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Infektionskrankheiten und Viruskrankheiten beim Wild

18/01/2012
jaeger-werden
Infektionskrankheiten und Viruskrankheiten beim Wild

Widmen wir uns zunächst der großen Gruppe der Infektionskrankheiten. Als Erreger von Infektionskrankheiten kommen Viren, Bakterien (bakterienähnliche Organismen) oder Pilze in Frage. Hierbei handelt es sich um Mikroorganismen, die in den Körper des Wildes oder des Menschen (des Wirts) eindringen bzw. vom Wild auf verschiedenen Wegen aufgenommen werden können.

Viren sind die kleinsten hier behandelten Krankheitserreger. Sie haben keine eigene Zellwand, sondern sind lediglich von einer Proteinhülle ummantelt und geschützt. Viren haben weder einen eigenen Stoffwechsel noch einen Bewegungsapparat. Auch sind sie nicht in der Lage, sich aus sich selbst heraus zu vermehren, sondern sind hierzu stets auf lebende Wirtszellen bzw. deren Stoffwechsel angewiesen. Außerhalb der Wirtszelle sind Viren völlig passiv und bewegungsunfähig, bleiben aber meist infektiös.

Bakterien sind einzellige Mikroorganismen mit eigener Zellwand. Ihre Vermehrung (Fortpflanzung) erfolgt selbständig durch Zellteilung. Auch sind verschiedene Bakterien fähig, sich durch Geißeln, geeignete Umgebung vorausgesetzt, selbständig fortzubewegen.

Pilze sind die „größten“ in Frage kommenden Erreger von Infektionskrankheiten. Es handelt sich meist um extrem kleine (0, l mm oder kleiner), ein- oder mehrzellige pflanzliche Organismen. deren Zellen im Gegensatz zu den Bakterien mit einem Zellkern u. a. als Präger der Erbsubstanz ausgerüstet sind. Pilzkrankheiten (Mykosen) spielen im weiteren nur eine untergeordnete Rolle.

Viruskrankheiten
Tollwut. Ohne jeden Zweifel ist die Tollwut für den Jäger, insbesondere mit Hund, sowie für die nichtjagende Bevölkerung und ihre Haustiere als nach ihrem Ausbruch stets tödliche Zoonose die wichtigste Wildkrankheit. Der Erreger der Tollwut ist ein Virus (Rhabdovirus).

Bis zum zweiten Weltkrieg trat in Mitteleuropa vor allem die Haustiertollwut (urbane Tollwut) auf. Seit etwa Ende der 40er Jahre jedoch bestimmt, aus Osteuropa kommend, die sylvatische Form der Tollwut das Seuchengeschehen. Auch wenn prinzipiell alle warmblütigen Tiere mit Tollwut infiziert werden können, ist der Hauptträger und -Überträger zweifellos der Rotfuchs.

Folgende Symptome begleiten die unterschiedlichen Stadien des Krankheitsverlaufs: hohe Aktivität, Wegfall der natürlichen Scheu auch dem Menschen gegenüber, Aggressivität, Beißsucht (auch gegenüber unbelebten Dingen), Speichelfluß (offener Fang/Äser), Lähmungen, Kopfscheuerwunden (Rehwild!), Apathie. Weiterhin typisch ist das Aufnehmen unverdaulicher Sachen wie Plastik, Steine. Metall und Holz. Fehlt ein Großteil dieser Symptome und tritt vor dem Tod lediglich eine meist durch Lähmungen bedingte Mattheit auf, spricht man von „Stiller Wut“.

Übertragen wird die Tollwut in erster Linie durch Biß. Das Virus gelangt dabei durch den Speichel des Tollwutträgers in den Körper des verletzten Tieres oder des Menschen. Auch andere Infektionswege sind möglich (Schleimhäute, offene Wunden), spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Inkubationszeit schwankt zwischen einem Tag bis etwa 10 Wochen. Ist die Krankheit erst ausgebrochen, gibt es keine heilenden Behandlungsmöglichkeiten!

Je nach Bißstelle und Innervierung des Körperteiles ist eine erfolgreiche Behandlung (Schutzimpfung) nur kurze Zeit nach dem Biß möglich.

Vorbeugende Schutzimpfungen für Mensch und Tier sind mittlerweile annähernd risikolos. Gerade Bodenjäger sollten hiervon Gebrauch machen. In jedem Falle aber muss der Hund des Jägers gegen Tollwut geimpft sein (jährliche Auffrischung).

Die seit Mitte der 80er Jahre großflächig durchgeführte orale Immunisierung wildlebender Füchse per Impfköder hat die Tollwuthäufigkeit deutlich reduziert. Die erhoffte Ausrottung der Tollwut aber gelang bei weitem nicht. Durch das Zurückdrängen der Tollwut als Hauptregulativ der Fuchspopulation stiegen die Besätze jedoch vielerorts extrem an. Deshalb ist eine scharfe Bejagung des Fuchses mit allen jagdgesetzlich zur Verfügung stehenden Mitteln heute mehr denn je geboten.

Myxomatose. Die Myxomatose ist die verlustreichste Krankheit des Wildkaninchens. In Südamerika erstmals beschrieben, wurde die Myxomatose 1950 in Australien und 1952 in Frankreich zur Dezimierung der Kaninchenbesätze künstlich ausgelöst. Von Frankreich aus erreichte die Viruskrankheit bereits 1953 Deutschland und andere mittel- bzw. westeuropäische Länder, wo sic seither eng gekoppelt mit der Populationsdynamik der Kaninchenbesätze zu mehr oder minder großen Verlusten führt. In vielen Gebieten ist die Mortalitätsrate der Wildkaninchen durch zunehmende Resistenz allerdings erheblich gesunken. In Ausnahmefällen erkranken auch Feldhasen an Myxomatose.

Auslöser der Myxomatose ist ein zu den Pockenviren zählendes Virus. Übertragen wird die Krankheit vornehmlich durch stechende, fliegende Insekten (Mücken!), den Kaninchenfloh sowie durch direkten Kontakt der Tiere untereinander. Die In-kubationszeit liegt zwischen 3 und 5 Tagen. Auf Menschen ist die Myxomatose nicht übertragbar.

Typisches Symptom beim Wildkaninchen ist zunächst eine eitrige Bindehautentzündung mit einer Schwellung der Augenlider. Später kommen u. a. Schwellungen im Kopf- („Löwenkopf“) und Afterbereich hinzu. Allein hierdurch ist die Myxomatose auch für Ungeübte leicht zu erkennen. Nach etwa 8 bis 14 Tagen führt die Myxomatose bei nicht resistenten Tieren zum Tod.

Als wirkungsvolle Prophylaxe gilt die geregelte, nachhaltige Bejagung der Wildkaninchenbesätze. Deutlich überhöhte Besätze sollten dezimiert werden. Um unnötige Fallwildverluste und ein rasches Ausbreiten der Seuche zu vermeiden, ist bei Ausbruch der Krankheit eine scharfe Bejagung zu empfehlen. Eine Impfung ist möglich, spielt jagdpraktisch jedoch keine Rolle.

Schweinepest. Auch die Schweinepest ist eine Viruserkrankung, die allerdings nur bei Schweinen vorkommt. Wir wollen uns hier auf die Europäische Schweinepest beschränken, die durch jüngste Seuchenzüge (1994/95) vor allem in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie auf EG-politischer Ebene für Furore sorgte und immense wirtschaftliche Schäden in der Landwirtschaft („Keulen“) verursachte, aber auch jagdpraktisch erneut erhebliche Probleme mit sich brachte.

Ähnlich wie bei der Myxomatose ist die Mortalitätsrate in Wildschweinbeständen durch Schweinepest in letzter Zeit gesunken. Allerdings stellen infizierte, aber nicht erkrankte Stücke als latente Virusträger- und -ausscheider ein bedeutendes Gelährenpotential dar. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt der Tiere untereinander bzw. mit infiziertem Fraß (Küchen- und Schlachtabfälle!).

Erste äußere Anzeichen einer Erkrankung sind Vertrautheit, atypischer Aktivitätsrhythmus (Helligkeit!) sowie das unnatürlich häufige Annehmen von Wasser und Suhlen, bedingt durch hohes Fieber. Später kommen motorische Störungen und Krämpfe hinzu.

An den inneren Organen fallen Entzündungen und punktförmige Blutungen im Atmungsapparat, insbesondere Kehlkopf, in den Schleimhäuten des Magen- Darm-Kanals, in der Nierenkapsel und der Blase auf. Weiterhin gellen knotenartige Gebilde am Rand der Milz als typisch. Die Lymphknoten sind blutig infiltriert.

Über die jagdlichen Konsequenzen bei Auftreten der Schweinepest besteht nach wie vor Uneinigkeit. Eine scharfe Bejagung unter Ausschöpfung aller rechtlich gebotenen Möglichkeiten, allerdings ohne unnötige Beunruhigung und Verwirbelung der betroffenen Bestände, scheint sich durchzusetzen.

Weites Flüchten erkrankter Tiere, beispielsweise durch den Einsatz hochläufiger, schneller Hunde, und damit eine mögliche rasche Ausbreitung der Seuche werden so vermieden. Zusätzlich sollten die jagdlichen Aktivitäten in unmittelbar angrenzen-den Gebieten ebenfalls intensiviert werden, um die Bestände auszudünnen und die Ausbreitungskelte zu unterbrechen.

Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche ist (weltweit) ganz überwiegend eine Haustierkrankheit, die in erster Linie Rind, Ziege. Schwein, Schaf sowie Gatterwild befällt. In sehr seltenen Fällen erkranken jedoch auch wild lebendes Schalenwild und kleinere Wildtiere. Die Ansteckung erfolgt fast immer durch infizierte Haustiere.

Typische Symptome sind mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllte Blasen am Äser, Lecker oder anderen Stellen des Mund- und Nasenraumes sowie am Schalensaum bzw. zwischen den Schalen (Zwischenklauenspalt). Wildtiere heilen die MKS meist in relativ kurzer Zeit aus. Mitunter kann es zum Abstoßen der Schalen (Ausschuhen) sowie im weiteren Verlauf zu tödlichen Herzmuskelschäden kommen.

Offensichtlich an MKS erkrankte Stücke sind unbedingt zu erlegen und unschädlich zu beseitigen. Im Haustierbereich ist die MKS weltweit die wirtschaftlich einschneidendste

Tierseuche. Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut). Von Bedeutung ist die Aujeszkysche Krankheit vor allem dort, wo große Bestände von Hausschweinen gehalten werden. Obwohl auch bei anderen Wildarten vorkommend, ist sie für Jagd und Jäger meist nur beim Schwarzwild sowie beim eigenen Jagdhund und anderen Haustieren (Katze!) relevant, die sich durch Aufnahme ungekochten Schweinefleisches erkrankter Tiere infizieren können. Bei Hunden verläuft die Krankheit stets tödlich!

In Schwarzwildbeständen verenden vor allem Frischlinge in sehr kurzer Zeit, meist ohne erkennbare Anzeichen einer Erkrankung. Ältere, stärkere Sauen überstehen die Krankheit in der Regel, ohne dass sie erkannt wird. Die Symptome können vor allem beim Hund tollwutähnlich sein (Pseudowut): Speichelfluß, Unruhe, Bewegungsstörungen (Taumeln), Juckreiz und häufiges Scheuern sowie Lähmungserscheinungen meist im Bereich der Hinterhand.

Atypische Geflügelpest (Newcastle Krankheit). Während die klassische Geflügelpest bei uns nicht vorkommt, ist die atypische, asiatische Geflügelpest von großer Bedeutung. Aus Asien kommend, wurde sie 1927 nach England eingeschleppt und sprang 1940 auf das europäische Festland über. Betroffen sind in erster Linie Hühnervögel, weshalb u. a. für Geflügelhaltungen eine Impfpflicht besteht. Auch in Fasanerien kann es zu verheerenden Verlusten kommen. Bei freilebendem Wild tritt die Krankheit hauptsächlich bei Fasanen und Tauben auf.

Schlagartig gehäufte Fallwildfunde, besonders in dicht besetzten Fasanenrevieren, können auf Geflügelpest hindeuten. Häufig verenden die Tiere in wenigen Tagen ohne erkennbare Krankheitsanzeichen. Bei chronischem Verlauf sind Durchfall, Atembeschwerden, gesträubtes Gefieder sowie lähmungsbedingte Bewegungsstörungen auffallende Symptome. Die Anstekkung erfolgt vor allem über infiziertes Futter (Eierschalen!) oder Äsung, infizierte Tiere selbst sowie über Schmierinfektionen (Schlachtabfälle). Die Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Geflügelkrankheiten sind hoch, weshalb unbedingt der Rat eines Veterinärs eingeholt oder verendete Tiere zur Untersuchung eingesandt werden sollten.

Geflügelpocken. Von etlichen Geflügelpockenarten sind an dieser Stelle nur die Erkrankungen von Hühnervögeln und Tauben interessant. Vor allem werden Rebhuhn, Fasan, Birkwild und Ringeltaube befallen. Die Infektion verläuft zunächst fast immer über Hausgeflügel.

Unterschieden wird die mildere Haut- und bösartige Schleimhautform. Letztere macht sich durch Entzündungen der Nasen-, Schnabel- und Rachenschleimhäute sowie einen käsigen Belag derselben bemerkbar. Schleimausfluß, Atemnot und Erstickungsanfälle folgen. Bei der Hautform treten pockenartige Wucherungen an unbefiederten Teilen des Kopfes sowie an den Ständern auf. Vor allem erkrankte Tauben sitzen mit gesträubtem Gefieder oft teilnahmslos und mit erheblich gesenkter Fluchtdistanz in Bäumen.

Durch veränderte Haustierhaltung und intensive Bekämpfung sind die Geflügelpocken selten geworden. Zudem erkranken in Wildbesätzen meist nur wenige Tiere, so dass ein Auftreten der Pocken meist nicht bemerkt wird.

RHD oder Chinaseuche. Wie das EBHS (s. u.) ist auch die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) eine in Deutschland relativ neue Wildkrankheit. Erreger beider Krankheiten sind Caliciviren, und man vermutet, dass die RHD der Wildkaninchen und das EBHS des Feldhasen eventuell parallel verlaufen. Auch wurden

RHD-infizierte Hasen nachgewiesen.
Hohe Verluste verursacht die Chinaseuche aber vor allem beim Wildkaninchen. Revierweise sind komplette Kaninchenbesätze innerhalb weniger Tage völlig zusammengebrochen. Erkrankte Kaninchen zeigen bis wenige Stunden vor dem Tod keine Verhaltensabweichungen. Später stellen sich Atemnot und Benommenheit ein. Blutiges, schaumiges Sekret am Windfang verendeter Kaninchen gilt als RHD-Symptom.

EBHS (Europaen Brown Hare Syndrom). Bei dem erst 1986 bekanntgewordenen EBHS handelt es sich um eine virale Leberentzündung beim Feldhasen. Erkrankte Tiere fallen durch verminderte Fluchtdistanz und Orientierungslosigkeit auf. Als Veränderung an inneren Organen sind vor allem gelbliche Verfärbungen an der Leber zu nennen. Auch die Unterhaut, Seher und Lidbindehäute können gelblich verfärbt sein.

Schwerpunktmäßig tritt das EBHS in den Monaten Oktober bis April auf. Gebietsweise ist es mittlerweile die verlustreichste Hasenseuche überhaupt und wie die Pseudotuberkulose eine mögliche Erklärung für die immer wieder gemachten Beobachtungen des „rätselhaften Hasensterbens". Der gute Ernährungszustand verendet gefundener Hasen läßt auf einen raschen Tod schließen. Verschiedentlich wird die Krankheit auch ausgeheilt.

Staupe. Von den Wildtieren werden vor allem die Hunde- (Wolf, Fuchs) sowie die Marderartigen (Mustellidae) vom Staupevirus befallen. Für den Jäger ist die Staupe meist nur hinsichtlich des eigenen Hundes relevant, den aber jeder verantwortungsbewußte Hundehalter, wie schon gegen Tollwut, auch gegen das Staupevirus impfen lassen wird. In einigen europäischen Staaten ist die Staupeimpfung des Hundes Pflicht, was gerade vor Antritt einer Jagd- oder Urlaubsreise (Auffrischimpfung) bedacht werden sollte. Erst 1995 grassierte in Norddeutschland eine Slaupewelle, der einige hundert Hunde (Welpen) zum Opfer fielen.

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