Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Familie Truthühner Meleagridae und Tauben Columbidae – Ordnung Taubenvögel
Familie Truthühner Meleagridae und Tauben Columbidae – Ordnung Taubenvögel
Wildtruthuhn (Meleagris gallopavo)
• Was ist kennzeichnend für Wildtruthühner (Bronzeputer)?
Es sind große, dunkle Hühnervögel mit metallisch schillerndem Gefieder. Die Hähne können bis 12 kg schwer werden und haben große nackte Kopf- und Kehlpartien. Sie sind in Nordamerika beheimatet und wurden lokal in einigen Bundesländern sowie Österreich angesiedelt. Sie leben polygam. Im Wald suchen die in Familiengruppen lebenden Wildtruthühner ihre Äsung (Gräser, Blätter, Schösslinge, Insekten) laufend auf dem Boden. Übliche Jagdmethoden sind Pirsch sowie Ansitz.
• Wann und wie balzen Wildtruthühner
Die Balz findet im April/Mai auf Waldlichtungen statt. Die aufgeplusterten Hähne stoßen kullernde Balzrufe aus, haben einen hochrot gefärbten Kopf und schlagen Rad mit Ihrem Stoß. Die Hennen werden in aller Regel nur einmal getreten. Sie sondern sich dann ab, um im Unterholz ein aus 8 bis 15 Eiern bestehendes Gelege zu zeitigen. Die Brutdauer beträgt 28 Tage. Die Küken, die bereits nach der dritten Lebenswoche aufbaumen, bleiben bis zum Spätwinter bei der Henne.
Ordnung: Taubenvögel
Familie: Tauben (Columbidae)
• Welche Wildtauben gibt es, und wie unterscheiden sie sich?
Es gibt bei uns vier Arten aus zwei Gattungen, die Geschlechter lassen sich äußerlich nicht unterscheiden:
Zur Gattung der Feldtauben:
• Die Ringeltaube (Columba palumbus): ist mit 40 cm Gesamtlänge und bis zu 500 g Gewicht die größte Wildtaube. Die alten, nicht jedoch die jungen Tauben haben weiße Halsseitenflecke, die von weitem wie ein weißer Ring wirken (Name). Die Augen haben eine gelbe Iris. Sie sind in jedem Alter an dem im Flug gut sichtbaren breiten weißen Band auf der Schwingendecke und am dunklen Stoßende kenntlich. Sie sind Baumbrüter, bauen einen ungeordneten Horst und streichen mit lautem Flügelklatschen ab. Die Balz findet im Februar/März statt, die Brut von April bis August. Es kann bis zu drei erfolgreichen Bruten kommen. Ringeltauben sind anpassungsfähige Kulturfolger, die sich von Kräutern sowie Wald- und Feldfrüchten ernähren. Dabei gehen sie insbesondere auf Feldern zu Schaden, wenn sie in größeren Flügen beieinander sind.
• Die Hohltaube (Columba oenas): 33 cm, ist kleiner und dunkler als die Ringeltaube. Sie hat kurze schwarze Binden auf den Armschwingen und einen glänzend grünen Halsseitenfleck sowie schwarze Augen. Sie ist Höhlenbrüter, nistet in alten Spechthöhlen (selten in Kaninchenröhren) und ruft „hu-ru“, erste Silbe betont. Sie ist Zugvogel, der in Südeuropa überwintert. Hohltauben bevorzugen lichte Mischwälder mit Altholzbeständen; sie sind waldgebunden. Sie ernähren sich wie die Ringeltauben. Sie haben in Deutschland zugenommen und können mit jungen Ringeltauben verwechselt werden, sind aber ganzjährig geschont.
Zur Gattung der Turteltauben:
• Die Turteltaube (Streptopelia turtur); 27 cm, hat einen bräunlichen, dunkel geschuppten Rücken und einen langen gerundeten schwarzen Stoß mit weißen Endflecken (auffällig beim Abfliegen!) sowie einen schwarzweiß geschuppten Halsseitenfleck. Sie ist mit nur 150 g Gewicht die kleinste Wildtaube. Sie ruft ein schnurrendes „turr, turr, turr“. Sie ist ein Zugvogel, der zum Überwintern bis Zentralafrika zieht. Turteltauben ernähren sich wie Ringel- und Hohltauben. Sie bevorzugen lichte Wälder sowie Parkanlagen, kommen jedoch nur in klimatisch günstigen Niederungen vor.
• Die Türkentaube (Streptopelia decaocto): 28 cm, ist aschgraubraun gefärbt und durch ein schwarzes Nackenband gekennzeichnet. Die Endhälfte ihres Stoßes ist unten weiß (Flugbild!). Sie hält sich gern in Ortschaften und Parks auf, ist auffallend zutraulich (also kein Waldvogel), bleibt im Winter bei uns und findet sich dann als Standvogel auf Hühnerhöfen ein. Sie brütet gelegentlich auch an Gebäuden. Sie ruft „ku-kku“ (zweite Silbe betont). Sie ist etwa so groß wie die Turteltaube (Gewicht: 200 g). Diese Art ist erst 1946 in Deutschland eingewandert und hat sich seither enorm ausgebreitet. Türkentauben ernähren sich wie die übrigen Taubenarten.
• Leben Tauben monogam?
Ja, sie leben in Einehe. Ihr Gelege besteht immer aus zwei rein weißen, langelliptischen Eiern. Die Eier werden von beiden Geschlechtern 15 bis 17 Tage bebrütet (vom Tauber etwa von 10 bis 16 Uhr). Tauben brüten zwei- bis drei Mal jährlich in der Zeit von April bis August. Die Bruten sind oft ineinander geschachtelt, d.h., während die Taube das nächste Gelege bebrütet, betreut der Tauber noch die Jungen der vorhergehenden Brut. Außerhalb der Brutzeit leben die Tauben gesellig in Flügen.
• Wie werden die Jungen ernährt?
Die Jungvögel saugen „Kropfmilch“ (eine weiße bröckelige Masse) während der ersten zehn Lebenstage aus dem Kropf beider Elterntiere. Die Aufzuchtzeit beträgt fünf Wochen, wovon vier Wochen auf die Nestlings- und eine Woche auf die Ästlingszeit entfallen.
• An welchen Lautäußerungen erkennt man den Ringeltauber?
Am Rucksen. Der Ringeltauber beginnt ab März die Balz mit einer viersilbigen Strophe: „Gruh-ruh, ru ru“, und lässt dann noch etwa drei Mal seine fünfsilbige Strophe „grug-rug ruh, ru ru“ folgen und beschließt sie mit einem kurzen „rüg“. Die zweite Silbe ist langgezogen und betont.
• Wie werden die Tauben bejagt?
Nur Ringel- und Türkentauben sind in Mitteleuropa von jagdlicher Bedeutung. Die Ringeltaube kann auf folgende Arten bejagt werden:
• Balzjagd: Man bejagt den Tauber im Vorfrühling durch Anpirschen während seiner Balzstrophen oder durch Anlocken mit dem Balzruf. Man macht das Gurgeln des Taubers in der bloßen Hand nach, bedient sich einer Weinbergschnecke oder eines käuflichen Taubenlockers. Den rucksenden Tauber geht man schrittweise an. Alle fünf Sekunden setzt man langsam einen kleinen Schritt vor den anderen.
• Ansitz an der Tränke: In wasserarmen Revieren legt man eine Tränke mit Hilfe einer Plastikfolie an und schüttet sie mit Kies auf. Die Tauben erwartet man vor der Mittagszeit und am späten Nachmittag. Beim Taubenansitz muss man den Wind im Nacken haben, denn die Vögel fallen gegen ihn ein.
Lohnend kann auch die Anlage einer Salzlecke sein, in Form einer etwa fünf Meter langen Rinne, in die man grobes Salz streut.
• Jagd mit Locktauben: Im Frühjahr oder Herbst setzt man im Handel erhältliche Locktauben an gern von Tauben angeflogene Nahrungsflächen (z.B. Getreidefelder) und erwartet sie in guter Deckung. Andere Schützen können sich in der Nähe von Eichen postieren, die sie gern anfliegen, wenn sie aufgejagt wurden.
• Flügge Jungtauben kann man in der Dämmerung bejagen, wenn sie sich auf die Außenzweige der Horstfichte begeben.
• Was ist bei der Bekämpfung von Taubenschäden zu beachten?
Im Falle beträchtlicher Schäden an Feldfrüchten und Gemüsekulturen kann die sommerliche Schonzeit aufgehoben werden. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass noch fütternde Altvögel zur Strecke kommen. Man sollte deshalb beim Aufgang der Jagd nur junge Ringeltauben schießen, die gern in Flügen beisammen sind und die man am fehlenden Halsring von den alten sicher unterscheiden kann. Den Halsring bekommen die Jungtauben allerdings schon im Alter von etwa sieben Wochen.
• Welche Krankheit können Tauben auch auf den Menschen übertragen?
Tauben können an der Ornithose (einer Viruskrankheit der Papageien) mit Nasenausfluss und verminderter Flugleistung erkranken und das Virus auf Menschen beim Einatmen von Gefiederstaub übertragen (deshalb Meldepflicht). In solchen Fällen sollte man Tauben nicht trocken rupfen, sondern deren Federn durch Abbrühen beseitigen!