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Familie Hasenartige - Ordnung Hasentiere

15/11/2018
jaeger-werden
Familie Hasenartige - Ordnung Hasentiere

Familie Hasenartige - Ordnung Hasentiere
Familie: Hasenartige (Leporidae)
Gattung: Echte Hasen
Europäischer Feldhase (Lepus europaeus)
Verbreitung
• Wo kommt der Feldhase vor?
Sein Verbreitungsgebiet umfasst praktisch ganz Europa, mit Ausnahme Iberischen Halbinsel, wo der afrikanische Kaphase zuhause ist. Darüber h aus ist der Feldhase auch in großen Teilen 1 Asiens zu finden, bis hin zu Baikalsee. Die südliche Verbreitungsgrenze in Asien ist nur schwer zu stimmen. Irgendwo wird der Feldhase dort von dem ihm sehr ähnlichen Tolai- Hasen ersetzt. Nach Australien, Neuseeland und Südamerika ist er v Menschen übersiedelt worden, und ist dort in manchen Regionen viel häufiger als in Europa.

Zoologische Einteilung, Aussehen, Beschreibung
• Zu welcher systematischen Gruppe gehört der Feldhase? Ist er ein Nagetier?
Der Feldhase ist kein Nagetier; wie beispielsweise Biber, Bisam oder Ratte, sondern gehört, wie auch das Wildkaninchen und natürlich auch der Schneehase zu dem Hasentieren (Lagomorpha). Die Hasenartigen bilden in dieser Ordnung eine eigene Familie. Neben verschiedenen anderen morphologisch- anatomischen Merkmalen haben sie im Unterschied zu den Nagetieren ein zusätzliches Paar kleiner Schneidezähne im Oberkiefer (direkt hinter dem ersten Paar).


Abb. Sichernder Feldhase

• Was ist über das Aussehen des Feldhasen zu sagen?
Sein Balg ist auf dem Rücken graubraun-erdfarben, hinten mit leicht silbernem Anflug. Die Bauchseite ist weiß. Die Oberseite der Blume wie auch die Löffelenden sind schwarz. Der Körper ist länglich mit hohem, aber sehr schmalen Brustkorb. Die kräftigen Hinterläufe sind stark entwickelt und doppelt so lang wie die Vorderläufe: Die Fußsohlen sind mit längeren, bürstenartigen Haaren bewachsen, die eine sehr gute Wärmeisolation bilden und bei der Körperpflege als Haarbürste benutzt werden. Der Haarwechsel (Färben) erfolgt zweimal jährlich. Im Winter ist die Wolle dichter und länger. Das Körpergewicht eines Feldhasen liegt zwischen 3 und 6 kg.

• Wie kann man auf einfache Weise die drei in Europa vorkommenden Hasenartigen unterscheiden?
Beim Feldhasen sind die Löffel länger als der Kopf, nach vorne angelegt, überragen sie deutlich das Geäse. Die Löffelenden sind schwarz. Auch beim Schneehasen sind die Löffelenden schwarz, nach vorne am Kopf angelegt, reichen die Löffel jedoch nur bis zur Nasenspitze. Im Winter ist er weiß verfärbt. Beim Wildkaninchen sind die Löffel kürzer als der Kopf, ohne schwarze Enden.

• Welche weidmännischen Ausdrücke benutzt man, wenn vom Hasen die Rede ist?
Rammler: männlicher Hase
Häsin: weiblicher Hase
Junghasen: die Jungen allgemein
Satz: die Jungen einer Häsin
Dreiläufer: zu drei Viertel ausgewachsener (4 bis 5 Monate alter)
Hase Löffel: die Ohren
Seher: die Augen
Läufe: die Beine
Blume: der Schwanz
Balg: das Fell
Wolle: die Haare
Hoppeln: langsame Fortbewegung
Flüchtig gehen: schnelle Fortbewegung
Haken schlagen: plötzliche Änderung der Fluchtrichtung
Rammelzeit: Begattungszeit
Rammeln: Paarungsgeschehen in „Hasen-Hochzeitsgesellschaften“
Sasse: Lager des Hasen, eine von ihm ausgescharrte Bodenvertiefung

Er hält gut, wenn er den Jäger oder den Jagdhund nahe an die Sasse herankommen lässt,
Fährt er aus der Sasse, so wird er aus der Sasse aufgejagt.
Er drückt sich, wenn er sich in der Sasse oder auch auf freiem Feld klein macht, d.h. sich nieder tut und sich verbirgt, dabei lässt er sich häufig überlaufen.
Er steht auf, wenn er freiwillig das Lager verlässt.
Er rückt ins Feld, wenn er zum Äsen ins Feld läuft.
Er rückt zu Holze, wenn er morgens zurück in den Wald läuft.

Er benutzt einen Pass, d.h. einen ständigen Weg, den er beim Aus- und Einrücken einnimmt.
Lebensraum, Lebensweise, Ernährung 230 Welche Lebensräume bevorzugt der Feldhase?
Die geeignetesten Habitate findet der Feldhase in der offenen Feldflur. Er besiedelt aber, wenn auch in geringerer Dichte, auch Wälder, Feuchtgebiete, Meeresdünen, Berggelände, ja sogar Randgebiete der Städte, in größeren Waldgebieten zieht er vor allem die Randzonen vor. Im Waldinneren ist er selten. Im Gebirge (z.B. Alpen) findet man ihn bis auf einer Höhe von ca.
2.000 m. Folgende Gegebenheiten bieten gute Voraussetzungen für eine hohe Dichte der Hasenbesätze:
• Höhenlagen bis zu 200 bis 300 Meter über dem Meeresspiegel
• durchschnittliche Jahrestemperatur über 8° C
• durchschnittlicher Jahresniederschlag unter 600 mm
• „warme“, gut durchlüftete, schnell trocknende und ausreichend fruchtbare Böden
• kleinparzellierte landwirtschaftliche Flächen
• geringe Waldanteile
• möglichst niedrige Beutegreiferbesätze

• Ist der Hase standorttreu?
Ja, wobei jahreszeitlicher Wechsel des Aufenthaltsorts möglich ist. Sein Wohngebiet ist nur etwa 10 bis 20 ha groß. Hier befindet sich ein oder auch mehrere Lager und die Äsungsflächen. Die Sassen sind entweder direkt auf dem Äsungsplatz angelegt, wenn es dort entsprechende Deckung gibt, oder aber in der Nähe, an einer Stelle die genügend Sicherheit bietet. Dann läuft er abends auf die Äsungsfläche und verbleibt dort die ganze Nacht. Am Morgen begibt er sich in eine der Sassen, wo er sich nieder tut um dort den Tag zu verbringen. Zur Rammelzeit ist er auch tagaktiv, wobei die „Hasenhochzeiten“ sich wahrscheinlich auf dem Wohngebiet der Häsin abspielen. In dieser Zeit täuschen die häufigen Beobachtungen einen höheren Besatz vor.

Das Streifgebiet eines Hasen ist jedoch wesentlich größer als das Wohngebiet und umfasst bis zu 350 ha. Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass er angesichts einer Gefahr seine Rettung in der Flucht sucht. Die Fluchtstrecke verläuft dabei in etwa in gerader Linie bis zu einer Entfernung von ca. 1.000 m. Danach macht der Hase eine Schleife und kehrt zu seinem eigentlichen Wohngebiet zurück. Die einzelnen Fluchten können entsprechend der Situation in verschiedener Richtung verlaufen und bestimmen so auch das Streifgebiet.

Je nach Jahreszeit, wechselndem Nahrungsangebot, häufigen Störungen usw. kann er dann sein enges Wohngebiet beliebig verlegen. Bei hoher Besatzdichte überlappen sich diese Wohngebiete teilweise. Aktiv verteidigte Territorien der einzelnen Tiere gibt es beim Hasen allerdings nicht.

• Was gehört zu den spezifischen Verhaltensweisen des Feldhasen? Das Hauptproblem für den Hasen liegt darin, den ihm drohenden vielseitigen Gefahren zu entgehen. Von Natur aus ist er dazu mit einem ausgezeichneten Gehör gut gerüstet, zudem ist er ein schneller und ausdauernder Läufer. Wann immer möglich, versucht er jedoch, sich vor einem sich nähernden Feind zu drücken. Erst wenn eine bestimmte Distanz unterschritten ist, sucht er Rettung in der Flucht. Dabei kann er Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometer entwickeln und vermag 3 bis 4 Meter lange Sprünge zu machen.

Mit Ausnahme der Paarungszeit ist ein Hase eher ein Einzelgänger. Sogar die Mutter-Kindbeziehungen sind nur sehr lose und kurzfristig. Die Stimmäußerungen des Hasen sind nicht häufig. Am bekanntesten ist das Klagen, ein in größter Angst ausgestoßener gellender Schrei. Gelegentlich „murrt“ der Hase, d.h. er räuspert sich bzw. knurrt verhalten. Beides hört man während des Rammelns und auch dann, wenn ein kleineres Raubtier, z.B. Habicht oder Katze anzugreifen versucht.

Da das Gehör der entscheidende Sinn ist, versucht er, wann immer möglich, seinen Aufenthalt so zu wählen, dass er Gefahren frühzeitig vernehmen kann. Deswegen sucht er bei starkem Wind gern geschützte Lagen auf, wo er „unter Wind“ liegt. Aus dem gleichen Grund rückt er bei Laubfall ins Nadelholz oder auf eine offene Fläche im Wald, bei Tauwetter ins Feld. Er wählt dabei je nach Wind und Wetter diejenige Sasse, aus der heraus er mit dem Kopf gegen den Wind liegen kann.


Abb.  Körperhaltungen des Hasen: er drückt sich, sitzt; macht einen Kegel oder baut Männchen (v.l.n.r)

• Wodurch kennzeichnet sich eine Hasenspur?
Bei der Fortbewegung setzt der Hase die langen Hinterläufe vor die Vorderläufe. Beim Rücken (ganz langsames Fortbewegen z.B. beim Äsen) und beim Hoppeln (langsames jedoch zielstrebendes Fortbewegen) hinterlassen die Hinterläufe den Abdruck der ganzen Trittsohle. Bei der Flucht werden nur die Zehen abgedrückt.

• Woraus besteht die Nahrung des Feldhasen?
Der Hase ist ausschließlich Pflanzenfresser. Auf dem sehr mannigfaltigen Speisezettel befinden sich die meisten landwirtschaftlichen Anbaupflanzen, Gräser und Kräuter, Knospen und junge Triebe wie auch Rinde von Ästen und Baumstämmen, sowie Obst, Sämereien und Pilze, in der Diät des Feldhasen konnten beinahe 80 Pflanzenarten festgestellt werden, davon 35 Arten mit ziemlich großem Anteil.

Die volle Tagesration eines Hasen beträgt 800 bis 1.000 g frischer Masse. Das ist vergleichsweise viel und beträgt etwa V* der Körpermasse (beim Reh nur 1/8). Das hängt damit zusammen, dass die Verwertung der Nahrung beim Hasen, im Gegensatz zu den Wiederkäuern, vergleichsweise schlecht ist.

Der Hase schöpft normalerweise kein Wasser. Ihm reicht die Feuchtigkeit in seiner Nahrung sowie die darauf liegenden Tau- und Regentropfen. Dennoch gibt es Beobachtungen darüber, dass Hasen manchmal aus Gräben, Pfützen, usw. Wasser schöpfen.

• Was kann man über die Losungsaufnahme der Hasenartigen sagen?
Hasen und Kaninchen scheiden zweierlei Losung aus. Eine ist fest, von kugeliger Gestalt, schwarz bis grün, bräunlich bei Zweig- und Rindenäsung. Die andere ist weich und breiig und kommt direkt aus dem großen Blinddarm.

Während feste Losung zu allen Tageszeiten ausgeschieden wird, erfolgt die Entleerung der weichen Losung aus dem Blinddarm nur in den Vormittagsstunden. Hierbei wird ein Großteil dieser Losung von Hase und Kaninchen direkt vom Weidloch abgenommen und ohne Kauvorgang verschluckt, um noch einmal verdaut zu werden. Dadurch werden auch Vitamine und Spurenelemente aufgeschlossen und verwertet, die im ersten „Durchgang“ noch nicht verdaut werden konnten.

Bei anderen grasfressenden Tieren wird diese Aufgabe von dem kompliziert gestalteten Magen wie auch vom Wiederkauen erfüllt. Wissenschaftlich benannt ist dieses Blinddarm-Kotfressen als Coecotrophie.

Altersansprache
• In welchem Alter ist ein Junghase erwachsen und wie lange lebt ein Hase durchschnittlich?
Junge Hasen sind schon im Alter von sechs bis acht Monaten fortpflanzungsfähig. Dies bedeutet, dass Jungtiere des ersten Satzes schon im Herbst des gleichen Jahres gebärfähig wären. Da es aber biologisch unsinnig wäre, um diese Jahreszeit Junge zu setzen, nehmen alle unter einjährigen Hasen erst im folgenden Frühjahr an der Vermehrung teil. Voll erwachsen sind sie erst im zweiten Lebensjahr, wobei ihre Körpermasse aber noch bis zum vierten Lebensjahr etwas zunimmt.

Der Feldhase hat eine maximale Lebensdauer von 12 bis 13 Jahren. Kaum einer von ihnen wird jedoch so alt. Die Sterblichkeit ist so hoch, dass nur wenige Hasen älter als vier oder fünf Jahre werden. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt lediglich 1,5 Jahre.

Fortpflanzung
• Wie lange dauert beim Feldhasen die Rammelzeit?
Je nach den Wetterverhältnissen beginnt sie im Januar oder Februar, hat ihren Höhepunkt im April/Mai und dauert bis August.

• Wie lange dauert die Tragzeit beim Hasen, wann und wie viele Junge setzt eine Häsin pro Jahr?
Die Tragzeit dauert 40 bis 42 Tage. Die Größe der Sätze schwankt zwischen ein bis sechs Junge. Im Durchschnitt sind es sechs bis neun Junge, die pro Häsin in drei bis vier Sätzen im Jahr geboren werden. Die ersten Sätze sind schon Ende Februar und im März zu finden. Weitere Sätze folgen im Abstand von etwa zwei Monaten, die letzten im September. Das ist jedoch nicht die Regel. Gegen Ende der Fortpflanzungszeit sind die Zweimonate-Zyklen nicht mehr so fest. Ein Teil der Häsinnen stellt auch schon früher die Vermehrung völlig ein.

• Wie sieht beim Hasen die Pflege der Jungen aus?
Zu Anfang liegen die Junghasen eines Satzes, die behaart und sehend mit einem Gewicht von ca. 100 g geboren werden, dicht beieinander. Schon nach einigen Tagen zerstreuen sie sich jedoch in der nächsten Umgebung. Das ist sehr sinnvoll, da so die Gefahr vermindert wird, dass der ganze Satz von einem Beutegreifer gefressen wird.

Die Häsin hält sich nicht bei den Jungen auf, um dort keinen Geruch zu hinterlassen, der Feinde anzieht (die Jungen sind geruchlos). Sie ist aber in der Nähe und versucht manchmal, sich nähernde Feinde zu vertreiben.

Gesäugt werden die Jungen nur einmal am Tag, mit sehr fetter Milch. Meistens findet das nach Einbruch der Dunkelheit statt. Dabei sucht die Häsin zunächst ihre noch etwas unbeholfenen Jungen auf. Später, wenn sie schon genügend bewegungsfähig sind und nicht mehr alle zusammen an einer Stelle liegen, kommen diese selbst zum Säugeplatz. Mit 20 bis 30 Lebenstagen endet die Säugezeit, die Junghasen werden selbständig.

• Wie kann man beim Hasen des Geschlecht feststellen und wie werden Junghasen von Althasen unterschieden?
Das Geschlecht lässt sich äußerlich nur durch die Untersuchung der Geschlechtsorgane feststellen. Zur richtigen Ansprache gehört jedoch einige Übung. Der schlauchförmige Penis des Rammlers hat nämlich gewisse Ähnlichkeit mit der rinnenförmigen Klitoris der Häsin. Mit zwei Fingern muss mit seitlichem Druck der Penis etwas herausgedrückt werden.

Einfacher ist es, bei erlegten Hasen einen Junghasen als solchen zu erkennen. An den unteren Abschnitten seiner Vorderläufe ist nämlich auf der Außenseite eine knorpelige Verdickung des Knochens zu finden, das sogenannte Stroh'sche Zeichen, das etwa einen Zentimeter oberhalb des Handwurzelgelenkes liegt und auch durch den Balg hindurch zu ertasten ist. Das „Jugendknötchen“ verschwindet spätestens im Alter von acht Monaten, (s. Abb. 2.6) Das genaue Alter älterer Hasen zu bestimmen, ist nicht möglich.

Hege, Bejagung
• Wie groß sind die Besatzdichten beim Feldhasen?
Die Herbstdichten der Hasenbesätze können großflächig bis zu 50 Stück auf 100 ha Feldfläche erreichen. Lokal gibt es auch größere Dichten. Der Durchschnitt ist jedoch weit geringer und schwankt zwischen 20 und 30 Hasen auf 100 ha Fläche. In vielen Revieren ist die Hasendichte jedoch noch niedriger. Dichten unter 10 Stück müssen als sehr gering angesehen werden. Eine nachhaltige Bejagung ist hier nicht möglich.

• Was hat grundsätzlichen Einfluss auf die Besatzdichte des Hasen?
Für den Hasenbesatz sind drei Faktoren ausschlaggebend: der Lebensraum, die Witterung und die Feinddichte. Der jeweilige Anteil ist dabei ungefähr gleich.

Die Landwirtschaft hat aufgrund ihrer Mechanisierung und der Anwendung von chemischen Mitteln direkten negativen Einfluss auf Lebensraum Nahrungsgrundlage und somit auch auf den Hasenbesatz.

Nasskalte Witterung, vor allem im Frühjahr und Sommer verringert die Überlebenschance insbesondere des Hasennachwuchses sehr stark und fördern Krankheiten. Einen weiteren Reduktionsfaktor von zunehmendem, bedenklichen Ausmaß bilden die Beutegreifer.
Eine direkte Reduktion durch den Menschen erfolgt neben der jagdlichen Nutzung v.a. durch den Autoverkehr (Überfahren von Hasen).

• Welche natürliche Feinde hat der Hase?
Der Hase wird von nahezu allen Beutegreifern gefressen. Hauptfeind ist der Fuchs, dessen Beute zur Zeit der Welpenaufzucht und auch dann, wenn es wenig Mäuse gibt, zu einem großen Teil aus Jung- aber auch Althasen besteht. Jedoch auch Marder, Iltis, Wiesel, Habicht, Bussard, Uhu, Krähe und Kolkrabe haben ihren Anteil an der Reduktion von Junghasen.

In Waldgebieten, in welchen der Luchs vorkommt, werden die meist nur wenigen Hasen auch von diesem gerissen. Schlimmer ist es mit wildernden Hunden, die den Hasen verfolgen und in Gruppen jagend, ihn fangen und reißen.

• Was sind die wichtigsten Hasenkrankheiten?
Die wesentlichste Bedeutung kommt den parasitären und den bakteriell bedingten Erkrankungen zu. Am meisten verbreitet ist die Kokzidiose, eine Krankheit der Junghasen, die bei massivem Befall häufig zu Todesfällen führt. Gefährlich und Tod bringend sind auch Magen- und Lungenwürmer.

Von den bakteriell bedingten Krankheiten sind insbesondere Pseudotuberkulose und Pasteureilose von Bedeutung. Bei einer neuentdeckten Viruskrankheit, EBHS (European Brown Hare Syndrom) genannt, handelt es sich um eine infektiöse Leberentzündung, deren Infektionswege und Verlauf noch nicht voll untersucht ist.

• Gibt es gute und schlechte Hasenjahre?
Abhängig von der Intensität der verschiedenen Reduktionsfaktoren im Jahresverlauf kann der Hasenbesatz bedeutenden jährlichen Schwankungen unterliegen. Erkennbar ist das insbesondere bei generell hohen Besätzen. Je größer die Verluste im reproduzierenden Stammbesatz an Althasen und die Einbußen im Zuwachs an Junghasen sind, um so niedriger ist der Herbstbesatz und somit die mögliche Jagdstrecke. In „guten“ Hasenjahren, wenn die Besatzdichte entsprechend hoch ist und der Anteil an Junghasen im Herbst gut über 50% liegt, kann und darf die Strecke durchaus recht hoch sein, u.a. auch deshalb, weil ein Teil der erlegten Hasen sonst aufgrund anderer Reduktionsfaktoren eliminiert würde.

Die Bejagung hat somit einen gewissen kompensatorischen, also vorausgreifenden Effekt. Das folgert auch aus der durchschnittlichen Kurzlebigkeit des Hasen. In „schlechten“ Hasenjahren dagegen, in denen der Jahreszuwachs unter 50% liegt und auch die Zahl der Althasen zurückgegangen ist, muss die Bejagung sehr zurückhaltend gehandhabt werden.

• Welche Maßnahmen sind zur Hebung eines Hasenbesatzes erforderlich?
Von den Einflussfaktoren Lebensraum, Fressfeinde und Witterung kann der letzte Punkt überhaupt nicht, und der erste nur bedingt beeinflusst werden. Soweit möglich, muss versucht werden, eine strukturreiche, mosaikartige Feldlandschaft zu schaffen und zu erhalten. Das Hauptaugenmerk muss der Jäger jedoch auf die Beutegreifer richten, insbesondere den Fuchs. Hier hat er die beste Einflussmögiichkeit.

Daneben muss die jagdliche Nutzung möglichst gut an die Besatzsituation des Hasen angepasst sein. Dies bedeutet, dass bei schlechten Beständen die Jagd auf den Hasen ruhen sollte.

• Ist es möglich den Hasenbesatz zu zählen?
Es gibt mindestens zwei Methoden, mit welchen die Dichte des Hasenbesatzes im Revier festgestellt werden kann. Erstens die Scheinwerferzählung, bei welcher in der Nacht mit einem auf einem PKW montierten Scheinwerfer die Felder längs einer genau vermessenen Strecke, bis zu einer Tiefe von 100 oder 150 m abgeleuchtet und alle vom Lichtkegel erfassten Hasen gezählt werden. Geht dies wegen der Geländeverhältnisse nicht, dann können auch Feldparzellen von bekannter Größe abgeleuchtet werden. Die Probeflächen müssen mindestens 10% der gesamten Revierfläche umfassen. Durch Hochrechnung ist die Durchschnittsdichte auf 100 ha Jagdfläche festzulegen und somit auch die Gesamtzahl der Hasen im Revier. Eine zweite Methode ist die Streifentaxation, bei welcher eine siebenköpfige Treibergruppe in einer Streife von 100 m Breite auf einer Strecke von bekannter Länge quer durch die Felder zieht und alle auf dem Streifen hochgemachten Hasen gezählt werden. Die Berechnung der Besatzdichte wird wie bei der vorher beschriebenen Methode gehandhabt.

• Welches sind die Grundlagen einer pfleglichen jagdlichen Nutzung der Hasenbesätze und welche Jagdarten sind dabei üblich?
Die jagdliche Nutzung muss immer an die Bestandssituation angepasst sein. Diese gibt Anhaltpunkte dafür, ob intensive Kesseltreiben mit vielen Schützen (und häufig nur wenigen Treibern) vertretbar sind. Vorgezogen werden sollte unbedingt das den Besatz schonende Vorstehtreiben. Alle nach hinten oder seitwärts flüchtende Hasen retten sich ohne beschossen zu werden.

Zu den Gesellschaftsjagden zählt auch die Streife, bei welcher Schützen und Treiber in einer Linie vorrücken. Ausgenutzt wird dabei die spezifische Verhaltensweise des Feldhasen, der aus der Sasse hochgemacht, flüchtet, um in einer weiten Schleife wieder zum Ausgangsort zurückzukehren, und dabei die Streife zu durchbrechen versucht. Bei allen Gesellschaftsjagden sollte die Regel sein, nur eine einmalige Bejagung der Revierfläche pro Jahr durchzuführen.

Zu den individuellen Jagdarten gehören Ansitz, Suche und Brackieren. Angesessen wird abends und morgens am Waldrand, wenn der Hase zu Felde oder zu Holz rückt (Hasenkur). Der Reiz der Suche auf Hasen liegt in der Freude an der Arbeit eines guten Hundes. Auch beim Brackieren ist der spurlaute Hund, der dem Jäger den Hasen vor die Flinte bringt, der Hauptakteur der Jagd.

• Was sind die bei der Hasenjagd und beim Schuss auf Hasen zu beachtenden Grundregeln?
Benutzt werden Patronen mit 3 bis 3,5 mm Schrot. Die optimale Entfernung für einen guten Schrotschuss liegt bei 30 bis max. 35 m. Schussentfernungen über 40 m gelten als unweidmännisch, weil die Schockwirkung auf das Wild zu gering ist. Bei Treibjagden darf der nachsuchende und apportierende Hund erst nach Beendigung des Treibens geschnallt werden. Bei Einzeljagden kann die Nachsuche sofort beginnen.

Bei Gesellschaftsjagden auf Hasen gilt die Regel, dass der Schütze, der den Hasen zu seiner linken Hand hat, das Vorrecht hat ihn zu beschießen. Wurde ein auf der Strecke gebliebener Hase von zwei Schützen beschossen, dann wird als Erleger derjenige angesehen, der den ersten Schuss abgegeben hat. Schüsse längs der Schützenlinie sind aus Sicherheitsgründen unter
sagt. Auch darf nicht mehr ins Treiben geschossen werden, wenn sich die Treiberwehr auf 100 m genähert hat.

Schneehase (Lepus timidus)
• Wo kommt der Schneehase vor?
Der Schneehase kommt in mehreren Arten zirkumpolar auf der nördlichen Erdhalbkugel vor, und das vornehmlich in subarktischen und arktischen Zonen, in Europa sind das die nördlichen Regionen Skandinaviens und Russlands, Island, und in wärmeren Regionen als Eiszeitrelikt auch Irland, Schott-land und die Alpen. Sein inselartiges Verbreitungsgebiet in diesem Hochgebirge wird dann verständlich, wenn wir wissen, dass Schneehasen während der letzten Eiszeit der Mischfauna des eisfreien Gürtels in Mitteleuropa angehörten. Sie wanderten dann nacheiszeitlich, dem zurückweichenden Eis folgend, nach Norden, und gelangen in gleicher Weise auch nach Süden in die Alpen. Dort nämlich fanden sie die unwirtliche Lebensbedingungen, an die sie schon während der Eiszeit angepasst waren. Die südliche Verbreitungsgrenze des nordischen Schneehasen verläuft auf unserem Kontinent durch Weißrußland, die nordöstlichen Grenzgebiete Polens und Litauen.

• Unter welchen Lebensbedingungen lebt der Alpenschneehase?
Der Schneehase besiedelt das ganze Alpengebiet von 1.300 m Höhe an. Im Sommer wird er auf Höhen bis 3.200 m vorgefunden. Hoch oben lebt er in baumlosen, steinigen Gebieten des Krummholzgürtels, bis zur Grenze des ewigen Schnees.

Sein Lager, in dem er sich tagsüber aufhält, liegt oft in der Nähe der Schneegrenze, zwischen Steinen, unter Wurzeln, Alpenrosenstauden und Legföhren. Bei starkem Schneefall lässt er sich oft tief einschneien. Im Schnee scharrt er Gänge und Höhlen. Im Winter zieht er in den Bergwald und kommt bis auf 600 m in die Täler herab.

• Was ist charakteristisch am Haarkleid des Schneehasen?
Die Sommerfärbung des Balges des Alpenschneehasen ist graubraun, und weist nicht die gelbrostroten Töne des Feldhasen auf. Die Löffel haben wie bei diesem schwarze Spitzen, sind jedoch kürzer und reichen, nach vorne angelegt, lediglich bis zum Geäse.

Der Winterbalg, dessen Ausbildung mit einem Haarwechsel verbunden ist, besteht aus dichter weißer Wolle, wobei die weiße- Farbe durch eine große Zahl von Luftkammern im Markteil der Haare zustande kommt. Sie stellt einen wirksamen Schutz gegen Wärmeverlust dar (in Schottland und Irland mit ihrem ozeanischen milden Klima färben die Schneehasen nicht um).

• Was sollte man über die Biologie des Schneehasen wissen?
Die Nahrung des Alpenschneehasen ist der des Feldhasen ähnlich, natürlich den alpinen Vegetationsverhältnissen entsprechend. Im Winter bildet holzige Substanz (Rinde und Triebe) einen erheblichen Anteil der Nahrung. Dann geht er auch an die Heuvorräte in den Schobern der oberen Berglagen.

Die Rammelzeit beginnt im März und dauert bis Juni. Gesetzt wird nur zweimal im Jahr - Ende April/Mai und im Juli oder August. Die Satzgröße beträgt ein bis fünf Junge, die so wie beim Feldhasen behaart und sehend zur Welt kommen. Kreuzungen zwischen Schnee- und Feldhasen sollen Vorkommen. Die Nachkommen sind jedoch unfruchtbar.

• Darf der Schneehase bejagt werden?
Planmäßig wird der Schneehase in Österreich und in der Schweiz bejagt. In Deutschland genießt er ganzjährige Schonung. Hauptjagdmethode ist das Brackieren, das mit größeren Erfolgsaussichten ausgeübt wird als beim Feldhasen. Der von Hund hochgemachte Schneehase strebt nämlich mit großer Regelmäßigkeit schon nach kürzerer Fluchtstrecke zu seinem Lager zurück. Andere Jagdarten, wie z.B. Ansitz, ergeben meistens nur Zufallserfolge.

Gattung: Altweltliche Wildkaninchen
Europäisches Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
• Was sollte der Jäger über das Wildkaninchen wissen?
Auch das Wildkaninchen ist kein Nagetier sondern gehört zu den Hasentieren. Ursprünglich stammt es aus dem westlichen Mittelmeerraum. In Mitteleuropa wurde ist es im 12. Jh. eingebürgert. Später fanden auch Einbürgerungen in Australien und auf Neuseeland statt, wo es infolge einer Massenvermehrung zu schwerwiegenden ökologischen und wirtschaftlichen Schäden gekommen ist. In den meisten europäischen Ländern ist das Aussetzen von Wildkaninchen heute nicht mehr zugelassen.

Die gegenwärtige Verbreitung des Wildkaninchens in Europa ist klimatisch bedingt. In Skandinavien kommt es nur in Südschweden vor. Die östliche Verbreitungsgrenze verläuft quer durch Polen, etwa längs der Weichsellinie, dann durch die Slowakei und Ungarn bis nach Kroatien. Der Zahlenbestand des Wildkaninchens unterliegt großen Schwankungen, was mit dem zeitweisen epidemischen Auftreten einer Viruskrankheit - der Myxomatose zusammenhängt. Die Verluste reichen dann bis zu 90% des Besatzes. Dank großer Vermehrungsfreudigkeit werden diese jedoch in nur wenigen Jahren wieder ausgeglichen.


Abb. Kaninchen

• Wodurch unterscheidet sich das Wildkaninchen von einem Feldhase?
Das Wildkaninchen hat einen fahlrauen Balg, wogegen der Feldhase graubraun- erdfarben gefärbt ist. Den recht kurzen Löffeln des Kaninchens fehlen die schwarzen Spitzen. Die Oberseite der Blume ist dunkelgrau, beim Hasen dagegen ist sie schwarz mit weißem Rand. Die Unterseite der Blume ist leuchtend weiß, woran man ein flüchtiges Kaninchen - das dabei die Blume stets hoch trägt - gut erkennen kann. Vergleichsweise häufig sind beim Wildkaninchen Farbänderungen (Schwärzlinge, Silbergraue, Weißlinge und Schecken), die beim Feldhasen nur äußerst selten Vorkommen. Die Körpermasse eines Wildkaninchens ist um die Hälfte kleiner als beim Feldhasen und beträgt kaum mehr als 2 kg.

Weidmännische Bezeichnungen sind die gleichen wie beim Feldhasen. Hinzu kommen noch? Baue als Bezeichnung für alle von Wildkaninchen angelegte Höhlen, die fast immer mehrere Röhren haben. Das Kaninchen fährt zu oder aus dem Bau. Die Jungen werden in den Satzröhren gesetzt. Das Kaninchen gräbt, es warnt durch Klopfen.

• Wo leben Wildkaninchen am liebsten?
Bevorzugter Lebensraum ist Gelände mit trockenem, sandigem Boden, Nadelwalddickungen, dichte Hecken und Gestrüpp, Feldgehölze, Bahndämme, Deiche und Dünen. Sie bieten Schutz und die Möglichkeit die Baue anzulegen. Beliebt sind auch Parkanlagen, einschließlich Friedhöfe, Holzlagerplätze, Industriegelände und dergleichen.

Wichtig ist, dass in der Nähe genügend grüne Äsungsflächen zur Verfügung stehen. Größere Waldkomplexe werden gemieden. In Höhenlagen über 500 m kommt es nur unter besonders günstigen Bedingungen vor. Hohe und langandauernde Schneelagen im Winter machen den Kaninchen zu schaffen.

• Wie ernähren sich Wildkaninchen?
Wildkaninchen sind ausschließlich Pflanzenfresser. Was die Äsung anbetrifft sind sie wenig spezialisiert. Auf ihrem Speisezettel stehen: Gräser, Kräuter, Blätter, Knospen, Baumrinde, landwirtschaftliche Nutzpflanzen, Gemüse, Obst. Sein Verdauungssystem ist aufgebaut wie bei den anderen Hasenartigen, daher findet man auch beim Kaninchen die Coecotrophie.

• Was gehört zu den typischen Verhaltensweisen eines Wildkaninchens?
Das Wildkaninchen ist ein Grabtier, das selbstgefertigte Erdbaue bewohnt. Gebietsweise lebt es aber auch ganzjährig ohne Baue. Jedoch legt auch hier die Häsin Satzröhren an.
Kaninchen leben gesellig in Kolonien, in denen eine geregelte Sozialstruktur mit Rangordnung besteht. Dominant sind alte Rammler und Häsinnen.

Sinn dieser Gemeinschaft ist u.a. der Selbstschutz - Wachen und Warnen vor Feinden. Das geschieht durch akustische Signale - das Klopfen mit dem Hinterlauf auf den Boden - nach welchem alle sich in der Nähe befindenden Kaninchen sofort die Flucht ergreifen und eine Deckung aufsuchen. Die Wächterrolle übernehmen meistens erfahrene Rammler.
Stimralaute sind beim Kaninchen wenig entwickelt. Zu hören ist vor allem die Klage, die einem schrillen Pfiff ähnelt.

• Wann rammeln Wildkaninchen?
Die Rammelzeit beginnt je nach den Wetterverhältnissen im Februar oder März, und dauert bis zum Spätsommer. Jede Häsin wird jährlich bis sechsmal hitzig. In der Raminelzeit beobachtet man beim Rammler, bei fortgeschrittener Deckbereitschaft der Häsin ein als Werbung auszulegendes Verhalten. Er überspringt die Häsin und bespritzt sie mit Harn.

• Wie lange dauert die Tragzeit beim Kaninchen und wie viele Junge setzt es?
Nach einer Tragzeit von 28 bis 31 Tagen bringt die Häsin in einem unterirdischen, mit trockenem Gras und eigener, ausgerupfter Rauchwolle gepolsterten Nest bis zu neun Junge (im Durchschnitt 4-5) nackt und blind (im Gegensatz zum Feldhasen!) zur Welt. Die Geburtsorte sind zumeist spezielle Satzröhren, die bis 1,5 m lang sein können und abseits der Wohnbaue angelegt werden. Die Häsin sucht sie nur zweimal für etwa 15 Minuten auf, um die Jungen zu säugen, und verschließt sie beim Verlassen stets.

Sind die Jungen schon etwas größer, dann wird häufig ein kleines Luftloch gelassen. Nach ca. 4 Wochen wird die Satzröhre aufgegeben. Die Jungen siedeln in den Familienbau um und werden fortan nicht mehr gesäugt. Eine Häsin kann vier bis sechs Sätze pro Jahr zur Welt bringen, was insgesamt etwa 20 Junge ergeben kann. Gewöhnlich sind es jedoch weniger.

• Welche natürliche Feinde hat das Wildkaninchen?
Hauptfeinde des Wildkaninchens sind Iltis, Marder und Wiesel. Sie haben die Möglichkeit, den Kaninchen direkt in die Baue zu folgen. Auch der Fuchs reißt so manches Kaninchen. Außerdem stellen die Hauskatzen dem Kaninchen nach, dessen Junge eine leichte Beute für sie sind. Von der Greifvögeln nutzt vor allem der Habicht die Besätze als Nahrungsquelle. Jungkaninchen werden auch vom Bussard, der Rohrweihe und vom Milan geschlagen, in Spanien ist auch der Kaiseradler ein erfolgreicher Kaninchenjäger.

• Wodurch verursacht das Wildkaninchen Schäden?
Bei größerer Besatzdichte können erhebliche Schäden auftreten. In der Nähe der Kolonien kommt es auf den Äsungsflächen zu regelrechtem „Kahlfraß“. Auch in Gemüse- und Obstplantagen, in Parkanlagen, Hausgärten und auf Friedhöfen macht sich das Kaninchen sehr unbeliebt. Umzäunungen müssen ziemlich hoch sein (etwa 1,5 m) und dazu noch tief in den Boden reichen (mindestens 50 cm), um den Kaninchen den Zugang sicher zu verwehren.

Wenn nicht die Myxomatose den Kaninchenbesatz dezimiert, kommt nur eine intensive Bejagung in Frage. Daher hat das Wildkaninchen auch eine sehr lange Jagdzeit bzw. ist nur während der Setz- und Aufzuchtzeit geschont.

• Wie wird das Wildkaninchen bejagt?
Die häufigsten Jagdarten auf das Kaninchen sind der Ansitz, das Treiben, die Suche, das Frettieren und die Beize. Der Ansitz wird, von guter Deckung aus, in der Nähe der Baue oder Äsungsflächen praktiziert. Ausdauer und besonders ruhiges Verhalten ist dabei gefragt. Geschossen wird am besten mit der kleinen Kugel, z.B. der .22 lfB. Das nicht sofort tödlich getroffene Kaninchen fährt noch zu Bau und ist dann verloren. Daher wartet man am besten so lange, bis die Beute sich etwas vom Bau entfernt hat. Möglich ist auch der Schrotschuss.

Bei der Treibjagd, für welche eine gute Treiberwehr notwendig ist, versprechen sonnige, windstille Tage den größten Erfolg, da die meisten Kaninchen dann nicht im Bau liegen. Geschossen wird natürlich mit Schrot.

Die Suche wird mit einem Stöberhund durchgeführt, der die Kaninchen aufstöbert und aus der Dickung treibt. Beim Frettieren spielt das Frettchen die Hauptrolle, indem es in den Bau einschlieft, dort Panik unter den Kaninchen hervorruft und sie zum Springen (eiligen Verlassen) dieses Versteckes zwingt. Draußen stehen die Jäger und beschießen die ausfahrenden grauen Flitzer. Bei der Kaninchenjagd mit der Flinte sind Patronen mit 2,5 mm Schrot geeignet.
Das Kaninchen ist ein beliebtes Jagdobjekt der Falkner, für deren Beizhabichte es die Hauptbeute darstellt. Gebeizt wird auf der Suche wie auch beim Frettieren. Der Beizhabicht jagt das gesichtete Kaninchen von der Faust des Falkners an, auf der er getragen wird. Noch schöner ist die Beize aus „freier Folge“, bei der der Habicht dem Falkner und seinem suchenden Hund freifliegend folgt und von Bäumen aus immer in guter Angriffsposition ist. Von besonderer Wichtigkeit ist die Kaninchenbeize an Orten, wo aus Sicherheitsgründen mit der Schusswaffe nicht gejagt werden kann (Friedhöfe, stadtnahe Grünflächen etc.).

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