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Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1

12/03/2019
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Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1

Laubbäume Nadelbäume und Waldbau - Jägerprüfung Fragenkatalog Teil 1
Grundsätzlich sollte bei Neuanlage von Kulturflächen wie auch von Heckenstreifen darauf geachtet werden, dass nicht nur heimische Baum- und Straucharten, sondern auch angepasste Herkünfte verwendet werden, die aus der näheren Umgebung stammen. Diese haben sich über viele Generationen durch Selektion und Isolation an die jeweiligen Klima- und Bodenverhältnisse angepasst und erfüllen dadurch optimal ihre Schutzfunktion.

• Was versteht man unter einem Baum?
Eine mehrjährige verholzte Pflanze, die in Wurzel, Spross und Blatt gegliedert ist. Im Gegensatz zum Strauch ist die Sprossachse durchgehend.

• Seit wann gibt es Bäume?
Vor rund 320 Millionen Jahren, im Karbon, bildeten bei uns Bärlapp-, Schachtelhalm- und Farnbäume die ersten riesigen Wälder in einem feucht-warmen, subtropischen Klima.
Vor rund 225 Millionen Jahren, im Trias, traten die ersten Nadelbäume auf, vor rund 100 Millionen Jahren, in der oberen Kreidezeit, die ersten Laubbäume.

• Wie ist ein Baum gebaut?
Ein Baum besteht aus den drei Grundorganen Wurzel, Spross und Blatt.

• Welche Aufgaben haben diese drei Grundorgane?
Die Wurzel verankert den Baum im Boden, nimmt Wasser und darin gelöste Nährstoffe auf und speichert Stärke.

Der Spross trägt die Blätter bzw. Nadeln, leitet Stoffe von Wurzel zu Blättern und umgekehrt, speichert Reservestoffe und erfüllt eine Stützfunktion.
Die Blätter sind die Orte der Fotosynthese und der Transpiration (= Was- serdampfabgabe).

• Wie ist ein älterer Spross im Querschnitt von außen nach innen aufgebaut, welche Aufgaben haben diese Schichten?
Die Borke liegt ganz außen, ist tot und hat eine Schutzfunktion.
Es folgt der Bast = Rinde, der lebend ist und Assimilate (zuckrige Stoffe) leitet.
Im darunter liegenden, lebenden Kambium findet intensive Zellteilung und das Dickenwachstum statt.

Im nach innen folgenden, teils lebenden, teils totem Splintholz wird Wasser transportiert, Reservestärke eingespeichert und ein Beitrag zur Festigung des Sprosses geleistet.
Das noch weiter innen liegende Kernholz ist vollständig tot und hat ausschließlich eine Stützfunktion. Bei vielen Baumarten, den Kernhölzern, ist es farblich abgesetzt, z. B. bei Eiche, Kiefer, Lärche, Douglasie und Robinie.

Bei den Splinthölzern wie Rotbuche, Ahorn, Weiden, Linden, Erlen, Pappeln besteht i.d.R. kein Farbunterschied zwischen Splint und Kern, nur gelegentlich im Alter, z. B. bei der rotkernigen Buche.

Bei den Reifhölzern, Fichte und Tanne, besteht ebenfalls kein Farbunterschied.
Im Zentrum der Sprossachse liegt das Mark, das nur in der Jugend eine Versorgungsfunktion hat.

• Welche Stoffe werden im Spross von der Wurzel zu den Blättern transportiert, welche von den Blättern zur Wurzel? In welchen /eilen finden diese Transporte statt?
Im Splintholz wird in einem System aus toten, röhrenartigen Zellen (den Tracheiden bei Nadelbäumen, den Tracheen bei Laubbäumen), Wasser von unten nach oben transportiert. Die Saugkraft wird in den Blättern durch Wasserdampfabgabe an die Atmosphäre aufgebaut. Im Bast werden die bei der Fotosynthese hergestellten Zucker (Assimilate) von oben nach unten in lebenden Zellen, den Siebröhren, transportiert. Diese Zucker werden teilweise zur Energiegewinnung veratmet, teilweise über den Winter eingespeichert und teilweise zu Cellulose umgebaut.

• Was versteht man unter Fotosynthese?
Die Fotosynthese ist der wichtigste biologische Vorgang auf Erden, ohne die ein Leben nicht denkbar wäre. Dabei werden aus Sonnenlicht als Energiequelle, aus Kohlendioxid (C02) aus der Atmosphäre und aus Wasser (H20), das aus dem Boden stammt, energiereiche Kohlenhydrate (Zucker) hergestellt. Diese werden teils eingespeichert, teils abtransportiert und weiter verwendet (s. o.).

Langfristig stehen Fotosynthese und Veratmung in einem Gleichgewicht, so dass der C02-Anteil in der Atmosphäre konstant bleibt. Dadurch, dass in den letzten V/2 Jahrhunderten wesentlich mehr fossile Brennstoffe verbrannt werden, als gleichzeitig durch Fotosynthese gebunden werden und viele Tropenwälder gerodet wurden, steigt der C02-Anteil in der Atmosphäre ständig. Dieses Phänomen steht im Verdacht, an der gegenwärtigen Klimaerwärmung beteiligt zu sein.

• Welchen Raum nennt man die „Mutter des Waldes“?
Die Rotbuche (Fagus sylvatica); sie wächst fast überall von tiefen Lagen bis hinauf in hochmontanen, nicht jedoch in alpinen Lagen. Sie bevorzugt frische, mittelgründige, mäßig saure bis basenreiche Böden. Ihre Laubstreu wirkt bodenverbessernd.

Wo sie vorkommt, drängt sie andere Baumarten zurück. Unter dem Schutz ihrer Kronen entsteht ein günstiges Kleinklima, in dem die Jungpflanzen der eigenen Art und anderer schattenertragender Arten gut hochkommen.

Nach etwa einem halben Jahrhundert blühen die Bäume zum ersten Mal und dann in Abständen von 4 bis 12 Jahren. Die männlichen Blütenkätzchen hängen und sind langstielig. Aus den aufrechten, kurzstieligen weiblichen Blüten entwickeln sich dreikantige, rostfarbige Nussfrüchte, die Bucheckern, die von einem weichstacheligem Fruchtbecher umgeben sind. Dieser öffnet sich zur Reife vierklappig. Je nach der Ergiebigkeit der Samenjahre spricht man von Spreng-, Halb- oder Vollmast.

Schwaches Buchenholz wird zu Brennholz, Spanplatten- oder zur Zelluloseherstellung verwendet. Aus Stammholz fertigt man u.a. Stühle, Küchenschränke, Parkett, Treppen und Spielzeug.

Jungpllanzen sind durch Wildverbiss und Spätfrost bedroht, ältere durch die nur sehr dünne Rinde sehr Sonnenbrand- und schälgefährdet.

• Sind Hainbuche und Rotbuche miteinander verwandt? Nein! Die Hainbuche (Carpinus betulus) hat einen silbergrauen, borkenlosen Stamm, der spannrückig (= wellig) ist und dunkelgraue Längsstreifen aufweist. An dem nur mittelgroßen Baum bleiben die Blätter vertrocknet oft über den Winter an den Ästen hängen. Die männlichen Blüten gleichen den Haselnusskätzchen.
Aus den ebenfalls hängenden Fruchtständen entwickeln sich dreilappige Samen mit einem Nüsschen. Die Hainbuche wächst nicht mehr in hohen Gebirgslagen. Man trifft sie fast nie in Reinbeständen.

Sie liefert eines der härtesten heimischen Hölzer, aus dem man Werkzeuge wie Hobel oder Holzhämmer, Metzgerbretter und Schuhleisten fertigt.

Sie ist sehr stockausschlagfähig und kann insofern Verbiss gut ausgleichen, verliert dadurch aber an Qualität.

• Welche Eichenarten sind bei uns zu Hause?
Die Trauben-Eiche (Quercus petraea) mit den meist mehreren ungestielten, eiförmigen Früchten und die Stiel-Eiche (Quercus robur) mit den langgestielten Fruchtbechern und den längsgestreiften Früchten. Bei den Blättern ist es umgekehrt. Bei der Stiel-Eiche sind diese kurz- bis ungestielt und an der Basis geöhrt. Die Blätter der Trauben- Eiche haben einen 1 bis 2 cm langen Stiel und sind an der Basis keilförmig.

Zwischen beiden Baumarten gibt es viele Übergangsformen und man fasst sie heute zu 2 Unterarten einer Art zusammen. Die Trauben-Eiche ist wärmeliebend, siedelt sich bis in etwa 1.000 m ü. NN an und verträgt auch sandige Böden; die Stiel-Eiche hält sich mehr in Tallagen (Auewälder), in der Ebene und vernässenden Lagen.

Die Eichen gehören zu den Halb-Lichtbaumarten. Sie können 600 bis 700 (max.
1.000) Jahre alt werden. Aufgrund ihrer kräftigen Pfahl-wurzeln sind Eichen im Winterhalbjahr sehr sturmfest.

Bei gleichmäßigem und engem Aufbau der Jahresringe und astreinem Schaft liefern Trauben- und auch Stiel-Eichen im Alter von etwa 240 bis 300 Jahren wertvolles Furnierholz. Jungpflanzen werden vom Reh- und Rotwild stark verbissen. Alle 5 bis 10 Jahre liefern Vollmasten üppige Äsung in Form der abgeworfenen Eicheln (Eichen bilden nicht jedes Jahr Früchte). Dazwischen liegen die sparsameren Sprengmastjahre.

• Warum gelten die Birken als Pionierbäume?
Selbst nährstoffärmster Boden wird in kurzer Zeit von Birken besiedelt, deren leichten kleinen Früchte oft von weither anfliegen. Der zählebige Baum ist darüber hinaus frostresistent, lichtbedürftig und schießt in der Jugend rasch in die Höhe.

Mit langen elastischen Ästen wirkt die Birke im Wind als Reiber und Peitschen auf die Nachbarbäume ein und schafft sich Raum. Der Wuchs nimmt im Alter von etwa 20 Jahren ab.
Die Birken werden selten über 120 Jahre alt. Man unterscheidet die fein- gliedrige Hänge- oder Sand-Birke (Betula pendula) von der eher zerzaust wirkenden Moor-Birke (Betula pubescens).
Die Borke der Moor-Birke hat ein matteres Weiß, das von tiefschwarzen Stellen unterbrochen wird. Sie gedeiht sogar auf saurem staunassem Untergrund.

Die Sand-Birke ist auf sehr trockenen, sauren Standorten fast konkurrenzlos.
Die Birke ist in ländlichen Gegenden als Maibaum begehrt; ihr Holz findet heute fast nur noch als Brennholz Verwendung, bei sehr gutem, geradem Wuchs aber auch als Furnierholz. Birken werden vom Wild nur dann verbissen, wenn der Wildstand deutlich überhöht ist und keine anderen Laubhölzer vorhanden sind.

• Welche Rolle spielt die Vogelbeere für das Wild im Wald?
Die bis zu 25 m hoch werdende, zu den Rosengewächsen zählende Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia) wird vom Schalenwild bevorzugt verbissen. Für Rehböcke ist sie ein beliebter Fegebaum. Auch Hasel-, Auer- und Birkwild schätzen den Vogelbeerbaum. Sie wird ihrem Namen voll gerecht, da ihre roten, Vitamin-C-reichen Balgfrüchte von insgesamt 63 verschiedenen heimischen Vögeln als Nahrung angenommen werden. Man kann mit ihnen vortrefflich Verbissgehölze anlegen oder Waldränder gestalten.

• Was haben die heimischen Ahorn-Arten gemeinsam?
Die handförmigen, gelappten Blätter und die paarweise angeordneten Spaltfrüchte. An jedem der einsamigen Teilfrüchtchen hängt ein Flügel. Wie Propeller fallen im Herbst oder Frühsommer die Früchte zu Boden oder schrauben sich im Wind über weite Strecken fort. Sie werden durch Insekten bestäubt und sind insofern ökologisch besonders wertvoll.

Der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) blüht nach dem Laubausbruch. Die Flügel der Teilfrüchtchen bilden einen spitzen Winkel zueinander. Im Gebirge steigt der Berg-Ahorn bis fast zur Baumgrenze und bevorzugt nährstoffreiche, aber auch steinige Böden. Seine graurötliche Borke fällt im Alter in Schuppen ab. Das harte Ahornholz findet in der Möbelindustrie, als Parkett, für Küchengräte, beim Drechseln, zum Schnitzen und als Klangholz für Instrumente (Geigen) Verwendung. Reh- und Rotwild schätzen die Knospen, Jungtriebe und die Rinde.

Der Spitz-Ahorn (Acer platanoides) hat rote Knospen. Die Blüten erscheinen vor oder mit dem Laubausbruch, seine Blätter sind zugespitzt. Die Blattstiele führen einen milchigen Saft (Knickprobe). Die Fruchtflügel stehen in stumpfem Winkel zueinander. Der Spitz-Ahorn liebt wärmere und trockenere Standorte und wird daher und wegen seiner wunderbaren Herbstfärbung sehr gerne als Allee- und Parkbaum gepflanzt. Seine Borke ist eher grauschwärzlich und rissig.
Der Feld-Ahorn (Acer campestre) erreicht nur max. 25 m Höhe und hat häufig auffallende Korkleisten auf den Zweigen. Er eignet sich hervorragend als Heckenpflanze und für die Gestaltung von Waldrändern.

• Welche heimischen Baumarten reichern im Boden Stickstoff an? Die Erlen. Dazu werden sie durch Wurzelknöllchen (Symbiose mit Strahlenpilzen) an ihren Wurzeln befähigt. Die Pionierbäume stellen nicht zuletzt aus diesem Grund geringe Ansprüche an den Boden. Sie vertragen auch Überschwemmungen und werden gern entlang von Bach- und Flussläufen ausgebracht. Dort ist auch ihr natürliches Verbreitungsschwerpunkt. Die langen, männlichen Kätzchen entwickeln gelbe Staubbeutel. Die weiblichen Fruchtzapfen werden dunkelbraun und bleiben während der kalten Monate am Baum. Erlen leiden vergleichsweise wenig unter Wildverbiss.

Die Schwarz- oder Rot-Erle (Ainus glutinosa) bekommt im Alter einen schwarzbraunen, borkigen Stamm. Ihre dunkelgrünen Blätter sind verkehrt eiförmig und an der Spitze eingebuchtet. Ihr rötliches Holz findet in der Möbelindustrie, Wasserwirtschaft und beim Drechseln Verwendung.

Die Borke der Grau- oder Weißerle (Ainus incana) glänzt silbergrau. Ihre Blätter sind zugespitzt. Sie liebt kalkhaltige Böden und kommt eher in höheren Lagen vor.

Die Grün-Erle (Ainus viridis) wächst strauchförmig (Laublatsche) und ist im Gebirge, auch über der Waldgrenze anzutreffen. Dort schützt sie vor Bodenerosion.

• Wie unterscheidet man Winter- und Sommer-Linde?
Die bei beiden Arten herzförmigen Blätter sind bei der Winter-Linde (Tilia cordata) kleiner, oberseits dunkelgrün glänzend, unterseits bläulichgrün und in den Nervenwinkeln rostrot behaart.
Die Sommer-Linde {Tilia phatyphi/llos) hat größere, beiderseits gleichfarbig grüne, weichbehaarte Blätter. Sie ist in den Nervenwinkeln der Unterseite weißlich behaart.

Sie blüht ein paar Wochen vor der Winter-Linde. Ihre runden Nuss-Früchte sind sehr hart, die der Winter-Linde lassen sich leicht zerdrücken.

Die Linden sind halbschattenertragende Bäume. Sie brauchen lockeren, lehmigen und tiefen Boden und lieben Wärme. Beide Arten blühen in jedem Jahr, werden durch Insekten bestäubt (Honigspender, schweißtreibender Tee gegen Erkältungen). Das helle und weiche Holz ist als Schnitz-, Drechsler- und Modellholz begehrt. Die sehr ausschlagfähigen Linden werden vom Rehbock gefegt, jedoch nur gering verbissen.

• Welche Holzart nennt man Rüster?
Das Holz der Ulmen. Die Blätter der drei heimischen Ulmen-Arten fühlen sich rau an und sind gesägt. Die unscheinbaren Blüten und auch die Früchte erscheinen noch vor dem Laubausbruch. Alle Arten brauchen gute Böden.

Die Berg-Ulme (Ulmus glabra) kommt bevorzugt auf Hangschutt, gut Wasser- und nährstoffversorgten Standorten vor.

Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) ist eine typische Vertreterin der Hartholzauen unserer großen Flüsse.

Die Feld-Ulme (Ulmus minor) hat Ihr Vorkommen sowohl in der Hartholzaue als auch in wärmeliebenden Eichen-Mischwäldern. Eine Variation hat Korkleisten auf den Zweigen.

Das Holz der Berg- und Feld-Ulme ist besonders wertvoll und gefragt für Furnier, Täfelungen und Küchengeräte.

Seit den 20-er Jahren des 20. Jh. leiden alle europäischen und amerikanischen Ulmen-Arten unter dem Ulmensterben, einer Pilzkrankheit, die aus Süd-Ost-Asien eingeschleppt wurde. Die dortigen Ulmen-Arten sind resistent. Die Pilzsporen werden durch Ulmensplintkäfer übertragen und führen zu einer Unterbrechung der Wasserleitungsbahnen der Bäume, so dass die Bäume vertrocknen. Das Ulmensterben ist bis heute nicht zu bekämpfen.

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