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Gehörn Aufbau und Entwicklung - Rehe Rehwild in Europa

25/11/2018
jaeger-werden
Gehörn Aufbau und Entwicklung - Rehe Rehwild in Europa

Gehörn Aufbau und Entwicklung - Rehe Rehwild in Europa
• Sollte man den Kopfschmuck des Rehbockes als Geweih oder als Gehörn bezeichnen?
Aus zoologischer Sicht trägt der Rehbock ein Geweih, da es jährlich abgeworfen wird und nicht stetig weiterwächst wie der Kopfschmuck der Horntiere. Im Sprachgebrauch der Jäger hat aber das Gehörn seinen festen Platz gefunden. Im Alpenraum wird es auch als „Gewicht“ bezeichnet.

• Was ist ein Erstlingsgehörn?
Nach der Entwicklung der Rosenstöcke im Spätsommer und Herbst des ersten Lebensjahres schieben die gut entwickelten, starken Bockkitze kleine, 3 bis 6 mm hohe „Rnöpfchen“, die im Dezember durch die Decke durchbrechen und weiß leuchten. Schon Anfang Februar werden sie wieder abgeworfen. Körperlich schwache Bockkitze besitzen ein solches Erstlingsgehörn nicht.

• Was ist ein Jährlingsgehörn?
In seinem zweiten Lebensjahr trägt der Jährling sein Jährlingsgehörn, das er meist erst im Mai oder Anfang Juni fegt. Meist handelt es sich um Spieße unterschiedlicher Länge und Stärke. Es kommt aber auch schon zu guter Endenbildung und Perlung bei Gabler- oder Sechsergehörnen. Rosen werden meistens entwickelt. Sie fehlen gering entwickelten Jährlingen, die nur Knöpfe oder kurze Spieße tragen. Neben individuellen Unterschieden ist für die Ausbildung dieses Kopfschmuckes ausreichende Äsung im ersten Lebensjahr und vermutlich auch die soziale Stellung seines Trägers und die seiner Mutter entscheidend.

• Welche Bedeutung hat der Bast beim Wachstum des Gehörns?
Der Bast ist eine empfindliche, gefäß- und nervenreiche, behaarte Haut, die das Gehörn während des Schiebens umgibt. Im Bast verlaufen die Blutgefäße, die dem Gehörn beim Spitzenwachstum die körpereigenen Eiweißstoffe zur Bildung knorpeliger Zellen und später die Festigungsstoffe - vor allem Kalk - zuführen. Sobald das Gehörnwachstum abgeschlossen ist, wird der Bast gefegt. Das geschieht meist in wenigen Stunden.

• Wann fegen Rehböcke?
Mehrjährige Böcke fegen in der Regel im März/April. Bei den Jährlingen liegt dieser Termin etwa 4 bis 6 Wochen später. Als Altersmerkmal etwa zur Unterscheidung eines Dreijährigen von einem Sechsjährigen scheidet der Fegetermin jedoch völlig aus.

• Wie entsteht die Gehörnfärbung?
Beim „Fegen“ - dem Befreien des Gehörns vom Bast - und vor allem beim „Schlagen“ mit dem fertigen Gehörn in den ersten Tagen nach dem Fegen an Sträuchern und Bäumchen färben die hierbei aufgenommenen Pflanzensäfte die zunächst weißen Stangen hellbraun (z.B. bei Buchen) bis dunkelbraun (z.B. bei Erlen).Durch wiederholtes Schlagen im Verlaufe des Sommers werden die Stangenenden hell, die Stangen werden „poliert“, und die weißen Perlenspitzen treten deutlich hervor.


Abb. erkennbare Rosenstöcke des Bockkitzes, Erstlingsgehörn und ein gutes Jährlingsgehörn (v.l.n.r.)

• Welche Gehörnstufen kennt der Jäger?
Spießer, Gabler, Sechser- und sehr selten auch Achtergehörne. Wir unterscheiden dabei die Vorder-, Hinter- und Obersprosse, das Stangenende. Sind die Spieße nur kurz, pfriemförmig oder abgerundet, sprechen wir vom „Knopfbock“.

• Was ist ein Kreuzbock?
Er trägt ein Sechsergehörn, an dessen Stangen die Vorder- und Hintersprossen in gleicher Höhe abzweigen und dadurch mit dem Hauptspross ein Kreuz bilden.

• Wie bildet sich ein Korkenziehergehörn?
Beim Schieben des Gehörns erfolgen die Einlagerungen von Kalk und Magnesium unregelmäßig und vor allem unzureichend. So entstehen abnorme Gehörnformen. Störungen im Hormonhaushalt - vermutlich auch unter dem Einfluss extremer Winterwitterung oder Parasitenbefall - gelten als Ursache.

• Was ist ein Doppelkopf?
Bei einem meist jungen Rehbock hat sich um oder neben das nicht abgeworfene Gehörn des Vorjahres ein neues Gehörn gebildet, dass das alte - meist Spieße - einschließt. Hier hat die hormonelle Steuerung des jährlichen Gehörnabwurfes nicht funktioniert.

Wie entsteht ein Perückengehörn?
Wenn bei einem Rehbock eine Verletzung oder Krankheit die Funktion der Keimdrüsen während des Schiebens oder bei fertigem Gehörn unterbindet. Das Wachstumshormon wird nicht mehr durch das Sexualhormon gebremst. So überwuchert im Laufe des Jahres das ständig weiter wachsende Knorpelgewebe, das fast gar nicht verfestigt wird, langsam das Haupt des Bockes. Dies führt letztendlich nach 1 bis 2 Jahren zum Tod.


Abb.  Gehörnanomalien beim Rehwild: Perückenbock, Korkenziehergehörn, Widdergehörn (v.l.n.r.)

• Welche abnormen Gehörntypen gibt es noch und welche Ursachen haben sie?
Ein Einstangengehörn kann seine Ursache im Bruch der Stange oder des Rosenstockes oder - sehr viel seltener - im fehlenden Rosenstock haben. Mehrstangengehörne findet man bei Verletzung des Rosenstockes oder des Keimsaumes während des Schiebens.
Beim Pendelgehörn hängt eine Stange - ganz selten zwei Stangen - infolge eines Rosenstockbruches herab.

Ein Ledergehörn ist nicht oder nur unvollständig gefegt. Der Bast ist lederartig angetrocknet und häufig nur an den Gehörnspitzen zu finden. Stubbe vermutet als Ursache eine Erkrankung des Bastes der Knochenhaut oder der Kolbenrinde.
Hege, Bejagung

• Welche Hegemöglichkeiten bestehen beim Rehwild?
Es gilt, den Lebensraum der Rehe - also fast überall die gesamte Landschaft - so zu erhalten oder zu verbessern, dass die Bedürfnisse der Rehe gesichert sind, aber der Verbiss im Wald sich in erträglichen Grenzen hält. Dazu ist anzustreben eine artgerechte, naturnahe Nahrung in Wald und Feld - auch hier möglichst ganzjährig, eine soziale Ausgeglichenheit innerhalb des Rehbestandes und ein möglichst geringer Jagddruck durch die Wahl vernünftiger Jagdarten.

• Was sind Rehwildhegegemeinschaften?
In ihnen haben sich die Jäger - häufig auch mit Jagdgenossen und Waldbesitzern vereint - auf landesgesetzlicher Basis oder freiwillig zusammengeschlossen, um Rehwild nach gemeinsam erarbeiteten Grundsätzen zu hegen und zu bejagen. Grundlage dazu bietet in vielen Fällen ein Lebensraumgut-achten, in dem die Verhältnisse vor Ort und die Belastbarkeit des Lebensraumes festgehalten werden. Die Fläche sollte etwa 5.000 bis 8.000 ha umfassen und dabei durch örtliche Gegebenheiten sinnvoll begrenzt werden.

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