Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Echte Gänse und Wildgänse - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten
Echte Gänse und Wildgänse - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten
• Was kennzeichnet Wildgänse?
Gänse sind in der Regel größer als Enten und haben einen längeren und dickeren Hals sowie einen stärkeren und höheren Schnabel. Im Unterschied zu Enten sind Gänse meist an Land anzutreffen, wo sie Nahrung suchen. Doch brauchen sie große Wasserflächen, vor allem zur Rast und zum Übernachten. Die Geschlechter sind gleich gefärbt, auch die Männchen beteiligen-sich an der Jungenführung. Wie die Schwäne sind Gänse spät geschlechtsreif und leben monogam (die Paare halten manchmal jahrelang zusammen). Gänse zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten und verfügen über ausdrucks-reiche Stimmlaute zur Verständigung. Die meisten Arten brüten in nördlichen Breiten, in Mitteleuropa liegen jedoch wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete, vor allem in Küstennähe. Die in der Regel 4 bis 6 Jungen sind Nestflüchter. Gänse (und Schwäne) fliegen in charakteristischer Keilformation.
• Welche Arten zählen zu den „Echten Gänsen“?
Überwiegend graubraun gefärbte Arten, die auf Wiesen und Feldern zur Nahrungssuche einfallen. Sie werden daher auch als „Feldgänse“ oder „Graue Gänse“ bezeichnet. Hierzu zählen:
• Graugans (Anser anser) mit dunkel grau-braunem Gefieder, hellgrauer Flügeloberseite und hellrotem Schnabel und Rudern (ohne schwarze Abzeichen). Von ihr stammen unsere Hausgänse ab. Die Bestände dieses einheimischen Brutvogels sind zunehmend.
• Saatgans (Anser fabalis), mit etwas'dunklerem Gefieder und schwarzgelb gezeichnetem Schnabel. Die Saatgans kommt im Küstengebiet oft zusammen mit Blässgänsen vor.
• Blässgans (Anser albifrons) mit weißer Stirnblässe und schwarzer Querbänderung am Bauch (die den Jungvögeln fehlt). Häufigste Art der grauen Gänse.
Abb. Echte Gänse und Meergänse:
1. Graugans
2. Saatgans
3. Kurzschnabelgans
4. Blässgans
5. Ringelgans
6. Nonnengans
7. Kanadagans
• Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus) mit schwarz-rosa gezeichnetem Schnabel, dunklem Hals und rosaroten Rudern.
• Welche Arten zählen zu den „Meeresgänsen“?
Kleinere Arten mit schwarzem Hals, die am Meer überwintern und auf küstennahen Wiesen äsen, nämlich die
• Ringelgans (Branta bernicla) mit schwarzem Kopf, schwarzer Brust und weißlichem halbmondförmigem Abzeichen am sonst schwarzen Hals; die Brust ist weißlich-braun.
• Nonnengans oder Weißwangengans (Branta leucopsis) mit weißem Gesicht und hellgrauen Ranken. Hals, Brust und Schwanz sind schwarz, der Bürzel weiß.
• Kanadagans (Branta canadensis), größer als alle anderen Gänse. Die Körperoberseite ist graubraun mit hellen Streifen. Hals, Kopf und Schnabel sind schwarz. Kehle und Brust weiß. Diese Art wurde aus Amerika in einigen europäischen Ländern angesiedelt und hat sich auch ins Binnenland ausgebreitet.
• Was versteht man unter „Höhlengänsen“?
Arten, die in Erscheinung und Lebensweise zwischen Gänsen und Enten einzuordnen sind und in Erd- oder Felshöhlen brüten. Sie gehören systematisch zu den „Halbgänsen“. Die einzige mitteleuropäische Art, die Brandgans oder Brandente (Tadorna tadorna) ist ein auffälliger und farbenprächtiger Schwimmvogel (fuchsroter Gürtel, roter Schnabel, beim Männchen mit Hökker) an den Küsten, gelegentlich auch an Binnengewässern.
In jüngster Zeit hat sich die nahe verwandte, aus Südosteuropa stammende Rostgans (Tadorna ferruginea) lokal als Brutvogel angesiedelt. Deren Gefieder ist rostrot. Der Kopf ist hell, die Männchen haben einen schwarzen Halsring.
• Welche Arten brüten in Mitteleuropa?
Ursprünglich nur die Graugans. Sie wurde wahrscheinlich schon vor 200 Jahren als Brutvogel ausgerottet, aber seit einigen Jahrzehnten wieder erfolgreich angesiedelt. Örtlich hat sich auch die Kanadagans ausgebreitet.
Abb. Halbgänse: Rostgans (li.), Brandgans (re.)
• Wie ist die Bestandsentwicklung der Wildgänse zu beurteilen?
Fast alle Arten haben seit Jahrzehnten zugenommen. Dies ist einerseits auf günstigen Bruterfolg während einer Reihe klimatisch günstiger Frühjahre in ihren arktischen Brutgebieten zurückzuführen. Andererseits haben sich infolge landwirtschaftlicher Düngung und der Anlage nahrungsreicher Schutzgebiete die Nahrungsbedingungen in den Winterquartieren verbessert.
• Was ist bei der Gänsejagd zu beachten?
Um Störungen nahrungssuchender Scharen möglichst gering zu halten, sollten Gänse möglichst nur während des Morgen- und Abendstrichs von und zu den Schlafplätzen (die sich auf dem Wasser befinden) aus guter Deckung („Schirmen“) bejagt werden. Weite Schüsse (über 30 m) sind unbedingt zu vermeiden, da Gänse sehr hart sind und die Gefahr, sie nur zu verletzen, bei größeren Entfernungen erheblich steigt. Am besten jagt man bei Nebel oder Regen, da die Gänse dann tiefer streichen.