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Rotwild jagen und beschützen

16/01/2012
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Rotwild jagen und beschützen

Allgemeines. Das Rotwild ist die größte, regelmäßig vorkom­mende Wildart Deutschlands. Es kommt in zahlreichen Unter­arten in Europa, Asien und Amerika vor. So beispielsweise der Kaukasushirsch oder Maral im Süden der GUS, in der Türkei und im Nordiran oder der große Altai-Maral und der nord- amerikanische Wapiti, die durch ihre extreme Ähnlichkeit mitunter allerdings zu einer Art zusammengefasst werden. Ur­sprünglich ein Sleppentier. wie z.B. noch heute im schottischen Hochland, ist das Rotwild in Mit­teleuropa zu einem last reinen Waldtier geworden, das in gro­ßen Wäldern (Rotwildeinslands­gebieten) lebt. Da infolge der Lebensbedürfnisse dieser gro­ßen Wildart gelegentlich emp­findliche Schäden in Wald und Flur entstehen, kann nur eine Wilddichte verantwortet wer­den, die wirtschaftlich auch trag­bar ist. Das Rotwild unterliegt einer strengen Regulierung durch die Jagd.

Haar und Färbung. Der Haar­wechsel erfolgt zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst. Das Sommerhaar ist relativ kurz und rotbraun (Rotwild!). Das längere Win­terhaar ist grau/graubraun. Die Unterseite des Rumpfes ist im Winter bei Hirschen weitgehend schwarz, bei Tie­ren weißlich. Kälber tragen zunächst weiße Tarnflecken, die mit dem ersten Haarwech­sel verschwinden. Die ausge­prägte Brunftmähne der Hir­sche bildet sich nur im Win­terhaar.

Größe/ Gewicht Hir­sche Tiere
Schulter- 1,2-1,5 1,1-
höhe m 1,2
Länge m 1,9-2,4 1,8-
2,0
Gewicht
kg 70-200 60-100
Schmaltiere Kälber

Gewicht, kg                                40-50                                            30-40

  Geweih. Normalerweise sind gegen Ende des ersten Le­bensjahres eines Rothirsches die Rosenstöcke voll entwickelt und heben sich deutlich sichtbar von den Stirnbeinen ab. Dem mittlerweile vom Hirschkalb zum Schmalspie­ßer gewordenen Hirsch, wächst jetzt sein erstes Ge­weih, das in der Regel im September gefegt wird (ältere Hirsche Juni/Juli). Bei der ganz überwiegenden Zahl der Hirsche bilden zwei Spie­ße das erste Geweih, die je nach Kondition des Hirsches zwischen stummelartigen Fortsätzen und 50 bis 60 cm langen Spießen variieren kön­nen. In Ausnahmefällen kön­nen Jährlinge auch ein Aug- sprossen-, Hochgablerge­weih oder Sechsergeweih tra­gen. Im Unterschied zu den folgenden Geweihstufen feh­len den Erstlingsspießen die Rosen. Schmalspießer und andere junge Hirsche werfen bis in den April/Mai hinein ihr Ge­weih ab, ältere Hirsche bereits im Februar/März. Kno­chenfressende Zellen (Osteo­klasten) bewirken, wie bei al­len Cerviden, am oberen Ende der Rosenstöcke den Geweihabwurf. Die Rosen­stöcke geben einen wichtigen Aufschluss auf das Alter. Sie sind bei jungen Hirschen rela­tiv lang und dünn und wer­den mit zunehmendem Alter kürzer und nehmen im Durchmesser zu. Zwei von einem Hirsch stammende Abwurfstangen (Abwürfe) nennt man Pass-Stangen. Ist die Abwurffläche an der Ba­sis (Petschaft) nach außen ge­wölbt, stammen die Abwürfe in der Regel von einem jünge­ren Hirsch. Bei älteren Hir­schen ist das Petschaft eben oder gar konkav. Als Abnor­mität gelten u.a. der geweih­lose Hirsch (Mönch, Platt­kopf), der Perückenhirsch, bei dem eine Geweihwuche­rung infolge hormoneller Stö­rung stattfindet, und der sel­tene Doppelkopf, bei dem die alte Stange nicht rechtzei­tig abgeworfen wird und sich eine neue „Kolbenstange“ um die alte Stange bildet. Bei der Doppelkopfbildung, die überwiegend bei jüngeren Hirschen beobachtet wird, sitzen also Geweihe unter­schiedlicher Jahrgänge gleich­zeitig auf demselben Rosen­stock.

Gebiss. Zahnformel:0133/3133= 34

Das Gebiss besteht aus 6 Schneidezähnen (Incisivi), die, wie bei allen Wiederkäu­ern, im Oberkiefer fehlen, 4 Eckzähnen (Canini), die im Unterkiefer eine Schneidezahnfunktion erfüllen und im Oberkiefer als nicht genutzte Grandeln zu finden sind, Vorbackenzähnen (Prämola­ren) und 12 Backenzähnen (Molaren). Schneidezähne, Eckzähne (auch Grandeln) und Prämolaren werden ge­wechselt, sind zunächst also als Milchzähne vorhanden. Der Zahnwechsel ist nach etwa 28 Monaten beendet. Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine Altersschätzung anhand des Zahnwechsels möglich. Später ist man auf Schätzun­gen anhand des Abschliffes der Backenzähne oder ande­rer Methoden angewiesen.

Geschlechts- und Alterskenn­zeichen. Unterschiede zwi­schen Hirsch- und Wildkäl­bern gibt es mit Ausnahme der Art des Nässens kaum. Hirschkälber sind im Winter­haar am Träger und Bauch et­was dunkler gefärbt. Alttiere besitzen ein langes, „trocke­nes“ Haupt und lang wirken­de Lauscher. Führende Alt­tiere erkennt man am Gesäu­ge (Vorsicht!), Schmaltiere man am kürzeren Haupt und der geringeren Stärke. Junge Hirsche wirken schlank und elegant: Bauchloser Rumpf, fehlender Widerrist, langes Haupt, dünner, aufrecht ge­haltener Träger, kurze Mäh­ne. Beim alten Hirsch verla­gert sich der Körperschwer­punkt nach vorn. Stumpfes Haupt, mehr waagerecht ge­haltener Träger, starke Mäh­ne, deutlicher Widerrist, durchhängende Rückenlinie, Hängebauch.

     Losung. Die Sommerlosung fällt meist in breiigen Klum­pen, die Winterlosung in ein­zelnen, länglichen Beeren. Die Losung des männlichen und weiblichen Wildes ist an Form und Größe nicht zu un­terscheiden. Die Form und Größe der Kotbeeren vari­iert mit der Stärke des Stükkes sowie der jeweiligen Äsung und Jahreszeit.

     Fährte. Die Ballen, beim Hirsch meist deutlich abge­drückt, nehmen etwa 1/3 des Trittsiegels ein. An der Grö­ße und den abgerundeten Schalenspitzen (Stümpfe) ist der Tritt des Hirsches leicht erkennbar. Das Geäfter drückt sich nur in der Flucht­fährte ab. Alte Hirsche und hochbeschlagene Alttiere „schränken“, d. h. die Tritte einer Körperseite haben zu denen der anderen Seite ei­nen bestimmten Abstand. Die Schrittlänge beträgt beim alten Hirsch etwa 60- 80 cm, beim Alttier 50- 60 cm. Hirschgerechte Zei­chen sind jene Zeichen in frei­er Wildbahn, die mögliche Hinweise auf Geschlecht und Stärke beim Rotwild geben. Jagdpraktisch waren diese Zeichen vom 13.-16. Jahr­hundert von großer Bedeu­tung. Heute sind die meisten der einst 72 hirschgerechten Zeichen kaum noch bekannt.

Sinne

  1. Geruchssinn. Rotwild orien­tiert sich auch im Bereich der Feindvermeidung in erster Li­nie mit dem Windfang. Der Geruchssinn ist zweifellos am stärksten ausgeprägt. Es verlässt seine Einstände mei­stens gegen den Wind zie­hend. Unter ständigem Si­chern holt es sich immer wie­der Wind.
  2. Gesichtssinn. Das Sehvermö­gen ist vergleichsweise (Ge­ruchssinn!) schwach ausgebil­det. Gut eräugt werden aller­dings Bewegungen.
  3. Gehör. Ungewöhnliche le­bensraumfremde Geräusche werden auch auf größere Ent­fernungen sicher registriert und meist lokalisiert.

Lautäußerungen. Am markan­testen ist zweifelsohne der Brunftschrei des Hirsches. Er schreit, röhrt, orgelt, trenzt, knört und gibt den Sprengruf von sich. Beunruhigtes, verunsi­chertes Rotwild schreckt mitun­ter. Das Mahnen ist der Warn­ruf, aber auch der Kontaktruf zwischen Tieren und Kälbern. Rotwild klagt.

Lebensweise. Rotwild lebt so­zial, in der Regel aber nach Ge­schlechtern getrennt. Ausge­hend von der Mutterfamilie (Alttier, Kalb, Schmaltier) bil­den die weiblichen Stücke evtl. zusammen mit jüngeren Hir­schen (vor allem Schmalspießern) Kahlwildrudel, die stets ein führendes Alttier, das soge­nannte Leittier, anführt. Ältere Hirsche bilden (mit Ausnahme der Feistzeit bei hoher Wilddich­te) meist kleinere Trupps. Alte Hirsche stehen oft einzeln oder mit einem Beihirsch (Adjutant). Zum Ende der Feistzeit ziehen die Hirsche zu den Brunftplät­zen. Beim Rotwild zieht der

Hirsch zur Brunftzeit zum Kahl­wild und schließt sich dessen Ru­deln an. Brunftrudel werden vom Hirsch zwar verteidigt, nicht aber geführt. Im Gegen­satz beispielsweise zum Rehwild ist Rotwild nicht territorial. Selbst der Brunfthirsch vertei­digt zwar „sein“ Brunftrudel, nicht jedoch einen abgegrenzten Lebensraumausschnitt. Rotwild ist heute überwiegend nachtak­tiv. Es verbringt den Tag mit eini­gen Unterbrechungen zur Äsungsaufnahme meist im Bett sitzend in dichten Dickungen oder Stangenhölzern und zieht erst in den Abendstunden, im Sommer mitunter noch bei Ta­geslicht zur Äsung.

Lebensraum. Ursprünglich ein Steppentier, lebt das Rotwild bei uns heute fast ausschließlich im Wald. Es benötigt große, zu­sammenhängende Misch- und Nadelwälder, zieht aber zur Äsungsaufnahme auch auf die angrenzenden Feldflächen. Wan­derungen von einem Rotwildge­biet ins andere, oft über weite Entfernungen auf alten Fern­wechseln, sind keine Seltenheit.

Suhle. Das Suhlen ist ein wichti­ges Lebensbedürfnis des Rotwil­des. Es dient sowohl zur Abküh­lung im Sommer als auch dazu, lästige Insekten (Parasiten) ab­zuhalten bzw. sie mit Schlamm zu inkrustieren. Hirsche suhlen wesentlich häufiger als Tiere. Vor allem zur Brunftzeit sind Rothirsche häufig an Suhlen zu beobachten.

Fortpflanzung. Das Erreichen der Fortpflanzungsreife ist geschlechts- und äsungsbedingt un­terschiedlich. Extremer Äsungs­mangel verzögert das Ausreifen der Geschlechtsorgane. Kahl­wild wird in Mitteleuropa nor­malerweise im 2. Lebensjahr (Schmaltiere) fortpflanzungsfä­hig. Spießer können bereits Spermien ausbilden, sind von der Brunft in der Regel jedoch ausgeschlossen. Mit anderen jün­geren Hirschen stehen sie in „Junggesellenverbänden“ nahe den Brunftplätzen. Obwohl auch Hirsche bis zum 4. Lebens­jahr mitunter zum Beschlag kommen, suchen sie die Brunft­rudel in erster Linie der sozialen Bindung zur Mutterfamilie we­gen auf. Erst im Alter von etwa 5-6 Jahren nehmen Hirsche „regelrecht aktiv“ am Brunftge­schehen teil. Die Hauptbrunft findet von etwa Mitte Septem­ber bis Mitte Oktober statt. Die Hirsche ziehen auf die Brunft­plätze, wo sich auf Blößen, Wie­sen oder in lichten Altholzbe­ständen das Kahlwild versam­melt.

Das Brunftgeschehen beginnt mit der Brunftigkeit der Tiere. Der stärkste Hirsch (Platz­hirsch) verteidigt sein Rudel, in­dem er immer wieder röhrend das Kahlwild zusammentreibt und schwächere Hirsche ab­schlägt. Gleichstarke Rivalen lie­fern sich erbitterte Kämpfe, die zuweilen mit tödlichen Forkelstichen enden. Brunftige Tiere wer­den getrieben, bis es zum Be­schlag kommt.

Die Tragzeit dauert etwa 34 Wochen. Vor dem Setzen ab Mit­te Mai sondern sich die Alttiere vom Rudel ab. Das Kalb (Zwil­lingskälber sind selten) ist braun­rot in der Grundfärbung und weiß getupft. Die Kälberflecken dienen der Tarnung, denn in den ersten Lebenswochen dominiert das „Sich-Drücken“ vor der Flucht. Nach 4-6 Wochen verei­nigen sich die führenden Tiere mit ihren Kälbern und den Vorjahreskälbern (Schmaltiere und einzelne Schmalspießer) wieder /u Rudeln. Die Kälber werden bis zum Winter gesäugt. Der Zu­wachs, bezogen auf den am 1. April vorhandenen Bestand weiblichen Wildes, schwankt zwischen etwa 60 bis 80 Prozent.

Geschlechterverhältnis, Be­standesdichte. Allgemein wird ein Geschlechterverhältnis von 1:1 angestrebt, wie es auch beim Nachwuchs des Rotwildes zu verzeichnen ist. Der Bestand soll großflächig (!) eine mit den Interessen der Land- und Forst­wirtschaft und den biologischen Grundsätzen in Einklang zu bringende Wilddichte von durchschnittlich 1-3 Stück Rotwild pro 100 ha Waldfläche nicht überschreiten.

Nahrung. Hinsichtlich der Äsung ist das Rotwild nicht wählerisch. Bevorzugt angenom­men werden Gräser, Kräuter, Knospen, Blätter, Triebe, Mais, Getreide, Hackfrüchte, Eicheln, Bucheckern und Kastanien. In Ermangelung ausreichender anderer Äsung wird auch Baum­rinde geäst. Bei starker Beunru­higung wird das Wild zum Ver­weilen in äsungsarmen Dickun­gen gezwungen, wo es aus Hun­ger und Langeweile anfängt, die Bäume zu schälen. So ent­steht mitunter erheblicher Wildschaden. Wildschäden in Land- und Forstwirtschaft begegnet man durch natürliche Äsungs­verbesserung oder durch das Anlegen von Verbissflächen, Wildwiesen und Wildäckern im Einstandsbereich. Fütterungen werden normalerweise mit Rohfaser und Saftfutter be­schickt.

Feinde. Als Hauptfeinde des Rotwildes in Mitteleuropa gal­ten einst Wolf und Luchs. Beide sind mittlerweile jedoch für das Rotwild unserer Breiten bedeu­tungslos geworden. Mitunter be­unruhigen und hetzen wildernde Hunde das Rotwild, wobei frag­los, wenn auch selten, das eine oder andere Kalb gerissen wird. Weitere Kälberverluste durch Beutegreifer (Fuchs, Steinadler) sind ebenfalls fast bedeutungslos.

Jagd. Rotwild wird im Rahmen von Beunruhigungs- und Drück­jagden, des Ansitzes, der Pürsch und der Rufjagd mit dem Hirsch- ruf bejagt.

Abschuss. Das allgemein im Rahmen der Rotwildhege ge­setzte Ziel sind stabile, in ihrer Dichte den landeskultuellen Er­fordernissen angepasste Bestän­de. Beim Hirschabschuss sollte nach Altersklassen, nicht nach Geweihstärke, vorgegangen wer­den. Ein Geschlechterverhältnis von 1:1 ist anzustreben.

Jägersprache.Männliche Stücke:
1. Lebensjahr Hirschkalb
2. Lebensjahr i. d. R. Schmalspießer (1. Kopf)
Weibliche Stücke (Kahlwild)
1. Lebensjahr Wildkalb
2. Lebensjahr Schmaltier
3. Lebensjahr Alttier
Kopf Haupt
Maul Äser, Geäse
Zunge Lecker, Graser
Nase Windfang
Auge Licht
Voraugendrüse Tränengrube
Ohren Lauscher
Geweihhaut Bast
Hals Träger

 

Mähne Mähne, Kragen
Schulter, Keule Blatt, Keule
Rücken Rücken oder Ziemer
Bauchseiten Flanken
Helles Haarteil hinter den Keu­len Spiegel
Schwanz Wedel
After Waidloch
Hodensack Kurzwildbret
Hoden Brunftkugeln
Weibl.Geschlechtsteil Feuchtblatt
Männl.Geschlechtsteil Brunftrute
Haarbüschel an der Brunftrute Pinsel
Euter Gesäuge,Spinne
schwarze Flecken am Bauch Brunftfleck
Haut Decke
Beine Läufe
Klauen Schalen
Afterklauen Geäfter oder Oberrücken
Luftröhre Drossel
Kehlkopf Drosselknopf
Speiseröhre Schlund
Herz, Lunge, Leber, Niere Geräusch
Magen und Därme Gescheide
Magen Pansen,Waidsack
Geräusch und Gescheide Aufbruch
Fleisch Wildbret
Blut Schweiß
Fett Feist

 

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