Gesellschafts- und Einzeljagd im rechtlichen Rahmen - Jägerprüfung Hilfe

Gesellschafts- und Einzeljagd im rechtlichen Rahmen - Jägerprüfung Hilfe
• Was ist eine Gesellschaftsjagd?
Es gibt in den verschiedenen Landesjagdgesetzen keine einheitliche Sprachregelung zu dem Begriff der Gesellschaftsjagd, auch nicht zu dessen genauer Abgrenzung. Oft werden hier die Begriffe Gesellschaftsjagd und Treibjagd sinnverwandt benutzt und unterschiedlichste Unterscheidungen getroffen.

Allgemein gilt jedoch das jagdliche Zusammenwirken von mindestens vier Jägern und/oder Treibern (Jagdausübende) als Gesellschaftsjagd, bei der das Wild in Bewegung gebracht und den Jägern zugetrieben oder - gedrückt wird.

• Was ist ein Jagdleiter?
Die für die Durchführung der Gesellschaftsjagd verantwortliche Person. Dies kann der Revierinhaber selbst sein oder eine von ihm benannte, den jagdlichen Gegebenheiten erfahrene Person sein (Berufsjäger, Jagdaufseher). Bei den Landesforstverwaltungen ist in der Regel der zuständige Forstamtsleiter für die Jagdleitung verantwortlich.

• Wann dürfen Gesellschaftsjagden nicht durchgeführt werden?
In einigen Bundesländern ist es verboten, an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes Gesellschaftsjagden durchzuführen. Bei schlechten Sichtverhältnissen hat der Jagdleiter die Jagd einzustellen (UW).

• Welche schriftlichen Unterlagen muss jeder Teilnehmer während einer Gesellschaftsjagd bei sich führen?
Normalerweise ergeht im Vorfeld einer Gesellschaftsjagd an die Teilnehmer eine schriftliche Jagdeinladung des Jagdausübungsberechtigten oder dessen Beauftragten für den jeweiligen Jagdtag. Diese Einladung ist wichtig beim Waffentransport auf öffentlichen Straßen (Polizeikontrolle) und zur Absicherung bei Unfällen im Rahmen dieses Jagdtages. Daneben ist natürlich das Mitführen des Jagdscheines und der Waffenbesitzkarte Pflicht.

• Was muss der Jagdgast im Rahmen der Begrüßung bei einer Gesellschaftsjagd dem Jagdleiter vorzeigen? Der gültige Jagdschein ist dem Jagdleiter unaufgefordert vorzulegen.

• Welcher Jagdschein berechtigt nicht zur Teilnahme an Gesellschaftsjagden?
Der Besitzer eines Jugendjagdschein (§ 16 Abs. 3 Bundesjagdgesetz) darf nicht an Gesellschaftsjagden teilnehmen.

• Worüber müssen die Jäger bei der Begrüßung zu einer Gesellschaftsjagd unbedingt informiert werden?
Wer hat die Jagdleitung? Was sind die besonderen Sicherheitsbestimmungen für diesen Tag? Wann ist Beginn und wann Ende der Jagd bzw. der Treiben? Welches Wild darf beschossen werden? Wie ist die Wildversorgung geregelt (aufbrechen vor Ort oder in der Wildkammer, Wildbergung)?

• Was ist eine Einzeljagd?
Der Sammelbegriff für die Jagdformen, die der Jäger allein ausübt. Als Einzeljagd gilt auch, wenn der Jäger mit 1-2 Begleitern (z.B. zur Baujagd) unterwegs ist.

• Welche rechtliche Voraussetzung benötigt ein Dritter (Jagdgast) bei der Einzeljagd?
Der unentgeltliche oder entgeltliche Jagderlaubnisschein, der von dem oder den Jagdausübungsberechtigte/n unterschrieben sein muss. Der Jagdausübungsberechtigte kann allerdings einen Jagdgast (für einen Ansitz) ohne Jagderlaubnisschein in Rufweite ansetzen oder in seiner Begleitung zur Jagd mitnehmen.

• Worin liegt der Unterschied zwischen dem unentgeltlichen und dem entgeltlichen Jagderlaubnisschein?
Die unentgeltliche Jagderlaubnis kann in schriftlicher oder mündlicher Form erfolgen und ist jederzeit widerruflich. Ist der Jagdgast allein mit Jagdwaffe im Revier unterwegs, so ist für evtl. Kontrollen von Polizeibeamten sowie den Jagdschutzberechtigten (§ 25 BJagdG) eine schriftliche Jagderlaubnis notwendig.

Die entgeltliche Jagderlaubnis ist mit einer Zahlung für diese Jagdmöglichkeit verbunden und bedarf der schriftlichen Form. Der Empfänger des entgeltlichen Begehungsscheines muss jagdpachtfähig sein.

• Welche Angaben muss der Jagderlaubnisschein beinhalten?
Name und genaue Anschrift des Jägers, sowie die genaue Bezeichnung des Jagdbezirkes oder Jagdreviers. Was darf erlegt werden und wie lange ist der Erlaubnisschein gültig. Der Jagderlaubnisschein ist nur in Verbindung mit dem gelösten Jagdschein gültig.

• Warum ist der Jagderlaubnis- und Jagdschein für die Jagdausübung wichtig?
Polizeibeamte sowie Jagdschutzberechtigte (§ 25 BJagdG) dürfen im Rahmen des Jagdschutzes unbekannte Personen, die zur Jagd ausgerüstet angetroffen werden, kontrollieren und den Jagderlaubnisschein in Verbindung mit dem Jagdschein verlangen. Daher ist es wichtig, immer diese Ausweispapiere zur Jagdausübung mitzuführen.