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Habichtartige und Falken - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten Teil 2

20/10/2018
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Habichtartige und Falken - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten Teil 2

Habichtartige und Falken - Aussehen Lebensraum Biotop Ernährung Jagdarten Teil 2
• Wie ernähren sich die einzelnen Greifvogelarten ?
Die meisten Greifvögel fangen, töten und fressen andere Tiere. Es gibt aber auch solche, die mehr oder weniger auch auf Aas zurück greifen. Zu ihnen gehören vor allem die Geier. Aber auch andere Greifvögel fressen alle möglichen toten Tiere. So verzehren Schwarzmilan, Rohrweihe, Seeadler sowie Schreiadler gerne tote Fische. Durch Straßenverkehr oder von landwirtschaftlichen Maschinen getötete kleinere Tiere werden mit Vorliebe vom Rotmilan und Bussard aufgenommen. Im Winter finden sich auch Stein- und Seeadler, Bussarde, und sogar der Habicht an größerem Fallwild ein.

Insekten sind vor allem Nahrung des Wespenbussards, der Wespen- und Hummelnester aus der Erde scharrt und sich an den fetten Larven gütlich tut. Alle Kleinfalken fangen gerne fliegende Insekten. Auch der Schreiadler und Milane fressen gelegentlich Insekten und andere wirbellose Tiere.

Frösche werden von Schreiadler, Bussard, Milane und Weihen gefressen, Schlangen insbesondere vom Schlangenadler, Eidechsen aber auch vom Schreiadler, den Bussarden, Weihen und dem Turmfalken.

Spezialisierter Fischfänger ist natürlich der Fischadler, aber auch der Seeadler fängt sie mit Erfolg. Vögel werden praktisch von allen Greifvögeln gefressen, wobei es unter ihnen hochspezialisierte Vogelfänger gibt, wie Sperber, Baum- und Wanderfalke. Beute der Greife sind sowohl Nestjunge und junge Nestflüchter als auch erwachsene Vögel. Erstere fallen vor allem den wenig spezialisierten Vogelfressern zum Opfer.

Von den kleineren Säugetieren gehören Mäuse, Hamster, Ziesel, Eichhörnchen, Murmeltiere und Wildkaninchen zur Hauptbeute der Greifvögel. Für Arten wie Mäusebussard und Turmfalke stellen Kleinnager die Nahrungsgrundlage dar. Wildkaninchen werden bevorzugt vom Habicht geschlagen, nur selten erbeutet dieser auch erwachsene Feldhasen, halbwüchsige dagegen sehr wohl. Jungfüchse, Reh- und Gamskitze sind manchmal die Beute des Steinadlers.

• Welche hauptsächliche Jagdmethoden werden von den Greifvögeln angewandt?
Bei den jagenden Arten verläuft das Beutemachen in zwei Phasen - der Suche nach dem Opfer und dessen Erbeutung. Gesucht wird während des Spähfluges oder vom Ansitz aus. Die Flüge finden meistens über einem begrenzten Gelände, dem Jagdrevier statt, in welchem Beutetiere zu erwarten sind. Dabei werden auch tote Tiere entdeckt und von den aasfressenden Arten angenommen. Der Ansitz geschieht von erhöhten Plätzen aus. Zu solchen zählen Zaunpfähle, Heu- oder Strohmieten, Bäume, Gittermasten, schließlich hohe Gebäude.

Von dort aus beginnt der eigentliche Jagdflug. Manche Vögel fliegen während des Angriffes sehr schnell, so beispielsweise Wanderfalke und Habicht. Sie schlagen ihre Beute in voller Fahrt. Der Jagdflug der Weihen, Milane, Bussarde und des Schreiadlers ist ein hubschrauberartiges oder während des Gleitfluges ausgeführtes Herabstoßen auf die erspähte Beute. Steinadler, Habicht und Sperber nutzen häufig den Überraschungsmoment, in dem sie eine von weitem erspähte Beute im Jagdflug, unter Berücksichtigung aller Geländedeckungen regelrecht „anpirschen“. Jede mit Vorliebe angewandte Art des Beutemachen ist jedoch nie die alleinige. Alles hängt von der Situation ab, in welcher der Greif jagen muss.

• Wie fangen und töten Greifvögel ihre Beute?
Mit Ausnahme der aasfressenden Geier sind alle Greifvögel, je nach Nahrungspezialisierung, mit mehr oder minder kräftigen Fängen (Füße mitsamt Zehen und Krallen) ausgerüstet, die das Ergreifen und Festhalten der Beute ermöglichen. Bei den meisten Arten dienen die Fänge auch als Tötungswerkzeug. Lediglich die Falken töten ihre Beute mit dem Schnabel, d.h. mit Bissen in den Hals und mit Reißbewegungen, die die Schlagader zerreißen oder die Wirbelsäule brechen. Behilflich ist ihnen dabei eine scharfe Ausbuchtung an der Schneidekante des Oberschnabels, der sogenannte Falkenzahn.

Steinadler, Seeadler und Habicht haben besonders starke Fänge, die es ihnen ermöglichen, auch größere Beutetiere zu greifen. Die langen und starken Klauen der Hinter- sowie der ersten Vorderzehe, auch „Fang- oder Atz- klaue“ genannt, dringen tief in den Körper der Beute ein und töten sie. Die relativ kurzen und auch mit nur kurzen Krallen ausgerüsteten Zehen des Mäusebussards eigen sich dagegen bestens zum Fang von Mäusen.

Beim Fischadler sind die Klauen aller Zehen etwa gleich gut entwickelt. Sie sind lang und stark gekrümmt, gespreizt bilden sie einen zum Ergreifen eines glitschigen Fisches geeigneten „Fangquirl“.

• Was ist eine Rupfung?
Erbeutete Vögel werden von den Greifen vor dem Kröpfen gerupft. Ähnlich gehen sie auch mit größeren erbeuteten Säugetieren um, deren Haare sie in kleinen Büscheln ausreißen. Mäuse werden dagegen mit Haut und Haar verschluckt. Die Greife tragen ihre Beute meistens an einen geschützten Platz, um sie dort in aller Ruhe rupfen und kröpfen zu können. Häufig sind diese Rupfplätze ständig benutzte Orte, an denen dann auch die Rupfungen - Federn und Haare der erbeuteten Tiere - zu finden sind. Da aber kleinere Beutetiere meistens direkt am Fangort gekröpft werden, kann man allein aufgrund der gefundenen Rupfungen keine entgültigen Schlüsse über die Nährungszusammensetzung eines Greifvogels ziehen. Sind in einer Rupfung ausgerupfte Langfedern (von Flügel oder Stoß) zu finden, dann haben wir es mit der Beute eines Greifvogels zu tun. Sind die Federn abgebissen, dann war der Beutegreifer ein Säugetier.


Abb. 2.136: Vergleich Rupfung und Riss

• Welchen Einfluss haben die Greifvögel auf den Bestand ihrer Beutetiere?
Ein artenreicher und insbesondere zahlenmäßig starker Greifvogelbestand ist einzig aufgrund entsprechend reichhaltiger Beutetierpopulationen möglich.

Zahlreiche Untersuchungen haben belegt, dass sowohl der Bestand als auch Brutverhalten und Bruterfolg bei Greifvögeln überwiegend von der entsprechenden Hauptbeute abhängig ist. Die Zahl der vorhandenen Beutetiere beeinflusst zum einen direkt die Größe der Reviere. Darüber hinaus ist die Fortpflanzungsrate dort am höchsten, wo die Nahrungsverhältnisse für sie
am besten sind. Die größte diesbezügliche Abhängigkeit ist bei Arten mit enger Nahrungsspezialisierung zu erkennen. Die „Generalisten“, wie z.B. der Habicht, haben in unseren Breiten immer die Möglichkeit, sich auf Ersatzbeute umzustellen. Die „Spezialisten“ dagegen, wie z.B. der Turmfalke, der sich hauptsächlich von kleinen Nagern ernährt, haben nur dann viel Nachwuchs, wenn es viele Feldmäuse gibt. Der Mäusebussard ist zwar kein echter Spezialist, er ernährt sich jedoch zum überwiegenden Teil von Kleinnagern. Andere Beutetiere, auf die er sich umstellen kann, sind für ihn allerdings schwerer zu greifen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass weniger die Greifvögel ihre Beutetierpopulationen regulieren als umgekehrt - der Greifvogelbestand wird über das Beuteangebot reguliert.

• Welche Greifvogelarten können Bedeutung für die Jagd haben?
Aufgrund von nur oberflächlichen Beobachtungen und subjektiver Vorurteile ist ein über Generationen weitergeleitetes negatives Bild der Greifvögel geschaffen worden. Dies gründet darin, dass der Mensch die Tierwelt in „nützliche“ und „schädliche“ Tiere einteilte. Die Jäger erklärten die Greifvögel zu überflüssigen Konkurrenten bei der Nutzung bestimmter jagdbarer Tiere.

Als schlimme Räuber („Raubvögel“) und unrechtmäßige Nutznießer sollten sie vernichtet werden, wo und wie immer möglich. Diese Zeiten sollten heute der Vergangenheit angehören. Heute wird glücklicherweise die Rolle der Greifvögel im gesamten Naturgeschehen sehr viel differenzierter betrachtet, auch und vor allem von der Jägerschaft.

Auch wächst die Erkenntnis, dass andere Faktoren in vielfach höherem Maß dazu beitragen, den Zahlenbestand des Niederwildes zu senken, als es die Greifvögel tun können. Mit vollem Recht kann man feststellen, dass lediglich zwei Greifvogelarten überhaupt für die Jagdwirtschaft bedeutsam sein können, nämlich der Habicht und der Mäusebussard, in Spezialfällen, z.B. in Zuchtstätten für Niederwild oder in Regionen, in denen seltene Wildarten erhalten oder wieder eingebürgt werden (Auerwild, Birkwild), kann vor allem der Habicht zu einem wesentlichen Störfaktor werden. Der Lebendfang einzelner Exemplare sollte dann aufgrund einer Sondergenehmigung zugelassen werden. Dagegen ist eine jagdliche Reduktion beider Arten im Rahmen der Niederwildhe-ge gegenwärtig nicht zu verantworten.

• Was sind die größten Bedrohungen für die Greifvögel?
Aufgrund von eingehenden Untersuchungen ist nachgewiesen worden, dass der Bestandsrückgang mancher Greifvogelarten in den letzten Jahrzehnten wesentlich in der seit den fünfziger Jahren in Land- und Forstwirtschaft stattfindenden Massenanwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln aus der Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe gründete. Diese Gifte sind jedoch glücklicherweise ebenso aus dem Gebrauch zurückgezogen worden wie die sogenannten Plastizide, die hauptsächlich über Industrieemissionen in die Umwelt gelangten. Sowohl die eine als auch die andere Gruppe dieser Substanzen kummuliert sich über die Nahrungsketten in den Organen und dem Fett der Greifvögel und hat eine zerstörende Wirkung auf die Fortpflanzungsprozesse. Besonders davon betroffen waren Wanderfalke, Seeadler und Sperber.

Eine größere und auch heute noch anhaltende Gefahr sind die Umweltveränderungen. Immer stärker mangelt es an entsprechenden Lebensräumen mit artgerechtem Nahrungsangebot und den notwendigen Nistmöglichkeiten. Biologisch anpassungsfähigere Arten wie der Mäusebussard und der Habicht können als Kulturfolger solchen Veränderungen besser begegnen als andere Arten, wie z.B. die Weihen, die stark im Bestand bedroht sind.

• Welche Möglichkeiten gibt es für einen praktischen Greifvogelschutz?
Vor allem müssen mittels grundsätzlicher Maßnahmen die Lebensräume der Greifvögel, insbesondere die Brutbiotope geschützt werden. Für seltene Arten, wie Seeadler, Fischadler, Wanderfalke oder Uhu ist ein individueller Horstschutz von großer Bedeutung, zu dem in zunehmendem Maß die Abschirmung der Umgebung vor Störungen durch Freizeit- und Erholungssuchende gehört.

Wichtig für manche Arten sind Verbesserungen des Horstangebots. Der steigenden Mangel an alten und gut exponierten Bäumen in den Wäldern ist eine der Ursachen, weshalb die Zahl der Brutpaare abnimmt. Das gilt besonders für den Fischadler. Künstliche Horstplattformen haben hier gute Resultate gebracht. Künstliche Horstplätze sind auch von wesentlicher Bedeutung bei der Wiedereinbürgerung des Wanderfalken.

Für großflächig praktisch schon ausgestorbene Arten ist diese Wiedereinbürgerung eine bedeutsame Maßnahme, die in Deutschland ausgezeichnete Ergebnisse erbrachte. In anderen Ländern Europas werden auch Seeadler, Gänsegeier und Bartgeier wieder angesiedelt.
Für seltene Arten ist auch die Rettung jedes einzelnen, hilfebedürftigen Exemplares von großem Wert. Nach Verletzungen verschiedener Art, Vergiftungen usw. geraten die Vögel in die hilfreiche Hände der Menschen, werden in speziellen Auffangstationen gesundgepllegt und schließlich wieder in die Natur entlassen.

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