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Erziehungskurs in fünf Lektionen für Jagdhundeerziehung – wichtige Info Teil I

07/11/2017
jaeger-werden
Erziehungskurs in fünf Lektionen für Jagdhundeerziehung – wichtige Info Teil I

Allgemeines Jagdhundeerziehung
Dieses Kapitel enthält Hinweise zur Durchführung eines kleinen Kurses in Jagdhundeerziehung, welcher im Jagdhundeverein oder aber auch im privaten Kreis unter Jagdhundehaltern durchgeführt werden kann. Ich beschränke mich dabei auf Vorschläge zum Inhalt der Lektionen und einige didaktische Tipps. Wie die einzelnen Übungen aufgebaut werden können, wurde vorne beschrieben.

Wichtige Hinweise:
- Wenn sich Gruppenleiter und Teilnehmer nicht schon bestens kennen, empfiehlt es sich, einen solchen „Lehrgang" mit einem Einführungsabend, welchen die Teilnehmer ohne Jagdhund besuchen, zu eröffnen. Bei dieser Gelegenheit stellt der Kursleiter seine Gruppenleiter vor, teilt ihnen die Jagdhundehalter zu und orientiert in einem Einführungsreferat über die Grundsätze der Erziehung und Administratives (Parkieren, Kleidung, Ausrüstung, Treffpunkte, Beantwortung von Fragen etc.)
- Nach dem Einführungsabend folgen fünf Lektionen in einwöchigem Abstand. Dies reicht aus, um den Jagdhundehaltern die nötigen Grundlagen zu bieten. Die Teilnehmer schätzen einen konzentrierten, rasch abgeschlossenen Kurs, und wer es in fünf Lektionen nicht begreift, dem helfen zwei weitere auch nicht mehr. Zudem hält sich auch die Belastung für die Gruppenleiter in Grenzen und die Absenzen von Teilnehmern sind bedeutend geringer als bei Kursen mit vielen Lektionen.
- Je nach Routine der jeweiligen Ausbilder sind einem Gruppenleiter höchstens fünf bis zehn Teilnehmer zuzuordnen. Bei größer Teilnehmerzahl benötigt man somit genügend Leiter.
- Als Dauer für eine Lektion erachte ich eine Stunde als völlig genügend. Teilnehmer und Jagdhunde ermüden nach einiger Zeit. 60 Minuten Konzentration bringt aber mehr als zwei Stunden „Gelauer". Gescheiter ist, sich nach einer kurzen Lektion noch zum gemütlichen Kaffee mit Diskussion zu treffen!
- Eine Viertelstunde vor jeder Lektion ist eine kurze Besprechung des Kursleiters mit seinen Gruppenleitern sehr zu empfehlen. Inhalt dieser Besprechung ist eine Anwesenheitskontrolle, Meldung von Absenzen der Teilnehmer und Hervorheben der wichtigsten Lektionenziele.
- Die Gruppenleiter müssen immer die Kursziele der Allgemeinerziehung, nicht den Jagdhundesport, im Auge haben. Nur eine intensive Vorbereitung bürgt für eine gute Lektion. Wichtig: Zu Beginn jeder Lektion gilt: Begrüßen, über den Lektioneninhalt informieren, und erst dann die Arbeit beginnen („BOA"; siehe hinten im Kapitel Ausbildungsmethodik).
- Zu Beginn der ersten Lektion treffen sich alle an einem zentralen Ort. Die Gruppenleiter besammeln ihre Leute und marschieren zu ihrem Arbeitsplatz. Ab der zweiten Stunde findet der Arbeitsbeginn jeweils direkt auf den zugeteilten Gruppenarbeitsplätzen statt.
- Je nach Geschmack kann ein Veterinär für einen Tierarztvortrag oder ein Jurist für ein Kurzreferat über „Jagdhund und Recht" gewonnen werden. Solche Vorträge können beispielsweise nach den praktischen Lektionen erfolgen oder auch in den Einführungsabend oder bei einem Abschlusshock eingebaut werden.
- Besonderes:
Ist ein Teilnehmer nicht in der Lage, seinen Jagdhund richtig zu führen, so kann der Gruppenleiter folgende Hilfestellung (siehe nachfolgendes Bild) anbieten: Er geht rechts neben dem Jagdhundebesitzer und übernimmt von diesem die Leine. Anstelle des Besitzers wirkt nun der Gruppenleiter auf den Jagdhund ein, wenn dieser an der Leine zieht. Dabei marschieren links der Jagdhund, in der Mitte der Jagdhundehalter und rechts, die Leine haltend, der Gruppenleiter. So kann der Jagdhund trotzdem beim Führer gehen und dieser erlebt den Erfolg ohne Frustration aus nächster Nähe.

Lektion 1
Ableinen und Verharren ohne Freilassen
- Den Lernvorgang zuerst genau erklären und eventuell mit dem eigenen Jagdhund vormachen
- Die Übung wird nur begonnen, wenn sich der Jagdhund an lockerer Leine befindet (sitzt, steht oder liegt, das ist gleichgültig!)
- Danach einzeln ableinen, kurz verharren, und sogleich wieder anleinen lassen, ohne den Jagdhund wegrennen zu lassen
- Nun übt die ganze Gruppe miteinander das Ableinen, Verharren und wieder Anleinen mehrmals, ohne dass ein Jagdhund entwischt
- Die Jagdhunde werden bei diesen ersten Übungen noch nicht freigelassen
Anbinden der Jagdhunde
- Jeder bindet seinen Jagdhund korrekt an bestehenden oder vorbereiteten Anbindemöglichkeiten an (Bäumen, Pfosten etc.)
- Die Jagdhundehalter bleiben in einigen Metern Entfernung stehen und beobachten ihre Jagdhunde, um beispielsweise ein Durchbeißen der Leine zu verhindern
- Gruppenleiter kontrolliert Anbindeart und Distanz von Jagdhund zu Jagdhund und verlangt nötigenfalls eine Korrektur!
- Nach etwa drei Minuten werden die Jagdhunde wieder abgeholt und die ganze Gruppe bewegt sich in einem kurzen Spaziergang zum Gruppengespräch
- Beim anschließenden Gruppengespräch im Halbkreis sind die Jagdhunde bei ihren Besitzern an der Leine; es wird folgendes besprochen:
- Jagdhunde anbinden: Warum, wo und wie...
- Täglicher Spaziergang und Grundbedürfnisse des Jagdhundes
- Leinenhaltung ohne Zug beim Gehen und Stehen bleiben
- Richtiges Abrufen des Jagdhundes
Ableinen, Verharren und Freilassen des Jagdhundes mit Abrufen
- Ableine- und Verharrübung wie oben beschrieben ausführen
- Jagdhunde freilassen und nach einiger Zeit wie besprochen abrufen
- Das Freilassen mit Abrufen mindestens fünf Mal durchführen
- Während die Jagdhunde frei sind, bewegt sich die Gruppe und wechselt so dauernd ihren Standort; beim Abrufen dürfen die Jagdhundeführer ruhig etwas auseinanderspringen.
- Die Arbeitsschritte werden immer vom Gruppenleiter angeordnet und überwacht. Einzelaktionen sind sofort und strikte zu unterbinden.
Am Schluss der Übungsstunde, die ohne Zeitüberschreitung zu beenden ist, gibt der Gruppenleiter einen allfälligen Treffpunkt für den gemeinsamen Kaffee bekannt, erkundigt sich kurz nach allfälligen Problemen in Bezug auf die soeben stattgefundene Lektion und verabschiedet die Teilnehmer. (Dies gilt für alle Lektionen!)

Lektion 2
Repetitionen
- Ableinen, verharren lassen und wieder anleinen
- Ableinen, verharren lassen und frei lassen
- Abrufübung mehrmals durchführen
- Anbinden des Jagdhundes
- Wichtig: genügend Bewegung (Standortwechsel) in die Gruppe bringen; die Repetitionen während der nachfolgenden Instruktion tropfenweise einfügen (insbesondere zwischendurch oft die Jagdhunde rennen lassen - aber jedes Mal mit korrektem Ableinen und Verharren!)

Gehen an der Leine
- Leinenhaltung, Gehen und Anhalten genau erklären und eventuell mit dem eigenen Jagdhund vormachen
- Nie oder nur in Ausnahmefällen darf der Gruppenleiter einen fremden Jagdhund führen: erstens ist der Mensch und nicht der Jagdhund auszubilden, zweitens lassen sich dies viele Jagdhunde nicht gern gefallen und drittens ist oftmals dazu noch der Besitzer darüber beleidigt
- Nach den Erklärungen lassen wir die ganze Gruppe durcheinander marschieren und achten auf korrekte Leinenhaltung
- Einzelarbeiten nur in Ausnahmefällen verlangen, sonst nur mit der ganzen Gruppe arbeiten
- auf locker gehaltene Leine achten und unabdingbar durchsetzen
- Korrekturen mit kurzen und schnellen Leinenzwicken verlangen
- Gruppe stets führen und lenken, geradeaus, nach rechts und links marschieren lassen (keine Linksumkehrt-Wendungen verlangen)
- Gruppe beliebig oft anhalten, Bögen gehen und umkehren lassen etc.
- Gruppe aufteilen und gegeneinander marschieren lassen
- Teilnehmer in einer Linie aufstellen und einzeln nacheinander in Schlangenlinie durchgehen lassen etc.; der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt; man kann auch kurze Strecken im Laufschritt zurücklegen. Wichtig ist, dass immer etwas läuft.
- Hat ein Teilnehmer Mühe, seinen Jagdhund richtig zu führen, so geht der Gruppenleiter rechts neben dem Jagdhundehalter, übernimmt von diesem die Leine und wirkt selbst auf den Jagdhund ein, wenn dieser an der Leine zieht.

Gruppengespräch
- Verhindern des Wilderns, Raufens und Verhalten bei Raufereien
- Öffnen des Fangs, Zähne anschauen, Rangordnungsprobleme
- Beantwortung von Fragen

Lektion 3
Repetitionen
(verteilt auf die ganze Lektion)
- Ableinen, verharren lassen und wieder anleinen
- Ableinen, korrekt verharren lassen und frei lassen
- Abrufung mehrmals durchführen
- Anbinden des Jagdhundes
- Gehen an der Leine wie in Lektion 2
- Wichtig: genügend Bewegung in die Gruppe bringen
Abrufen des Jagdhundes aus einer Linie
- Alle Teams stellen sich auf einer Linie auf
- Der Gruppenleiter hält einen Jagdhund, dessen Führer ihn ableint und mit der Leine etwa 50 Meter weit fortspringt, dort niederkauert und den Jagdhund ruft. In diesem Moment lässt der Gruppenleiter den Jagdhund los. Der Jagdhundehalter nimmt ihn lobend in Empfang, leint ihn an und bleibt am Ort stehen.
- Nun wird dies mit allen anderen Teams durchgespielt, bis alle Teilnehmer vorne wieder auf einer Linie stehen.

Erziehungskurs in fünf Lektionen für Jagdhundeerziehung 1

Jagdhunde aufheben und tragen
- Aufheben und Tragen eines Jagdhundes erklären und vormachen
- Alle Teilnehmer heben darauf ihren Jagdhund hoch und tragen ihn ein paar Meter weit, wo sie ihn wieder korrekt auf den Boden stellen, einen Moment verharren und ihn dann loben.

Gruppengespräch
- ‘Erläutern des Sitzens und Ablegens beim Jagdhundeführer (Vorbereitung auf nächste Lektion) und Bekanntgabe des Treffpunkts für die nächste Lektion in der Stadt
- Beantwortung von Fragen

Lektion 4
Besammlung der Gruppe in der Stadt
- Jede Gruppe besammelt sich an einem separaten, in Lektion 3 abgemachten Treffpunkt mit den Autos und Jagdhunden
Ein- und Ausladen des Jagdhundes in und aus dem Auto
- Richtiges Verladen und Ausladen des Jagdhundes erklären und zeigen
- Alle Teilnehmer lassen ihren Jagdhund korrekt ein- und aussteigen
Spaziergang durch die Stadt mit den Jagdhunden
- Jagdhunde werden korrekt im Leinenbereich an Passanten und Hindernissen vorbei und im Straßenverkehr geführt
- Korrekte Kotaufnahme, wenn ein Jagdhund „muss"
- Wenn möglich kurze Tram- oder Busfahrt (ein bis zwei Stationen genügen) mit der ganzen Gruppe unternehmen
- Verhalten im Verkehr zeigen und üben
Sitzen des Jagdhundes beim Führer
- An einem geeigneten Ort oder Platz in der Stadt übt kurz jeder das in der letzten Lektion theoretisch besprochene Sitzenlassen mit dem angeleinten Jagdhund
- Junge Jagdhunde nur kurze Zeit in der Sitzposition verharren lassen und sie dann mit korrektem „Gegenbefehl" befreien und wieder im Leinenbereich führen
Gemeinsamer Besuch eines öffentlichen Lokals
- Mit den Jagdhunden ein Restaurant ohne Erregung von Ärgernis besuchen; die Jagdhunde im Lokal korrekt unterbringen
- Inhaber des Lokals zuvor eventuell anfragen und über den Zweck informieren
- Gruppendiskussion beim gemütlichen Kaffee über das Verhalten im Verkehr und in der Öffentlichkeit und Versäuberungsprobleme

Das Verhalten mit dem Jagdhund im Verkehr muss in einem modernen Erziehungskurs auch geschult werden.

Erziehungskurs in fünf Lektionen für Jagdhundeerziehung 2

Erziehungskurs in fünf Lektionen für Jagdhundeerziehung – wichtige Info Teil II

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