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Forstschädlinge Gefahren und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog
Forstschädlinge Gefahren und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog
• Welchen Gefahren ist der Wald ständig ausgesetzt?
Man unterscheidet abiotische und biotische Schadfaktoren.
Zu den abiotischen = unbelebten zählen: Wind, Schnee, Hagel, Eis, Feuer
und Immissionen.
Vor allem in gleichaltrigen Reinbeständen aus nicht standortsgerechten Baumarten können Windwürfe in verheerendem Ausmaß auftreten. Gerade unsere am weitesten verbreitete Baumart, die Fichte, wurzelt auf staunassen und verdichteten Böden sehr flach. Daher werden heute stabile Mischwälder auf standortsökologischer Grundlage begründet und gepflegt.
Nasser Schnee, der etwa um 4° C in dichten schweren Flocken fällt, bleibt auf den Ästen geradezu kleben. Es bilden sich oft mehrere dezimeterdicke Auflagen, bis einzelne Äste oder ganze Kronen abbrechen. Solche Schnee-brüche treffen vor allem Jungbestände aus Fichte und Kiefer. Verzicht auf Kahlschläge, eine frühe und beherzte Jungdurchforstung sowie die richtige Herkunfts- und Standortswahl können solchen Naturgewalten in gewissem Maße Vorbeugen.
Ein besonders gravierendes Problem stellen Schadstoffe aus der Luft dar, die unseren Wäldern zusetzen. Sie schwächen unsere Bäume oft so sehr, dass Sekundärschädlinge, v.a. Borkenkäfer, die Bäume häufig vollständig zum Absterben bringen.
• Welche biotischen Gefahren drohen unseren Waldbäumen?
Im Ökosystem Wald gehören Pilze, Insekten und Säugetiere zur natürlichen Lebensgemeinschaft und spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz.
Erst im Wirtschaftswald, der wie die Landwirtschaft auf (finanzielle) Erträge hin ausgerichtet ist, können sie als Schädlinge betrachtet werden, da sie für den Ausfall einzelner Bäume oder ganzer Bestände ursächlich sind.
Pilze ernähren sich u.a. von lebenden Bäumen. Die Rotfäule beispielsweise entwertet die Stämme; sie dringt über Wurzeln oder durch Stammverletzungen, z.B. durch Rotwildschälschäden sowie Rücke- und Fällungschäden in das Holz ein. Der Hallimasch tötet das lebenswichtige Kambium zwischen Rinde und Holz. Die Kiefernschütte ist eine Nadelkrankheit an der Wald- Kiefer in luftfeuchten Lagen. Der Blasenrost befällt zunächst die Blätter von Johannis- und Stachelbeeren. Von dort gelangen seine Sporen auf die Rinde der Weymouths-Kiefer. Die Bäume reagieren mit starkem Harzfluss sowie roten Nadeln und sterben ab.
Aus der unübersehbar großen Gruppe der Insekten sind vor allem einige Käferarten, sowie verschiedene Schmetterlinge für teilweise gravierende Schäden verantwortlich. Insbesondere die Borkenkäfer finden in Nadelholzreinbeständen ideale Verbreitungsmöglichkeiten. Die teilweise sehr kleinen Käfer (0,8 bis 9 mm) bohren sich unter die Rinde in die Bastschicht oder ins Holz (je nach Art). Dort legen sie ihre Eier und die Larven fressen während ihrer Entwicklung regelrechte Larvengänge bevor sie nach Abschluss ihrer Entwicklung durch ein Bohrloch nach außen gelangen. Forstlich bedeutende Arten sind u.a. der Buchdrucker Ups typographus), der Große Waldgärtner (Tomicus piniperda), der Kleine Waldgärtner (Tomicus minor) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Die Weibchen des Buchdruckers legen ihre Eier unter die Rinde geschwächter und umgestürzter Bäume. Vor allem nach Schneebruch und Windwurf oder nach Dürre kann der Schädling massenhaft auftreten und auch gesunde Bäume befallen und zum Absterben bringen. Man erkennt seine Fraßgänge unter der Rinde. Befallenes Holz muss man schnell entrinden. Früher bekämpfte man den Buchdrucker mit Fangbäumen, die mit Kontaktgift bespritzt wurden. Seit längerer Zeit werden zur Schadensüberwachung künstliche Duftstofffallen verwendet. Wenn das Thermometer über 16° C steigt und der Buchdrucker zu schwärmen beginnt, verströmen an Pfählen befestigte Kunststoffkästen den Geruch von Lockstoffen (Pheromone). Die Käfer fliegen in die Einflugschlitze der Kästen und können nicht mehr heraus. Man stellt die Geräte auf Schneisen und Lichtungen auf. Zur Schadensbekämpfung eignen sie sich allerdings nicht.
Ein weiterer wichtiger Käfer, der große Schäden im Wald anrichten kann, ist der Wald-Maikäfer (Melolonlha hippocastani). Seine Engerlinge können ganze Laub- und Nadelholzbestände durch Wurzelfraß vernichten. Dieser ist daher für Forstleute gravierender als der Kahlfraß der Bäume, der durch die Käfer selbst verursacht wird.
Auch die Raupen einiger Schmetterlingsarten sind arge Forstschädlinge. Die Nonne (Lymantria monacha) gefährdet Kiefern und Fichten und frisst auch die Nadeln und Blätter anderer Baumarten. Die Kiefer leidet ebenfalls durch den Fraß des Kiefernspanners (Bupalus piniarius) und der Kieferneule oder Forleule (Panolis flammen).
Säugetiere: In Laubholzkulturen und Verjüngungen können Mäuse erhebliche Schäden anrichten. Erdmaus (Microtus agrestis) und Rötelmaus (Clethrinomys glareolus) benagen die Rinde, die Schermaus (Arvicola terrestris) die Wurzeln von Laubholzpflanzen und führen dadurch zum teilweise erheblichen Ausfall.
Unsere Wildarten gehören, abgesehen von den Vögeln, ebenfalls zu den Säugetieren, auch sie können große, teilweise sehr große Schäden im Wald verursachen. Werden solche Schäden festgestellt, muss sich der Jäger mit dem zuständigen Forstpersonal über geeignete Abwehrmaßnahmen und Vermeidungsstrategien verständigen.
• Warum treten verantwortungsbewusste Jäger, sowohl Forstleute als auch private, für eine konsequente Bejagung unserer Schalenwildarten ein?
Jungpflanzen werden von Rot-, Dam-, Sika-, Reh- und auch Muffelwild verbissen. Vor allem im Winter äst das Wild die Spitzen- und Seitentriebe sowie die Knospen. Laubbäume und Tannen kommen oft überhaupt nicht hoch. Fichten werden bei extrem überhöhten Schalenwildbeständen buschig und verkrüppeln. Rotwild schält die Rinde von Stämmen, auch wenn es gefüttert wird.
Ist das Kambium (= die Wuchsschicht) verletzt, beginnt das Holz an diesen Stellen zu faulen (Kemfäule). Oft dauert es Jahre, bis die Verletzungen von der Rinde überwuchert werden. Dennoch wird das untere Stammholz wertlos.
Dam-, Sika- und Muffelwild schält Stämme geringer als Rotwild. Rehwild lässt die Rinde in Ruhe. Rot-, Dam- und Rehwild fegt sich an kleineren Bäumen und Sträuchern den Bast vom Geweih. Bevorzugt dabei werden seltene Arten, die dann ganz zerfetzt sind. Der Rehbock verletzt Jungpflanzen auch bei Einstandsmarkierung.
Das Brechen der Sauen sehen Forstleute im Wald dagegen gern, sofern nicht die zur Naturverjüngung ausgesäten Eicheln oder Bucheckern aufgenommen werden.
Durch eine Kombination aus Lebensraumgestaltung, Schaffung von Ruhezonen und -phasen sowie geeigneter Bejagungsstrategien muss den Verbiss- und Schälschäden durch die vorhandenen Schalenwildarten konsequent begegnet werden.
Unkontrolliertes Anwachsen der Bestände, insbesondere ursprünglich nicht heimischer Wildarten wie Sika- und Muffelwild in unseren Wäldern sollte in jedem Fall unterbunden werden. Auch auf Fütterung sollte wo möglich verzichtet werden.
• Warum schält und verbeißt Schalenwild?
Rinden- und Knospenäsung gehört bei den wiederkäuenden Schalenwildarten zum natürlichen Nahrungsspektrum. Überhöhte Schäden haben jedoch darüber hinaus weitere Ursachen. Der traditionelle Wirtschaftswald ist von seiner Anlage her oft äsungsarm, und die Naturverjüngungen, die einigermaßen wildfreundlich wären, müssen bei überhöhten Schalenwildbeständen gezäunt werden, damit die Bäumchen hochkommen. Oft findet Rotwild daher selbst im Sommer zu wenig Nahrung. Beunruhigung durch Erholungssuchende aber auch durch jagdliche Aktivitäten bringen immer mehr Stress in die Rotwildbestände. Das Rotwild steht in seinen Einständen, kann zur Äsung nicht umherziehen und beginnt wegen des fehlenden Alternativangebots dort zu schälen.
Dazu kommt, dass z.B. im Gebirge häufig die Wege von den Wintereinständen zu den tiefer gelegen Sommereinständen zerschnitten sind, so dass das Rotwild gezwungen ist, in höheren, im Winter äsungsärmeren Lagen zu bleiben.
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