Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im May 2024

Frontposition aus der Grundstellung, Voraußenden, Apportieren Bringübung - Jagdhund Ausbildungsplan

22/10/2017
jaeger-werden
Frontposition aus der Grundstellung, Voraußenden, Apportieren Bringübung - Jagdhund Ausbildungsplan

Frontposition Jagdhund aus der Grundstellung 
Je nach Prüfungsordnung muss sich der Jagdhund auch aus der Grundstellung links des Jagdhundeführers auf ein Hörzeichen gerade vor den Führer hin setzen (Frontposition), wobei der Führer eine leichte Grätschstellung einnimmt, weil ein anschließendes Setzen und Legen des Jagdhundes erfolgen wird. Mit einem Ausfallschritt nach vorne, der „Wursthand" vor der Nase des Tieres und dem Hörzeichen „Front" locken wir ihn anfänglich in diese Stellung. Dort erhält er sofort sein Würstchen. Ob das linke oder das rechte Bein vorgestellt wird und in welche Hand das Futter kommt, entscheidet die bessere Reaktion des Jagdhundes. Körper- und Futterhilfen sind nun schrittweise abzubauen. Es empfiehlt sich, den Aufbau der Frontstellung an der Leine zu beginnen.

Achten wir darauf, dass auch bei Korrekturen zu geradem Sitzen immer das für Front bestimmte Hörzeichen gesprochen wird und nicht „besser", „komm" und weitere Ungenauigkeiten.

Voraußenden
Das Voraußenden des Jagdhundes ist eine besondere Knacknuss. Einige Jagdhunde scheinen es von heute auf morgen zu lernen, die meisten aber tun sich über lange Zeit sehr schwer daran.
Den Grundaufbau gestalte ich wie folgt:
• Der Führer lässt seinen Jagdhund frei sitzen oder bindet ihn an. Ohne Jagdhund marschiert er nun etwa 60 Schritte und deponiert auf einem Pföstchen ein Stück Wurst. Der Jagdhund soll dies alles beobachten. Auf der gleichen Strecke kehrt der Führer nun zum Jagdhund zurück und sendet ihn zum Pföstchen voran. Gleichzeitig mit dem Hörzeichen darf er auch ein Sichtzeichen geben. Das Vorausgehen erfolgt aber erst nach einigen Schritten. Diesen Vorgang wiederholt er etwa zehnmal alle zwei Tage.

(Anstelle der Wurst zeigen einige Ausbilder dem Jagdhund einen geliebten Apportiergegenstand und tun in einiger Entfernung so, als würden sie ihn ablegen. Ich halte diesen Aufbau nicht für ideal, weil der Jagdhund vorne wild kreisend den Gegenstand sucht oder dann in Suchstimmung abgerufen werden muss, was beides frustrierend ist.)

• Nun steckt der Führer das Pföstchen mit der Wurst direkt neben dem Jagdhund in den Boden. Beide marschieren nun 60 Schritt vom Pfosten weg und führen einige Wendungen des Folgen frei durch. Dann wird der Jagdhund über das zertrampelte Gelände zum Pföstchen geschickt, wo er wieder in Ruhe fressen darf. Wiederholung wie vorhin.
• Bisher hatte der Jagdhund eine Fährte zum Pföstchen. Dies ändern wir jetzt. Der Führer steckt wiederum neben dem Jagdhund das Futterpföstchen. Nun marschieren sie miteinander 20 Schritt zur Seite (abwechslungsweise rechts oder links), machen eine Vierteldrehung und gehen auf 60 Schritt Distanz. Nach einer Vierteldrehung und 20 Schritten erreichen sie wieder die Höhe des Pföstchens, wenden sich gegen es und „ab die Post".

Frontposition aus der Grundstellung, Voraußenden, Apportieren Bringübung9

Nachdem dieser Grundaufbau sitzt, folgen anspruchsvollere Varianten. Auf dem Spaziergang stecken wir ein Rütchen mit etwas Fleisch darauf. Der Jagdhund soll dies beobachten, wird aber am Fressen gehindert. Nun begeben wir uns auf den ausgedehnten Marsch von mindestens einer halben Stunde, richten es aber so ein, dass wir auf einem großen Umweg wieder in die Nähe des Fleischrütchens gelangen, ohne dass eine Fährte zu diesem führt. Hier machen wir einen kleinen Gehorsam und senden dann den Jagdhund auf das Rütchen zu voran, lassen ihn fressen und rufen ihn zurück.

Auf dem Übungsplatz setzen wir nun vor jedem Training unser Fleischpföstchen. Unser Kamerad, welcher die Unterordnung leitet, wird es nach unserer Absprache so einrichten, dass der Jagdhund gegen das Pföstchen zu schicken ist.

Zwischendurch senden wir den Jagdhund nun auch ohne Futterbelohnung voran. Dies verlangen wir anfänglich auf eine etwas kürzere Distanz.

An der Prüfung hat sich der Jagdhund auf Kommando des Führers nach dem Voraußenden rasch hinzulegen. Das Hinlegen ist nun auf jeden Fall getrennt vom Vorangehen zu üben (Siehe dazu das Kapitel „Hinlegen und Verharren auf Distanz"). Beherrscht der Jagdhund das Hinlegen auf eine Distanz von 60 Schritten bereits gut, so können wir ihn von Anfang des Voraußenden-Aufbaus bereits abliegen lassen, nachdem er sein Würstchen gefressen hat. Andernfalls lassen wir ihn ohne weiteres zu uns zurückkommen, was für die spätere prüfungsmäßige Ausführung keine Nachteile bringt, wenn das Hinlegen auf Distanz getrennt vom Voraußenden und sauber aufgebaut wird.

Apportieren (Bringübung)
Bei dieser anspruchsvollen und wichtigen Disziplin ist eine erfolgreiche Ausbildung nur durch Zergliederung des Aufbaus unter Ausnutzung des Beute- und Bringtriebes möglich. Nachstehend mein Vorschlag:
- Auswahl eines geeigneten Apportiergegenstandes
- Ansprechen des hundlichen Beutetriebes bezüglich dieses Gegenstandes
- Auswerfen, nachhetzen, aufnehmen, tragend weiterlaufen und im Gehen auslassen, alles an der Führerleine
- Wie vorhin, jedoch Ausgeben erst nach dem Anhalten
- Wie vorhin, jedoch nach dem Aufnehmen den Jagdhund gegen sich ziehen, in Frontposition nehmen, Sitzen lassen, Ausgeben
- Apportiervorgang an langer Schnur; der Jagdhundeführer bleibt erstmals am Ort stehen
- Prüfungsmäßiges Apportieren auf ebener Erde sowie über die Kletterwand und den Hochsprung
Als erstes wählen wir einen besonders geeigneten, nicht zu weichen und nicht zu harten Apportiergegenstand. Am besten eignet sich ein handliches rechteckiges Stück Holz, um welches ein Stück Teppich geleimt wird. Der Jagdhund soll dieses gerne in den Fang nehmen, jedoch soll es ihn nicht zum Knautschen animieren.

Gleichzeitig überlegen wir uns, wie wir den Jagdhund nach dem Ausgeben des Apportiergegenstandes beschäftigen wollen. Er soll ja durch das Aus- bzw. Hergeben seiner Beute nicht frustriert werden. Deshalb fertigen wir noch zusätzlich eine „Spielbeute", einen kleinen Teppichrest oder ein bisschen gerollte und geleimte Sackjute an, welche er nach dem Ausgeben des Apportiergegenstandes zum Spielen (und nur zum Spielen, nicht zum Apportieren!) erhalten wird.
Mit diesen beiden Dingen beginnen wir die erste Übung. Die „Spielbeute" ist gut und sichtbar im Hosensack versteckt. Der Jagdhund sitzt angeleint zu unserer Linken. Nun halten wir ihn an der Leine zurück und sprechen mit dem Apportiergegenstand in der rechten Hand den Beutetrieb des Vierbeiners kräftig an, bis er richtig nach dem „Apporteli" lechzt. Im Moment höchster Erregung werfen wir dieses etwa drei, vier Meter weit fort und hetzen gemeinsam mit dem Jagdhund sofort nach. Gleichzeitig ertönt unser Hörzeichen „Apport". Wir sausen in rascher Geschwindigkeit beim liegenden Apportiergegenstand vorbei und geben dem Jagdhund nur kurze Gelegenheit, diesen aufzunehmen. Unter Zupfen an der Leine laufen wir noch etwa fünf Meter weiter, gehen in Schrittempo über, fassen mit einer Hand den Apportiergegenstand, sprechen deutlich „Aus" und nehmen (notfalls mit leichtem Zwang) das „Apporteli" an uns.

Gleichzeitig bieten wir dem Jagdhund die blitzartig hervorgenommene „Spielbeute" an und lassen ihn damit (mit oder ohne Leine) frei herumtollen, bis er genug hat und sie liegen lässt oder ins Auto bzw. zur Boxe trägt.

Folgende Punkte sind besonders wichtig: Mit dem Apportiergegenstand wird nie gespielt, mit der „Spielbeute" nie apportiert, damit keine Verwechslungen entstehen („Apportierkomiker" etc.). Wir geben dem Jagdhund nur kurze Gelegenheit, den Apportiergegenstand aufzunehmen, damit er lernt, diesen rasch und sauber zu fassen. Ist er zu langsam, erhält er sein zur Beute gemachtes „Apporteli" nicht; wir ziehen ihn weiter und brechen die Übung ohne irgend eine Bestätigung ab. Durch diese leichte Frustration wird der Jagdhund das nächste Mal (frühestens am nächsten Tag wegen der reizspezifischen Ermüdung im Beutetrieb!) einen verstärkten Drang zum Apportiergegenstand zeigen.

Hat sich die erste Übung nach zehn- bis zwanzigmaliger Wiederholung gut eingespielt, gehen wir zum nächsten Schritt. Wir führen diesen gleich wie vorhin durch, halten aber am Schluss an, lassen den Jagdhund zu unserer Linken sitzen und nehmen ihm erst dann den Apportiergegenstand ab. Bestätigung wie vorhin.

Spielte sich bis dahin alles auf einer Geraden ab, muss der Jagdhund nun lernen, sich gegen uns zu kehren und den Gegenstand in Frontposition auszugeben. Bevor wir aber damit beginnen, müssen die vorhergehenden Übungsschritte einwandfrei funktionieren. Wir beginnen die Übung wie gewohnt, wobei mit der Zeit, je nach Art des Jagdhundes, der Beutetrieb nicht mehr jedes Mal so intensiv angesprochen werden muss. Hat der Jagdhund aufgenommen, bewegen wir uns noch zwei Meter weiter vorwärts, stoppen und gehen sofort einige Meter rückwärts. Dabei veranlassen wir den Jagdhund mit leichen Leinenrucken (kein kontinuierliches Ziehen!) eine Wendung zu machen, gegen uns zu kommen und vor uns in Frontposition zu setzen. Es erfolgt das Ausgeben und die Bestätigung wie gehabt.

Bevor der Jagdhund abgeleint apportieren soll, schalten wir eine Zwischenstufe mit der langen Leine ein. Dazu wird am Halsband des Jagdhundes eine etwa sechs Meter lange Schnur befestigt. Mit dem an Leine und Schnur angebundenen Jagdhund gehen wir nun in die Ausgangsstellung, befreien ihn von der Führerleine und werfen den Gegenstand aus. Will der Jagdhund sofort lospreschen, halten wir ihn noch einen kurzen Moment mit der Hand am Halsband (nicht an der Schnur!) und senden ihn dann unter „Apport" los. Kommt er nach dem Aufnehmen nicht sofort zu uns zurück, ziehen wir ihn nun mit der Hilfsschnur so sachte, dass er den Gegenstand nicht fallen lässt, zu uns heran, lassen ihn sitzen und ausgeben.

Schrittweise versuchen wir, die Schnur immer lockerer zu halten und vorwiegend mit Hörzeichen zu arbeiten. Die Bestätigung durch die „Spielbeute" wird zwischendurch weggelassen und durch gesprochenes Lob ersetzt.

Schlussendlich gehen wir zum prüfungsmäßigen Apportieren über. Jagdhunde, welche dazu neigen, nach dem Auswerfen des Gegenstandes sofort loszustürmen, lassen wir nach dem Werfen zuerst abliegen, sitzen und erst dann apportieren. Überhaupt üben wir selten genau nach der PO, sondern abwechslungsreich und mit Erschwernissen. Treten Rückschläge auf, so beginnen wir aufbaumäßig wieder bei demjenigen Lernschritt, welchen der Jagdhund perfekt beherrscht.

Um eine schnelle Ausführung zu erhalten, zeigen wir dem Jagdhund vor dem Auswerfen ein Stück Wurst. Dann lassen wir sauber herbeibringen und geben ihm nach korrekter Abgabe des Gegenstandes sofort die Wurst. Um dies zu machen, muss der ganze Apportiervorgang aber bereits gut sitzen. Bei geschickter Anwendung dieses Futterreizes wird der Jagdhund lernen, dass er den ganzen Handlungsablauf (Hinrennen, Aufnehmen, Zurückkommen, Vorsitzen, Halten, Ausgeben) ausführen muss, um die Wurst zu erhalten. Da er sein Ziel (Wurst) rasch erreichen will, erhalten wir eine schnelle Ausführung. Es muss aber unbedingt auch auf korrekte Ausführung bestanden werden. Bei der kleinsten Unsauberkeit gibt es keine Wurst!

Sollte der Jagdhund im Beutetrieb zu wenig ansprechbar sein und den Gegenstand vorzeitig fallen lassen, so kann folgende Halteübung mit einem speziellen Hörzeichen eingeschaltet werden: An einem ruhigen Ort, eventuell in einer Ecke, wo er uns nicht aus- weichen kann, lassen wir den Jagdhund vor uns sitzen. Wir beschäftigen uns wieder mit dem Gegenstand, bis der Jagdhund richtig „gwundrig" wird. Dann halten wir ihn vor seinen Fang und lassen ihn fassen. Mit dem Hörzeichen „halt's" kraulen wir den Jagdhund unter dem Unterkiefer, so dass er das „Apporteli" festhält. Dann öffnen wir mit Lefzendruck den Fang und entnehmen mit dem Hörzeichen „aus" den Gegenstand. Anfangs nur eine halbe Sekunde halten lassen, später etwa auf 20 Sekunden ausdehnen. Dies wird jeden Tag wiederholt, bis der Jagdhund den Gegenstand ohne Hilfen fasst, hält und ausgibt. Ist das Hörzeichen „halt's" nun sauber verknüpft verhindern wir damit ein vorzeitiges Fallenlassen. Diese Übung lässt sich problemlos in den erwähnten Apportieraufbau integrieren, braucht aber genügend lange Zeit.

Auf dem Übungsplatz machen wir häufig den Fehler, dass wir schon vom Anfänger die pfannenfertige Arbeit sehen wollen. Nachher ärgern wir uns, weil er das verflixte Apportieren nie lernt. Besser wäre, dem Zweibeiner den Aufbau sauber zu erklären. Ein solcher Aufbau kann ohne weiteres ein halbes Jahr dauern. Weil wir diese Geduld nicht haben, greifen wir in unserem Ausbildungs-Notstand dann vielleicht zur sogenannten Starkzwang-Methode. Diese basiert im Prinzip darauf, dass dem Jagdhund mittels Stachelhalsband ein starker Schmerz zugefügt wird, so dass er vor Schmerz reflexartig das Maul aufreißt. Dann wird ihm blitzschnell der Gegenstand eingegeben und der Schmerzgriff gelockert. Durch den nachlassenden Schmerz beim Aufnehmen sollte der Jagdhund also „belohnt" werden. Dieser Methode könnte etwa folgendes Motto zugrunde liegen: „Heute mache ich dem Jagdhund eine Freude: Zuerst quäle ich ihn, dann höre ich auf". Die Starkzwang-Methode ist bei most ausführlich beschrieben. Schon zu dessen Lebzeiten wurde sie aber nur im Ausnahmefall angewendet. Man darf nie eine Methode generell verdammen; ihre ausnahmsweise Anwendung richtet sich nach dem Einzelfall. Unter den neueren Autoren beschreibt Lechner das Bringen unter Starkzwang, weil man bei den anderen Aufbauarten nicht mit Druck oder Zwang korrigieren könne. Meine Erfahrungen mit drei eigenen und über einem Dutzend Jagdhunden von Übungskameraden beweisen aber das Gegenteil. Korrekturen mit Anwendung von Druck und Zwang sind auch bei unserem Aufbau ohne weiteres möglich und oft nötig, aber eben mit Gefühl und Geschick. Die Durchführung der Stark- zwang-Methode aus reiner Bequemlichkeit oder Ungeduld ist meines Erachtens eine Tierquälerei.

Unter Jagdhundeführern wird oft der Ausdruck „Zwangsapportieren" herumgereicht, ohne ihn richtig zu verstehen. Ein gewisser Zwang darf und muss natürlich auch beim tiergerechten Aufbau - wie bei den meisten Disziplinen - im Apportieren angewendet werden. Allerdings ist solcher klar von der Starkzwang-Methode zu unterscheiden. Da das Apportieren allgemein sehr viele Probleme enthalten kann, ist es ratsam, dazu die Fachliteratur zu konsultieren und mit Übungskameraden Erfahrungen auszutauschen. Mir selbst ist ein Jagdhund, der am Herbeibringen von Gegenständen große Freude hat, lieber als eine superkorrekte Arbeit. Einst kam mein Jagdhund auf dem Spaziergang für mich überraschend schwanzwedelnd mit einem Schlüsselbund im Fang zu mir. Er enthielt Auto- und Hausschlüssel eines in der Nähe weilenden Fischers, welchem wir sein verlorenes Eigentum wieder übergeben konnten. Und damit hatten wir auch einen Freund für den Jagdhundesport gewonnen. Solche praktischen Erfolge entschädigen kleine Ausführungsfehler hundertmal.

magnifier Call Now Button