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Feldholzinseln Hecken Streuobstwiesen Stilllegungsflächen - Naturschutz im Jagdrevier

01/02/2019
jaeger-werden
Feldholzinseln Hecken Streuobstwiesen Stilllegungsflächen - Naturschutz im Jagdrevier

Feldholzinseln Hecken Streuobstwiesen Stilllegungsflächen - Naturschutz im Jagdrevier
Jagd ist angewandter Naturschutz! Ohne eine intakte artenreiche Natur ist Jagd nur eingeschränkt möglich. Denn Flora und Fauna stehen in einer engen und sensiblen Wechselbeziehung zueinander. Wer Wald, Feld und Flur fast täglich beobachtet und erlebt, weiß, dass unsere durch zahlreiche Einflüsse bereits beeinträchtigten Ökosysteme empfindlich reagieren, wenn sie aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Der Jäger kann jedoch in vertrauensvoller Absprache mit den Grundeigentümern in seinem Jagdrevier ganz konkret Leistungen für den Natur- und Artenschutz erbringen und somit zum Überleben vieler bedrohter Arten beitragen.

• Welche Bedeutung haben Feldholzinseln im Jagdrevier?
Kleine Gehölze in der freien Landschaft, bestehend aus Bäumen, Sträuchern und Kräutern, werden als Feldholzinseln bezeichnet. Sie bilden am Rand der Felder Schutzräume für zahlreiche Tiere, bieten ihnen Deckung und Brutmöglichkeiten. Die heutige Landwirtschaft mit dem großflächigen Ackerbau und der meist auf eine Tierart reduzierten Viehzucht haben dazu geführt, dass in unseren Revieren häufig nur ein krasser Wechsel zwischen und offener Landschaft zu finden ist. Feldholzinseln, in Form von langgezogenen Streifen oder einzelnen Tüpfeln, bieten als abwechslungsreicher Lebensraum einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren vielfältige Lebensmöglichkeiten. Das Rebhuhn oder der Feldhase brauchen beispielsweise genau diese Umgebung, um stabile Populationen aufzubauen. Deshalb ist der Erhalt, die Neuanlage und die Pflege von Feldholzinseln eine wichtige Naturschutzaufgabe.

Hecken und Feldgehölze stellen in ihrer natürlichen Entwicklung nur ein kurzzeitiges Sukzessionsstadium dar und würden ohne menschliche Einflussnahme schnell ihren typischen Charakter verlieren. Diese als wertvolle Biotope zu erhalten, ist mit einem gut geplanten Pflege- und Entwicklungskonzept möglich.

• Was ist bei der Anlage von Hecken und Feldgehölzen zu beachten?
a) Vor der Anlage ist das Einverständnis des Grundeigentümers einzuholen.
b) Es sind nur heimische Strauch- und Gehölzarten einzubringen. Bei der Erweiterung und Pflege von Hecken, die einem besonderen Schutzstatus unterliegen (z.B. geschützte Landschaftsbestandteile, Naturdenkmäler) ist vorher die untere Naturschutzbehörde anzuhören.
c) Die Neuanlage von Hecken kann nur in den Monaten zwischen Oktober und April erfolgen.
d) Die Anlage der Hecke ist so zu planen, dass Nachbargrundstücke durch Schattenwurf oder Einwuchs nicht beeinträchtigt werden.

• Welche ökologische Bedeutung haben Streuobstwiesen in der Kulturlandschaft?
Ein idealer Lebensraum für viele bedrohte Tierarten sind Streuobstwiesen. Früher gehörten sie ganz selbstverständlich zu jedem Bauernhof: Zwischen den Obstbäumen verschiedener Sorten, Alters- und Größenklassen grasten Rinder und Schafe. In den letzten Jahrzehnten wurden Streuobstwiesen häufig durch kurzlebige Obstplantagen ersetzt, in denen Kräuter als Unterbewuchs unerwünscht sind. Streuobstwiesen bieten jedoch vielen Tier- und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen: Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals sind typische Bewohner dieser ursprünglichen Kulturlandschaft. Bilche und Fledermäuse, die die höhlenreichen alten Obstbäume bewohnen, sind hier ebenso häufig anzutreffen, wie Orchideen und Nelkenarten, die sich speziell auf extensiv genutzten Wiesen einstellen. So können bis zu 3.000 (!) verschiedene Tierarten in Streuobstwiesen beobachtet werden.

• Welches ökologische Potential bieten Stilllegungsflächen in der Agrarlandschaft?
Wirtschaftliche Zwänge führten in der Vergangenheit dazu, dass ehemals klein strukturierte Ackerlandschaften durch große Agrarflächen ersetzt wurden. Die EU-Agrarpolitik fordert heute allerdings die regelmäßige Stilllegung von Ackerflächen, um in erster Linie die landwirtschaftliche Produktion zu senken. Diese Maßnahmen haben jedoch noch ganz andere Vorteile, wenn der Jäger sie richtig zu nutzen weiß. Neuerdings hat man erkannt, dass das ökologische Potential dieses „Marktordnungsinstrumentes“ ein wichtiges Element zur Lebensraumverbesserung in den Revieren darstellt. Auf den stillgelegten Flächen werden ausgesuchte Saatmischungen eingesetzt oder Zwischenfrüchteanbau und Bearbeitungszeitpunkte so mit den Landwirten abgestimmt, dass die Lebensbedingungen für Wildtiere deutlich verbessert werden. Neben den jagdbaren Wildarten profitieren viele Insekten, Vögel und Reptilien vom Ökosystem „Wildacker“.

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