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Grunddisziplinen Ableinen, Verharren und Freilassen - Jagdhund Ausbildungsplan Teil II

26/11/2017
jaeger-werden
Grunddisziplinen Ableinen, Verharren und Freilassen - Jagdhund Ausbildungsplan Teil II

 

Grunddisziplinen Ableinen, Verharren und Freilassen - Jagdhund Ausbildungsplan Teil I

Sitzen beim Jagdhundeführer
Wir marschieren mit dem Jagdhund an der Leine. Beim Anhalten geht nun die rechte Hand mit der Leine hoch und die linke Hand drückt auf den Rücken über den Hinterbeinen, oder - noch besser, kneift ihn dort kurz ins Fell, wobei der Jagdhund als Gegenreaktion sofort sitzt. Gleichzeitig lassen wir das Hörzeichen „Sitz" ertönen. So lernt man das Sitzen schulmäßig auf dem Übungsplatz. Viel leichter geht dies aber zu Hause: Will unser Kamerad ins Freie oder, weil er Hunger hat, in die Küche, wird er oft vor diese Türe sitzen. Wir beobachten ihn nun, wie er zur betreffenden Tür geht. Wie er sich anschickt, in Sitzposition zu gehen, sprechen wir das Hörzeichen und belohnen ihn, indem wir ihn hinaus- bzw. in die Küche lassen. So einfach ist dies. Nun wollen wir aber ja nicht nur, dass sich unser Jagdhund schnell setzt und dann wieder wegläuft. Er muss in dieser Position verharren, bis wir ihn mit einem zweiten, speziellen Hörzeichen befreien. Dieses Zeichen, „lauf", „frei" oder was auch immer (aber immer dasselbe!) benutzen wir, wenn der Jagdhund sich nach einer Übung frei bewegen darf.

Um das Verharren in der befohlenen Position zu erreichen, dehnen wir die Wartezeit bis zur Belohnung von anfangs einer Sekunde nach und nach auf zehn, zwanzig und mehr Sekunden bis zu einer Minute aus. In dieser Zeit verhindern wir, dass sich der Jagdhund aus der eingenommenen Position entfernt. Will er dies tun, korrigieren wir dies mit „nein" und zwingen ihn, noch einige Augenblicke zu verharren.

Er darf sich immer nur auf unser Zeichen hin entfernen, wobei quietsch lebendige junge Tiere nur sehr kurz, aber konsequent an Ort behalten werden sollen. Übungsteilnehmer, welche ihren jungen, unter zwölf Monate alten Vierbeiner bis zu einer Viertelstunde bei sich sitzen lassen wollen, überfordern ihn eindeutig. Viel besser ist es, während des Trainings die Jagdhunde einfach im Leinenbereich mit durchhängender Leine in beliebiger Position unter Kontrolle zu halten, dafür dann aber die einzelnen kurzen Übungen, wenn man drankommt, ganz konzentriert durchzuspielen.

Ablegen beim Führer
Auf ein einziges Hörzeichen soll sich der Jagdhund schlagartig hinlegen und in dieser Stellung verharren, bis er befreit wird. Dies ist eine Unterwerfungshandlung, deshalb loben wir in dieser Platzsituation nie. Dies würde unsere Dominanz aufheben und den Jagdhund zum Aufstehen veranlassen. Schulmäßig wird das Hinlegen aus der Sitzposition geübt. Wir ergreifen die Vorderbeine des sitzenden Jagdhundes, ziehen sie nach vorne und kommandieren „Platz". Viele Jagdhunde stemmen sich aber in diesem Augenblick hinten hoch und vereiteln so den erzielten Erfolg. In diesem Fall stehen wir vor den sitzenden Vierbeiner, nehmen ein Stück Wurst in die Hand, halten es blitzschnell auf den Boden und geben gleichzeitig unser Hörzeichen. Der Jagdhund wird sich schnell hinlegen und erhält am Boden das Futter. Nachdem er einige Sekunden so verharrt hat, bringen wir ihn mit dem hoch und lobend gesprochenen „Sitz" wieder in Sitzstellung und brechen die Übung ab. Bevor wir das Hinlegen nach dieser Methode üben, muss dem Jagdhund das Sitzen geläufig sein. Ob der Jagdhund bei „Platz" kippt oder seitlich liegt, ist im Anfangsstadium und für den Alltagsgebrauch völlig egal. Die sportliche „Sphinxstellung" (alle vier Läufe parallel wie die Sphinx) kommt erst in der späteren Ausbildung zum Zug.

Eine Methode, die nicht von der Sitzstellung ausgeht, aber eher für Könner unter den Jagdhundehaltern geeignet ist, beschreibt Burtzik: AUS dem Marschieren heraus beugen wir uns urplötzlich über den Jagdhund und stoßen ihn mit einem dunklen, unterwerfenden Kommando „Platz" zur Seite um und bleiben mit Drohmimik einige Sekunden über ihm stehen. Artgemäß wird er mit passiver Unterwerfung reagieren und sich kuschen. Dann heben wir unsere Dominanz auf, nehmen ihn hoch und spielen mit ihm. Diese Methode muss beim Junghund zwischen vier und zehn Monaten angewendet werden. Als Rudelsführer dürfen wir solches ohne weiteres machen, ohne dass es der Meutekumpan uns übelnimmt. Wer einmal spielende oder raufende Jagdhunde beobachtet, wird dieses Verhalten oft feststellen können. Der große Vorteil der beschriebenen Ausbildung besteht darin, dass der Jagdhund in Gefahrenmomenten blitzschnell „ausgeschaltet" und am Ort behalten werden kann. Das Ablegen ist meines Erachtens neben dem Gehen an der Leine eine der wichtigsten Lektionen: Sie findet im Alltag, im Dienst oder im Sport Anwendung und ist die unabdingbare Voraussetzung für das freie Ablegen unter Kontrolle und das Hinlegen und Verharren auf Distanz.

Hinlegen und Verharren auf Distanz
Anstelle des Zurückrufens, welches bei vorhandenen Ablenkungen (Wild, Katze, Jagdhund) doch oft nicht klappt, gewöhnen wir unseren Freund daran, auf beliebige Distanz sich auf Kommando zu legen und zu verharren, bis er abgeholt wird. Hat der Jagdhund das Abliegen beim Führer begriffen, beginnen wir auf dem Spaziergang, ihn auf sehr kurze Distanz von einem bis zwei Metern mit einem scharfgesprochenen Hörzeichen abzulegen. Nach und nach vergrößern wir die Distanz bis auf 50 Meter. Auch hier gilt: Übungsmäßig oft und nicht nur in „brenzligen Situationen" ausführen bringt sicheren Erfolg.

Wurde das Ablegen als instinktmäßige Unterwerfungshandlung richtig geübt, kann der Jagdhund auch in sehr heiklen Situationen, beispielsweise nachdem er Wild gesichtet hat, auf den Platz gebannt werden. Dank dieser Disziplin wurde aber auch schon mancher Jagdhund vor Unfällen verschont. Befindet er sich beispielsweise auf der anderen Straßenseite und will über die Straße, auf welcher ein Auto naht, zum Führer rennen, kann er gefahrlos an Ort behalten werden. Schon Konrad Lorenz hat diese Übung in seinem Standard-Artikel „So kam der Mensch auf den Jagdhund" beschrieben und sie hat sich in unserer Praxis äußerst bewährt.

Freies Ablegen unter Kontrolle
Nicht in jeder Situation können wir den Jagdhund um uns haben: Dann ist es praktisch, wenn er neben uns unter Kontrolle frei liegen bleibt. In beliebiger Stellung hat er ruhig zu verharren, wobei beim jungen Jagdhund nur ganz kurze Wartezeiten eingeräumt werden. Erst beim 12 Monate alten Tier muss diese Übung während einigen Minuten tadellos sitzen. Jeder Übereifer schadet, und ist der Jagdhund einmal aufgestanden, können wir wieder von vorne beginnen.

Deshalb fangen wir ganz „klein" an: Wir veranlassen den angeleinten Jagdhund neben uns abzuliegen. Von seiner Ausbildung her ist er bereits gewöhnt, zu verharren, bis ihn ein „Gegenbefehl" erlöst. Anstelle dieses „Gegenbefehls" dehnen wir nun die Wartezeit, verbunden mit dem Kommando „Wart" oder „Bleib" vorerst um einige Sekunden aus. Dann ist die erste Übung schon beendet. Nach und nach weiten wir die Wartezeit bis zu einer Minute aus, noch ohne uns vom Jagdhund weg zu bewegen. Klappt dies, halten wir die Leine locker, sprechen das Wort „Wart" aus und machen einen Schritt nach vorn. Dort wenden wir uns dem Jagdhund zu und kehren nach kurzer Zeit wieder zum Ausgangspunkt zurück. Bald legen wir vor dem Weggang auch einmal die Leine auf den Rücken des Jagdhundes oder vor ihm auf den Boden.

Noch mehrere Wochen lang entfernen wir uns nicht weiter als einen bis zwei Meter vor, neben oder hinter den Jagdhund, wobei wir unseren Standort immer wechseln. Jeder Ansatz des Vierbeiners, aufzustehen, zu kriechen oder zu bellen wird blitzartig und energisch unterbunden. Hat der Jagdhund verstanden, dass er unter allen Umständen liegen bleiben muss, variieren wir die ganze Übung. Mal kommt die Leine über den Rücken des Jagdhundes, mal leinen wir ihn überhaupt ab. Die Entfernung vergrößert sich jetzt auf zehn Meter, wobei der Führer sich bewegen, stehen, absitzen oder abliegen kann. Mit einem Auge beobachtet er aber den Jagdhund, immer bereit, herbeizueilen und flugs einzugreifen. Ich halte es für falsch, sich als Jagdhundebesitzer zu verstecken. Der Jagdhund soll merken, dass er immer unter Kontrolle ist und sofort korrigiert werden kann, was aus dem Versteck nicht möglich ist. Das sportliche Abliegen mit Verstecken darf deshalb erst erfolgen, wenn die beschriebene Arbeit unerschütterlich sitzt. Im täglichen Normalgebrauch binden wir den Jagdhund sowieso an, wenn wir uns auf große Distanz entfernen.

Laut geben und still sein
Das Laut geben gehört weniger zum Erziehungsprogramm; wer es jedoch später braucht, soll es bereits mit dem Junghund üben, da es später zu einer hartnäckigen Sache werden kann. Außerdem hat der Junghund den „Plausch" am Erlernen solcher Tricks. Im Alter zwischen vier und acht Monaten erhalten wir hier erfahrungsgemäß den schnellsten Erfolg. Wir lassen eine oder zwei Mahlzeiten ersatzlos ausfallen, was dem Vierbeiner überhaupt nicht schadet. Wenn er dann so richtig hungrig ist, binden wir ihn an einen Pfahl an und halten das Futter so hin, dass er es nicht erreichen kann. Zugleich reizen wir ihn leicht mit dem schmackhaften Menü. Er wird auf alle möglichen Arten versuchen, zum Futter zu gelangen. Weil ihm dies nicht gelingt, wird er plötzlich als Übersprungshandlung bellen. In diesem Moment ertönt unser „Gib Laut" und er erhält als Triebbefriedigung sein Futter. Wir wiederholen nun das Prozedere, bis er auf unser Kommando spontan und kräftig bellt. Dann versuchen wir es ohne Leine, den Jagdhund vor uns sitzend, indem wir ihm die Futterschüssel einfach in die Höhe halten und sie erst servieren, wenn er auf unser Zeichen Laut gegeben hat. Nun bauen wir auch noch den Futterreiz ab, ersetzen vorerst die Futterschüssel durch ein Wurststück, um schließlich ohne Futter zu arbeiten. Natürlich belohnen wir auch später hie und da mit einem Leckerbissen. Jagdhunde, welche auf Futter schlecht ansprechen, kann man auch mit ihrem Spielzeug oder einer anderen Ersatzbeute ansprechen. Es muss einfach folgender Mechanismus spielen: Setzen eines Reizes, Hindern an der Triebbefriedigung, Bellen als Übersprungshandlung und sofortige Belohnung in Form der Triebbefriedigung.

In engen Wohnverhältnissen wie auch bei der Diensthundeausbildung kann es wichtig sein, dass der Vierbeiner auch lernt zu schweigen. Auf ein Hörzeichen soll er also still sein. Andauerndes und lästiges Bellen im falschen Moment muss unbedingt unterbunden werden können. Vorerst müssen wir nun darauf achten, dass wir den Jagdhund nicht unbeabsichtigt zum Kläffer erziehen. Lassen wir ihn in der Wohnung einmal allein und legt er nun heulend los, darf er unter keinen Umständen freigelassen werden.

Ich mache meinem Vierbeiner immer ein besonderes Hörzeichen „ruhig" bekannt. Am einfachsten ist es, wenn er auf Kommando bereits einwandfrei Laut gibt. Nach einigen Bellauten beende ich sein Bellen mit dem unterwerfend gesprochenen „ruhig", verbunden mit Drohgebärden. Dann wird der Lernvorgang mit einem munteren Spiel beendet.

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