Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im April 2024

Familie Rabenvögel Corvidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten

10/12/2018
jaeger-werden
Familie Rabenvögel Corvidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten

Familie Rabenvögel Corvidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten
• Was sind Rabenvögel und wie werden sie zoologisch eingeteilt?
In der Unterordnung der Singvögel (Ordnung: Sperlingsvögel) bilden die Rabenvögel eine eigene Familie. Sie stehen somit neben anderen Familien, wie etwa den Schwalben oder Lerchen. In Deutschland finden wir acht Arten:
• Kolkrabe (Corvus corax): die größte Art, schwarz, deutlich größer als Krähen (etwa bussardgroß), mit klobigen Schnabel. Reiches Repertoire an klangvollen Rufen. Im Flug fällt der keilförmige Stoß auf. Dieser früher seltene Vogel breitet sich nun rasch in der Kulturlandschaft aus. Kolkraben sind Allesfresser, sie leben von Kleinsäugern bis Junghasengröße, von Vögeln, Eiern, Insekten, Obst, Körnern, Mäusen sowie Aas und Abfällen. Kolkrabenpaare bleiben lebenslang zusammen. Die Brut (4 bis 6 schmutzig grünliche mit verschiedenen Brauntönen gefleckte Eier) beginnt schon im Februar/März. Die Brutzeit beträgt 30 Tage, die Nestlingszeit 40 Tage. Der Familienverband bleibt noch bis Ende Herbst zusammen. Kolkraben lieben offene Landschaften mit Wäldern und Feldgehölzen, sie brauchen ein großes Revier. Der Kolkrabe unterliegt dem Jagdrecht, ist aber derzeit ganzjährig geschont.


Abb. Habenvögel:
1. Kolkrabe
2. Rabenkrähe
3. Nebelkrähe
4. Saatkrähe
5. Dohle
6. Elster
7. Eichelhäher

• Aaskrähe (Corvus corone): Zu dieser Art gehören mehrere Unterarten, von denen in Mitteleuropa zwei Vorkommen, die sich nur im Aussehen, nicht aber in ihrer Lebensweise unterscheiden. Im Gegensatz zur Saatkrähe besitzen die Aaskrähen einen dunkel befiederter Schnabelgrund und einen Oberschnabel, der an der Spitze deutlich abwärts gebogen ist. Nach der Gefiederzeichnung lassen sich unterscheiden: 1. Die Rabenkrähe (Corvus corone corone), völlig schwarz, jedoch ohne „Federhosen“ an den Beinen. Demgegenüber besitzt 2. die Nebelkrähe (Corvus c. cornix) lediglich einen schwarzen Kopf, Vorderbrust, Flügel und Schwanz, der Rest des Gefieders ist hell- bis mittelgrau. Das Vorkommen der Nebelkrähe liegt ostwärts der Elbe, sowie in Ost- und Nordosteuropa. Nur im Winter kommen Nebelkrähen gelegentlich nach Westdeutschland.

Aaskrähen sind Allesfresser und anpassungsfähige Kulturfolger. Ihre Balzflüge im März sind recht turbulent. Aaskrähen, die in Dauerehe leben, bebrüten 3 bis 6 den Kolkrabeneiern ähnliche - jedoch etwas hellere und kleinere - Eier 18 bis 20 Tage im März bis Juni. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Die Nestlingszeit beträgt 4 Wochen. Der Familienverband löst sich im Juli auf. Die Krähen bilden dann größere Gesellschaften. Rabenkrähen unterliegen nicht dem Bundesjagdgesetz. In einigen Bundesländern sind sie jedoch jagdbares Wild, in anderen ist die Bejagung auf Antrag teilweise möglich.

• Saatkrähe (Corvus frugilegus): schwarz, aber stahlblau glänzend, mit schlankerem und spitzerem Schnabel als die Rabenkrähe. Das Gefieder hängt wie Hosen über die Hälfte der Ständer herab. Im Unterschied zur Rabenkrähe brütet sie gesellig in Kolonien, meist in älteren Laubwaldbeständen in der Nähe von Wasser. In Westdeutschland ist sie seltener Brutvogel, im Winter kommen dagegen große Flüge aus dem Osten. Nur Altvögel haben den unbefiederten Schnabelgrund. Saatkrähen balzen im März (Lebensehe). Die Brut (3 bis 5 Eier, die denen der Rabenkrähe ähnlich, jedoch etwas schlanker sind) werden im März bis Mai 17 bis 20 Tage bebrütet. Junge Saatkrähen sind nach 4 bis 5 Wochen flügge. Sie bleiben anfänglich in der Kolonie. Saatkrähen unterliegen nicht dem Bundesjagdgesetz.

• Dohle (Coleus monedula): kleiner, schwarz mit grauer Kopfpartie. Meist in Ortsnähe oder winterlichen Krähenschwärmen. Ihr Ruf „kjack, kjack“ ist häufig zu hören. Dohlen brüten (4 bis 6 weiß-grünliche Eier mit dunklen Flecken) an Gebäuden. Die Brut dauert 17 bis 18 Tage im April bis Juni, nachdem die Balz im März/April stattfand. Die Jungen, die von beiden Eltern großgezogen werden, verlassen mit etwa vier Wochen das Nest und sind mit fünf Wochen flügge. Dohlen unterliegen nicht dem Bundesjagdgesetz.

• Elster (Pica pica): kontrastreich schwarz/weiß gezeichnet mit langem Stoß. Sie ruft laut schackernd. Ihr Horst ist kugelförmig, die Unterseite dick mit Lehm sowie Pflanzenteilen ausgekleidet. Elstern brüten 17 bis 18 Tage in der Zeit von März bis Mai. Die 5 bis 8 Eier sind weiß-gelblich mit gleichmäßiger, brauner Sprenkelung. Die von beiden Eltern versorgten Jungen sind mit 4 bis 5 Wochen flügge. Elstern sind Allesfresser (Nesträuber, In-sekten, Mäuse, Aas, Abfälle, Sämereien). Die Kulturfolger lieben baumbestandene Landschaften, Gärten, Parks sowie Waldränder. Elstern unterliegen nicht dem Bundesjagdrecht, doch sind sie in einigen Bundesländern jagdbares Wild.

• Eichelhäher (Garrulus glandarius): braunrosa Grundfärbung mit auffallend weißem Bürzel und hellblau gezeichneter Schmuckfederpartie im Flügel. Die Stimme ist laut rätschend, vor allem bei Annäherung von Beutegreifern oder Menschen („Markwart“). Der Eichelhäher vergräbt Eicheln und Bucheckern (zur Vorratshaltung) und kann somit zur Verbreitung von Mischwäldern beitragen. Eichelhäher bevorzugen Wälder und Gehölze als Lebensraum. Sie balzen im Februar/März und brüten 16 bis 17 Tage im März bis Juni. Das gut versteckte Nest besteht aus Reisig und Halmen, die Nestmulde ist mit Haaren ausgelegt. Die Eier (3 bis 6) sind hellgrau-braun und dunkel gesprenkelt. Die Jungen sind nach 3 Wochen flügge. Eichelhäher unterliegen nicht dem Bundesjagdgesetz, doch sind sie in einigen Bundesländern jagdbares Wild.

• Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes); dunkelbraun, weiß getupft, mit längerem Schnabel als der Eichelhäher. Lebt in borealen Nadelwäldern Ost- und Nordosteuropas und Gebirgsregionen. Im Winter kommen gelegentlich Durchzügler aus Osteuropa.
• Alpendohle (Pyrrhocorax graculus): schwarz mit gelbem Schnabel und rotem Ständer. Sie kommt nur in der Felsregion der Alpen, im Winter gelegentlich in Tälern vor. Die Alpcnkrähc (P. pyrrhocorax) ist dagegen ein Vogel der mediterranen Gebirgsregionen und verfliegt sich nur selten in den deutschen Alpenraum. Die Alpenkrähe ähnelt der Alpendohle, hat allerdings einen längeren, roten, leicht gebogenen Schnabel.

• Welche ökologische Bedeutung haben Rabenvögel?
Vor allem Aaskrähen, Elstern und Eichelhäher sind typische Vertreter der Kulturlandschaft, sie profitieren in vielfältiger Weise von der Art menschlicher Landbewirtschaftung (Müllplätze, landwirtschaftliche Monokulturen, Straßenverkehrsopfer, Gewässereutrophierung etc.). Dadurch können diese .Opportunisten“ örtlich unnatürlich hohe Dichten erreichen. Da Eier und Junge von Singvögeln und vielen Federwildarten zu ihrer bevorzugten Nahrung zählen, können sie durch Nestplünderei zum Problem vor allem für diejenigen Arten werden, die durch die Veränderungen der Kulturlandschaft benachteiligt oder bereits gefährdet sind.

• Welche natürlichen Feinde haben die Rabenvögel?
Habicht, Wanderfalke, und Uhu. Auf den Schlafbäumen ist dies auch der Marder, der zusätzlich Gelege plündert und Nestlinge raubt.


Abb.  Tannenhäher (li.) und Alpendohle (re.)

• Soll man Rabenvögel regulieren?
Wo Rabenkrähen, Elstern sowie Eichelhäher in entsprechender Dichte Vorkommen, sind Eingriffe zum Schutz der Vogelwelt zu empfehlen. Hierzu sind dort noch Sondergenehmigungen erforderlich, wo die Rabenvögel noch nicht zum jagdbaren Wild gerechnet werden. Bei geringer Dichte lohnt sich die Bejagung dagegen nicht. Rabenvögel haben auch insofern Bedeutung, als ihre Horste später einigen Greifvögel- und Eulenarten als Nistmöglichkeit dienen.
• Welche jagdliche Bedeutung haben Rabenvögel?
Die Bejagung der schlauen Vögel ist überaus reizvoll und vor allem für den Jungjäger sehr lehrreich. Darüber hinaus sind z.B. Eichelhäher sehr schmackhaft; in vielen Gegenden werden auch junge Krähen gegessen.

• Wie kann man Rabenvögel bejagen?
Intelligenz und Lebensweise machen besondere Jagdmethoden erforderlich, die je nach örtlicher Situation zum Erfolg führen können:
• Erlegung mit einer weit tragenden kleinkalibrigen Büchse. Das gilt vor allem für Rabenkrähen in der freien Feldflur. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur auf dem Boden sitzende Vögel beschossen und nur Teilmantelgeschosse verwendet werden.
• Jagd am Schlafplatz. In den Wintermonaten nächtigen Rabenkrähen und Elstern gesellig in bevorzugten Gehölzen. Dort kann man sie mit gutem Erfolg anpirschen bzw. abpassen. Erfolgreich ist auch das Anwarten in der Nähe von Müllkippen und anderen bevorzugten Nahrungsplätzen (etwa an Aas).
• Jagd mit Lockvögeln. Alle Rabenvögel „hassen“ auf Eulen, sie reagieren aber auch auf präparierte Artgenossen. Bei den scharfäugigen Vögeln ist beste Deckung des Jägers jedoch unerlässlich.
• Jagd durch Lockrufe. Krähen, Elstern und Eichelhäher lassen sich durch arteigene Rufe oder durch Imitation von Vogelangstrufen anlocken.

• Wie ist das Ausschießen von Horsten zu beurteilen?
Diese früher praktizierte Methode ist aus mehreren Gründen abzulehnen, denn
• Rabenvogelhorste können anderen Arten als Nestunterlage dienen, daher können sie z.B. von Waldohreulen oder Turmfalken besetzt sein, die dann versehentlich getötet würden.
• wo Rabenvögel dem Jagdrecht unterliegen genießen sie, wie auch andere Federwildarten Schonung während der Brut- und Aufzuchtzeit.
Die gewünschte örtliche Dezimierung der Rabenvögel ist darüber hinaus durch intensive Bejagung vor allem im Winter und vor der Brutzeit im zeitigen Frühjahr zu erreichen.

magnifier Call Now Button