Vogeljagd in Deutschland - Trends und Jagdpraktiken Die Jagd auf Vogelwild in Deutschland hat eine lange Tradition und erfreut sich […]
Rehwild jagen und beschützen
Allgemeines. Das Reh zählt wie das Elchwild zu den Trug- oder Neuwelthirschen. Als Kulturfolger mit extrem hoher Anpassungsfähigkeit erreicht es gerade in Mitteleuropa Siedlungsdichten, die von keiner anderen Hirschart auch nur annähernd erreicht werden, und gilt auch in Deutschland als bedeutendstes Jagdwild. Von städtischen Parkanlagen über Gärten und Meeresküsten bis hin zur alpinen Baumgrenze ist das Reh in fast allen Lebensräumen vertreten. Ursprünglich ein einzelgängerisch oder in kleinen Gruppen lebender, scheuer Waldrandbewohner, ist das Rehwild heute, lebensraumbedingt unterschiedlich, mitunter in Sprüngen anzutreffen, die 50 oder mehr Einzeltiere umfassen können. Derart große Verbände werden jedoch ausschließlich in den freien Fluren großräumig landwirtschaftlich genutzter Gebiete beobachtet. Bei überhöhten Wildbeständen kann es durch Verbiss an Bäumen und Sträuchern in der Forstwirtschaft zu gravierenden Vegetationsschäden durch Rehwild kommen, die mitunter das Erreichen waldbaulicher Ziele, speziell im Rahmen des naturgemäßen oder ökologischen „Waldumbaus“ unmöglich machen. Neben dem Erhalt und der Hege der Rehwildbestände zählt daher gebietsweise der planmäßige Abschuss des Rehwilds zur Begrenzung (Absenkung) der Wilddichte heute zu den vordringlichsten Aufgaben des Jägers.
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1. Kennzeichen. Das Reh zählt als typischer Waldrandbewohner zu den Schlüpfern (Dukkern), deren hintere Gliedmaßen überbaut, d. h. länger sind als die vorderen, so dass es sich keilförmig durch das Dickicht schieben kann.1Haar und Färbung. Das Haar wird zweimal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, gewechselt. Junge Stücke verfärben meistens früher als alte. Das kurze Sommerhaar ist gelbrot bis kupferrot. Im Sommerkleid ist der dann wenig auffallende Spiegel gelblich. Die Schürze der weiblichen Stücke ist dann kaum sichtbar. Das längere, dichte Winterhaar ist oben graubräunlich und unten grau. Der jetzt auffallend große Spiegel ist schneeweiß. Die Schürze, ein langer Haarbüschel im Bereich des Feuchtblattes beim weiblichen Wild, ist deutlich sichtbar. Rehkitze tragen zunächst ein mit weißen Tupfen versehenes Tarnkleid. Ab August sind sie bis zum ersten Haarwechsel einfarbig rotgelb. Schwerpunktmäßig in Norddeutschland kommen durch genetische Mutationen auch schwarze Rehe vor. Da es sich um einen rezessiven Erbgang handelt, bleibt der Anteil schwarzer Stücke am Gesamtbestand jedoch relativ gering.
Größe/Gewicht | Böcke | Ricken |
Schulterhöhe cm | 60- 90 | 60- 90 |
Länge cm | 90-140 | 90-140 |
Gewicht kg | 10- 25 | 10- 20 |
2. Gehörn. Normal entwickelte und starke Bockkitze schieben im Herbst des ersten Lebensjahres das rosenlose Erstlingsgehörn, das im Januar/Februar wieder abgeworfen wird. Schwache Bockkitze schieben das Erstlingsgehörn erst im Frühjahr, während die stärkeren Altersgenossen dann bereits ihr zweites Gehörn ausbilden. Jährlinge sind oft Spießer, können bei entsprechender Standortgüte bzw. Lebensraumverhältnissen aber auch Gabler- oder Sechsergehörne schieben. Das Fegen der Gehörne, meist an jungen Bäumen (Fegeschäden!), fällt normalerweise in die Zeit zwischen März und Juni, wobei ältere Böcke in der Regel (!) zuerst fegen, Jährlinge zuletzt. Zwischen Oktober und Dezember (Januar) werden die Gehörne abgeworfen. Das Alter, in dem Rehböcke ihr stärkstes Gehörn tragen, schwankt zwischen 3 und 6 Jahren. In der Mehrzahl aller Fälle endet die Gehörnentwicklung beim Stadium des Sechsers, doch kommen auch acht- oder mehrendige Gehörne vor. Mehrendig- oder Mehrstangigkeit sind nicht selten Folgen von Bast- oder Rosenslockverletzungen. Knopfböcke sind normalerweise die Folge mangelnder Äsung, frühen Mutterverlustes (Führungslosigkeit). niedriger sozialer Stellung der führenden Ricke oder überhöhter Wildbestände. Perückengehörne entstehen durch Störungen des Sexualhormonhaushaltes infolge Verletzung oder Verkümmerung der Brunftkugeln. |
3. Gebiss. Zahnformel: 00(1)33/3133= 32. Grandeln, beim Rehwild Haken genannt, kommen nur seilen vor. Die zunächst als Milchzähne vorhandenen Schneide- und Vorbackenzähne (Prämolaren) werden gewechselt. Der dritte, untere Backenzahn (P3) ist als Milchzahn dreiteilig. Der Zahnwechsel ist nach etwa 12-13 Monaten beendet. Geschlechts- und Alterskennzeichen. Sekundäres Geschlechtsmerkmal des männlichen Rehwildes ist das Gehörn, dessen Basis auch bei Bockkitzen ab September durch die beim Wachsen der Rosenstöcke entstehenden Wülste sichtbar ist. Selbst Böcke, die abgeworfen haben, erkennt man an den sichtbaren Rosenstöcken. Gehörnte Ricken kommen nur selten vor. Im Winter lassen sich die Geschlechter leicht am Spiegel unterscheiden. Beim männlichen Wild ist er nierenförmig, beim weiblichen herzförmig mit Schürze. Der Pinsel des Bokkes und die Schürze des weiblichen Wildes treten als leicht und deutlich erkennbare Unterscheidungsmerkmale nur im Winter in Erscheinung. Führende Ricken erkennt man am Gesäuge (Spinne) und den oft eingefallenen Flanken. Die Altersschätzung beim Rehwild ist schwierig. Alle Böcke schieben und legen ihr Gehörn in der Regel früher als junge. Im Körperbau zeigen junge Böcke einen dünnen, aufrecht getragenen Hals und eine gerade Rückenlinie. Mit zunehmendem Alter wird der Hals dikker und im Ziehen fast waagerecht getragen, der Widerrist zeichnet sich deutlich ab, Rückenlinie und Bauch hängen durch. Der Gesichtszeichnung wird in der Regel zu viel beigemessen. Wohl tragen Jährlinge überwiegend ein schwarzes, junge Böcke in der Regel ein buntes Gesicht. Muffelfleck, Brille und eisgraues Haupt können hingegen sowohl bei alten als auch bei jungen Bökken beobachtet werden.
4. Losung. Die Losung des Rehwildes fällt (normalerweise) im Sommer in breiigen Klumpen und im Winter in harten ovalen Beeren. Die Geschlechter lassen sich an der Losung nicht unterscheiden.
5. Fährte. Der Tritt des ausgewachsenen Rehes ist etwa 45 mm lang und 35 mm breit. In der Fluchtfährte ist das Geäfter deutlich abgezeichnet. Ein Unterschied zwischen Bock und Ricke besieht nicht.
Sinne.
- Geruchssinn. Das Reh orientiert sich vorwiegend mit dem Windfang. Es nimmt
menschliche Wittrung auch auf größere Entfernung wahr und reagiert in der Regel durch Flucht.
- Gehörsinn. Selbst leiseste Geräusche werden vernommen, jedoch nicht immer richtig identifiziert. Die dadurch entstehende Unsicherheit wird oftmals durch Schrecken signalisiert.
- Gesichtssinn. Die Augenleistung des Rehwildes bezüglich bewegter Objekte ist gut. Das Unterscheidungsvermögen ist selbst bei starren Objekten jedoch nur sehr mäßig ausgebildet. Ein still dastehender Mensch wird wohl eräugt, meist aber nicht als solcher erkannt. Beim sogenannten Scheinäsen behält das Reh die erkannte Gefahrenquelle im Auge oder versucht, sich durch Umschlagen Wind zu holen.
Lautäußerungen. Das Schrekken oder Schmälen, ein lautes Bö, bö erschallt als Warnruf bei Gefahr oder Unsicherheit. Im Sommer schreckt Rehwild besonders oft. Die durch den Windfang ausgestoßenen Fieptöne sind Verständigungslaute zwischen Ricke und Kitz als auch Kontakt- laute der weiblichen Stücke während der Paarungszeit (Blattzeit). Beim Treiben der Ricke keucht der Bock.
Lebensweise. Das Sozialverhalten des Rehwildes ist jahreszeitlich und lebensraumbedingt sehr verschieden. Böcke sind mit Ausnahme einiger Jährlinge territorial. Im Sommer sind alle Rehe mit Ausnahme von Rikken mit ihren Kitzen sowie in der Blattzeit normalerweise Einzelgänger. In dieser Zeit leben auch Ricken territorial und in einer Rangordnung. Im Winter bilden sich Sprünge, die meist aus kleineren Familienverbänden bestehen. Gerade in großen Waldbiotopen beschränkt sich der Sozialverband auch im Winter jedoch nicht selten auf die Verbindung Ricke und Kitz. Lediglich Feldrehe tun sich in weilen, offenen Landschaftsformationen aus Sicherheitsgründen zu großen Sprüngen zusammen, in denen dann auch zahlreiche Böcke vergesellschaftet sind.
Die Hauptaktivitäten entwickelt das Wild in den Morgen- und Abendstunden. Es hält aber auch über Tag und in den Nachtstunden einen gewissen Äsungszyklus ein, der mit den Phasen des Ruhens und Wiederkäuens abwechselt.
Lebensraum. Allgemein gilt das Reh als sehr standorttreu. Es wählt allerdings je nach Jahreszeit, Äsungsangebot und sozialem Rang unterschiedliche Standorte. Bevorzugte Einstände sind unterholzreiche Altholzbestände in Waldrandnähe. Aber auch Feldgehölze, Buschgruppen, Getreideschläge und Wiesen werden im Sommer als I instand gewählt und territorial gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen verteidigt. Sind die Feldfluren im Herbst abgeerntet, ziehen sich die Rehe in die deckungspendenden Wälder, Feldgehölze, Schilfpartien usw. zurück. Reine Feldrehe leben das ganze Jahr über in der mehr oder minder deckungslosen Kultursteppe,
Fortpflanzung. Die Brunft (Blattzeit) findet im Hochsommer (Juli/August) statt. In seltenen Fällen kommt es im November/Dezember zu einer Nach- oder Nebenbrunft. Das Stück wird oft erst beschlagen, nachdem es der Bock stundenlang mit Unterbrechungen zeitweise auch im engen Kreis getrieben hat, wobei manchmal die sogenannten „Hexenringe“ entstehen. Sind alle Ricken und Schmalrehe im Territorium eines Bockes beschlagen, sucht er oft weit umherziehend nach weiteren, brunftigen Stücken. Treffen dabei etwa gleichstarke Rivalen aufeinander, kann es zu erbitterten Brunftkämpfen kommen.
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