Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im May 2024

Landwirtschaftliche Anbaupflanzen Feldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1

02/02/2019
jaeger-werden
Landwirtschaftliche Anbaupflanzen Feldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1

Landwirtschaftliche Anbaupflanzen Feldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1
• Welche Bedeutung besitzt der Weizen (Triticum)?
Er ist ernährungswirtschaftlich die wichtigste Getreideart in Europa und gedeiht in den verschiedensten Klimazonen. In Deutschland wird vor allem Winter-, weniger noch Sommerweizen, Hartweizen sowie Dinkel angebaut. Alle Weizenarten dienen überwiegend der Erzeugung von Brotgetreide.

Ungeeignet für den Weizenanbau sind alle sauren, humosen und leicht austrocknenden Böden sowie Moorböden. Weizen stellt hohe Ansprüche an die Vorfrucht und ist mit sich selbst unverträglich.

Auf dem Wildacker spielt Weizen allenfalls als Stützfrucht und Körnerlieferant in einem Wildackergemenge im Niederwildrevier eine Rolle.

• Welche Wuchsbedingungen benötigt der Roggen (Secale cerealc)?
Er ist im kühlen und feuchten Klima Nordeuropas die wichtigste Getreideart und gedeiht nur auf nassen, undrainierten Böden nicht. Roggen ist die kälteresistenteste Getreideart und auf Neuland die Pionierpflanze.

Angebaut werden Winter- und Sommerroggen vor allem zur Gewinnung von Brotgetreide. Sehr oft wird Roggen auch als Futterpflanze angebaut, die im zeitigen Frühjahr bereits hohe Erträge bringt. An die Vorfrucht stellt er keine großen Ansprüche und ist mit sich selbst verträglich.

Auf Wildäckern wird gerne Johannisroggen und der mehrjährige Waldstaudenroggen allein oder im Gemenge angebaut. Auch im Wald auf Kahlschlägen kann Roggen angebaut werden. Er ist eine hervorragende Äsungspflanze, vor allem für das Schalenwild.

• Wozu benötigt man die Gerste (Hordeum)?
Sie wird als Winter- und Sommergerste angebaut und ist die älteste angebaute Getreideart. Gerste wird als Braugerste sowie als Futtergetreide angebaut und verwertet. Sie hat die kürzeste Vegetationszeit der Getreidearten, das geringste Wurzelsystem und den geringsten Wasserverbrauch. Sie ist außerdem unempfindlich gegen Kälte und Nässe. Empfindlich ist sie jedoch gegen saure Böden und saure Düngemittel. Von allen Feldfrüchten stellt sie die höchsten Ansprüche an die Vorfrucht. Für den Wildacker spielt Gerste allenfalls als Stützfrucht und Körnerlieferant im Gemenge eine Rolle.

• Woran erkennt man den Hafer (Avena)?
Hafer hat keine Ähre, sondern eine Rispe. Er wird als Körnerfrucht für die Gewinnung von Haferflocken für die menschliche Ernährung sowie vor allem als Futterhafer angebaut. Weniger bedeutend ist der Anbau als Grünfutter und zur Heugewinnung.

Hafer ist die unsicherste Getreideart, da der Ertrag sehr stark von Niederschlägen sowie der Wasserhaltefähigkeit des Bodens abhängt. Nur trockene Sandböden sind nicht „haferfähig“. An Vorfrüchte stellt er keine Ansprüche. Er kann auch nach allen Getreidearten angebaut werden. Hafer nach Hafer ist nicht empfehlenswert, da dann verstärkt Hafernematoden als Krankheitserreger auftreten können. Hafer ist eine hervorragende Wildackerpflanze, die Grünäsung und Körner bietet. Auch als Pionierpflanze auf frisch gerodeten Flächen ist er sehr gut geeignet.

• Woher stammt der Mais (Zea mays L.)?
Er stammt aus Amerika und wurde dort bereits lange vor unserer Zeitrechnung angebaut. Er dient der Körnergewinnung sowohl für die menschliche als auch die tierische Ernährung, wird als Grünpflanze siliert und kann auch als Grünmais verfüttert werden. Mais bringt auf die Fläche bezogen die reichsten Erträge. Deshalb hat er weltweit in der modernen Landwirtschaft einen Siegeszug angetreten. Hinzu kommt, dass sein Anbau sowie seine Ernte, aber auch die Wildkraut- und Schädlingsbekämpfung voll mechanisiert werden können. Die Züchtung von Sorten mit immer kürzerer Vegetationszeit haben zu seiner Ausbreitung nach Norden und in höhere Lagen beigetragen.

Mais ist hinsichtlich des Bodens wie der Niederschläge außerordentlich anpassungsfähig. Am besten sagen ihm tiefgründige, gut durchlüftete Lehmböden zu. Auch in der Fruchtfolge ist Mais nicht wählerisch. Er ist selbstverträglich. Bei mehrmaligem Maisanbau ist allerdings auf Krankheiten zu achten.

Problematisch wird ein gehäufter Maisanbau in Gegenden mit hohen Schwarzwildbeständen. liier können erhebliche Wildschäden auftreten. Mais ist vor allem im Gemenge eine hervorragende Wildackerfrucht und sollte vor allem in Fasanen- und Schwarzwildrevieren nicht fehlen. Der Mais bietet Deckung sowie Grün- und Körneräsung.

• Wozu dient Hirse [Rispenhirse (Panicum miliaceum L.), bzw. Kolbenhirse (Setaria italica PB.)]?
Als Kulturpflanze war Hirse in China schon vor Jahrtausenden bekannt. Beide Hirsearten wurden auch bereits im alten Griechenland sowie von den Römern angebaut. In Mitteleuropa spielt Hirse kaum eine Rolle. Die Hirsekörner dienen der menschlichen Ernährung sowie als Futtermittel, in der Industrie werden sie vor allem zur Herstellung von Traubenzucker, Stärke, Speiseöl und Eiweißpräparaten verwandt.

Hirse hat hohe Wärme- aber geringe Feuchtigkeitsansprüche. Hinsichtlich des Bodens werden keine besonderen Ansprüche gestellt. In unseren Breitengraden gedeiht Hirse besonders gut auf Sandböden, da diese sich rasch erwärmen. Auch hinsichtlich der Vorfrucht ist Hirse nicht wählerisch. In Rebhuhnrevieren ist Hirse eine bevorzugte Wildackerpflanze, die dem Wildgeflügel bis weit in den Winter hinein Deckung und Äsung bietet. Sie kann in Reinkultur, aber auch im Gemenge angebaut werden.

• Woher stammt die Kartoffel (Solanum)?
Sie stammt aus Südamerika, wo sie bereits zu Beginn unserer Zeitrechnung angebaut wurde. Die Kartoffelknolle dient der menschlichen Ernährung, als Futterkartoffel und kann darüber hinaus vielfältig verarbeitet werden (Pommes frites, Chips, Knödel, Stärke sowie Alkohol).

Kartoffeln gedeihen auf fast allen Böden. Nicht angebaut werden sollte sie auf tonigen oder besonders trockenen Sandböden. Die Kartoffel stellt an die Vorfrucht keine Ansprüche und ist mit sich selbst verträglich. Allerdings muss bei mehrfachem Kartoffelanbau auf Krankheiten und den Kartoffelkäfer geachtet werden.

In Hochwildrevieren, besonders in Schwarzwildrevieren, ist die Kartoffel eine hervorragende Wildackerpflanze. Auf dem Wildacker angebaut, kann sie zur Ablenkung von Wildschäden an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen dienen.

• Woher kommen die Beta- Rüben (Beta vulgaris L.)?
Sie dürften aus dem Mittelmeerraum zu uns gelangt sein. Seit dem Mittelalter ist ihr Anbau in Mitteleuropa nachgewiesen. Die Zuckerrübe wurde im 18. Jahrhundert aus der Runkelrübe gezüchtet und dient seither der Zuckergewinnung.
• Zuckerrübe: Am günstigsten sind für sie tiefgründige, humose Lehm- und Lehmmergelböden. An Vorfrüchte werden kaum Ansprüche gestellt. Allerdings ist sie selbst unverträglich und darf frühestens nach vier Jahren wieder auf demselben Schlag angebaut werden. Zuckerrüben spielen vor allem als gehaltvolles Saftfutter im Schalenwildrevier eine hervorragende Rolle. Auch die Zuckerrübenblätter können dort als Futtermittel eingesetzt werden.
• Futterrüben: Unterschieden werden Massen- und Gehaltsrüben. Hinsichtlich Boden und Fruchtfolge gilt dasselbe wie bei Zuckerrüben. Beide Arten stellen ein hervorragendes Saftfuttermittel für alle Schalenwildarten, aber auch für Hasen, Kaninchen und Fasanen dar.

• Sind Brassica- Rüben (Kohl- oder Steckrübe [Brassia napus L.] Wasser- oder Stoppelrübe [Brassica rapa L.]) gute Wildäsungspflanzen?
Sie stammen ebenfalls aus dem Mittelmeerraum. Hinsichtlich des Bodens stellen sie noch weniger Ansprüche als die Beta-Rüben. Sie werden in der Landwirtschaft vor allem als Zwischen- und Stoppelfrüchte zur Futtergewinnung angebaut. Die Stoppelrübe ist eine sehr gute Wildäsungspflanze, die Temperaturen bis -10° Celsius aushält.

• Welche Ansprüche an den Boden stellt die Mohrrübe oder Möhre (Daucus carota L.)?
Sie stammt aus Kleinasien. Die Möhre ist gegen Nässe und Trockenheit empfindlich. Hinsichtlich des Bodens und der Vorfrucht stellt sie keine besonderen Ansprüche. Allerdings ist auf Wildkrautfreiheit besonders zu achten, da sie leicht überwuchert werden kann.

Im Niederwildrevier sollten Futtermöhren im Wildackergemenge als diätetische Wildfutterpflanze angebaut werden. Für alle Wildarten kann sie als vitaminreiches Zusatzfuttermittel dienen.

• Was muss man über die Erbse (Pisum sativum L. und Pisum arvense L.) wissen?
Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Die verschiedenen Formen stammen aus dem südlichen Westasien. Es werden Speise- und Futtererbsen unterschieden. Am besten gedeihen sie auf Kalk- und Mergelböden. Erbsen können frühestens nach vier Jahren wieder auf der gleichen Fläche angebaut werden. Ungeeignete Vorfrüchte sind alle Leguminosenarten. Für den Wildacker sind die Futtererbsen in Saatmischungen nicht uninteressant. Sie dient der Grün- und Körneräsung. Die „Peluschken“ können auch in Reinsaat auf dem Wildacker angebaut werden.

• Woher stammt die Ackerbohne (Vicia faba L.)?
Ihre Formen stammen aus dem Mittelmeerraum und Südwestasien. Geerntet werden vor allem die eiweißreichen Körner. Kleinkörnige Sorten eignen sich auch zur Grünfütterung und zur Gründüngung. Am besten gedeihen sie auf schweren, kalkreichen und wasserhaltigen Böden ohne Staunässe. Die Ackerbohne ist im Anbau mit sich selbst unverträglich. Auch andere Leguminosenarten sind als Vorfrucht ungeeignet. Am besten wird sie nach Getreide angebaut. Auf dem Wildacker sind Ackerbohnen als Grünfutterpflanzen aber auch als Körnerlieferanten interessant.

• Welche Wicken (Vicia spec.) unterscheidet man?
Unterschieden werden Winter- und Sommerwicken. Zu ersteren gehört die „Zottelwicke“ und zur letzteren die „Saatwicke“. Für die menschliche Ernährung spielen sie keine Rolle. Auch als Körnerlieferanten sind sie weniger interessant denn als Futterpflanzen. Die Bodenansprüche sind geringer als bei der Erbse. Sie können auch noch in raueren Lagen angebaut werden. Als Leguminosenart muss bei der Fruchtfolge darauf geachtet werden, dass sie im Anbau mit sich selbst unverträglich sind. Wicken können auf dem Wildacker im Gemenge mit Roggen oder dem Welschen Weidelgras angebaut werden.

magnifier Call Now Button