Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Feldraine Weiher Feuchtbiotopen Amphibiengewässer - Naturschutz im Jagdrevier
Feldraine Weiher Feuchtbiotopen Amphibiengewässer - Naturschutz im Jagdrevier
• Welche ökologische Bedeutung haben Feldraine, Grabenränder und Heckensysteme?
Feldraine, Wiesengräben und Hecken sind für viele Tierarten „ökologische Trittsteine“. Sie verbinden natürliche Lebensräume und bieten Kleinlebewesen, wie Insekten, Spinnen und Mäusen, aber auch Rebhühnern, Schnepfen und vielen Singvogelarten Schutz und Nahrung. Wildhecken sollten so angelegt werden, dass eine große Auswahl heimischer Sträucher wie Schwarzdorn, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Hundsrose und gemeiner Schneeball einen dichten Saum ergeben. Neben ökolgischen Aspekten erfüllen niedrige Hecken in Ackerkulturen auch eine ertragssteigernde Funktion, in dem sie Klimaextreme, Winderosion und hohe Verdunstung verhindern.
• Können isolierte Weiher und Feuchtbiotope in der Feldflur eine ökologische Funktion wahrnehmen?
Zahlreiche Frosch- und Krötenarten, seltene Insekten, Ringelnattern und viele andere Tierarten leben an und in Teichen. Natürlich gestaltete Teichflächen ziehen wieder Tiere an, selbst wenn sie in der isolierten Agrarlandschaft angelegt werden. Teichflächen und ihre Uferzonen werden auch von vielen Entenarten als Nahrungs- und Rastgebiete genutzt. Offene Wasserstellen dienen Amphibien als Laichplatz, werden von zahlreichen Vogelarten als Nahrungsquelle und vom Schalenwild gerne zum Schöpfen von Wasser aufgesucht.
• Was ist bei der Neuanlage von Feuchtbiotopen zu beachten?
Ähnlich wie bei der Anlage von Hecken spielt die Standortwahl, die Gestaltung des Feuchtbiotops, die kontinuierliche Wasserversorgung, der Grad der Besonnung und die Zusammensetzung der standortgemäßen Wasser- und Verlandungsvegetation eine wichtige Rolle für die künftige Qualität des Biotops. Ehe man zur Tat schreitet, müssen einige Grundvoraussetzungen abgeklärt sein. Neben dem Einverständnis des Grundeigentümers ist zumeist bei größeren Gewässerneuanlagen auch eine Genehmigung der entsprechenden Behörde einzuholen. Ansprechpartner sind dabei vor allem die Gemeindeverwaltung, die untere Naturschutzbehörde oder - im Wald - das zuständige Forstamt. Einige Vorhaben lassen sich jedoch oft recht schnell realisieren, und werden von den Landesjagdverbänden sowie den öffentlichen Verwaltungen häufig sogar finanziell unterstützt. Eine fachliche Beratung erhalten die Jäger in den Naturschutzreferaten ihrer Landesjagdverbände.
• Was ist bei der Standortwahl eines Amphibiengewässers zu berücksichtigen?
Insbesondere für Neuanlagen von kleinen Tümpeln und Stillgewässern sind besonders Flächen geeignet, an denen die kontinuierliche Wasserversorgung durch hoch anstehendes Grundwasser oder durch die Nähe eines Fließgewässers gesichert ist. Extensivgrünland, Ödlandflächen, Heckenlandschaften und reich gegliederte Wälder gewährleisten den langfristigen Bestand solcher künstlichen Biotopschöpfungen. Vor der Neuanlage ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass bei den Baumaßnahmen keine bereits vorhandenen wertvollen Ökosysteme beeinträchtigt werden. Ungeeignet sind Standorte, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu viel befahrenen Straßen liegen. In ausgeräumten Landschaften ist es dringend angezeigt, die ökologische Infrastruktur wieder aufzubauen. Im Interesse der Überlebenssicherung der Arten sollte allerdings bedacht werden, dass meist nur ein vernetztes System von Feuchtbiotopen einen effektiven Artenschutz gewährleisten kann.
• Was ist bei der Gestaltung von Stillgewässern zu berücksichtigen?
Für die meisten Amphibien- und Insektenarten, aber auch für die Entwicklung der Wasserpflanzen ist eine ausreichende Besonnung sehr wichtig. Daher sollte bei der Standortwahl berücksichtigt werden, dass zu dichter Baumbestand gegebenenfalls ausgelichtet werden muss, damit zumindest für einen Teil des Tages eine Besonnung gewährleistet ist. Die Größe des Stillgewässers kann nach den örtlichen Gegebenheiten variieren. Mehrere miteinander verbundene Feuchtinseln mit einem Durchmesser von 5 bis 25 m sind einem größeren Gewässer vorzuziehen, da sich durch Randeffekte und Einbuchtungen viele verschiedene ökologische Nischen entwickeln. Um den Arten auch eine Übertebensmöglichkeit im Winter zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die Wassertiefe mindestens 1 m erreicht. Damit wird ein völliges Durchfrieren des Stillgewässers verhindert. Zu den Arten, die im Wasser überwintern, gehören Gras-, See- und Teichfrosch sowie Teich-, Berg- und Kammmolch.
• Sollten künstlich angelegte Feuchtbiotope sofort begrünt werden?
Eine standortgemäße Wasser- und Verlandungsvegetation fördert natürlich den schnellen Einzug einer Vielzahl von Amphibien. Allerdings gibt es auch einige Pionierarten, wie die Kreuzkröte, die Vegetationselemente im flachen Wasserbereich überhaupt nicht schätzen. Daher ist zu empfehlen, nach der bautechnischen Fertigstellung des Feuchtbiotopes die natürliche Sukzession der Vegetation abzuwarten.
• Welche Bedeutung haben Kopfweiden für den Artenschutz?
Früher waren Kopfweiden elementarer Bestandteil des Landschaftsbildes und lieferten den Rohstoff für Besen, Körbe und Bohnenstangen. Durch die „Ernte“ der Weideruten werden die Bäume regelmäßig geschnitten. Hier entstehen zahlreiche Höhlen, Einbuchtungen und Nischen - Brutstätten für viele Tiere. Nachdem heute die Korbmacherei nur noch eine geringe Bedeutung hat, wachsen die Weiden ungenutzt und ungepflegt „in den Himmel“, werden kopflastig und brechen mit zunehmendem Alter leicht auseinander. Damit gehen sie als einzigartige Bestandteile unserer Kulturlandschaft verloren. Mit den Kopfweiden verschwinden aber auch Höhlenbrüter wie Steinkäuze, Bachstelzen, Gartenrotschwänze, Hohltauben und Meisen.
• Was ist bei der Pflege von älteren Kopfweiden zu berücksichtigen?
Kopfweiden sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden. Mit dem jährlichen Schnitt entwickeln sich schnell die knorrigen Charakterköpfe in der Landschaft. Aus den frisch abgetrennten Ruten und Ästen können Pfähle zum Aufbau neuer Kopfweiden gewonnen werden.
• Sind künstliche Nisthilfen für den Artenschutz wichtig?
Artenschutz ist in erster Linie Biotopschutz. In unserer intensiv gepflegten Kulturlandschaft fehlen meist alte Bäume oder stehendes Totholz, in denen unsere Höhlenbrüter Nistmöglichkeiten vorfinden. Daher ist es durchaus sinnvoll, auch Nisthilfen anzubieten. Nistkästen werden von allen möglichen Arten benutzt. Typische gefiederte Bewohner sind Meisen, Kleiber, Fliegenschnepper, Sperlinge oder der Hausrot-schwanz. Gelegentlich finden sich auch Siebenschläfer und Haselmaus ein. Spezielle Kästen dienen Fledermäusen als Unterschlupf. Schmetterlinge, wie der große Fuchs, schlafen nachts, die Pyramideneule tagsüber darin. Nistkästen müssen aber auch regelmäßig im Herbst gereinigt werden, um den steten Bruterfolg zu sichern.
• Welche künstlichen Nisthilfen kennen wir?
Welche Bewohner nutzen diese?
• Fledermauskästen oder Fledermausfassadenröhre: Verschiedene Fledermausarten
• Mauerseglerhaus: Mauersegler, hausbewohnende Fledermäuse
• Sperlingskoloniehaus: Haussperling, Feldsperling, Haus-rotschwanz
• Rauchschwalbennest: Rauchschwalbe
• Mehlschwalbenest: Mehlschwalbe
• Nischenbrüterhöhle: Bachstelze, Hausrotschwanz,
Grauschnepper, Rotkehlchen,
Haussperling, Feldsperling
• Halbhöhlennistkasten: Bachstelzen, Grauschnepper,
Hausrotschwänze
• Slarenhöhle: Stare, Spechte
• Insektennisthilfe: Wildbienen, Schlupfwespen, Würmer
• Welche Kriterien sind beim Aufhängen von künstlichen Nisthöhlen zu beachten?
Aufhängungshöhe: Nisthöhlen sind so zu anzubringen, dass diese gut und leicht kontrolliert werden können.
Himmelsrichtung: Im Garten, Obstanlagen und im Wald sind die Richtungen nach Südosten auszurichten. Da die Vögel ihre Nester jährlich neu errichten, müssen diese spätestens im Herbst entfernt sein. Darin siedelnde Fledermäuse, Bilche oder Hummeln sind ungestört zu belassen.
• Welche Bedeutung haben Fledermauskästen als Ersatzwohnungen?
Viele unserer heimischen Fledermausarten beziehen Baumhöhlen. Damit sind sie abhängig von alten Baumbeständen, die solche Quartiere bieten. Da Höhlenbäume als Gefahrenquelle für den Straßenverkehr häufig entfernt werden oder Bäume in Wirtschaftswäldern meist kein hohes Alter erreichen, in denen Baumhöhlen entstehen, leiden viele Fledermausarten unter akuter Quartiernot! Mit Fledermauskästen kann man den Tieren gute Ersatzquartiere anbieten. Der beste Schutz ist aber der Erhalt von Totholz in Wäldern.
• Wie sind Fledermauskästen im Wald aufzuhängen? Was ist bei ihrer Kontrolle zu beachten?
In Deutschland kommen über 20 verschiedene Fledermausarten vor. Ihr Bestand ist aber in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Die Ursache hierfür war vermutlich eine intensive Pestizidanwendung in Landwirtschaft und Forst sowie der Verlust von geeigneten Quartieren im Sommer und im Winter. Insbesondere in Gebieten aber, in denen das Angebot an ßaumhöhlen zu gering ist, wird die Ansiedlung von Fledermäusen mit Hilfe von Nistkästen oder speziellen Fledermauskästen erfolgreich sein.
Fledermauskästen sollte man im Wald in Gruppen von 3 bis 5 Stück an nebeneinander stehenden Bäumen in 4 bis 5 Meter Höhe aufhängen. Einige Kästen sollten besonnt sein, andere im Schattenbereich hängen. Der direkte Anflug sollte frei von Ästen sein. Fledermauskästen können auch in einer Feldscheune, an Jagdkanzeln oder Stallungen aufgehängt werden. Hier bieten sie ebenfalls einen wertvollen Unterschlupf.
Nach dem Aufhängen von Fledermauskästen ist eine regelmäßige Kontrolle erforderlich. Wenn man Fledermäuse nachweisen kann, ist es sinnvoll, sich mit Fachleuten vor Ort in Verbindung zu setzen. Die Reinigung der Kästen erfolgt im Winter.
• Welche Funktion haben Halbhöhlennistkästen und welche Arten brüten in ihnen?
Wer Halbhöhien ausbringt, schafft Nistmöglichkeiten für Bachstelze, Grauschnepper und Hausrotschwanz. Auch andere Arten benützen diese Nisthöhlen gelegentlich, etwa Gartenrotschwanz und Rotkehlchen.