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Geweihaufbau Kolbenhirsch Demarkationslinie - Familie Hirsche Rotwild
Geweihaufbau Kolbenhirsch Demarkationslinie - Familie Hirsche Rotwild
• Wie erfolgt der jährliche Geweihaufbau beim Rothirsch?
Unmittelbar nach dem Abwerfen im Februar/März werden die Rosenstöcke von einem stark durchbluteten Knorpelgewebe überwallt, das als „Kolben“ aufwärts wächst. Von den Kolbenstangen zweigen zunächst die Sprossen, später die Enden der Krone ab.
Zur Festigung des knorpeligen Eiweißgewebes wird Kalk eingelagert. Blutgefäße, die an der Schläfenarterie beginnen und von einer behaarten Haut, dem Bast, umgeben in der äußeren Schicht der Kolben verlaufen, transportieren die Auf-baustoffe zu den Wachstumszellen. Der Geweihaufbau erfolgt als reines Spitzenwachstum, d.h. am fertigen Geweih sind die Kronenenden die jüngsten Stangenteile. Bei den erwachsenen Hirschen ist der Geweihaufbau im Juli beendet, bei den jüngeren erst Anfang August. Der Bast wird abgefegt. Der zunächst noch helle Knochen wird durch Pflanzensäfte beim Schlagen dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Nur die Endenspitzen leuchten elfenbeinweiß
• Was ist ein Kolbenhirsch?
Ein Hirsch mit Bastgeweih, also in den Monaten April bis Juli.
• Aus welchen Substanzen besteht das fertige Geweih?
Die körpereigenen, mineralsalzhaltigen Eiweißverbindungen machen 44% des Geweihvolumens aus, der überwiegend phosphorsaure Kalk 53% und Magnesium etwa 2 bis 3%.
• Was ist eine Demarkationslinie?
Im Spätwinter (Februar, März) lösen sich unmittelbar unter der Rose in einer dünnen Schicht die Knochenzellen von außen nach innen auf. Sobald der Halt zwischen Rosenstock und Stange zu gering wird, bricht diese ab, sie wird abgeworfen.
• Was sind Passstangen?
Es sind beide Abwurfstangen eines Hirsches aus demselben Jahr.
Abb. Kolbenhirsche im Juli
• Was bezeichnet der Jäger als Petschaft?
Die helle Abbruchstelle der Abwurfstange, die von der dunklen Rose kranzförmig umgeben ist.
Zur Altersschätzung ist das Petschaft eine gute Hilfe. Je größer das Petschaft im Verhältnis zur Breite des Rosenkranzes, um so älter ist der Hirsch, in der Regel wird das Petschaft dabei auch flacher.
• Wie entwickelt sich das Geweih in den ersten Lebensjahren?
Im ersten Lebensjahr schiebt das Hirschkalb kein Geweih. Erst im Januar erkennt man um die sich langsam bildenden Rosenstöcke einen dunkleren Haarkranz.
Im zweiten Jahr wird das erste, rosenlose Geweih bis in den September hinein geschoben. Es sind meist Spieße. Ihre Stärke und Länge wird bestimmt von der Ranghöhe des Mutterstückes, in deren Familienverband sich der Spießer noch gerne aufhält. Erst im April des Folgejahres werden die Spieße wieder' abgeworfen.
Im dritten Jahr wird immer ein Geweih mit Rosen geschoben. Mehrendigkeit ist die Regel. Wir erkennen Gabler, Sechser, Achter oder auch schon Zehnergeweihe. Der Fegezeitpunkt liegt von jetzt an zumeist in den ersten zehn Tagen des August oder auch schon in der letzten Juliwoche.
• Wie wird das Geweih nach Zahl der Sprossen und Enden angesprochen?
Die Bezeichnung des Geweihes wird durch die Stange bestimmt, die die größere Zahl von Sprossen und Enden aufweist. Diese Zahl wird verdoppelt, die andere Stange bleibt unberücksichtigt. Haben die Geweihstangen unterschiedliche Sprossen-/Endenzahlen, so wird dies durch den Zusatz „ungerade“ gekennzeichnet.
Ein „ungerader Kronen-10er“ zeigt also an einer Stange zwei Sprossen und drei Kronenenden, auf der anderen Seite mindestens eine Sprosse/ein Ende weniger. Beim „geraden 12-Ender“ weisen beide Stangen gleiche Sprossen- und Endenzahl auf (z.B. drei Sprossen, drei Kronenenden).
• Wie unterscheidet sich der junge Zukunftshirsch im Geweih von dem abschussnotwendigen?
Die Mittelsprosse des zwei- bis vierjährigen Hirsches ist durch Länge und Stärke ein geweihprägendes Merkmal beim Zukunftshirsch. Beim erlegungsnotwendigen Hirsch ist die Mittelsprosse so kurz, dass die Linie von der Augsprossenspitze zum Stangenende durch diese Sprosse nicht unterbrochen wird. Das „Lotzedreieck“ kann gebildet werden.
Abb. 2.28: Anders als beim Rehwild kann die Geweihform als Abschussgrundlage herangezogen werden
Abb. Dieser sehr alte Hirsch trägt nur noch Geweihstümpfe
• In welchem Alter trägt der Rothirsch sein stärkstes Geweih?
Im Alter von 12 bis 14 Jahren. Erst dann beginnt das Zurücksetzen des Geweihs, v.a. Endenzahl und Stangenlange nehmen ab.