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Familie Schnepfen Scolopacidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten

06/12/2018
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Familie Schnepfen Scolopacidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten

Familie Schnepfen Scolopacidae - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten
Waldschnepfe (Scolopax rusticola)
• Woran erkennt man die Waldschnepfe?
Knapp taubengroßer Vogel mit hervorragender Tarnfärbung, der fast nur in der Dämmerung fliegend zu beobachten ist. Dabei fällt der gedrungene Körper, dicke Kopf und lange Schnabel („Stecher“! auf. Der Kopf ist dunkel quer- gebändert. Die Stoßfedern sind kurz und schwarz mit weißer Spitze. Tagsüber drückt sich die Schnepfe am Waldboden und fliegt erst bei Annäherung auf wenige Meter auf. Schnepfen bäumen nicht auf.

• Gibt es bei den Schnepfen ein zuverlässiges äußeres Unterscheidungsmerkmal zwischen Männchen und Weibchen?
Nein. Eine Unterscheidung ist nur durch Untersuchung der inneren Organe (Hoden, Eierstöcke) möglich.

• Wie nennt man den Schnabel der Schnepfe und wovon lebt sie?
Stecher. Die Schnepfe „sticht“, wenn sie den Oberboden nach Nahrung untersucht; sie „wurmt“, wenn sie mit dem Stecher an feuchten Bruchstellen oder in Kuhfladen nach Würmern sucht. Erdwürmer sind die Hauptnahrung der Schnepfe. Sie geht überwiegend nachts auf Nahrungssuche. Erst wenn sie vom ausgetriebenen Laubdach geschützt ist, wurmt sie auch am Tage. Wurmreiche Stellen findet sie mit großer Sicherheit.


Abb. Waldschnepfe

• Was versteht man unter „Malerfedern“ und „Schnepfenbart“?
Das Malerfederchen (3 cm) ist die äußerste, verkümmerte Handschwinge (entspricht dem Daumen) vor der ersten Schwungfeder der Schnepfe. Sie gilt als Trophäe und wurde von Malern zur Herstellung besonders feiner Striche und als Schmuck benutzt.
Der Schnepfenbart ist ein kleines, 1,5 cm langes, haarartiges Federbüschel, das sich auf der Fettdrüse (Bürzeldrüse) der Waldschnepfe befindet und getrocknet wie ein winzig kleiner, gefasster Gamsbart aussieht.
• Zu welcher Jahreszeit sind Schnepfen zu beobachten?
Das Hauptbrutgebiet der Waldschnepfe liegt in Nord- und Osteuropa, in Mitteleuropa brütet sie nur in geringer Dichte und fast alle ziehen im Winter ab. Bedeutend sind dagegen der Frühjahrszug im März/April und der Herbstzug von Mitte Oktober bis Mitte November. Zeit und Verlauf des Zuges variieren stark mit der jeweiligen Witterung.

• Was sind „Standschnepfen“ und was sind „Lagerschnepfen“?
Standschnepfen bleiben den Sommer über bei uns, die (wenigen) Lagerschnepfen auch über den Winter.

• Wo und wann brütet die Schnepfe?
Sie brütet am Boden feuchter Wälder. Hierzu legt sie unter Busch, Astwerk oder an einem Stamm ein einfaches, mit Laub und Moos ausgelegtes Muldennest an. Die kurz-ovalen, rötlichgelben braun gefleckten Eier (meist vier) werden 22 Tage bebrütet. Sie brütet gelegentlich zwei Mal im Jahr (April und Juli). Die erste Eiablage erfolgt zwischen dem 5. und 20. April. Die Jungen sind Nestflüchter.

Die Schnepfen leben polygam, haben also keine Paarbindung. Das Männchen kümmert sich nicht um das Gelege und die Brut. Eine große Gefahr für Eier und Henne sind die Nestplünderer. Nachgelege kommen vor. Vor dem erneuten Brüten wird der Standort gewechselt.

• Was versteht man unter dem Schnepfenstrich?
Auf dem Frühjahrszug beginnt der Suchflug der Männchen nach den Weibchen. Hierbei streichen die Schnepfen (besonders bei Westwind, bedecktem Himmel und Regen) in der Abenddämmerung in wankendem Flug in der Nähe feuchter Revierteile an den Altholzrändern entlang. Diesen Suchflug der Männchen zur Fortpflanzungszeit bezeichnen wir als „Schnepfenstrich“. In aller Regel streichen nur die Hähne, die dabei ihr „Quorren“ und „Puit- zen“ vernehmen lassen.

Der Strich beginnt meist erst, wenn das Abendsingen der Vögel (Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen) verstummt ist und der Schnepfenstern (der sehr helle Abendstern Venus) am Himmel blinkt. Ein kürzerer Strich findet in der Morgendämmerung statt, und gelegentlich streichen Schnepfen auch während des Herbstzuges, aber dann meist stumm.

• Wie bejagt man Waldschnepfen?
Während des Streichens in der Dämmerung im Herbst (in osteuropäischen Ländern auch im Frühjahr) oder auf der Suche vor dem Hund. In der Regel kommen Schnepfen während der herbstlichen Niederwildjagden als Gelegenheitsbeute zur Strecke.
• Woran kann der Jäger die Anwesenheit von Schnepfen im Revier erkennen?
An den Balzrufen, an „Stichstellen“ im Boden, und am „Kälken“. Unter „Kalken“ versteht man das Absetzen der kalkweißen, dünnflüssigen Losung der Schnepfe.

Sonstige Schnepfenvögel
• Welchen Vogel bezeichnet man auch als „Sumpfschnepfe“?
Damit ist vor allem die kleinere Verwandte der Waldschnepfe gemeint, nämlich die Bekassine (Gallinago gallinago). Hinsichtlich Brutverbreitung und Zug ähnelt sie der Waldschnepfe, lebt aber in offenen Sumpf- und Moorgebieten, in nassen Wiesen sowie Uferzonen.

Im Unterschied zur Waldschnepfe ist bei der Bekassine der Kopf, aber auch der Hals längs gestrichelt. Ihr auffälliger Balzflug ist im Frühjahr den ganzen Tag über zu beobachten. Das dabei weithin hörbare „Meckern“ wird durch Vibration der beiden äußersten Stoßfedern im Sturzflug erzeugt, („Himmelsziege“). Die Bekassine bebrütet vier birnenförmige Eier 21 Tage in einer tiefen, mit trockenem Gras ausgepolsterten und von Halmen überwölbten Nestmulde.

Die Bekassine zählt in allen anderen europäischen Ländern zum jagdbaren Wild, unterliegt aber in Deutschland zur Zeit dem Naturschutzrecht.


Abb. Bekassine (ü.), Großer Brachvogel (re.)

• Welche Schnepfenvögel kommen außerdem in Deutschland vor?
• Doppelschnepfe (Gallinago media): Etwas größer als Bekassine, sehr selten in Nordostdeutschland brütend.
• Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus): Nur starengroß, seltener Brutvogel in Sumpfgebieten.
• Rotschenkel (Tringa totanus): Drosselgroß, seltener Brutvogel in nassen Wiesen.
• Großer Brachvogel (Numenius arquata): Groß, mit langem Bogenschnabel. Typischer Brutvogel in feuchten Wiesen, in denen im Frühjahr sein lauter, flötenartiger Balztriller zu hören ist.

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