Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Habichtartige und Falken - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten Teil 1
Habichtartige und Falken - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten Teil 1
• Was kennzeichnet die Greifvögel?
Bezeichnend für die Greifvögel ist, dass sie sich ausschließlich von Fleisch ernähren, meist von selbst erbeuteten Tieren. Manche Arten verschmähen allerdings auch aufgefundenes Aas nicht. Sie müssen mit entsprechenden Fang-, Reiß- und Schneidewerkzeugen ausgerüstet sein. Kennzeichnend ist der Hakenschnabel mit deutlich längerem, sehr spitz endendem Oberschnabel und kürzerem Unterschnabel. Die Ränder beider Schnabelhälften sind ziemlich scharf. Die Form des Schnabels ist bei den verschiedenen Arten von der Nahrung abhängig, von welcher sich die Vögel ernähren. Große Greife, also etwa Steinadler, Seeadler oder Geier haben einen klobigen, großen und starken Schnabel, mit dem sie das Fell und die Muskelschichten ihrer Beute zerreißen können. Arten mit nur geringer Nahrungsspezialisierung wie Weihen, Milane, Bussarde, Habicht und kleinere Adler haben Schnäbel mittlerer Größe. Andere Arten, die sich vorrangig von Vögeln ernähren, besitzen einen eher kleinen Schnabel.
Die Füße dienen nicht nur der Fortbewegung, sondern auch dazu, die Beute zu greifen. Je nach Nahrungsspezialisierung einer Art sind die Füße verschieden gestaltet. Besteht die Hauptbeute aus Vögeln, dann sind wie z.B. beim Wanderfalken oder Sperber schlanke Zehen mit dünnen, langen Krallen notwendig. Zum Fang von Mäusen sind kurze Zehen mit kurzen Krallen am günstigsten. Mäusebussard und Schreiadler haben solche Fänge. Wenn es um das Töten größerer Beutetiere geht, wie es z.B. Steinadler und Habicht fertigbringen, dann sind starke Fänge mit kräftigen Zehen und besonders langen und gekrümmten Krallen optimal.
In der hier benutzten zoologischen Systematik sind die nachfolgend angesprochenen Greifvögel in zwei Familien einer Ordnung aufgeteilt. Es gibt jedoch systematische Einteüungen, die die Greifvögel und Falkenartigen als zwei unterschiedliche Ordnungen mit je einer Familie aufführen.
• Welches sind die spezifischen Kennzeichen und Merkmale der europäischen Greife und welches die der Falken?
• Milane: Gegabelter Schwanz (Stoß), kurze und relativ schwache Fänge. Sie sind ausgezeichnete Segelflieger, die stundenlang in der Luft verbleiben können. Häufig suchen sie auf diese Weise nach überfahrenen Tieren oder auf dem Wasser treibenden toten Fischen, die sie verzehren. Sie schmarotzen auch bei anderen Greifvögeln, indem sie ihnen die Beute abjagen. Sind jedoch durchaus fähig, auch selbst Beute zu schlagen.
• Geier: Große und sehr große Vögel, die einen kahlen, oder nur mit Daunen bewachsenen Kopf und Hals, sowie einen starken Schnabel besitzen. Typisch sind die sehr langen und breiten Flügel. Die Fänge tragen nur schwache Krallen. Die Hauptnahrung besteht aus Aas.
• Bussarde: Mittelgroße Vögel mit breiten Flügeln und einem relativ kurzen Stoß. Im Flug wirken sie etwas träge. Die Fänge sind nicht besonders stark. Hauptbeute sind daher Wühlmäuse und andere kleine Nagetiere.
• Weihen: Etwa bussardgroße Vögel mit langen, schmalen, jedoch nicht spitz endenden Fügeln, ziemlich langen Stoß und langen Beinen. Charakteristisch ist das Gesicht mit dem die Augen umgebenden, eulenartigen Schleier.
Das Federkleid der Männchen ist völlig anders gefärbt als das der Weibchen. Typisch ist der weiche Gaukelflug mit der charakteristischen „V- Stellung“ der Flügel. Sie brüten auf dem Boden.
• Habicht: Mittelgroßer Vogel mit relativ kurzen und abgerundeten Flügeln und einem ziemlich langen Stoß. Die kräftigen Beine mit starken Fängen ermöglichen es ihm, auch größere Beutetiere zu überwältigen.
• Adler: Große bis sehr große Vögel mit langen, breiten Flügeln, deren Handschwingen im Flug fmgerartig gespreizt sind. Bei den echten Adlern (Steinadler, Kaiseradler, Schreiadler, Zwergadler) sind die Beine bis zu den Zehen befiedert.
• Falken. Kleine bis mittelgroße Vögel mit langen und schmalen, spitz endenden Flügeln. Das Gefieder ist hart und kompakt. Bei allen Arten sind die Männchen wesentlich kleiner als die Weibchen (Geschlechtsdimorphismus). Bei manchen Arten, wie z.B. Turmfalke, Rotfußfalke und Merlin, unterscheiden sie sich auch aufgrund des anders gefärbten Federkleides. Alle Falken sind ausgezeichnete Flieger und schlagen ihre Beute zum Teil im Verfolgungsflug in der Luft.
• Was unterscheidet den Rotmilan (Milvus milvus) von einem Schwarzmilan (Milvus migrans)?
Der Rotmilan (Vogel des Jahres 2000) hat eine rostrote Färbung des Gefieders und einen tiefgegabelten, fuchsroten Stoß. Kopf und Hals sind hellgrau. Bei entfalteten Flügeln bilden die teilweise weißen Hand- und Armschwingen große, helle Flecken. Den Rotmilan sieht man häufig an Straßen, wo er nach überfahrenen Tieren sucht.
Beim Schwarzmilan ist das Gefieder dunkelbraun und der Stoß nur leicht gegabelt. Im Flug scheint der Vogel beinahe schwarz zu sein. Er lebt mit Vorliebe in der Nähe von Gewässern, aus denen er gerne tote Fische herausfischt, die einen Großteil seiner Nahrung ausmachen.
• Welche Weihenarten gibt es, was unterscheidet sie und was haben sie gemeinsam?
Als Brutvögel kommen in Europa Rohr-, Korn- und Wiesenweihe vor. Alle Arten weisen deutliche Unterschiede in der Gefiederfärbung der Geschlechter auf. Am häufigsten ist die Rohrweihe (Circus aeruginosus). Das Federkleid des Männchens ist sehr bunt und kontrastreich, mit Braun in verschiedenen Farbstufen, Hellgrau und Schwarz. Das Weibchen ist einheitlich schokoladenbraun gefärbt, Oberkopf und Nacken sind rostgelb oder rahmfarbig.
Bei der etwas kleineren Kornweihe (Circus cyaneus) ist das Männchen aschgrau mit blauem Anflug: Brust und Bauch sind weißlich, die Handschwingen schwarz. Das Weibchen ist bräunlich. Bei beiden Geschlechtern ist der Bürzel (obere Schwanzdecken) weiß.
Die Wiesenweihe (Circus pygargus) ist der Kornweihe sehr ähnlich, insbesondere das Weibchen. Beim Männchen ist der weißliche Bauch mit längeren braunen Flecken versehen. Die hellen Flügel haben, was besonders im Flug gut erkennbar ist, auf der Unterseite zwei schwarze Querbänder. Bei der Wiesenweihe fehlt der weiße Bürzel. Die Jungvögel aller Weihenarten sind den weiblichen Altvögeln ähnlich. Alle Weihen sind aufgrund der Lebensraumveränderung stark in ihrem Bestand gefährdet.
• Was kennzeichnet den Habicht (Accipiter gentilis) und was den Sperber (Accipiter nisus)?
Der Habicht hat als Altvögel ein Gefieder mit graubrauner Oberseite und weißlich grauer Unterseite mit dichter, dunklerer Querbänderung. Der Stoß hat vier oder fünf dunkle Querbänder. Im ersten Lebensjahr ist das Federkleid auf der Oberseite braun und unterseits rostgelb mit dunkler Längszeichnung (Rothabicht). Die Iris der Augen ist gelb bis orangefarben.
Der Sperber ist das verkleinerte Ebenbild des Habichts. Die Unterseite seines Federkleides ist „gesperbert“, d.h. dicht quer gebändert. Die Oberseite ist graubraun. Alte Männchen sind etwas bunter. Kopf und Rücken haben eine bläuliche Färbung, auf der Unterseite sieht man eine rötliche Tönung.
Abb. Weihen
1. Rohrweihe
2. Kornweihe
3. Wiesenweihe
Abb. Greifvögel:
1. Steinadler 2. Fischadler 3. Seeadler 4. Habicht 5. Mäusebussard 6. Sperber 7. Wespenbussard
• Wie viele Bussardarten linden sich in Mitteleuropa und wie kann man sie unterscheiden?
In Mitteleuropa kommen zwei Arten der Gattung Buteo vor, der Mäusebussard (Buteo buteo) als Brutvogel und der Raufußbussard (Buteo lagopus) als Wintergast. Dieser ist von seinem „Vetter“ durch die bis zu den Zehen befiederten Füßen, dem mit einen breiten, dunklen Endbinde versehenen Stoß und den auf der hellen Flügelunterseite kontrastierenden dunklen Flecken zu unterscheiden.
Beide Arten haben ein individuell sehr verschieden gefärbtes Federkleid, das in der Gesamtfärbung von dunkelbraun über rostrot und graubraun bis zu rahmfärben, ja sogar weißlich schwankt. Beim Raufußbussard ist der Kopf meistens hell.
Außerdem ist noch der zu einer anderen Gattung angehörende Wespenbussard (Pernis apivorus) anzutreffen. Er ist von der Größe des Mäusebussards. Im Flugbild unterscheidet er sich von diesem durch die etwas schmaleren Flügel, den mehr hervorragenden, etwas taubenartigen Kopf und den mit drei breiten dunklen Querstreifen gebänderten Stoß. Es gibt auch bei ihm dunkel und hell gefärbte Exemplare.
• Sind alle Adlerarten „echte“ Adler und was unterscheidet sie?
Zu den „echten“ Adlern gehören Steinadler (Aquila chrysaetos), Kaiseradler (Aquila heliaca), Schelladler (Aquila clanga), Schreiadler (Aquila pomarina) und Zwergadler (Hieraaetus pennatus). Alle diese Arten haben bis zu den Zehen befiederte Füße. In Deutschland kommen als Brutvogel nur Steinadler und Schreiadler vor. Dieser ist dunkelbraun gefärbt und nur etwas größer als ein Bussard. Viel größer ist der Steinadler, mit bis zu 220 cm Flügelspannweite und 5.000 g Körpermasse.
Genau so groß, teilweise größer, ist auch der Seeadler (Haliaetus albicil- la), der in Nord- und Ostdeutschland beheimatet ist, aber nicht zu den echten Adlern zählt. Die Altvögel haben einen völlig weißen Stoß und sind auch sonst recht hell gefärbt. Junge Seeadler dagegen sind dunkelbraun. Im Flug ist der Seeadler auch durch den keilförmigen Stoß zu erkennen.
Auch der Fischadler (Pandion haliaetus) ist kein „echter“ Adler. Er ist größer als der Bussard und ist an der weißen Unterseite zu erkennen, die deutlich von der dunklen Oberseite abgesetzt ist, dem weißen Kopf mit breitem dunklen Augenstreif und den graublauen Fängen. Die langen Flügel sind im Flug meistens etwas angewinkelt.
• Welche Falkenarten gibt es in Mitteleuropa und wodurch unterscheiden sie sich?
In Mitteleuropa kommen als Brutvogel nur drei Falkenarten vor. Am häufigsten ist der Turmfalke (Falco tinnunculus). Es ist ein kleiner Falke, der in lichten Wäldern, in der Feldlandschaft, Städten, Industrieanlagen und auf Burgruinen brütet. Sein Federkleid ist oberseits rostrot, auf Brust und Bauch rahmfarben mit länglichen dunklen Flecken. Das Männchen ist etwas bunter gefärbt und hat einen graublauen Kopf und einen ebenso gefärbten Stoß. Der Turmfalke fliegt gerne im Rüttelflug. Seine Hauptbeute sind kleine Nager.
Seltener ist der ebenfalls kleine Baumfalke (Falco subbuteo). Am liebsten besiedelt er lichte Kiefernwälder, aber auch kleine Waldstücke inmitten der Feldmark. Das Federkleid beider Geschlechter ist einander ähnlich. Die Oberseite des Körpers ist dunkel blaugrau. Die helle Kehle hebt sich gut von dem deutlichen Bartstreif ab. Unterseits ist der Falke weißlich bis rahmfarben und hat eine deutliche Längsstrichelung. Er ist ein sehr schnell fliegender Vogel, der durch die sehr schmalen, langen und spitzen Flügel erkennbar ist.
Leicht erholt in seinem Bestand (u. a. durch Auswilderung von gezüchteten Vögeln woran in entscheidenem Maß die Falkner beteiligt) hat sich erfreulicherweise der Wanderfalke (Falco peregrinus), ein mittelgroßer Vogel mit langen und spitze Flügeln und einem kurzen und schmalen Stoß. Das Männchen ist kleiner als das Weibchen. Altvögel sind oberseits stahlblau und haben einen beinahe schwarzen Kopf und Nacken. Die Unterseite ist weißlich bis rahmfarben mit dunkler Querbänderung. Der schwarze Bartstreif hebt sich deutlich von den weißen Wangen ab.
Jungvögel sind oberseits schwarzbraun, unterseits gelbbraun mit dunklen Längsstreifen. Der Wanderfalke brütet in den Bergen, in großen Waldkomplexen und auch in Städten. Als Jagdgebiet werden jedoch offene Landschaften bevorzugt.
Abb. Falken: 1. Turmfalke, 2. Baumfalke, 3. Wanderfalke
• Wie unterscheidet man Habicht, Mäusebussard und Wanderfalke?
Der Habicht ist ein scheuer und heimlicher Vogel, der schwer zu beobachten ist. Sieht man ihn, dann gewöhnlich nur ganz kurz, etwa wenn er plötzlich in gewandtem Flug erscheint, um ebenso schnell wieder in der nächsten Deckung zu verschwinden. Im Frühjahr verraten ihn seine lauten Rufe im Horstgebiet. Seine Anwesenheit bemerkt man auch an den vorzufindenden Rupfungen. Die Beute schlägt er je nach Situation in der Luft oder auch am Boden.
Der Mäusebussard gehört zu den am häufigsten vorkommenden Greifvögeln. Seine hohe Bestandsdichte, seine wenig spezifischen Biotopanforderungen und sein „offener“ Lebenswandel bewirken, dass man diesen Vogel häufig zu Gesicht bekommt. Im Flug wirkt er etwas schwerfällig und wenig rasant. Gerne kreist er im gemächlichen Segelflug am Himmel. Dabei lässt seinen lauten, langgezogenen, miauenden Ruf ertönen. Im Winter sieht man ihn eher am Boden oder auf einer Warte sitzend und auf Mäuse lauernd.
Den Wanderfalken kann man an seinem charakteristischen Flugbild, d.h. dem ziemlich gedrungenen, kompakten Körper und den langen und spitzen Flügeln erkennen, die schnell und kräftig schlagen und dem Flug große Geschwindigkeit und Dynamik geben. Auf einen erspähten Beutevogel stößt er im Sturzflug von oben herab, häufig mit angelegten Flügeln (Tropfenform), wobei er Geschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen kann.
Welche weidmännische Ausdrücke werden gebraucht, wenn von Greifvögeln die Rede ist?
Abstreichen: Davonfliegen
Anjagen: der Beginn des Jagdfluges
Ästlinge: die Jungen kurz vor dem Flüggewerden
Atzung: Nahrung der Greifvögel
Aufbaumen, Einschwingen: sich auf einen Baum setzen
Aufblncken: sich auf einem Pfahl, einem Mast oder einem Felsen niederlassen
Balzflug: Paarungsflugspiele
Bettelflug: wenn flügge Junge den Altvögeln die Nahrung abbetteln
Binden: erfassen der Beute
Gewölle: Ballen aus unverdaulichen Resten der verzehrten Nahrung (wie Haare, Knochen, Federn), die ausgewürgt werden
Horst: Nest eines Greifvogels
Horstfeld: ein Gebiet, in welchem sich der Horst befindet, in dem während der Brutzeit andere Vögel der gleichen Art nicht geduldet werden
Kreisen: im Kreis fliegen (z.B. bei der Beutesuche)
Kröpfen: fressen, verzehren
Lahnen: bettelnd schreien
Nestlinge: die Jungen im Horst
Revier, Einstand: Gebiet in dem der Greifvögel jagt
Rütteln: rasches, spezifisches Bewegen der Flügel beim in der Luft stehen z.B. beim Turmfalken und Mäusebussard
Rupfung: liegengebliebene Reste eines Beutetieres (z.B. Federn oder Haare).
Schmelz: kalkartige dünnflüssige Losung der Greifvögel
Sprinz: männlicher Sperber
Stoßen: aus der Luft oder von einer Warte auf ein Beutetier herabstürzen
Terzei: männlicher Greifvögel (außer Sperber)
Weib: weiblicher Greifvögel
• Was sollte man über die Fortpflanzung der Greifvögel wissen?
Artbedingt pflanzen sich die Greifvögel in verschiedenem Alter fort. Große Greife, wie z.B. die Adler oder Geier, vermehren sich erst im fünften, sechsten Lebensjahr, mittelgroße Arten, wie Bussarde, Milane, Habicht oder Wanderfalke, vermehren sich gewöhnlich ab dem dritten, oder vierten Lebensjahr, Kleinfalken und Sperber schon im zweiten Lebensjahr.
Die Fortpflanzungsperiode der Greifvögel ist in verschiedene Phasen aufgeteilt. Es fängt mit dem Besetzen des Horstfeldes und dem Balzen an, dann folgen Aussuchen des Horstplatzes und Bau eines Horstes oder Einnehmen einer schon fertigen Horstunterlage (altes Nest eines anderen Vogels, Felsnische, Sims an hohen Gebäuden und dergleichen), wie es beispielsweise Falken tun. Anschließend werden die Eier gelegt (1 bis 8, je nach Art) und das Gelege bebrütet hauptsächlich vom Weibchen. Die Jungen im Horst werden von beiden Eltern aufgezogen und nach dem Verlassen des Horstes weiter betreut (2 bis 12 Wochen, je nach Art).
• Wo horsten die verschiedenen Greifvögel?
Adler errichten ihre Horste in der Regel in Waldgebieten, meistens in den Wipfelzonen alter Bäume. Steinadler, die in den Bergen leben, nutzen auch Felsnischen und Felsbänke als Horstplatz. Der Fischadler wiederum weicht zunehmend auf Hochspannungsmasten als Bauplatz für seinen Horst aus. Habicht, Mäusebussard, Wespenbussard, beide Milanarten und Sperber bauen ihre Horste auf Bäumen. Alle Weihen legen ihre Horste am Boden im Röhricht oder dichtem Gebüsch an. Lediglich die Falken bauen keinen eigenen Horst. Sie besetzen die Nester anderer Vögel, ohne diese mit neuem Nestmaterial auszubessern. Sie benutzen auch Plattformen in Felsnischen oder auf hohen Gebäuden, sowie künstliche Nisthilfen. Turmfalken besetzen z.B. ebenso Baumhöhlen und vom Menschen aufgehängte Nistkästen. Bisweilen greift auch der Wanderfalke auf vom Menschen angebrachte künstliche Nistplätze zurück. Die nordischen Falken brüten häufig auf dem Erdboden.
• Woran kann man erkennen, dass ein Greifvogelhorst besetzt ist?
Manche horstbauende Arten „begrünen“ ihren Horst mit frischen Zweigen von Laub- oder Nadelbäumen, so z.B. der Habicht oder der Schreiadler. Rund um einen mit Jungen besetzten Horst ist der Boden mit kalkähnlichen Darmentleerungen bespritzt. Das Betreten eines besetzten Horstfeldes durch den Menschen wird von dem Brutpaar mancher Arten häufig mit lauten Alarmrufen quittiert. Auch sind dort Mauserfedern der Altvögel zu finden. Ältere Jungvögel im Horst sind manchmal schon von unter zu erblicken.