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Eigen- und Fremdfährten, Erschwernisse und Verleitungen - Jagdhund Ausbildungsplan

02/11/2017
jaeger-werden
Eigen- und Fremdfährten, Erschwernisse und Verleitungen - Jagdhund Ausbildungsplan

Eigen- und Fremdfährten Jagdhund
Die Anforderungen in der Fährtenarbeit sind nun durch zunehmendes Fährtenalter, zunehmende Länge, mehrere Winkel und Schenkel schrittweise und angepasst zu erhöhen. Ebenso werden je nach Alter und Ausbildungsstand des Jagdhundes mehrere Gegenstände gelegt, welche zu verweisen oder aufzunehmen sind. Außer bei Jagdhundeführern, welche dazu neigen, ihre Jagdhunde beim Winkel zu „steuern", das heißt mit der Fährtenleine zu beeinflussen, geschieht das ganze Training stets mit Eigenfährten, denn wir wollen ja immer genau wissen, wolang die Fährte geht. Das Legen von Fährten durch Drittpersonen dient vor allem der Selbstkontrolle von uns Jagdhundeführern. Hat der Jagdhund Routine im Ausarbeiten von Eigenfährten, wird er ohne weiteres auch Fremdfährten annehmen. Dazu braucht es keine besondere Ausbildung.

Entschließen wir uns nun, vor der Prüfung einmal eine Fremdspur auszuarbeiten, bitten wir einen erfahrenen Kameraden um hülfe. Dieser soll uns dann unbedingt auch beim Ausarbeiten begleiten und allenfalls korrigieren oder weiterhelfen. Ich habe nämlich schon erlebt, wie just bei einer solchen Fremdfährte der Jagdhund einer Verleitungsfährte folgte. Hier muss uns nun unser Fährtenleger informieren, damit wir den Jagdhund korrigieren können. Befindet sich aber im Moment des Ausarbeitens der Fährtenleger weit weg, weil er „keine Zeit" hat, läuft der Jagdhundeführer schön hinter dem Jagdhund auf der Verleitungsfährte, muntert ihn mit „brav such" auf und bestärkt ihn prompt im Fehlverhalten. Deshalb: Entweder ist der Fährtenleger auch beim Ausarbeiten dabei oder wir verzichten auf die Fremdspur zugunsten der Eigenfährte.

Wir verlangen vom Jagdhund ein einiger maßen ruhiges Ausarbeiten der Fährte. Viele Tiere neigen nun dazu, stark ins Geschirr zu liegen und dadurch die Winkel zu Überschiessen, zu Drängen und zu Stöbern. Je mehr der Jagdhundeführer nun an der Spurenleine zurückhält, umso stärker erfolgt der Zug des Jagdhundes, da wir ihn ja an seiner Triebbefriedigung hindern.

Um ruhiges und langsames Tempo zu erhalten, müssen wir daher an der Fährtenleine angepasst ruckweise züpfeln, wobei dazu nötigenfalls die Leine nicht am Spurengeschirr, sondern am Halsband festzumachen ist. Fährtet der Jagdhund darauf bedächtig und konzentriert, erfolgt sogleich ein beruhigend ausgesprochenes Lob. All diese Hilfen sind so anzuwenden, dass derfährtende Jagdhund nicht in einen Nervenstress gerät, was an den Führer unter Umständen hohe Anforderungen stellt. Deshalb sollte man als Jagdhundeführer gerade bei solchen Arbeiten immer in möglichst guter und gelassener Gemütsverassung sein.

Erschwernisse und Verleitungen
Ist die Ausbildung bis dahin gut vorangeschritten, beginnen wir, unserer Fantasie freien Lauf lassend, Erschwernisse einzubauen. Dabei überqueren wir Wege, Straßen, Bachläufe, durchgehen Feld und Wald, schlagen stumpfe, rechte und spitze Haken (Winkel) und was uns sonst noch in den Sinn kommt. Dabei prägen wir uns den Verlauf der Fährte aber immer genauestens ein. So spuren wir über Wildfährten und bitten einen Kameraden, an einer uns genau bekannten Stelle eine Verleitungsfährte mit einer Zeitdifferenz von vorerst mindestens einer halben Stunde zu legen. In späteren Phasen wird dieser Zeitunterschied immer kürzer bis zur fast gleichzeitigen Kreuzung. Ebenso gewöhnen wir uns an Störungen jeder Art wie Zuschauer, Vieh, Straßenverkehr usw., indem wir den Fährtenverlauf immer näher an solche Störfaktoren legen.

Je nachdem, für welche Art Prüfung wir trainieren, lassen wir die Fährte älter und länger werden. Das Fährtenalter steigern wir dabei systematisch von Mal zu Mal um etwa fünf Minuten. Die Anforderungen für die einzelnen Prüfungen sind den entsprechenden Prüfungsordnungen zu entnehmen, jedoch ist dringend anzuraten, beim Üben die Anforderungen höher zu stellen und praxisnahe Erschwernisse einzubauen.

Aufnehmen oder Verweisen
Nach den meisten Prüfungsregiementen ist es dem Jagdhundeführer freigestellt, ob er seinen Jagdhund die auf der Fährte liegenden Gegenstände aufnehmen (und allenfalls herbeibringen) oder verweisen lassen will. Oft fällt die Entscheidung zum einen oder anderen während der Ausbildung schwer. Deshalb will ich einige positive und negative Punkte gegenüberstellen.

Apportieren
+ Es muss in der Klasse Schutzhund ohnehin als Disziplin geübt werden
+ ' Das Aufnehmen entspricht einer natürlichen Neigung des Jagdhundes bei freudiger Erregung
- Es muss außerhalb der Fährtenarbeit gelernt werden und kann entsprechend später erst korrekt verlangt werden
- Es unterbricht das Fährten stärker als das Verweisen

Verweisen
+ Kann früher verlangt werden
+ Wenn es richtig sitzt, ist die Gefahr von Ausführungsfehlern kleiner
- Wenn der Jagdhund gerne aufnimmt, kann er beim Gegenstand in eine Konfliktsituation geraten.

Das Ziel des Jagdhundeführers und die Veranlagung des Jagdhundes sollten deshalb die Grundlagen für den Entscheid zum Aufnehmen oder Verweisen bilden. Das korrekte Apportieren, welches im Kapitel Unterordnung beschrieben ist, verlangen wir nie zu früh; mit 15 Monaten als durchschnittliches Ziel liegen wir richtig. Das Verweisen kann im Sitzen, Liegen oder Stehen erfolgen. Hat der Jagdhund den Gegenstand erreicht, muss er in einer dieser Formen (je nach PO immer in derselben) verharren, bis sein Führer herbeikommt, den Gegenstand aufhebt und dem Jagdhund das Zeichen zur Weiterarbeit gibt.

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