Von wegen Lodenjockel – die moderne Jagd mit Wärmebildtechnik Bei Außenstehenden hält sich das Klischee der Jagd als altmodisches Handwerk, […]
Jagdliche Anlagen Federung Futterschleppe Reizangel Stimmung – Junghundeerziehung
Jagdliche Anlagen Federung Futterschleppe Reizangel Stimmung – Junghundeerziehung
• Welche jagdlichen Anlagen unterscheidet man beim Gebrauchshund?
Der Hund muss als genetische Anlage - je nach Rasse mehr oder weniger ausgeprägt - Nase, Spur- u. Finderwillen, Vorstehen, Wasser- u. Bringfreude sowie unbedingte Wesensfestigkeit und Wildschärfe mitbringen.
• Lassen sich jagdliche Anlagen durch Dressur beeinflussen?
Anlagen lassen sich nicht durch Abrichtung „erzeugen“. Sie müssen genetisch verankert sein und können bereits ab dem Welpenalter geweckt und gefördert werden. Gehorsamsleistungen hingegen sind das Ergebnis dressurmäßiger Einwirkung.
• Welche Übungen sollten - schon im Welpenalter beginnend - im Hinblick auf Erkennen und Förderung jagdlicher Anlagen durchgeführt werden?
Die Arbeit auf der Futterschleppe ist genauso unentbehrlich wie die verschiedenen Übungen mit der Reizangel. Auch die Begegnung mit erlegtem Wild - jedweder Art - sowie das frühzeitige Bekannt werden mit dem nassen Element sind prägende Ereignisse.
Die wohl wichtigste Voraussetzung zur Förderung jagdlicher Anlagen besteht darin, den Junghund regelmäßig mit ins Revier zu nehmen, ihn mit Wald, Feld und Wasser sowie allen darin vorkommenden Wildarten bekannt und vertraut zu machen. Hierbei sind übermäßige Sichthetzen an Haarwild zu vermeiden. Der Junghund darf aber nach einer Hetze keinesfalls bestraft werden, da er in diesem Alter noch keinen Wildgehorsam hat und er die Strafe nur negativ mit dem Wild in Verbindung bringen würde.
• Was versteht man unter einer Futterschleppe?
Der hungrige Welpe verfolgt eine Duftspur (Schleppe mit Pansen, Lunge o.ä.), die anfänglich nur wenige Meter und mit zunehmender Übung stetig an Stehzeit, Länge und Schwierigkeitsgrad (z.B. Haken) zunimmt. Am Ende der Schleppe wird er mit einem guten Happen belohnt. Diese Übung, an der langen Feldleine gearbeitet, gewöhnt den Hund an eine ruhige und konzentrierte Arbeitsweise, fördert den Spurwillen und die Spursicherheit.
• Was ist eine Reizangel und wozu dient sie?
Die Reizangel besteht aus einem zwei bis vier Meter langen Stock und einer an dessen Ende befestigten, etwa gleich langen Schnur. Am Ende der Schnur ist ein Hasenbalg, ein Deckenfetzen oder ein Stück Wild befestigt. Diese, durch die Reizangel bewegte „Beute“, veranlasst den Welpen zum Nachhetzen und Greifen, aber auch die Vorstehanlage lässt sich fordern. Beim heranwachsen- den Hund lassen sich Gehorsamsübungen verstärken - der Hund muss trotz kreisendem Hasenbalg in der Haltlage verharren. Neben den Attrappen wie Hasenbalg oder Federwildschwinge kann man auch ein Kanin oder einen Jungfuchs an der Reizangel befestigen. So lernt der Junghund auch ihm noch fremdes Wild kennen und greifen. All diese Übungen verschaffen dem Hund zudem sehr viel Bewegung und stärken sein Selbstbewusstsein, da er bei der „Hetze“ immer Sieger bleiben sollte.
• Wie ist der Hund bereits im Welpenalter auf spätere jagdliche Aufgaben vorzubereiten?
Haar- und Federwildschleppe sowie Schweißfährten (letztere immer am Schweißriemen bzw. an der Feldleine) im zeitlichen Anschluss an die Futterschleppen fördern die Konzentrationsfähigkeit auf Spur und Fährte und erhöhen Spurwillen und Spursicherheit.
• Woran erkennt man den wesensfesten Hund?
Man erkennt ihn an der Unempfindlichkeit gegenüber ungewohnten Geräuschen, Ereignissen und Begegnungen. Er darf in derartigen Situationen keinerlei Angst oder Scheu zeigen, sonst ist er für die Zucht völlig ungeeignet, da auch diese Eigenschaften vererbbar sind. Mit Einschränkungen ist dieser Hund im Jagdbetrieb noch einsetzbar.
• Wie und wann zeigen sich die Anlagen des Junghundes?
Alle Hunde sind eigene Individuen, die sich unterschiedlich entwickeln. So werden auch die jagdlichen Anlagen zu unterschiedlichen Zeitpunkten sichtbar. Steht z.B. der eine Hund bereits mit vier Monaten fest vor, markiert der andere noch im Alter von zehn Monaten das Wild nur kurz, wirft es dann heraus und hetzt nach. Ähnliche Unterschiede gibt es auch bei anderen Merkmalen, wie z.B. dem Spurlaut oder der Wasserfreude. Wichtig ist das frühzeitige Heranführen an die jeweilige Aufgabe und die kontinuierliche Übung.
• Wie kann die Wasserfreude frühzeitig geweckt lind gefördert werden?
Ein Welpe nimmt bereits mit 7 bis 8 Wochen in Begleitung der Wurfgeschwister und vor allem der Mutter das Wasser an und kann sofort schwimmen. Für derartige Übungen sollten nur warme Tage mit entsprechender Wassertemperatur gewählt werden. Die beste Methode ist sicherlich, den Welpen oder Junghund mit einem älteren Hund zusammen schwimmen zu lassen. Notfalls muss man selbst die Badehose anziehen, der Hund wird nach kurzem Zögern folgen.
• An welchen Ausdrucksformen lässt sich die Stimmung unseres Hundes erkennen?
Wenn er die Rute klemmt, zeigt er Angst, Unsicherheit oder Scheu. Stellt er sie hoch, signalisiert er Selbstsicherheit und Überlegenheit. Das „Wackeln“ mit der Rute ist ein Ausdruck der Freude.
Stellt er die Haare, zeigt er Aggressivität, legt er sich auf den Rücken, so ist dies ein Zeichen der Unterordnung bzw. der Unterwerfung. Lautgeben kann je nach Art und Weise ein Ausdruck der Freude oder Erregung sein, aber auch eine Warnung.
• Wie sind die Lautäußerungen des Hundes zu deuten?
Das Lautgeben dient der Verständigung. Mit dem Knurren will der Hund seine Vorrangstellung innerhalb des Rudels und gegenüber anderen Artgenossen zeigen. Das Verbellen deutet man als herbeirufen. Ein Hund, der Wild gefunden hat, will seine Meutegenossen verständigen. In der Jagdpraxis ist das der Mensch. Das Geläut der Bracken ist als Aufforderung zum Folgen zu verstehen. Mit dem Heulen ruft sich eine Meute wieder zusammen. Ein Hund heult auch oder gibt Laut (Suchlaut), wenn er sich durch seinen Herrn verlassen fühlt.