachfolger im Ausbildungsbereich geschult. All dies kann aber nur funktionieren, wenn Übungsleiter und Stellvertreter etwa auf der „gleichen Linie" stehen und in gutem Einvernehmen Zusammenarbeiten. Dazu ist eine dauernde gegenseitige Orientierung über alle Tätigkeiten auf dem Übungsplatz, Erfolge und Misserfolge sehr wichtig. Muss der Stellvertreter die nächste Übung leiten, wird er über den Verlauf des letzten Trainings genau ins Bild gesetzt, sofern er nicht selbst dabei war. Der Übungsleiter bespricht mit ihm die wichtigsten Punkte und verhilft ihm so zu einer guten Übungsleitung.

Einteilung des Ausbildungsbetriebs
Ein größerer Betrieb mit vielen aktiven Jagdhundesportlern erheischt eine vernünftige Aufteilung in verschiedene Bereiche (Abteilungen) und Gruppen nach einer besonderen Übungsordnung, welche Voraussetzungen, Lektionspläne und Ziele der verschiedenen Gruppen festlegt. Diese Aufteilung könnte etwa so aussehen:
Erziehungsbereich
- Verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Ausbildungsstufen mit dem Ziel, Führer und Jagdhunde in der Allgemeinerziehung zu fördern.
Sporthundebereich
- Aufbaugruppe (Vorbereitung auf die ersten Stufen der verschiedenen Arbeitsklassen)
- Begleithundegruppe
- Schutzhundegruppe
- Agility- und/oder Obedience-Gruppe
- Rettungshundegruppe (Sanitätshunde, Suchhunde etc.)
Geselligkeitsbereich
- Plauschhundegruppe
- Jugendgruppe
- Altersgruppe

Im Erziehungsbereich sollten die Grundlagen der Allgemeinerziehung von Führer und Jagdhund für das tägliche Leben als Leitlinien dienen. Nach dem Durchlaufen der verschiedenen Gruppen dieses Bereichs kann für diejenigen Teams, welche nun in eine Gruppe des Sport- und Geselligkeitsbereichs übertreten möchten, durchaus ein Leistungstest vorgesehen werden. Der Erziehungsbereich könnte etwa so gestaltet werden:

Gruppe Bedingung Stoffplan
> A < • Mitglied im Verein Ableinen, Verharren und Freilassen auf Hörzeichen

Abrufen aus jeder Situation

Warten und Gehen im Leinenbereich ohne Ziehen

Anbinden und Warten an der Leine

Kontaktübungen; Verhältnis zum Jagdhund; Rangordnung

Aufheben und Zähne zeigen

> B < Stoffplan A erfüllt

Empfehlung durch Übungsleiter/in der Gruppe A

Motivationsförderung/Konzentrations­übung

Aufbau Leinenführigkeit

Grundstellung „bei Fuß"

Setzen und Legen bei Jagdhundeführer/in

Sitzen- und Liegenbleiben auf Distanz

Ablegen des Jagdhundes auf Distanz

Hindernisse und Führigkeit

Halten und Tragen eines Apportierge­genstandes

Übertrittstest:
1. Leinenführigkeit mit je einer Rechts-, Links- und Rechtsumkehrtwendung (ohne Verwendung von Hilfs- und Lockmitteln)
2. Setzen und Legen bei Jagdhundeführer/in (Grundstellung); Freilassen und Hinlegen auf Distanz von ca. 5 Metern
3. Halten und Tragen eines Apportiergegenstandes
4. Hochsprung (40 cm, Jagdhund angeleint) und anschließend Durchgehen einer Röhre (abgeleint)
5. Jagdhund hochheben, 3 Meter tragen, absetzen, zurücktragen
6. Ablegen frei unter Ablenkung; 5 Minuten; Jagdhundeführer/in 10 Meter entfernt
- Die Beurteilung der einzelnen Aufgaben 1-6 erfolgt mit „erfüllt" oder „nicht erfüllt"
- Futter und Lockgegenstände dürfen nicht benutzt werden
- Die Bewertung des Tests erfolgt durch drei amtierende Übungsleiter/innen des Erziehungsbereichs

Spezialübungen
Bei der Gestaltung des Trainingsprogrammes können verschiedene Spezialübungen den grauen Übungsalltag ein wenig auflockern. Sie bedingen eine tadellose Organisation und dürfen auch den Geselligkeitsaspekt nicht vernachlässigen. Eine solche Veranstaltung soll alle Eingeladenen ansprechen, also weder zu schwierig noch zu leicht gestaltet sein. Der Fantasie der Übungsleitung sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im folgenden einige Anregungen:
- Nachtübung mit verschiedenen Arbeitsposten für Mensch und Jagdhund
- Ganztagesübung mit einem Plauschtest
- Übungswoche oder -weekend an einem Ferienort
- Wander- und Velorally (vielleicht mit Karte und Kompass)
- Wasserübung mit Schwimmtest für Führer und Jagdhund

Jahresbericht
An jeder Jahresversammlung eines Jagdhundesportvereins sollte dem Hauptübungsleiter oder den Bereichsleitern Zeit für einen kurzen Jahresbericht eingeräumt werden. Es ist meines Erachtens diffamierend, wenn diese Hauptperson, welche das ganze Jahr hindurch die Übungen „schmeisst", an der Versammlung nicht zum Sprechen kommt. Die Bedeutung dieser Jahresberichte wird oft unterschätzt. Wer einmal eine Vereinsgeschichte geschrieben hat, kann erst er messen, wie wichtig klare Angaben über den Trainingsbetrieb und das Vereinsleben nach zwanzig, fünfzig oder hundert Jahren sein können. Damit der Bericht aussagekräftig wird, kann er nach folgenden Gesichtspunkten abgefasst werden:
• Übungsbetrieb
- Einteilung der Gruppen, Anzahl Aktive
- Anzahl Übungen
- Verhalten der Teilnehmer:
- was war gut?
- was war nicht gut?
- Dank an Helfer, Materialwart etc.
• Spezialübungen
- Datum, Art, Verlauf, Beteiligung, Kritik etc.
• Prüfungsbesuche und Einsatztests
- Wer, was, wann, wo?
• Kursbesuche und besondere Tätigkeiten von Mitgliedern
• Eventuelle praktische Einsätze, Militärdienst mit Jagdhund etc.
• Schlussbetrachtung und Dank
Jeder Bericht muss den Namen des Verfassers und das Datum enthalten, damit man ihn später genau identifizieren kann.

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