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Jagdhund - einzelnen Rassen und Schläge

23/07/2012
jaeger-werden
Jagdhund - einzelnen Rassen und Schläge

Haustierrassen sind vom Menschen in geschlechtlicher Isolation gehaltene Untereinheiten von Haustieren einer Art, die sich in mehreren Merkmalen un-terscheiden. Wo dies nicht zutrifft, d. h., wo beispielsweise nur die Haarfarbe oder Haarbeschaffenheit Unterscheidungskriterium sind, spricht man von Schlägen innerhalb einer Rasse.

Vorstehhunde
Sie zählen zu den größten Vertretern der Jagdgebrauchshunde. Ihr Name weist auf das den Feldhund auszeichnende Verhalten, das sie von allen anderen Hunde-rassen und Schlägen unterscheidet, das Vorstehen. Dieses wurzelt mehr oder weniger im Jagdverhalten aller Caniden, ist genetisch bedingt und züchterisch bis hin zu seinen heutigen Ausdruckformen beeinflusst. Ein Vorstehhund, der suchend Wildwittrung in die Nase bekommt, unterbricht sein Suchverhalten und bleibt nunmehr je nach den Umständen (Entfernung zum Wild, Wildart, Erfahrung, Erziehung usw.) stehen oder nähert sich auch „schleichend“ dem Wild (er „zieht an“). Am bekanntesten ist die Vorstehpose, in der der Hund mit weit vorgestrecktem Haupt die Nase in den Wind steckt, die Wildwittrung einsaugt und dabei einen Vorderlauf erhoben hat. Es gibt aber auch Hunde, die „vorliegen“ oder irgendeine Zwischenstel-lung einnehmen. Entfernt sich das Wild, so rückt der Hund nach, er „zieht nach“, bis das Wild wieder „festgemacht“ ist.

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Deutsche Vorstehhunde. Die deutschen Vorstehhunde zeigen im wesentlichen gleiche Arbeitsleistungen und Anlagen und unterscheiden sich lediglich in für die Arbeit relativ belanglosen Äußerlichkeiten, wie im Haar oder - in geringerem Maße - der Größe. Da sie alle letztlich auf die gleichen Ahnen zurückblicken, erscheint es gerechtfertigt, von der Rasse „Vorstehhund“ zu sprechen und innerhalb dieser Rasse die im einzelnen aufgezählten als Vertreter bestimmter Schläge anzusehen.
Die rauhhaarigen Vertreter des deutschen Vorstehhundes sind Deutsch-Drahthaar, Griffon, Deutsch-Stichelhaar und Pudelpointer.

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Der Deutsch-Drahthaar (DD) ist der am meisten hierzulande geführte Vorstehhund. Neben dem Brackenblut, das in ihm wie in fast allen Jagdhunden fließt, führt er, wie auch die anderen rauhhaarigen Schläge, das Blut der früheren rauh-zotthaarigen Hirtenhunde (Canis pastoralis). Der Deutsch-Drahthaar ist ein Vorstehhund von edler Erscheinung, harter, die Haut vollkommen schützender Behaarung und lebhaftem Temperament. Die Farbe ist dunkel- bis mittelbraun, es gibt Braun- und Hellschimmel, auch Schwarzschimmel mit und ohne Platten.
Das rauhe Haar soll gut mit Unterwolle versehen sein und durch seine Härte und Dichte guten Schutz gegen Witterungseinflüsse und Verletzungen bieten. Er soll betonte Augenbrauen haben und einen kräftigen, jedoch nicht zu langen Bart, Rumpflänge und Schulterhöhe sollen sich entsprechen, das Stockmaß beträgt für Rüden 60 bis 67 und bei Hündinnen 56 bis 62 cm. Der zuchtbuchführende Verein ist der Verein „Deutsch-Drahthaar“, 1902 gegründet und heute der mitgliedsstärkste Vorstehhund-Zuchtverein der Bundesrepublik. Ein weiterer rauhhaariger deutscher Vorstehhund ist der Griffon (Gr). Seine Herkunft entspricht der des DD, gezüchtet wird er schon länger. Der Holländer Korthals hatte das Ziel, aus der uneinheitlichen Vielzahl rauhhaariger Vorstehhunde einen rauhhaarigen, überall brauchbaren, schnellen, feinnasigen und wasserfreudigen wie spurfesten Vollgebrauchshund zu züchten.
Der Griffon soll mittelschwer sein, von blau-grauer Farbe, grau mit blauen Platten, blau mit Grauhaaren gestichelt oder einfarbig braun. Die Behaarung soll zwar rauh und harsch sein, je doch nicht kraus oder wollig. Typisch und unverwechselbar macht den Griffon das rauhe Haar am Kopf auch neben Bart und Augenbrauen. Der Griffon- Club wurde im Jahre 1888 gegründet.
Zu den rauhhaarigen deutschen Vorstehhunden zählt auch der Deutsch-Stichelhaar (DSt). Im Äußeren unterscheidet sich der Deutsch-Stichelhaar kaum vom DD. Typisch für ihn soll jedoch nach der Standard-Beschreibung das Haar sein, das eine sehr ins einzelne gehende Darstellung erfährt. Auch in der Größe entspricht der DSt dem DD. Heute wird der Deutsch-Stichelhaar schwerpunktmäßig in Ostfriesland gezüchtet, zuchtbuchführender Verein ist der 1892 gegründete „Club Stichelhaar“.

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Um einen besonders leistungsstarken Jagdgebrauchshund zu erhalten, wurde Ende des vorigen Jahrhunderts bewusst wiederholt, was früher zu den rauhhaarigen Vorstehhundschlägen geführt hatte. Englische Vollblutpointer schweren Schlages wurden mit dem harthaarigen, schweren Königspudel gekreuzt. Ergebnis war der rauhhaarige Pudelpointer (PP). Nach dem Zuchtziel sollte das äußere
Erscheinungsbild der Neuzüchtung einem typischen Pointer entsprechen, jedoch mit dürrlaubbraunem, rauhem Haarkleid. Der „Verein Pudelpointer“ betreut die Rasse seit 1897.
Neben den rauhhaarigen deutschen Vorstehhunden kennen wir zwei kurzhaarige Vertreter: den Deutsch-Kurzhaar und den Weimaraner. Der Deutsch-Kurz- haar (DK) hat als Ahnen ebenfalls die Bracken deutschen Ursprungs, jedoch fließt in ihm auch das Blut des Pointers aus Spanien und England. Die Gesamterscheinung des Deutsch- Kurzhaar soll die eines edlen, harmonischen Hundes sein, dessen Äußeres Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft gewährleistet. Er ist von typischer Vorstehhundgröße, Rüden zwischen 62 und 66 cm, Hündinnen dürfen kleiner sein, jedoch nicht unter 58 cm. Die Haarfarbe ähnelt der der anderen Vorstehhunde: braun und selten schwarz mit und ohne Abzeichen, als Schwarz- und Braunschimmel in verschiedener Ausprägung.
Der Deutsch-Kurzhaar hat sich, auch jenseits der Grenzen Deutschlands, als vielseitiger Jagdgebrauchshund bewährt. Er wird seit 1891 vom „Club Deutsch-Kurzhaar“ betreut.
Der Weimaraner (W) ist etwas größer als der Deutsch-Kurz- haar, das Stockmaß für Rüden beträgt 59 bis 70 cm und für Hündinnen 57 bis 65 cm. Besonders auffallend ist die Farbe des Weimaraners: silber-, reh- oder mausgrau, doch gibt es auch Übergänge zwischen diesen Farbtönen. Der Kopf und die Behänge sind meist etwas heller. Weiße Abzeichen sind nur in Andeutungen an Brust und Zehen zulässig. Die Augen sind bernsteinfarben, dunkel bis hell, im Welpenalter himmelblau. Der Ursprung des Weimaraners ist sehr umstritten, es werden die verschiedensten Theorien vertreten. Sicherlich ist jedoch die alte Keltenbracke als Ahne anzusehen. Der Weimaraner wurde als eigenständige Rasse im Jahr 1896 anerkannt. 1897 wurde ein Weimaraner- Zuchtverein gegründet, eine Neugründung erfolgte 1951 durch den „Verein zur Züchtung des Weimaraner Vorstehhundes“. Der Weimaraner ist ein Vollgebrauchshund auf allen Gebieten, zum Teil wird er, auch in Übersee, als Polizei- und Schutzhund geführt. Neben dem kurzhaarigen Weimaraner findet man zunehmend auch die langhaarige Variante dieses Vorstehhundes.
Am bekanntesten unter den langhaarigen deutschen Vorstehhunden ist jedoch der Deutsch- Langhaar (DL). Das lange Haar wird dieser Vorstehhund, wie die übrigen langhaarigen Vorstehhunde auch, von den langhaarigen Vogel- und Stöberhunden des Mittelalters erhalten haben. Der Deutsch-Langhaar der Gegenwart ist einfarbig braun, braun mit weißem oder geschimmeltem Brustfleck, braun-weiß, oder es gibt ihn als Dunkelschimmel, Hellschimmel oder auch Forellenschimmel. Seit 1879 gibt es Vereine, die sich der Zucht des Deutsch-Langhaar verschrieben haben. Der Deutsch-Langhaar- Verband wurde im Jahre 1926 ins Leben gerufen.

Der große schwarz-weiße Münsterländer (GM) wird häufig als Bruder des Deutsch-Langhaar bezeichnet. Während beim DL die schwarze Farbe verboten ist, ist diese verbindlicher Bestandteil des beschreibenden Standards beim Großen Münsterländer. Er entspricht in seiner Größe den anderen deutschen Vorstehhunden und ist ein züchterisches Kind des westfälischen Münsterlandes, das als seine Heimat angesehen wird. 1919 wurde der „Verein für die Reinzucht der Großen schwarz-weißen langhaarigen Münsterländer Vorstehhunde“ gegründet. 1922 erfolgte die Anerkennung durch die Delegiertenkommission.
Zu unterscheiden vom GM ist der Kleine Münsterländer Vorstehhund (KIM). Dieser kleinste der deutschen Vorstehhunde ist durch Edmund Löns, den Bruder des Heidedichters, unter dem Namen „Heidewachtel“ herausgestellt worden. Der Hund heißt jedoch heute, entsprechend seinem Verwendungszweck, Kleiner Münsterländer Vorstehhund. Er soll den Gesamteindruck eines eleganten, mittelgroßen Hundes vermitteln mit der erforderlichen körperlichen Substanz, um allen jagdlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Rüden sollen eine Schulterhöhe von 52 bis 56 cm haben, die Hündinnen eine solche von 50 bis 54 cm. Er ist von weißbrauner Farbe mit Platten oder einem Mantel, es gibt auch Braunschimmel und bisweilen auch lohfarbene Abzeichen am Fang, an den Augen und am Waidloch (Jungklausche Abzeichen). Der „Verband für Kleine Münsterländer Vorstehhunde" wurde im Jahre 1912 gegründet.
Englische Vorstehhunde. Bei den Vorstehhunden, deren Ursprungsland England ist, unterscheiden wir zwei Rassen, den Pointer und Setter in drei typischen Schlägen.

Die Ahnen des kurzhaarigen
Pointers (Pt) stammen aus Spanien. Die Engländer lernten diesen spanischen Feldspezialisten kennen und schätzen und formten ihn züchterisch ihren Vorstellungen entsprechend um. Der heutige Pointer ist ein bei starker Bemuskelung Kraft ausstrahlender Hund, dennoch voller Eleganz. und Adel in der Ruhe und bei der Arbeit. Die Schulterhöhe für Rüden beträgt 58 bis 62 cm, für Hündinnen 55 bis 60 cm. Das Haar ist kurz, glatt, glänzend, die durchweg weiße Grundfärbung ist mit entweder gelben, orangefarbenen, schwarzen oder braunen Platten und Flecken versehen; dunkel einfarbige Hunde sind sehr selten.
Die drei Setterschläge Englands gehen alle zurück auf die langhaarigen Stöberhunde Englands, deren Vorstehanlage erkannt und gefördert wurde, als man mit Fangnetzen und Schuss-waffen jagte. Diese Hunde standen das gefundene Wild vor, ja sie lagen manchmal oder „saßen“ auch. Von diesen „sitting dogs“ oder „sitting spaniels“ stammen die drei Setterschläge ab, wie sie auch ihre Namen von dort herleiten. Die Trennung in die drei bekannten Schläge soll erst im vorigen Jahrhundert erfolgt sein, in der Folgezeit züchtete man in England, Schottland und Irland die jeweils grundständigen Setter rein.

Der English Setter (ES) ist ein Hund mit klarer Linienführung, elegantem Aussehen und ebensolchen Bewegungen. Als charakteristisch wird seine freundliche und ruhige Natur erwähnt. Die Grundfarbe des English Setters ist weiß, versehen mit schwarzen, gelben, brauen oder orangefarbenen Tupfen, auch dreifarbig, die gleichmäßig über den Körper verteilt sind. Eine Plattenfärbung ist nicht erwünscht. Die Rüden sollen ein Stockmaß über 68 cm haben, die Hündinnen ein solches um 65 cm.
Der Irish Setter (IS) ist heute nur in seinem prächtigen mahagonifarbenen Haarkleid bekannt, während er ursprünglich auch andersfarbig gezüchtet wurde. Nach seinem Standard soll der Irish Setter in seiner Gesamterscheinung ein rassiger, eleganter und harmonisch gebauter Hund großen Schlages sein, bei Rüden mit einer Schulterhöhe von 65 bis 70 cm, bei Hündinnen weniger. Die Schulterhöhe deutscher Züchtungen liegt meist darüber.
Die schwerste Form unter den Setterschlägen ist der Gordon Setter (GS). Nach dem vom englischen Kennel Club 1950 aufgestellten Standard soll er stilvoll in Galopplinie gebaut sein, mit vollblutmäßigem Aussehen, das dem eines schweren Jagdpferdes vergleichbar sein soll. Die Farbe ist ein tiefglänzendes Kohlschwarz ohne das geringste Zeichen eines Rotschimmers mit tiefem kastanienbraunen Brand.

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