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Jagen und Deckung im Jagdrevier

10/08/2011
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Jagen und Deckung im Jagdrevier

Man könnte zweifellos mit der Anpflanzung von einer Fichtengruppe richtig schnell eine größere Hecken – und Deckenseffekt schaffen.

Ebenfalls rasch ist diese Pflanzung aber nur noch Deckung, und bald danach dient sie bestenfalls noch dem Rehwild, da die jetzt herrschende Lichtarmut alle Krautvegetationen unterdrückt. Der Argument eines gebüschreichen Feldgehölzes aus gebiets- und standorttypischen Gehölzen würde den Deckungseffekt vielleicht um einige Jahre hinauszögern, aber mit ihm wäre dauerhaft Raum für eine reiche Pflanzen-und Tierwelt geschaffen.

Zum Beispiel: Bei einzelnen Waldbäumen in einer Hecke werden ca. 8,0% der potentiellen Blattfläche durch verschiedene Pflanzenfresser verzehrt. 9,5% sind dies immerhin in der Krautschicht. 11,5% werden bei Rosen, bei Weißdornarten 16,5%, hei Schlehdorn nicht weniger als 19,5% der potentiellen Blattfläche durch verschiedenste Pflanzenfresser konsumiert und Grundlage für zahlreiche Nahrungsketten.

Sehr wichtig ist es, notwendige Hegemaßnahmen für jagdbare Arten unter dem Aspekt zu prüfen, wie bei gleichem Effekt auch die anderen Glieder der Lebensgemeinschaft berücksichtigt werden können. Das ganze kann ebenso mit einige GPRS Wildkameras installiert im Revier, beobachtet werden.

Aussetzungen im Jagdrevier
Erklärlich ist es, um zum letzten Beispiel zu kommen, wenn der Jäger danach trachtet, ein möglichst vielseitiges Angebot jagdbarer Wildarten in seinem Revier zu wissen. Zu diesem Zweck wird er ggf. beitragen wollen, etwa durch den Besatz mit Fasanen. Ebenfalls eine solche Bereicherung bedarf allerdings vorher der sehr verantwortungsbewussten Überlegung. Auf diese Wiese kann der Fasan etwa in den Auebereichen des Rheins durchaus den für das Rebhuhn suboptimalen Raum einnehmen und sich gut entwickeln, während er in den Feldgebieten seltener bleibt. Man hat  allerdings auch Hinweise darauf, dass er sowohl für das Rebhuhn als auch für das Birkhuhn (in Moorgebieten) zum ernsthaften Konkurrenten und Störer. Diese Problematik stellt sich aber ganz allgemein und verstärkt bei dem Versuch, neue, bisher noch nicht vorhanden gewesene Arten in einem Lebensraum an-zu siedeln. Man kann davon ausgehen, dass sie in Lebensräumen ausgelassen werden, die ihren ursprünglichen möglichst gleichen. An dieser Stelle sind aber alle Nischen schon besetzt. Der neue Typ wird trotzdem versuchen, ihre Nische zu finden und einzunehmen. Wäre sie konkurrenzstark genug, dies zu erreichen, müssen dafür eine oder mehrere einheimische Arten weichen. Der Pluspunkt einer Art ist mitunter also mit dem Verlust oder Rückgang mindestens einer anderen Art verbunden, und es erhebt sich die Frage, worin nun der Vorteil dieser Aktion liegt.

Schockierende Arten finden wir in der Ausbreitung pflanzlicher „Neusiedler" wie Indisches Springkraut, Kanadische Goldrute, Topinambur und Sachalin Knöterich. Solche sind teilweise aus Gärten entkommen, teils als Bienenweide verbreitet, teils aus Wildäckern verschleppt worden. Ebendiese vermehren sich vor allem an Gewässerufern oder auf Brachflächen und bilden hier Monokulturen, d. h. sie verdrängen die hier ursprünglich heimische Vegetation. Zu dem Verlust eines großen Insektenpotentials, das auf diese Vegetation angewiesen ist, kann es insbesondere an Fließgewässerufern zu ernsthaften Erosionsproblemen führen.

Besser und sinnvoller wäre es, zu versuchen, die bodenständige Vielfalt der vorhandenen Pflanzen- und Tierwelt in einem Gebiet zu erhalten bzw. zu erhöhen, ehe an die Einführung neuer Arten gedacht wird.

Förderung von Arten
Besonders die gutgemeinte Förderung von Stockentenbeständen kann Probleme schaffen. Rein einem steilufrigen Bassin mit eintönigem Pflanzenbestand kann durch Entenbruthäuser der Stockentenbestand eines Revieres ohne weiteres erhöht werden. Dieses gilt natürlich erst recht für reich gegliederte und bewachsene, relativ nährstoffarme Gewässerlebensräume. Die Faszination ist noch leicht zu erhöhen, wenn durch Getreideschütten am Ufer und im flachen Wasser fast ganzjährig zugefüttert wird. Muss man aber da noch weit hin zur Auslassung künstlich erbrüteter Jungentenschofe im August, uni höhere Jagdstrecken erzielen können? Wäre damit nicht die Grenze einer ökologisch verantwortungsbewussten Jagd längst überschritten? Schließlich wo liegen die Bedenken?

Welche für Nutzen ein hoher Schlüpferfolg in steilufrigen Wasserbecken hat, wenn darin die Küken an Nahrungsmangel zugrunde gehen? Welches nützt die Überbrückung der unsicheren Brutphase, wenn die Küken mangels effektiver Räuberkontrolle diesen zum Opfer fallen? Insbesondere die Stockente ist so anpassungsfähig, dass sie am wenigsten von allen Entenarten einer Nisthilfe bedarf, vorausgesetzt, eine entsprechend niedrige Räuberdichte gibt ihrem Gelege die Überlebenschance, die auch die Küken brauchen.

Samenkornschütten locken zwar Enten an, sie können aber auch wertvolle Flachwasserbereiche zusätzlich mit Nährstoffen belasten und die Ausbildung der Ufervegetation verhindern.

Exklusive Stockentenförderung erbringt keine Vorteile für die Besiedlung durch andere Entenarten, ja, eine hohe Stockentendichte kann ggf. sogar für andere Arten als Konkurrenz wirken.

Im Endeffekt vernachlässigt die Schaffung einer „Parkteichsituation" an Gewässern die Lebensbedingungen all der übrigen Wasserbewohner, von der reichen Gewässervegetation bis hin zu Libellen, Amphibien und ggf. Fischarten.

Blutauffrischungen im Jagdrevier
Von Zeit zu Zeit wurde versucht, daniederliegende Bestände etwa des Feldhasen durch „Blutauffrischungen" aus anderen Gebieten zu stärken. Aktuell ist die Gefahr der Inzucht unter wildlebenden Beständen, etwa des Feldhasen, auch wenn diese noch so klein geworden sind, nicht sehr ernst. Die Genvielfalt ist enorm und die Wahrscheinlichkeit des Genaustausches durch wandernde Tiere. Zusammen mit dieser Ansicht ist die Anwendung der wohl aus der Tierzucht stammenden Überlegung nicht sinnvoll. Im Gegensatz dazu bergen „Blutauffrischungen" zwei akute Gefahren, die eher eine weitere Reduzierung der Bestände erwarten lassen: Es hat sich gezeigt, dass Tiere anderer, oft weit entfernter Gebiete Krankheiten mitbringen können. Der Abstammungsartbestand kann dagegen weitgehend immun sein. Den Viechern des „aufzufrischenden" Bestandes könnten diese Erkrankungen dagegen neu sein. Selbige können ihnen dann wenig entgegensetzen und erleiden nicht selten hohe Verluste.

Das zweite Risiko besteht darin, Erbmaterial weit entfernter Populationen oder gar Rassen in größeren Mengen in das Genpotential der geschmolzenen Restpopulation einzubringen. Die Adaptation von Populationen an bestimmte Räume bzw. deren klimatische und sonstige Bedingungen ist lebenswichtig. Diese Adaptierung könnte sich zumindest vorübergehend verschlechtern.

 

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