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Kriechen, Schussgleichgültigkeit und Futter verweigern - Jagdhund Ausbildungsplan

29/10/2017
jaeger-werden
Kriechen, Schussgleichgültigkeit und Futter verweigern - Jagdhund Ausbildungsplan

Kriechen Jagdhund
Das Kriechen ist für den Jagdhund sehr anstrengend. Je nach Prüfungsordnung (SanH, KH) darf der Führer neben dem Jagdhund mitkriechen oder frei nebenhergehen, ohne ihn aber zu berühren. Alle hier geschilderten Anlernmöglichkeiten gehen davon aus, dass der Jagdhund zu Beginn der Übung in Liegestellung gebracht wird.
• Der Führer kniet oder liegt rechts neben dem Jagdhund. Die rechte Hand mit einem Stück Wurst hält er dem Tier in 20 bis 50 cm Abstand vor die Nase und fordert es mit „Kriech" zum Vorwärtsbewegen auf. Gleichzeitig hindert die linke Hand den Jagdhund am Aufstehen und zwingt ihn so zum Kriechen. Anfangs höchstens einen Meter weit kriechen lassen.
Kriechen des Jagdhundes:
7. Ausgangsstellung: Der Jagdhund sitzt bei der stehenden Jagdhundeführerin.
2. Jagdhund muss abliegen.
3. Die Führerin legt sich neben den Jagdhund und gibt ihm Hörzeichen zum Kriechen.
4. Der Jagdhund zeigt ein sehr schönes Kriechen mit Ausstrecken der Hinterläufe.
• Auf zwei Harassen wird entlang einer Wand oder eines Zaunes eine Leiter gelegt. Diese darf nur so hoch ab Boden sein, dass der Jagdhund daran anstößt, wenn er aufstehen will. Darunter versuchen wir nun ebenfalls, den Jagdhund kriechend vorwärtszubewegen, wobei als „Antrieb" wiederum Futter dient.
• Wir legen den Jagdhund ab, ziehen vor seiner Nase ein Fleischstück zwei Meter weit und lassen es liegen. Mit unserem „Kriech" lassen wir ihn nun zum Fleisch kriechen, indem wir ihn am Aufstehen hindern. Zur Belohnung darf er es fressen.

Viele Jagdhunde neigen weniger zum Aufstehen, wenn das Kriechen hangabwärts eingeübt wird. Welche der vorerwähnten Methoden (alternativ) zur Anwendung gelangt, hängt von Führer und Jagdhund ab. Grundsätzlich müssen wir dem Jagdhund vorne irgendeinen Reiz setzen, zu welchem er hinstreben will. Gleichzeitig ist er aber am Aufstehen zu hindern. Bewegt er sich endlich kriechend, verknüpfen wir unser Hörzeichen. Dann bauen wir die Hilfen schrittweise ab. Ist der Grund-aufbau vorhanden, sollten wir als Korrekturmaßnahme beim Kriechen den Jagdhund jeweils gerade dann mit einem unsanften Zupf nach unten holen, wenn er sich erheben will. Wenn er bereits steht, nützt es wenig, ihn anzuschreien. Trotz allem soll der Jagdhund beim Kriechen aber nicht überfordert werden, was am besten durch korrektes Mitkriechen des Führers verhindert wird.

Schussgleichgültigkeit
Auch wenn die Schussgleichgültigkeit nach der schweizerischen PO nicht mehr geprüft wird, benötigt sie der Jagdhundefüher für die IPO sowie andere Klassen und manch einer ist froh, wenn sein Tier bei einem Knall nicht gleich schreckhaft reagiert. Eine fehlerhafte Reaktion auf einen Schuss ist aber beileibe nicht immer mit einer allgemeinen Nervenschwäche gleichzusetzen. Meines Erachtens wird die Schussreaktion mancherorts in ihrer Bedeutung überbewertet.

Bei total nervenschwachen Jagdhunden wird man nun die Schussangst auch mit der folgenden Methode kaum oder nicht vollständig abbauen können. Andererseits muss man die Hoffnung nicht aufgeben, so lange das Tier in seiner Art nicht zu einer unberechenbaren Gefahr wird. Mit einem Jagdhund, welcher auf den Schuss ängstlich oder aggressiv reagiert, können wir nun folgende Übung versuchen, wozu wir aber an einen ruhigen Ort außerhalb des Übungsplatzes gehen, um unerwünschte Verknüpfungen mit diesem zu vermeiden:

Wir marschieren mit dem angeleinten Jagdhund gegen einen Kamera-den, der in etwa 50-100 Metern Entfernung steht und eine Schusswaffe mit Markiermunition sowie einige Würstchen bei sich hat. In unserem Hosensack befinden sich auch einige Wurststücke und zwar derart, dass der Jagdhund möglichst nichts merkt. Nach einigen Schritten gibt unser Kamerad einen Schuss ab. In der gleichen Zehntelsekunde (unsere rechte Hand ist schon parat) erhält der Jagdhund nun ein Wurststück, bevor er überhaupt irgendwie anders reagieren kann. Dann gehen wir flott weiter bis zu unserem Kameraden, von welchem der Jagdhund nochmals etwas Wurst erhält. Bei guter Reaktion kann die Distanz zwischen uns und dem Schützen nach einiger Zeit bis zur Prüfungsdistanz verkleinert werden. Zwischen den einzelnen Übungen sind immer mindestens einige Tage verstreichen zu lassen. Mit etwas Glück und Geschick wird es uns vielleicht gelingen, die Angst bzw. Aggression des Jagdhundes durch die Erwartungshaltung betreffend Futter zu überlagern und wir haben unser Ziel erreicht. Der Knall wird dann, mit anderen Worten, für den Jagdhund zum der Angst überdeckenden oder verdrängenden Futtersignal.

Futter verweigern
Da wir beim Aufbau vieler Übungen mit Fremdfütterung arbeiten, halte ich es für sinnlos, den Jagdhund von niemand anderem füttern zu lassen. Abgesehen davon, dass ein verfressenes Tier in Abwesenheit des Führers hingeworfenes Futter früher oder später ohnehin frisst. Früher zog man mit der Futter-Verweigerung die große Schau ab. Eine Fremdperson hielt dem Jagdhund Futter hin und schlug ihm dann eines auf die Schnauze, wenn er der Verlockung nicht widerstand. Bald lernte der Jagdhund, hingehaltenes Futter mit Aggression zu beantworten, mit dem Resultat, dass er in der Stadt Großmütter und Kinder biss, welche ihm einen Leckerbissen geben wollten. Wenn jemand meinen Jagdhund unschädlich machen will, hat er heute genügend Möglichkeiten: die Futter-Verweigerung, welche sowieso nur sehr unzuverlässig erlernt werden kann, wird ihn davor nicht bewahren.

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