Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im May 2024

Jägerrecht Streckelegen Jagdkönig Jägerschlag - Bräuche nach dem Schuss

01/01/2019
jaeger-werden
Jägerrecht Streckelegen Jagdkönig Jägerschlag - Bräuche nach dem Schuss

Jägerrecht Streckelegen Jagdkönig Jägerschlag - Bräuche nach dem Schuss
• Was ist das große Jägerrecht?
Es war früher ein Teil der üblichen Naturalentlohnung der Berufsjäger. Mit geringen Abweichungen in manchen Regionen bestand es aus dem Kopf (ohne Trophäe), dem Hals bis einschließlich zur dritten Rippe (dem sog. Vorschlag), dem Wildbret unter dem Rückrat (dem sog. Mürbebraten), der Decke, dem Feist, der mit den Fingern gelöst werden konnte, sowie dem Geräusch, d.h. Herz, Lunge, Leber, Milz, Nieren und Zwerchfell. Das große Jägerrecht ist heute nicht mehr üblich.

• Was versteht man unter dem kleinen Jägerrecht?
Zum kleinen Jägerrecht gehören die essbaren Teile des Geräuschs, der Feist, der mit den Fingern abgelöst werden kann, ferner der Pansen (als Hundefutter), das beim Abschlagen des Kopfschmuckes freigelegte Hirn sowie der Lecker.

• Wem steht das kleine Jägerrecht zu?
Grundsätzlich steht das kleine Jägerrecht dem zu, der das Stück aufbricht. Dies ist in aller Regel der Erleger. Soll das Stück allerdings an einen Wildhändler etc. veräußert werden, sind diesem sämtliche Innereien abzugeben. Die Trophäe steht fast immer dem Erleger zu (Ausnahme: Fehlabschuss). Dies wird neuerdings als „Jägerrecht des Erlegers“ bezeichnet.

• Was bedeutet Streckelegen?
Nach einer Gesellschaftsjagd wird das erlegte Wild in Reihen auf „Tannengrün“ bzw. Schmuckbrüchen ausgelegt. Alles Wild sollte einheitlich, nämlich auf der rechten Seite (vom Wild aus betrachtet; anders formuliert: mit der Herzseite nach oben) und mit dem Haupt bzw. Kopf in Richtung des Jagdherren liegen. Jedes zehnte (eventuell auch fünfte) Stück wird eine halbe Wildlänge vorgezogen.

• In welcher Weise wird die Strecke gelegt?
Das Schalenwild wird traditionell gerecht verbrochen. Zuerst werden Rot-, dann Dam-, Sika-, Muffel- und schließlich Schwarz- und Rehwild aufgereiht. Das stärkste Stück liegt am rechten Flügel (links aus Sicht des Jagdherren), männliches Wild vor weiblichem. Wegen der Stärke liegen Alttiere vor den Kälbern, unabhängig davon, ob es sich um männliche oder weibliche Kälber handelt.

• Wie ist das Streckelegen beim Niederwild - ausgenommen Rehwild - zu handhaben?
Zuvorderst liegen die Füchse mit hochgebogener Lunte. Dann folgen Hasen, Kaninchen, Fasanen und übriges Flugwild - möglichst der Größe nach. Sonstige behaarte Beutegreifer liegen in der Reihe der Füchse.

• Was geschieht bei gemischten Strecken?
Das Hochwild liegt stets vor dem Niederwild, Haarwild vor Federwild.

• Was sollte man beim Legen der Strecke grundsätzlich beachten?
Die Strecke sollte aus ästhetischen Gründen nicht tiefer als breit sein. Wenn also von einer Wildart nur recht wenige Stücke erlegt worden sind, wird die nächste Wildart in derselben Reihe angeschlossen. Nur Füchse und andere Beutegreifer werden immer gesondert in eine Reihe gelegt.

• Wo stehen Jagdherr, Schützen, Treiber und Hundeführer sowie Bläser?
Der Jagdherr und die Schützen stehen traditionell vor der Strecke, die Jagdhornbläser hinter der Strecke am rechten Flügel. Hinter den Bläsern stehen die Treiber, Hundeführer mit Hunden befinden sich am linken Flügel hinter der Strecke, soweit sie keine Schützen sind.

• Welche Regeln gelten an der gelegten Strecke?
Verpönt ist es, über die Strecke zu treten. Zur Bekanntgabe und zum Verblasen der Strecke erscheinen Schützen, Hundeführer und Treiber möglichst vollständig. Waffen und Hunde werden mitgeführt.

• Was geschieht, wenn die Strecke gelegt ist und alle Beteiligten den ihnen angewiesenen Platz eingenommen haben?
Der Jagdherr gibt das Gesamtergebnis der Gesellschaftsjagd bekannt. Wenn der Jagdherr nicht selber Jagdleiter war, meldet der Jagdleiter dem Jagdherrn die Strecke.

Daraufhin bedankt sich der Jagdherr bei Schützen, Hundeführern und Treibern und verteilt - soweit dies noch nicht im Vorfeld geschehen ist - an jeden erfolgreichen Schützen, der Schalenwild oder Füchse gestreckt hat, einen Bruch - selbst wenn der eine oder andere mehrere Stück Schalenwild erlegt haben sollte. Schließlich lässt der Jagdherr die Strecke Verblasen und bedankt sich danach bei den Bläsern.

• Was versteht man unter Schüsseltreiben?
Wenn Jäger und Jagdhelfer sich nach einer Gesellschaftsjagd zum Essen zusammenfinden, bezeichnet man dies als Schüsseltreiben oder Knödelbogen.

• Was ist ein Jagdkönig?
Mancherorts wird nach einer Gesellschaftsjagd derjenige zum Jagdkönig ernannt, der die wertmäßig bzw. zahlenmäßig höchste Strecke erzielt hat. Doch besteht hier weitgehend Entscheidungsfreiheit. Jagdkönig sollte keinesfalls der werden, der ein nicht freigegebenes Stück geschossen hat. Dem Jagdkönig obliegt es, auf die erste Rede zu antworten, im Namen aller Gäste für den Jagdtag zu danken und diesen aus seiner Sicht nochmals zu würdigen.

• Was ist ein Jagdgericht?
Ein meist beim Schüsseltreiben oder Knödelbogen tagendes Laien-„Gericht“, das Verstöße gegen Jagdregeln und Brauchtum in oft humorvoll erzieherischer Form rügt. Als „Strafen“ folgen z.B. kleine Geldbußen für die Revierkasse oder das Spendieren von Getränken. Wirklich schwerwiegendes Fehl-verhalten kann keinesfalls Sache des Jagdgerichts sein. Es erfordert ein ernstes Gespräch zwischen dem Jagdleiter bzw. -herren und dem Missetäter. Notfalls sind Konsequenzen zu ziehen, die bis zum Ausschluss von der Jagd führen können.

• Was ist der Jägerschlag?
ln vergangenen Jahrhunderten wurden die Berufsjäger nach Abschluss ihrer dreijährigen Lehre von ihrem Lehrprinzen zum Jäger geschlagen. Nach einer feierlichen Ansprache ohrfeigte der Lehrherr den jungen Berufsjäger ein letztes Mal und überreichte ihm dann feierlich den Hirschfänger, den nur ein fertig ausgebildeter Jäger tragen durfte. Später entstand der Brauch, die jungen Jäger nach bestandener Prüfung zum Jäger zu schlagen. Dabei ist fälschlicherweise die alte Sitte des „Pfundegebens“ eingeflossen. Das „Pfundegeben“ war eine Strafe für jagdliches Fehlverhalten - mehr oder minder kräftige Schläge mit dem Hirschfänger etc. auf das Hinterteil. Sie wurde vornehmlich im Rahmen der großen höfischen Jagden verhängt.

• Was ist unter der Totenwacht zu verstehen?
In den vergangenen Jahrzehnten ist der Brauch entstanden, dass der Schütze alleine am gestreckten und möglichst aufgebrochenen Stück eine gewisse Zeit verharrt und nochmals das durchdenkt, was er um dieses Stück erlebte. Die Totenwacht ist nur bei der Einzel-, nicht aber bei einer Gesellschaftsjagd üblich.

• Was bedeutet Tottrinken?
Wenn ein Jäger auf einer Einzeljagd besonderes Weidmannsheil gehabt hatte, dann wird er oft das Bedürfnis haben, in einer besinnlichen Stunde - alleine oder in Gesellschaft - alles nachzuerleben. Natürlich gehört dazu ein guter Tropfen. Allerdings sollte man Wild nur tottrinken, nicht totsaufen.

magnifier Call Now Button