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Korrekturen, Revieren an Prüfungen und Taktisches Vorgehen - Jagdhund Ausbildungsplan

20/10/2017
jaeger-werden
Korrekturen, Revieren an Prüfungen und Taktisches Vorgehen - Jagdhund Ausbildungsplan

Korrekturen und Taktisches Vorgehen - Jagdhund
Schon in der Phase vier kann es vorkommen, dass der Jagdhund plötzlich das Interesse am ausgelegten Gegenstand verliert und den angefangenen Schlag nach wenigen Metern abbricht, steht und schnüffelt. Was tun? Anstatt den Jagdhund mit Geschrei und Gesten hinauszuwürgen, nehmen wir ihn ruhig zurück bei Fuß, lassen ihn in der Mitte warten, springen zum Gegenstand, heben ihn auf und werfen ihn wieder aus. Damit haben wir den Jagdhund neu motiviert und er wird wieder mit frischem Zug zum Gegenstand eilen.

Bei nachlassendem Sucheifer bringt das Auswerfen von Gegenständen in Anwesenheit des Jagdhundes (d. h. zurückgehen zur Phase acht) meist Erfolg. Die Arbeitsfreude, die Lust am Gegenstand, muss beim Jagdhund unbedingt erhalten und gefördert werden. Viel wichtiger für Prüfung und Praxis ist ein sicherer Erfolg als ein perfektes System. Mit Jagdhunden, welche jedoch geradezu ihr „eigenes System" entwickeln und führungslos im Revier herumstöbern, führen wir nochmals einzelne Aufbauphasen mit stärkerem Druck auf die Unterordnung durch. Auf jeden Fall darf ein solcher Jagdhund beim Vorprellen nie zum Erfolg gelangen.

Sobald im „ganzen Revier" geübt wird, sind immer Umgebungsfährten durch das Setzen der Fähnchen und von der auslegenden Person vorhanden. Ein allfälliges Fährtenverhalten wird nun beim Jagdhund sofort energisch unterdrückt. Niemals darf er zum Erfolg kommen, wenn er auf der Seitenlinie fährtend nach vorne prellt. Notfalls unter-brechen wir solche Tendenzen, indem wir den Jagdhund auf „Platzposition" kommandieren und ihn zurückholen. Damit wir den Jagdhund nicht zum Spuren verleiten, beginnen wir den Aufbau möglichst ohne Fährten und - noch wichtiger - mit richtigen Hörzeichen. Ein häufig vorkommender, grundlegender Führerfehler besteht darin, dass für das Fährten und Revieren das gleiche Hörzeichen „Such" verwendet wird. Fährten und Revieren sind aber zwei unterschiedliche Suchverhalten und müssen daher auch mit verschiedenen Kommandos verknüpft werden, beispielsweise mit „Such" und „Revier".

Revieren an Prüfungen
Die Aufgabenstellung für die Prüfungsarbeit ist in der Prüfungsordnung umschrieben. Jedem Prüfling wird ein eigenes quadratisches Revier zugeteilt. Vor Arbeitsbeginn hat der Konkurrent dem Prüfungsrichter anzugeben, in welcher Richtung er mit seinem Jagdhund die Sucharbeit ausführen will. Dieser Entscheid des Jagdhundeführers wird beeinflusst durch Windrichtung, Bodenbeschaffenheit und Störungsquellen.

Da der Wind die Witterung ausgelegter Gegenstände mitträgt (Geruchsfahne), ist die Windrichtung für den Erfolg von einiger Bedeutung. Bei Sucharbeit gegen den Wind kann der Jagdhund die Witterung der Objekte auf größere Distanzen aufnehmen. Entsprechend muss aber die Arbeit einige Meter vor der Grundlinie aufgenommen werden, damit der Jagdhund auch Gegenstände auf der Grundlinie orten kann. Reviert man mit Rückenwind, muss über die vordere Reviergrenze hinaus gesucht werden. Nie zu empfehlen ist das Revieren mit Seitenwind, weil dann der Jagdhund einen Gegenstand rasch über-laufen kann. Mit Gegen- und Rückenwind ist dies viel weniger der Fall, weil er die Geruchsfahne mehrmals kreuzen wird.

Korrekturen, Revieren an Prüfungen und Taktisches Vorgehen7

Um die Windverhältnisse zuverlässig festzustellen, sind Messungen in Bodenhöhe von höchstens 30 Zentimeter (zum Beispiel mit Zündholz) vorzunehmen. Auf Kopfhöhe des Jagdhundeführers können andere Windströmungen herrschen.

Bei ganz geringen und wechselnden Winden sind die Bodenbeschaffenheit (beispielsweise Furchen) und allfällige Höhenunterschiede für die Revierrichtung massgebend. So ist wenn möglich den Höhenkurven entlang zu revieren, so dass der Jagdhund für einen Schlag nicht jedes Mal große Höhenunterschiede bewältigen muss.

Optische, akustische und geruchliche Störfaktoren wie Zuschauer, Spaziergänger, Verkehr, weidendes Vieh und anderes sollten hinter dem Führer liegen, damit sich dieser während der Arbeit dauernd zwischen dem revierenden Jagdhund und der Störung befindet. So schirmt der Jagdhundeführer die Störung ab, lenkt den Jagdhund nicht auf diese zu und kann ein allfälliges Ausbrechen am besten verhindern.

Taktisches Vorgehen
Kommen wir in die Lage, mit unserem vierbeinigen Helfer einmal in der Praxis ein Gelände nach verlorenen Objekten absuchen zu müssen, ist das taktische Vorgehen des Jagdhundeführers sehr wichtig. Bevor dieser die Arbeit beginnt, sind der Verlierer und allfällige Auskunftspersonen nach folgenden Stichworten zu befragen:
- Wer ist der Verlierer?
- Was wird gesucht? Art, Größe, Form und Farbe des Gegenstandes.
- Wo ist der mutmaßliche Verlustort? Wo hatte die betreffende Person letztmals sicher den Gegenstand noch auf sich? Diese Frage führt zur Ausscheidung eines „primären Suchbereiches". Mit diesem Ausdruck wird der Ort mit wahrscheinlichstem Funderfolg bezeichnet. Dort beginnen wir mit der Suche.
- Wann wurde der Gegenstand verloren? Wir müssen wissen, wie lange er schon herumliegt (Anpassung seines Individualgeruchs an den Umgebungsgeruch, vergleiche vorne!).
- Wer hat schon wo gesucht, wie viel Personen; waren schon Jagdhunde im Einsatz? Solche Tatsachen würden das Suchverhalten unseres Jagdhundes beeinflussen und wir müssen daher darüber informiert sein.

Nachdem wir genauestens im Bild sind, teilen wir das Suchgebiet nötigenfalls auf und beginnen im primären Suchbereich mit einer Grobsuche. Orte, an welchen unser Jagdhund sogenannte diffuse (unsichere) Anzeigen macht, sind zu markieren und hernach in einer Feinsuche nochmals (wenn möglich noch mit anderen Jagdhunden) abzurevieren. Jede größere Suche muss genauestens koordiniert und von einem Platzchef geführt werden.

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