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Langwaffen Schaft - Welche Aufgabe hat der Schaft

13/12/2018
jaeger-werden
Langwaffen Schaft - Welche Aufgabe hat der Schaft

Langwaffen Schaft - Welche Aufgabe hat der Schaft
• Welche Aufgabe hat der Schaft?
Er ermöglicht das Anschlägen der Waffe an die Schulter und das Zielen über die Visiereinrichtung.

• Woraus besteht die Visiereinrichtung der Jagdgewehre?
Aus dem Korn und ggf. dem Visier/der Kimme („offene“ oder „mechanische“ Visierung) bzw. dem Diopter („geschlossene“ Visierung), sowie aus dem Zielfernrohr oder dem Rotpunktvisier („optische“ Visierung). Flinten haben ein Korn und ggf. ein Mittelkorn; Flinten zur speziellen Verwendung von Flintenlaufgeschossen haben meist ein Visier. Kombinierte Waffen und Büchsen haben Visier und Korn sowie meistens ein Zielfernrohr. Einige Repetierbüchsen gibt es mit Dioptervisier. Bei manchen Repetierbüchsen fehlt die offene Visierung, wenn ein Zielfernrohr montiert ist. Der Schütze sollte wissen, wie seine Waffe über die offene Visierung schießt, wenn z.B. das Zielfernrohr ausfällt oder auf sehr kurze Entfernungen geschossen werden muss.

• Aus welchem Material werden Gewehrschäfte gefertigt?
in der Hauptsache aus Nussbaumholz, weniger aus anderen Hölzern wie Buche und Birke, sowie aus Schichtholz oder aus Kunststoffen.
• Was versteht man unter „Maserholz" oder „Wurzelmaserholz“?
Kontrastreich strukturiertes Holz wird als „Maserholz“ bezeichnet. Der Terminus „Wurzelmaserholz“ steht für besonders wertvolle Schafthölzer, ist aber irreführend, weil diese keineswegs nur im Wurzelbereich des Baumes Vorkommen.

• Welche Nachteile haben Holzschäfte?
Holz ist ein zwar „schöner“, aber „lebender“ Werkstoff und kann sich unter dem Einfluss der Witterung verziehen. Dies erzeugt Spannungen im System- und Laufbereich, was Auswirkungen auf die Funktion und Präzision bzw. die Treffpunktlage haben kann.
• Wie kann den Nachteilen des Holzschaftes vorgebeugt werden?
Durch Verwendung guter Qualitäten und den richtigen Zuschnitt (Hersteller) sowie durch sorgfältige Pflege des Schaftes (z.B. gelegentliches Imprägnieren mit Schaftöl).

• Welche Vorteile hat ein Schichtholzschaft?
Schichtholz für Gewehrschäfte verzieht sich weniger als Vollholz und sieht gut aus. Es ist manchmal etwas schwerer aber oft preiswerter als („gutes“) Vollholz und fühlt sich subjektiv „wärmer“ an als manche Kunststoffschäfte.
• Welche Vorteile haben Kunststoffschäfte?
Sie sind standfest, pflegeleicht und meist preisgünstiger und von geringerem Gewicht als Vollholz oder Schichtholz. Vor allem Präzisions-Sportschützen verwenden Waffen mit Kunststoffschäften.

• Aus welchen Hauptteilen besteht der Gewehrschaft?
Aus dem Vorderschaft und dem Hinterschaft (auch Kolben). Es gibt einteilige und mehrteilige Schäfte. Die Schäfte von Kipplaufwaffen sind immer zweiteilig.
• Was versteht man unter der „Garnitur“ des Gewehres?
Dazu zählen die „Beschläge“ wie Pistolgriffkappe,
Schaftkappe, Abzugsbügel, Riemenbügel sowie z.B. das Schaftmagazin.

• Welche Funktion hat der Vorderschaft bei Kipplaufwaffen?
Er dient beim Schließen (Zuklappen) und Öffnen (Abkippen) der Waffe als Widerlager für den Spannmechanismus (von Selbstspannergewehren) bzw. aktiviert Patronenauszieher oder Ejektor. Er muss zum Zerlegen abgenommen werden.

• Wie wird der Vorderschaft abgenommen?
Er hat bei Kipplaufwaffen einen Patentschnäpper bzw. Druckknopf- oder Abreißverschluss; bei Büchsen ist meist ein Werkzeug (Schraubendreher oder Inbusschlüssel) nötig.

• Was ist mit dem Satz „Die Läufe schießen, der Schaft trifft“ gemeint?
Der Schaft, vor allem der Hinterschaft, muss zu den Körpermaßen und Anschlagseigenheiten des Schützen passen, erst dann wird diesem die Waffe „liegen“. Dies gilt besonders bei Waffen für den Flüchtigschuss. Zumindest die Schaftlänge sollte den Körpermaßen entsprechen bzw. durch auswechselbare Schaftkappen unterschiedlicher Stärke auf die jahreszeitlich bedingte Bekleidung abgestellt sein.

• Wozu dient eine Gummischaftkappe?
Eine Gummischaftkappe mindert den Rückstoß an der Schulter und verhindert das Wegrutschen der abgestellten Waffe. Bei Flinten und bei Büchsen für den Flüchtigschuss soll die Gummikappe mit einem dünnen Leder abgeklebt sein, damit ein flüssige Anschlag gewährleistet bleibt.

• Was versteht man unter „Halbschaft“?
Normalerweise reicht der Vorderschaft bis höchstens zur halben Lauflänge (Halbschaft). Seltener sind „Dreiviertelschäfte“.

• Was ist ein „Ganzschaft“?
Bei bis zur Laufmündung geschäfteten Büchsen spricht man vom Ganzschaft (Vollschaft, Stutzenschaft).
• Welche Nachteile können Ganzschäfte haben?
Das witterungsbedingte Verziehen von Holz wirkt sich besonders bei ganzgeschäfteten Waffen aus: Liegt der Lauf am Schaft an, so kann die Schussleistung leiden. Mit „geteilten“ Vorderschäften sind Verbesserungen möglich.

• Was versteht man unter einem Stutzen?
Ursprünglich wurden alle (Militär-)Büchsen mit kurzem („gestutztem“) Lauf als Stutzen bezeichnet. Heute spricht man vom Stutzen, wenn eine kurzläufige Büchse mit einem Vollschaft versehen ist.
• Was ist ein „Stutzen-Vorderschaft“?
Bei Waffen mit zweiteiligem Schaft kann der Vorderschaft bis zur Laufmündung reichen. Dies hat nicht die möglichen Nachteile des einteiligen Stutzenschaftes.

• Wozu dient die „Fischhaut“?
Die geschnittene (auch eingepresste) Auftragung am Pistolgriff und Vorderschaft dient der Verbesserung der Griffigkeit. Es gibt sie als einreihige oder „schottische“ Fischhaut.
• Was ist die Schaftbacke?
Oftmals mehr schmückende als funktionelle Auswölbung des Hauptschaftes an der Schützenseite („Backenseite“) der Waffe. Verschiedene Formen: „Deutsche Backe“, „Bayerische Backe", „Falzbacke“, „Doppelfalzbacke“.

• Wie prüft man annähernd die passende Schaftlänge?
Man setzt das Gewehr mit der Schaftkappe innen auf das rechtwinklig gebeugte Ellenbogengelenk und umfasst den Kolbenhals wie beim Schießen. Kann man mit dem ersten Gelenk des Zeigefingers „gerade noch“ den (vorderen) Abzug erreichen, so ist die Schaftlänge richtig, wenngleich diese Überprüfung nur als grober Anhalt dienen kann. Die „normale“ Schaftlänge liegt bei 340 bis 360 mm.

• Wie stellt man grob die individuell erforderliche Schaftlänge ohne Waffe fest?
Man misst die Länge des rechtwinklig aufgestellten Unterarmes von der Armbeuge bis zum Ende des ausgestreckten Zeigefingers und subtrahiert 2 cm (bei Einabzug) bis 4 cm (im Normalfall bzw. bei Doppelabzug).

• Worauf muss der Jagdscheinanwärter vor dem Wurfscheibentraining unbedingt achten?
Ob ihm die Leihflinte liegt, d.h. ob Länge, Senkung und Schränkung des Schaftes und der Pitch sowie die Balance der Waffe seinen Körperformen entsprechen: Das Korn der Flinte soll bei flüssigem Anschlag auf das Ziel zeigen, ohne dass zu viel Schiene sichtbar ist und ohne dass der Anschlag nachkorrigiert werden muss.

• Was versteht man unter der „Senkung“ des Schaftes?
Der senkrechte Abstand der Schaftnase und der Schaftkappe von der gedachten Rückwärtsverlängerung der Laufschiene. Die Senkung beträgt bei normalen Flintenschäften an der Nase 35 bis 42 mm und an der Kappe 50 bis 70 mm. Ist die Senkung des Schaftes für den Schützen zu gering, so sieht er zu viel Laufschiene und hat übermäßigen Hochschuss. Bedächtige Schützen und solche mit langem Hals brauchen eine stärkere Senkung (an der Nase etwa 40 mm, an der Kappe etwa 70 mm). Mit Zielfernrohr ausgestattete Waffen benötigen eine stärkere Senkung, was jedoch den Hochschlag verstärkt. Soll die Waffe gleichermaßen mit offener Visierung und mit Zielfernrohr geschossen werden, so ist hinsichtlich der Senkung ein Kompromiss einzugehen.

• Was versteht man unter „Pitch“?
Betrachtet man eine Flinte von der Seite und bildet einen rechten Winkel zwischen der Aufstandslinie der Schaftkappe und der Oberseite der Basküle, so ist der Pitch das Abstandsmaß von der Kornseite der Laufmündung bis zur Verlängerung des rechten Winkels. In der Praxis stellt man die Schaftkappe der Flinte so auf den Boden, dass die Schaftkappe auf ganzer Fläche aufliegt und lehnt die Basküle an die Wand. Der Pitch ist die gemessene Strecke zwischen Wand und Kornseite der Laufmündung. Wenn die auf die Schaftkappe gestellte Flinte über die Kornseite umkippt, liegt ein „negativer" Pitch vor. Der Pitch einer „normalen“ Flinte beträgt ca. 25 bis 30 mm.

• Was versteht man unter der „Schränkung“ des Schaftes?
Eine seitliche Ausbiegung des Schaftes aus der gedachten rückwärtigen Verlängerung der Laufschiene, also eine Ausbiegung „aus dem Gesicht“. Sie ermöglicht ein gleichmäßig schnelles, bequemes Erfassen des Zieles ohne Überdehnung der Halsmuskeln bei gerade gehaltenem Kopf. Schützen mit breitem Gesicht, muskulösem Hals und breiten Schultern brauchen mehr Schränkung.

• Was müssen Linksschützen bei der Schränkung ihrer Flinte unbedingt beachten?
Linksschützen sind unbedingt auf eine „links geschränkte“ Waffe angewiesen.
• Wo soll der Balancepunkt einer gut balancierten Flinte liegen?
Der Balancepunkt (der Schwerpunkt) einer Kipplauf-Flinte liegt ca. 60 bis 70 mm vor dem Stoßboden. Unter Stoßboden versteht man die Fläche, an der bei geladenem Gewehr der Patronenboden anliegt. Bei Selbstladeflinten und Repetierflinten (Pump-Flinten) liegt der Balancepunkt (der geladenen Waffe) etwa in der Höhe des Stoßbodens oder wenige Zentimeter vor dem Stoßboden.

• Wie ermittelt man den Balancepunkt (den Schwerpunkt) des Gewehrs?
Umschnürt man den Balancepunkt mit einer Schnur, die man über der Laufschiene verknotet, so muss das Gewehr beim Anheben an der Schnur die Waage halten. Korrekturen werden durch Ausbohren von Schaftholz oder durch Unterlegen von Walzblei unter die Schaftkappe vorgenommen.

• Warum muss eine Flinte „Balance haben“?
Ohne Balance der Flinte ist es selbst einem Könner kaum möglich, sicher und gleichmäßig zu treffen. Dies gilt vor allem bei Vorderlastigkeit der Flinte.
• Wie viel Laufschiene soll der Schütze bei flüssigem Flintenanschlag sehen?
Es darf nur wenig Schiene und das ganze Korn zu sehen sein.

• Wie gelangt man am einfachsten zu einer passenden Schäftung?
Durch einen Maßschaft. Hierzu werden die Körpermaße des Schützen von Hand gemessen oder durch ein sog. Gelenkgewehr ermittelt. Aufwendig, aber durch keine bessere Methode zu ersetzen ist die Ermittlung der individuell optimalen Schäftung der eigenen Flinte, deren Rohschaft im Verlauf von Übungsschießen maßlich ständig verbessert wird.

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